Ich werde spektakulär unterhalten von Rimski-Korsakows „Die Nacht vor Weihnachten“

Tanzel Akzeybek als Teufel © Geoffroy Schied

Ich sehe an diesem Abend einen Prototyp der unterhaltsamen Oper. Das gesamte künstlerische Team zieht für diese Produktion an diesem Abend ihre Register gekonnt. Es im besten Sinne eine wunderbar facettenreiche und spektakuläre Show – inklusive maximal prächtigem Happy End.

Die Nacht vor Weihnachten
Ein wahres Weihnachtslied. Oper in vier Akten (1895)

Komponist  Nikolai Rimski-Korsakow
Libretto vom Komponisten nach der gleichnamigen Erzählung von Nikolai Gogol.


Musikalische Leitung  Vladimir Jurowski
Inszenierung  Barrie Kosky

Bayerisches Staatsorchester
Bayerischer Staatsopernchor

Nationaltheater, München, 29. November 2025 PREMIERE

von Frank Heublein

An diesem Abend steht im Nationaltheater die erste Premiere der Spielzeit im großen Opernhaus Münchens auf dem Spielplan. Die Neuproduktion der Bayerischen Staatsoper „Die Nacht vor Weihnachten“ von Nikolai Rimski-Korsakow. Der Komponist hätte sich früher an den Stoff gewagt, hätte diesen nicht Pjotr Tschaikowski 1874 vertont. So nahm sich Rimski-Korsakow dieser Geschichte von Nikolai Gogol nach dessen Ableben an.

„Nikolai Rimski-Korsakow, Die Nacht vor Weihnachten
Nationaltheater, München, 29. November 2025 PREMIERE“
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Klein beleuchtet kurz 67: Manchmal ist die Hamburger Musikwelt so klein und fein wie ein Bonsai

Ewa Płonka als Floria Tosca an der Hamburgischen Staatsoper; Foto Patrik Klein

Vom Gästedienst im KomponistenQuartier Hamburg in die Elbphilharmonie und in die Hamburgische Staatsoper kann der Weg manchmal so kurz sein – Zufälle gibt es, die keine Zufälle sein können – oder?

von Patrik Klein

Aber ganz langsam und von Anfang an: Georg Philipp Telemann, Carl Philipp Emanuel Bach, Johann Adolf Hasse, Fanny Hensel, Felix Mendelssohn, Johannes Brahms und Gustav Mahler sind Hamburgs Berühmtheiten, die die Musik der Stadt maßgeblich geprägt haben. Sie sind in Hamburg geboren oder haben hier jahrelang musikalisch gewirkt – oder beides.

In der Peterstrasse steht ein aufregendes Museum, das KomponistenQuartier Hamburg, das das musikalische Erbe der Komponisten in höchst spannender, interaktiver Präsentationsweise seit mehr als 10 Jahren pflegt. „Klein beleuchtet kurz 67: Manchmal ist die Hamburger Musikwelt so klein…
klassik-begeistert.de, 30. November 2025“
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Wien feiert Maria Nazarova als neue Staatsopern-Sensation!

Maria Nazarova © Liliya Namisnyk

Mit einer sensationellen Aufführung von Francis Poulencs Dialogues des Carmélites bringt die Wiener Staatsoper diese nicht sehr oft gespielte Oper auf die Bühne. Maria Nazarova gelang eine umjubelte Sensationsleistung, Robin Ticciati und das Orchester holten die in der Regie abwesende Revolutionsstimmung musikalisch nach.  

Dialogues des Carmélites
Musik und Libretto von Francis Poulenc

Text nach dem Drama von Georges Bernanos, bearbeitet mit der Genehmigung von Emmet Lavery nach einer Erzählung von Gertrude von Le Fort und einem Drehbuch von Pfarrer Bruckberger und Philippe Agostini

Wiener Staatsoper, 29. November 2025

von Johannes Karl Fischer

Ich traue meinen Augen nicht. Francis Poulenc, Dialogues des Carmélites, ausverkauft. Sowas kriegt auch nur die Wiener Staatsoper hin! Endlich bekommt diese musikalisch geniale und viel zu selten gespielte Oper mal eine verdiente Auslastung. „Francis Poulenc, Dialogues des Carmélites
Wiener Staatsoper, 29. November 2025“
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Puccinis „Tosca“ geht immer, wenn auch öfters mit Einschränkungen

Ewa Płonka (Floria Tosca), Giampaolo Bisanti (musikalische Leitung), Gabriele Viviani (Scarpia), Joseph Calleja (Mario Cavaradossi) (Foto: RW)

Es gab auf der Bühne einen Sänger, der von der Haltung und vom Ausdruck her stärker überzeugte als der Sänger des Scarpia: Peter Galliard, der sich als Spoletta mit agiler Wendigkeit unterwürfig gab, mimisch sein sadistisches Vergnügen mit der notwendigen Zurückhaltung zum Ausdruck brachte und ohne plakativ zum masochistischen Erfüllungsgehilfen zu mutieren.

Tosca, Melodramma in drei Akten (1900)
Komposition von Giacomo Puccini

Inszenierung: Robert Carsen
Bühnenbild und Kostüme: Anthony Ward

Hamburgische Staatsoper, 29. November 2025

142. Vorstellung seit der Premiere am 15. Oktober 2000

von Dr. Ralf Wegner

Puccinis Oper Tosca gehört zu den Rennern in den Opernhäusern. Es bedarf nur drei guter Sänger und eines auf diese Rücksicht nehmenden Orchesterleiters, um gegebenenfalls einer Sternstunde des Gesangs beizuwohnen. Die letzte Tosca-Sternstunde erlebten wir hier 2018 mit Angela Gheorghiu als Tosca, Riccardo Massi als Cavaradossi und Franco Vassallo als Scarpia, alles unter der Leitung von Pier Giorgio Morandi sowie 2024 mit Ailyn Pérez, Adam Smith und wiederum Franco Vassallo, dirigiert hatte Yoel Gamzou. Warum erwies sich die gestrige Aufführung mit Ewa Płonka, Joseph Calleja und Gabriele Viviani unter der Leitung von Giampaolo Bisanti nicht als solche? „Giacomo Puccini, Tosca, Melodramma in drei Akten (1900)
Hamburgische Staatsoper, 29. November 2025“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 30. NOVEMBER 2025

Fedora © Bettina Stöß

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 30. NOVEMBER 2025

Berlin
Fedora“ in Berlin: Trotz großer und schöner Stimmen bleibt diese Aufführung eine vertane Chance
Es ehrt die Deutsche Oper, dass sie sich der Rarität angenommen hat und immerhin eine ästhetisch ansprechende Inszenierung bietet, die sich nicht gegen die Musik stellt. Trotzdem enttäuscht die Produktion: Die Versäumnisse liegen in erster Linie auf Seiten des Dirigenten John Fiore, der sich mit dem Orchester und den Sängern nicht tief genug in die Partitur und den Text vertieft hat. Von dem ungeheuren Farbenreichtum der Musik vermittelt sich wenig, die Dramatik schon eher, aber zu grobstofflich.
Von Kirsten Liese
Klassik-begeistert.de

„DIE SONNTAG-PRESSE – 30. NOVEMBER 2025“ weiterlesen

Ethel Smyth kämpft als willenstarke Komponistin auch für die Rechte der Frau

Ethel Smyth 1922 de.wikipedia.org

Sie komponierte Instrumental- und Vokalwerke, sowie Opern und schrieb zehn zum Teil autobiografische Bücher. Sie erzwang die Erlaubnis für ihre musikalische Ausbildung mittels Hungerstreik, warf aus Protest wegen der Verweigerung des Frauenwahlrechts in England Fensterscheiben ein. Sie speiste mit Kaiser Wilhelm II. und war liiert unter anderem mit der englischen Schriftstellerin Virginia Woolf.

von Jean-Nico Schambourg

Die Rede ist von der englischen Komponistin Ethel Smyth. Ein Leben lang kämpfte sie für die Anerkennung ihrer Werke, die es lohnen, wiederentdeckt zu werden.

Ethel Smyth, geboren am 23. April 1858 als viertes von insgesamt acht Kindern in eine viktorianisch englische Familie, dürfte den wenigsten ein Begriff sein. Dabei war sie in vielen Dingen des Lebens eine Pionierin. Sie war die erste bedeutende englische Komponistin und zeitweise stark engagierte Kämpferin für die Frauenrechte in England. Sie war vor allem von Geburt an eine willensstarke Frau. So erzwang sie sich mittels Hungerstreik von ihren Eltern das Einverständnis für ihre musikalische Ausbildung.

„Portrait: Ethel Smyth
klassik-begeistert.de, 29. November 2025“
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Herbert hört hin 8: Der Bariton Matthias Goerne versteht offenbar Franz Schubert nicht

Goerne, Trifonov 24112025 ©Julia Wesely

Franz Schubert
Sonate in G-Dur, D 804
Schwanengesang D 957

Daniil Trifonov, Klavier
Matthias Goerne, Bariton

Musikverein Wien, 28. November 2025

von Herbert Hiess

Eigentlich hätte da eine stinknormale Rezension über Franz Schuberts Liederzyklus „Schwanengesang“ stehen sollen, die vom Papier her überaus prominent besetzt war.

Auf der einen Seite der überaus geniale Pianist Daniil Trifonov und auf der anderen Seite der angesehene Bariton Matthias Goerne. Nur hatte der Abend einen gewaltigen Schiefstand, weil nämlich der Begleiter zum Hauptereignis wurde. „Herbert hört hin 8: Matthias Goerne
Musikverein Wien, 28. November 2025“
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„Fedora“ in Berlin: Trotz großer und schöner Stimmen beibt diese Aufführung eine vertane Chance

Fedora © Bettina Stöß

Es ehrt die Deutsche Oper, dass sie sich der Rarität angenommen hat und immerhin eine ästhetisch ansprechende Inszenierung bietet, die sich nicht gegen die Musik stellt. Trotzdem enttäuscht die Produktion: Die Versäumnisse liegen in erster Linie auf Seiten des Dirigenten John Fiore, der sich mit dem Orchester und den Sängern nicht tief genug in die Partitur und den Text vertieft hat. Von dem ungeheuren Farbenreichtum der Musik vermittelt sich wenig, die Dramatik schon eher, aber zu grobstofflich. 

Umberto Giordano (1867 – 1948)

Fedora

Melodramma in drei Akten
nach einem Libretto von Arturo Colautti, basierend auf Victorien Sardous Theaterstück „Fédora“
Uraufführung am 17. November 1898 am Teatro Lirico in Mailand
Premiere an der Königlich Schwedischen Nationaloper am 10. Dezember 2016
Premiere am Opernhaus Frankfurt am Main am 3. April 2022

Deutsche Oper Berlin,
27. November 2025 PREMIERE

Musikalische Leitung:  John Fiore

Inszenierung:  Christof Loy
Szenische Einstudierung:  Anna Tomson
Ausstatter:  Herbert Murauer
Licht:  Olaf Winter
Video:  Velourfilm AB

Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin

von Kirsten Liese

Opern von Umberto Giordano werden leider selten aufgeführt, am ehesten noch Andrea Chénier. Fedora aber schaffte es – wenn ich das richtig überblicke – seit der Erstaufführung 1903 nicht mehr auf eine Berliner Bühne.

Dabei gab es weltberühmte Sängerinnen und Sänger, die die Titelpartie und den Loris, die tragende Tenorrolle, gesungen haben: als einer der ersten Enrico Caruso 1906 zur Erstaufführung an der New Yorker Met, später in den 1950er Jahren Maria Callas und Franco Corelli an der Scala oder auch Giulietta Simionato in Mexiko. Zuletzt Mirella Freni und Plácido Domingo 1997 an der Met. „Umberto Giordano (1867 – 1948), Fedora
Deutschen Oper Berlin am 27. November 2025 PREMIERE“
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Dieser Abend ließ die Alte Oper beben

Foto © hr/Sebastian Reimold

Die Alte Oper hat an diesem Abend erlebt, wie Klang Welten aufreißen kann. Manchmal ohrenbetäubend. Manchmal berückend schön. Manchmal überwältigend. Und manchmal auch so, dass man froh ist, wenn der Sturm endlich weiterzieht.

Unsuk Chin
Alaraph – Ritus des Herzschlags

Erich Wolfgang Korngold
Violinkonzert D-Dur op. 35

Dmitri Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 11 „Das Jahr 1905“ g-moll op. 103

Renaud Capuçon, Violine

hr-Sinfonieorchester
Alain Altinoglu, musikalische Leitung

Alte Oper Frankfurt, 28. November 2025

von Dirk Schauß

Das hr-Sinfonieorchester hatte sich ein Programm vorgenommen, das nach Großformat schrie: Unsuk Chin, Korngold, Schostakowitsch. Drei Komponisten, drei Klangwelten, die kaum etwas verbindet – außer der Aufgabe, an einem Abend denselben Saal zu erfüllen. Genau darin lag der Reiz. Ein Orchester, das sich auf fremdes Terrain wagt. Ein Solist, der wie ein leuchtender Fixstern wirkt. Ein Dirigent, der zwischen souveräner Verwaltung und echter Inspiration oszilliert. Was herauskam, war ein Abend, der anfangs irritierte, in der Mitte strahlte und am Ende eine Wucht entfesselte, die den ganzen Saal in Bewegung versetzte. „Renaud Capuçon, Violine, hr-Sinfonieorchester, Alain Altinoglu
Alte Oper Frankfurt, 28. November 2025“
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Wenn Trifonov Schubert spielt, wird es totenstill im Goldenen Saal

Daniil Trifonov und Matthias Goerne © Julia Wesely

Am dritten Abend des Schubert-Minifestivals spielte Daniil Trifonov die G-Dur Sonate D 894. Seine Interpretation ist von berückender Klangkultur geprägt, der das Publikum andächtig lauschte. Der folgende Schwanengesang mit Matthias Goerne war ein würdiger Abschluss.

 Franz Schubert

Sonate für Klavier G-Dur, D 894
Schwanengesang, D 957

Liederzyklus nach Texten von Ludwig Rellstab

Matthias Goerne  Bariton
Daniil Trifonov Klavier

Musikverein Wien, Großer Saal, 28. November 2025

von Dr. Rudi Frühwirth

Bei Schubert ist Trifonov kein Mann der lauten Töne. Das zeigte sich deutlich an seiner Interpretation der G-Dur Sonate, die er mit unglaublicher Delikatesse zu Gehör brachte. Sie zwang auch das Publikum zu höchster Konzentration – ich habe noch nicht oft eine so absolute Stille im Goldenen Saal erlebt. Selbst die jungen Damen in der Umgebung verstauten ihre Mobiltelefone in der Tasche, was zu meiner Bestürzung bei der Winterreise vor ein paar Tagen nicht immer der Fall war. „Matthias Goerne Bariton, Daniil Trifonov Klavier, Franz Schubert
Musikverein Wien, 28. November 2025“
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