Meine Lieblingsoper 21: "Ariadne auf Naxos" von Richard Strauss, Teil 1 – der Abend der Leonie Rysanek

Der Abend des 30. November 1963  bescherte die erste „göttliche“ Ariadne. Wie Leonie Rysanek über die Stimmen der Quellnymphe, der Baumnymphe und des Echos ihre mächtige Stimme erhebt, sie gleichsam in die Schranken weist, war für mich noch nie so erlebt. Es war ihr Abend. Ernst Märzendorfer war der Dirigent.

Foto: Leonie Rysanek hier als Kaiserin in „Frau ohne Schatten“ – Autogrammkarte von klassik-begeistert.de-Autorin Kirsten Liese

von Lothar Schweitzer

Der Familienrat hat es beschlossen. Zwischen den Feiertagen der Weihnachtszeit gehen wir in die Oper. Meine Tante mit Sinn für Ausgefallenes suchte „Ariadne auf Naxos“ aus. Wir füllten fünf der damals sechs Sitze der Loge aus. Ich bin gerade eben zehn Tage Opernfan, aber für  italienisches Repertoire. Jeden Tag hatte ich mir bis zu zehnmal „Una furtiva lagrima“ mit Mario Lanza aufgelegt. Also hörte ich unvorbereitet am 5. Januar 1958 zum ersten Mal Richard Strauss. Ich zeigte mich gelangweilt. Dass eine Anneliese Rothenberger die Najade sang, konnte mich damals nicht beeindrucken und habe es erst jetzt beim Nachschauen im Archiv der Wiener Staatsoper in Erfahrung gebracht. Rudolf Schock, mir aus dem Radio etwas geläufig, war der Bacchus. Ich erinnere mich an eine kleine Stimme im Hintergrund. Rita Streich als Zerbinetta war mir von einer Zauberflöten-Aufführung ein Begriff.

Ein Sänger beeindruckte mich nachhaltig und sein für mich noch unbekannter Name blieb mir im Gedächtnis: Paul Schöffler als Musiklehrer. Ich wurde bald sein Fan (Mathis der Maler, König Philipp, Don Alfonso, Hans Sachs leider nur auf Schallplatte). Da war noch Irmgard Seefried. Sie erhielt nach dem Vorspiel  für ihren Komponisten begeisterten Applaus. Meine Großmutter kommentierte: „Die Jugend. Sie kennt nichts anderes.“ Für sie klang die Stimme zu hart. Am Rande vermerkt: Meine Großmutter gehörte zur Anhängerschaft von Lotte Lehmann versus Maria Jeritza. Wenn uns heute junge Stimmen zu hart vorkommen, denke ich zurück an meine Großmutter und hege den Verdacht, ob dies bei uns nicht eine Alterserscheinung ist. Dirigent war George (György) Szell, ungarischer Abstammung, Leiter des Cleveland Orchestra, das er auf europäisches Niveau brachte. Aber das war mir damals natürlich nicht bewusst. „Meine Lieblingsoper 21: „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss, Teil 1
Wiener Staatsoper“
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Rattles Ringen um Wagners „Ring“

„Diese beiden ersten Teile des Rings profitieren von der hervorragenden Qualität des Orchesters, die Sängerbesetzung zumindest der Walküre ist äußerst problematisch. Sollte dieses Ring-Projekt tatsächlich weitergeführt werden, müsste eine überzeugendere Besetzung gefunden werden. Und Simon Rattle sollte sich selbst vielleicht die Frage stellen, ob er sich mit Wagner-Dirigaten einen Gefallen tut.“

Richard Wagner: Das Rheingold, Die Walküre (BR Klassik 900133, 900177)

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Sir Simon Rattle

von Peter Sommeregger

Bei den Festspielen von Aix en Provence schmiedete Sir Simon Rattle in den Jahren 2006 bis 2009 seinen ersten „Ring des Nibelungen“, der auch bei den Salzburger Osterfestspielen gezeigt wurde. Mit seinem Orchester, den Berliner Philharmonikern, wollte er so etwas wie ein Remake des Karajan-Rings der 1960er-Jahre veranstalten. Die Resonanz bei Publikum und Kritik blieb allerdings verhalten. Sir Simon will nun offenbar noch einen Versuch wagen, diesmal in Form von konzertanten Aufführungen mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, verteilt über mehrere Jahre und zur Veröffentlichung auf CD vorgesehen. „Richard Wagner: Das Rheingold, Die Walküre, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Sir Simon Rattle
CD-Besprechung“
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Sei umschlungen, leere Halle: das Europakonzert der Berliner Philharmoniker

Philharmonie Berlin, 1. Mai 2020

Kirill Petrenko, Dirigent
Arvo Pärt, Fratres Fassung für Streicher und Schlagzeug
György Ligeti, Ramifications für Streicher
Samuel Barber, Adagio für Streicher
Gustav Mahler, 4. Symphonie in der Fassung für Kammerensemble von Erwin Stein

Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker
Foto: © Wilfried Hösl, Kirill Petrenko

von Peter Sommeregger

Das traditionell am Gründungstag des Orchesters, dem 1. Mai, alljährlich als Europakonzert in einer anderen europäischen Stadt stattfindende Konzert war in diesem Jahr für Tel Aviv vorgesehen, so eng will man den Begriff Europa hier nicht verstanden wissen. Das Konzert und einige weitere in Israel wären ein perfektes Begleitprogramm für den Staatsbesuch unseres Bundespräsidenten gewesen. Dann aber kam die Corona-Krise, sowohl Staatsbesuch, als auch die Israel-Reise des Orchesters können nicht stattfinden.

Das Bedauern darüber ist groß, auch ich persönlich wäre unter normalen Umständen gerade in Tel Aviv gewesen und hatte schon überlegt, wie ich an eine Karte für das Konzert kommen könnte. Dass ich es nun in meinem Wohnzimmer am PC live aus der Berliner Philharmonie hören und sehen kann, ist ein Triumph der Technik über die Pandemie und gleichzeitig eine Demonstration der Flexibilität Kirill Petrenkos und seiner Musiker. In großer Orchesterbesetzung hätte das Konzert auch vor leerem Saal nicht stattfinden können, also musizierte man kurzerhand nur in Kammermusikstärke und trat dabei den Beweis an, dass weniger manchmal mehr sein kann. „Das Europakonzert der Berliner Philharmoniker,
Philharmonie Berlin“
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Lieses Klassikwelt 33: Schule

„Ich weiß, wovon ich rede, habe ich doch selbst Schulmusik studiert und mein Referendariat schon anno 1991 nach einem halben Jahr abgebrochen. Bis heute habe ich diesen Schritt nicht  bereut.“

von Kirsten Liese

Am Montag öffnen neben größeren Geschäften und Friseuren wieder die Schulen. Es wäre wohl allzu schön, wenn damit auch die mannigfachen Probleme, die das deutsche Bildungssystem schon lange vor dem Shutdown belasteten, hinweggefegt wären. Aber dem wird vermutlich nicht so sein. Wie auch? Eine Besinnung über all die Dinge, die im Argen liegen, hat in Zeiten von Corona nicht stattgefunden. Schon allein deswegen, weil es unter den Verantwortlichen an starken Persönlichkeiten fehlt und an einem politischen Willen der tiefgreifenden Veränderung.

Über kurz oder lang werden uns die alten Probleme, über die ich heute noch einmal sinnieren möchte, deshalb wieder einholen. Fangen wir mit dem triftigsten an: dem erschreckend niedrig gewordenen Bildungsstandard. Ob einfachste Bewerbungstests in Wirtschaft oder Verwaltung: Immer häufiger ließen sich in den vergangenen Jahren Klagen vernehmen, dass deutsche Abiturienten sich mit Mathematikaufgaben ebenso schwer tun wie mit der Rechtschreibung, wiewohl diese doch schon über Reformen vereinfacht wurde, oder mit Aufgaben, in denen es darum geht, einfache Zusammenhänge zu erfassen. Von Allgemeinbildung reden wir erst gar nicht. „Lieses Klassikwelt 33: Schule
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Meine Lieblingsoper 20: "Die Teufel von Loudun" von Krzysztof Penderecki – teuflische Zeiten mal wieder mit passender Musik

Die Oper “Die Teufel von Loudun” von Krzysztof Penderecki
Foto: P. Andersen / music-unites.com (c)
Krzysztof Penderecki 1999

von Teresa Grodzinska  

Die Oper “Die Teufel von Loudun” von Krzysztof Penderecki (1934 – 2020) entstand 1968 im Auftrag der Hamburgischen Staatsoper für das 43. Welttreffen der Neutöner. Penderecki beendete gerade zweijährigen Lehrauftrag an der Folkwangschule in Essen, als ihn dieser Auftrag erreichte. Er komponierte seine erste Oper (oder so etwas in der Art) in 28 Tagen. Das Libretto (oder so etwas ähnliches)  schrieb er gleich mit. Auf Deutsch.

Ich hörte rein und staunte: erst Kakofonie – dann Wonne. Der damals 35-jährige Penderecki, das Enfant terrible der polnischen Musikszene, spielt mit allen Musikgenres und vor allem, er spielt mit der menschlichen Stimme, als ob sie ein Instrument sei. Die Sänger tun sich zusammen um mal mit Orchesterbegleitung, mal a cappella das Elend des menschlichen Daseins zu beklagen. Von den Solisten – unter anderem Andrzej Hiolski (Bariton) und Bernard Ladysz (Bassbariton) – verlangten “Die Teufel” einiges. Eigentlich sollte in Kirchenlatein gesungen und geflüstert werden, aber da rebellierten sowohl  die Sänger als auch der Chor… „Meine Lieblingsoper 20: „Die Teufel von Loudun“ von Krzysztof Penderecki“ weiterlesen

Die FREITAG-PRESSE – 01. MAI 2020

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die FREITAG-PRESSE – 01. MAI 2020
Foto: Hartmut Haenchen © Riccardo Musacchio

Hartmut Haenchen: Außer an der Wiener Staatsoper akzeptieren alle Konzertorchester und Opernhäuser der Welt meine Materialien“
Er zählt zu den ganz Großen seines Fachs: Hartmut Haenchen, geboren am 21. März 1943 in Dresden, Träger des Bundesverdienstkreuzes, Dirigent des Jahres 2017 (Opernwelt) und gern gesehener Gast an den Opernhäusern in Berlin, Paris, Madrid und Genf. Als Zweijähriger erlebt er den Angriff der Alliierten hautnah – und erinnert sich noch an das Flammeninferno, erzählt der heute 77-Jährige in einem Interview.
von Jürgen Pathy, Wien
Klassik-begeistert

Die wollen doch nur spielen
Orchester und Opern drängt es aus der Isolation. Berlins Philharmoniker machen am 1. Mai den Anfang. Geplant sind geschrumpfte Sinfonien und Autokino-Opern
Die Welt.de

Gut Immling
Corona-Krise in Immling: „Es macht keine Freude sich Opern anzuhören, wenn alle Angst haben“
https://www.ovb-online.de/rosenheim/kultur/immling-intendant-ludwig

Bayreuths neuer Wotan : Ich bin sicher kein LuxusmenschBezahlartikel
Günther Groissböck hätte bei den Bayreuther Festspielen den Wotan im neuen „Ring des Nibelungen“ singen sollen. Jetzt sitzt er im Tessin fest. Ein Gespräch über Schranken im Kopf und die schwäbische Hausfrau.
Frankfurter Allgemeine

Hauters Hauspost 5 …. Barbara Hauter berichtet aus München. Das Schlüsselbundtrauma und die Entdeckung meiner Stimme…
In den sensiblen Jahren der Pubertät wurde ich musikalisch von fliegenden Schlüsselbunden geprägt. Unser Musiklehrer zielte gut, erreicht damit bei mir aber vor allem eins: Ich wollte nie wieder singen. Mein letzter Bericht darüber hat Menschen bewegt. Übers Internet und Whatsapp erzählten mir einige Leser, wie es ihnen ergangen ist, von einfühlsamen Pädagogen und viel Freude im Unterricht. Mein Glaube an die positive Macht der Erziehung ist wieder hergestellt. Danke dafür.
Klassik-begeistert

Anja Harteros wirft Blitze der Eifersucht in den Saal und füllt die Staatsoper bis in die kleinsten Winkel mit Tosca-Emotionalität
Oper nur auf CD, YouTube oder im Stream. Konzerte ebenso. Viele Klassik-Begeisterte sehnen sich nach packenden, berührenden Live-Erlebnissen. Klassik-begeistert.de bringt deshalb Impressionen von Autorinnen und Autoren, die unsere Leserinnen und Leser am meisten berührt haben. Teil 6: Giacomo Puccini, Tosca in der Staatsoper Hamburg.
Von Sebastian Koik
Klassik-begeistert

Langes Klassikwelt 12: Jammerlappen-Pop.Frau Lange oder wie sie die Welt sieht…
Die Popmusik der letzten Jahre eröffnet eher selten fröhliche Fluchten aus dem Alltag. Heftiges Verliebtsein, einfach mal vor Glück schweben? Da muss man schon hinten im Plattenschrank kramen. Auch als Ventil für Frust, Zorn, Enttäuschung bietet sich der Mainstream-Pop kaum an. Seit längerer Zeit regiert resignierte Langeweile. Perfekt verpackt. Leidenschaft? Fehlanzeige. Was ist da los?
„Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer“
Klassik-begeistert „Die FREITAG-PRESSE – 01. MAI 2020“ weiterlesen

Anja Harteros wirft Blitze der Eifersucht in den Saal und füllt die Staatsoper bis in die kleinsten Winkel mit Tosca-Emotionalität

Oper nur auf CD, YouTube oder im Stream. Konzerte ebenso.
Viele Klassik-Begeisterte sehnen sich nach packenden, berührenden Live-Erlebnissen. Klassik-begeistert.de bringt deshalb Impressionen von Autorinnen und Autoren, die unsere Leserinnen und Leser am meisten berührt haben. Teil 6: Giacomo Puccini, Tosca in der Staatsoper Hamburg.

Giacomo Puccini, Tosca
Staatsoper Hamburg

Foto: Marco Borggreve (c)
Floria Tosca, Anja Harteros
Mario Cavaradossi, Jonas Kaufmann
Baron Scarpia, Franco Vassallo

von Sebastian Koik

Die Star-Sängerin spielt die Star-Sängerin. Es ist ihre Rolle: Anja Harteros ist als Floria Tosca eine Sensation! Besser als sie kann man diese Rolle nicht singen und spielen. Tosca ist eine der am häufigsten aufgeführten und meist besuchten Opern. Und niemand auf der Welt gibt diese leidenschaftliche, eifersüchtige und starke Bühnenfigur Tosca besser als die Deutsch-Griechin.

Beim ersten Auftritt löst sie in Sekunden Gänsehaut aus. Ihre ungemein dichten Höhen strahlen mannigfaltig, funkeln komplex und wundersam in viele Richtungen. Ihre Mittellagen und Tiefen sind ebenfalls vollkommen. Anja Harteros begeistert in der Staatsoper Hamburg mit Intensität, herrlicher Cremigkeit und exzellenter dramatischer Ausgestaltung und Nuancierung. Frau Harteros’ Stimme klingt golden und warm. Die Wunder-Sopranistin kann auch die höchsten Höhen sehr geerdet klingen lassen. Alles hat ein solides Fundament, alles ist genau richtig. Und alles klingt bei ihr absolut natürlich, sieht so unfassbar leicht aus. Anja Harteros‘ Tosca ist vollkommen souverän, von grandioser Selbstverständlichkeit … und unglaublich schön. Diese Frau kann alles. Ihre Sangeskunst ist ohne Schwächen. „Giacomo Puccini, Tosca, Anja Harteros, Jonas Kaufmann,
Staatsoper Hamburg“
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Interview am Donnerstag 14: „Außer an der Wiener Staatsoper akzeptieren alle Konzertorchester und Opernhäuser der Welt meine Materialien“

Foto: Hartmut Haenchen © Riccardo Musacchio

Interview am Donnerstag 14: Der Dirigent Hartmut Haenchen

Er zählt zu den ganz Großen seines Fachs: Hartmut Haenchen, geboren am 21. März 1943 in Dresden, Träger des Bundesverdienstkreuzes, Dirigent des Jahres 2017 (Opernwelt) und gern gesehener Gast an den Opernhäusern in Berlin, Paris, Madrid und Genf. Als Zweijähriger erlebt er den Angriff der Alliierten hautnah – und erinnert sich noch an das Flammeninferno, erzählt der heute 77-Jährige in einem Interview. Vielleicht hat er den „Ring des Nibelungen“, bei dem der Sitz der Götter ebenfalls in den Flammen endet, deshalb sage und schreibe 36 Mal dirigiert. Bis heute einsamer Rekord.

Haenchen gilt als unbequem, als einer, der fast keine Kompromisse eingeht – sowohl künstlerisch als auch politisch nicht. Lange Zeit wurde seine Karriere von der DDR-Führung sabotiert. Obwohl Wolfgang Wagner bereits 1980 rief, erfuhr Haenchen erst Jahre später davon. Sein Debüt im „mystischen Abgrund“ des Bayreuther Festspielhauses folgt dennoch: 2016 und 2017 dirigierte er nicht irgendeine Oper, sondern den „Parsifal“ – Wagners „Bühnenweihfestspiel „, das extra für das Bayreuther Festspielhaus konzipiert wurde.

In dieser Saison hätte er an der Wiener Staatsoper dirigieren sollen – ebenfalls den „Parsifal“. Aufgrund der Corona-Pandemie folgte die Absage. Wie er sich deswegen fühlt, warum er nur seinem eigenen Orchestermaterial vertraut und warum er oft ohne Taktstock dirigiert, erzählt er im Interview mit klassik-begeistert.de.

von Jürgen Pathy 

Grüß Gott, Herr Haenchen. In einem Gespräch erzählen Sie, Ihre ersten Erfahrungen als Dirigent haben Sie bereits mit 15 Jahren gemacht. Wie kam es dazu?

Genau an meinem 15. Geburtstag durfte ich mein erstes Konzert mit Chor, kleinem Orchester und Solisten dirigieren. Die Kirche in meinem Heimatort, der damals noch nicht zu Dresden gehörte, hatte keinen Kantor. Man fragte mich, da man wusste, dass ich Mitglied des Dresdner Kreuzchores war, ob ich einspringen könnte, den Chor zu leiten und die Gottesdienste zu spielen. Aus diesem Einspringen wurde eine Verbindung für mehrere Jahre. Und so baute ich auch regelmäßige Konzerte in der Kirche auf.

Für mich war das die ideale Möglichkeit, der Erfüllung meines Berufswunsches, Dirigent zu werden, einfach durch die Praxis näherzukommen. Für mich ist es heute rätselhaft, dass alle Mitwirkenden, die ja viel – zum Teil sehr viel – älter waren, mir folgten. Schließlich habe ich einige Jahre später mit dieser Kantorei mein Aufnahmeprüfungskonzert gemacht. Aber schon damals habe ich mich sehr mit Aufführungspraxis beschäftigt und ein „Requiem“ von Johann Adolf Hasse wieder ausgegraben und das gesamte Aufführungsmaterial handschriftlich hergestellt. „Interview am Donnerstag 14: Der Dirigent Hartmut Haenchen
klassik-begeistert.de“
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Die DONNERSTAG-PRESSE – 30. APRIL 2020

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DONNERSTAG-PRESSE – 30. APRIL 2020

Foto: Instagram (c): Die weltbeste Sopranistin Anna Netrebko zu Besuch bei der Firma Praskac Pflanzenland (Garten- u. Landschaftsgestaltung) in Tulln an der Donau (Niederösterreich). Die Russin mit österreichischem Pass bewohnt eine Dachgeschosswohnung  im Herzen Wiens.

Bayreuth
Umplanen
Was Katharina Wagners offenbar ernste Erkrankung für die Bayreuther Festspiele bedeutet.
https://www.sueddeutsche.de/kultur/musiktheater-umplanen-1.4891125

Berlin
Kultur in der Coronakrise: Kommt die Kurzarbeit für Berliner Orchester?
Glücklich, wer staatlich angestellt ist: Im Gegensatz zu ihren freien Kollegen erhalten die Musiker der sieben großen Berliner Orchester nach wie vor ihr volles Gehalt. Aber es laufen erste Gespräche über Kurzarbeit.
Tagesspiegel

Kulturpolitik nach Corona
Generalmusikdirektoren fordern klare Regeln
BR-Klassik

München/ Gasteig
Trotz Corona in den Gasteig? Max Wagner über den Wiederbeginn des Konzertbetriebs
Der Geschäftsführer des Gasteig würde die Philharmonie mit einem Hygienekonzept wieder aufmachen. Auch bei der Sanierung bleibt er optimistisch
Münchner Abendzeitung

Kirchstetten: Oper auf 2021 verschoben
Niederösterreichische Nachrichten

Gars
Hoffen auf Opern-Sommer: Darf Carmen küssen?
Niederösterreichische Nachrichten

Basel
Nachruf Baldo Podic. Routinier mit viel Herzblut Bezahlartikel
Dirigent am Theater Basel ab 1983.
https://www.bazonline.ch/routinier-mit-viel-herzblut-600931881779

Sommereggers Klassikwelt 33: Interrupted Melody – das bewegte Leben der Sängerin Marjorie Lawrence
Hört man heute die gar nicht so wenigen überspielten Schellack-Platten, oder besser noch die existierenden Live-Mitschnitte, muss man neben der Schönheit und Sicherheit ihres Gesangs auch die Vielseitigkeit der Künstlerin bewundern. Sie sang sowohl Sopran- als auch Mezzopartien und verfügte über eine eindrucksvolle dramatische Durchschlagskraft jener Art, die man heutzutage bei den Wagnersängerinnen schmerzlich vermisst.
Peter Sommeregger berichtet jeden Mittwoch aus seiner Klassikwelt
Klassik-begeistert

Heiteres in der Corona-Krisenzeit: Gute-Laune-Tipps für Klassikfans – Teil 1
Wie viel wiegt eigentlich eine Beethoven-Sinfonie? Zwei Pfund? Zehn Kilo oder gar einen Zentner? Manche Leute sagen, klassische Musik sei schwere Musik. Dieses Vorurteil werde ich widerlegen und Ihnen die Leichtigkeit, die Fröhlichkeit, die Unbekümmertheit der Musik nahe bringen. Aus meinem Klassikarchiv habe ich Heiteres ausgesucht, das die Seele streichelt und in den harten Zeiten der Coronakrise Optimismus verbreitet.
Von Reinhard Berger
Klassik-begeistert

Corona-Krise: Treffen mit Lunacek brachte „Problemaufriss“
Rund 20 Vertreter der österreichischen Theater-, Opern- und Konzertbühnen haben am Dienstag an einem Arbeitstreffen mit Kunst- und Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) teilgenommen. Die Vorschläge und Reaktionen der einzelnen Häuser fielen sehr unterschiedlich aus, berichtete das Ö1-„Morgenjournal“ am Mittwoch.
https://volksblatt.at/corona-krise-treffen-mit-lunacek-brachte-problemaufriss/

Marthaler zu Ruhrtriennale-Absage: „Enttäuschend“
Nach der Absage der diesjährigen Ruhrtriennale wegen der Corona-Pandemie kritisiert der Regisseur Christoph Marthaler die fehlende Einbeziehung der Künstler in die Entscheidung.
https://www.mv-online.de/in-und-ausland/nrw/marthaler-zu-ruhrtriennale-absage „Die DONNERSTAG-PRESSE – 30. APRIL 2020“ weiterlesen

Langes Klassikwelt 12: Jammerlappen-Pop

Frau Lange oder wie sie die Welt sieht

Die Popmusik der letzten Jahre eröffnet eher selten fröhliche Fluchten aus dem Alltag. Heftiges Verliebtsein, einfach mal vor Glück schweben? Da muss man schon hinten im Plattenschrank kramen. Auch als Ventil für Frust, Zorn, Enttäuschung bietet sich der Mainstream-Pop kaum an. Seit längerer Zeit regiert resignierte Langeweile. Perfekt verpackt. Leidenschaft? Fehlanzeige. Was ist da los?

von Gabriele Lange

„Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer“

Nein, das ist kein Beitrag aus der Reihe „Zeitgemäße Musik“. Obwohl das Zitat so etwas vermuten lässt. Und obwohl der Mann, der diesen Song zu verantworten hat, es in letzter Zeit wieder laufend in die Schlagzeilen schafft. Darauf, was dieser arme Wirrkopf zu erzählen hat, mag ich gar nicht eingehen. Damit sollen sich qualifizierte Seelenärzte beschäftigen. Nein, ich möchte diesen Hit zum Anlass nehmen, mich ein bisschen über ein Phänomen auszulassen, das ich schon vor Jahren „Jammerlappen-Pop“ getauft habe. Und das mit ein Grund dafür ist, warum ich einen Großteil der in den Charts erfolgreichen Musik zunehmend unerträglich finde, obwohl ich wirklich ein großes Herz für die unterschiedlichsten musikalischen Spielarten habe – ob sie nun einige hundert Jahre oder wenige Tage alt sind und egal, wie seltsam das beim ersten Hören klingen mag.

Versetzen wir uns zurück ins Jahr 2006. Deutschland erlebt das sogenannte Sommermärchen. Sprich: Es wird Fußball gespielt, es wird gefeiert, getrötet, die Leute liegen sich in den Armen – manche meinen die angeblich so nüchternen, strengen Deutschen nicht wiederzuerkennen. Die Nationalmannschaft hat ein Lied des ehemaligen Mannheim-Sohns Naidoo zur Quasi-Hymne erkoren. „Langes Klassikwelt 12: Jammerlappen-Pop
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