EIN TITAN DES KREATIVEN INDIVIDUALISMUS:
ZUM TOD VON KARL LAGERFELD

Foto: Karl Lagerfeld, Volkswagen People’s Night © Siebi

Zum Tod von Karl Lagerfeld am 19. Februar 2019

Karl Lagerfeld hinterlässt eine große Lücke, die schon beinahe einem Krater gleicht. Es wird nicht einfach so weitergehen. Es wird etwas Neues, Anderes kommen. Karl Lagerfeld wird in unserem Andenken bleiben; das Neue wird ihn nicht überdecken, sondern an seine Seite treten. Die Kreativität wird leuchten.

von Dr. Holger Voigt

Als am 6. Dezember 2017 Karl Lagerfeld mit seiner ‚Métiers d’Art’-Kollektion des Hauses Chanel die Hamburger Elbphilharmonie „rockte“, wurde dieses als Ehrerbietung des Chefdesigners an seine Geburtsstadt Hamburg verstanden: Der große Sohn kehrte – zumindest für diesen Abend – in seine Heimatstadt zurück.

Ob Karl Lagerfeld dieses tatsächlich auch so sah, dürfte eher fraglich sein. Patriotismus lag ihm nicht. Sein Verhältnis zu Hamburg war zwar ein grundsätzlich positives – er bekam „positive Gefühle“ beim Anblick des Hafens und dem „Herumschippern“ auf der Elbe – wie er selbst einmal sagte. Allerdings empfand er seine Geburtststadt Hamburg eher als „eine Tapete seines Lebens“, und von Tapeten weiss man, dass sie abgenommen oder übermalt werden können. Das Haus seines Lebens dürfte viele Zimmer haben, in denen dann eben auch viele Tapeten die Wände zieren. „Zum Tod von Karl Lagerfeld am 19. Februar 2019, klassik-begeistert.de“ weiterlesen

"SALOME" IN BOLOGNA:
 Salome und Jochanaan von Weltklasse!

Elisabet Strid (Salome), Sebastian Holecek (Jochanaan)
Foto © Andrea Ranzi/ Studio Casaluci

Hier passte alles zusammen, Musik, Sänger und Bilder. Ein großer Strauss-Abend im wunderschönen Bologna!

Richard Strauss, Salome, Teatro Communale di Bologna, 19. Februar 2018

von Klaus Billand aus Bologna (www.onlinemerker.com)

 „Sie gleitet langsam dahin“, die (Voll-)Mondscheibe genau an diesem Abend über dem , wie eine Frau, die aufsteigt aus dem Grab.“ Mit diesem veristischen Vorgeschmack auf dem Theatervorplatz konnte eigentlich nichts mehr schief gehen mit der aus den Jahre 2010 wiederaufgenommen Produktion von Gabriele Lavia, die von Gianni Marras wieder aus dem Depot geholt wurde. Aber es waren in allererster Linie die Sänger der beiden Hauptpartien, die diesen Abend zu einem wahrlich unvergesslichen Erlebnis machten und in der Tat – alles gebend – wie bei einer Premiere sangen und agierten.

 Elisabet Strid sang und spielte eine Salome wie eine Mischung aus Enfent terrible und Femme fatale, mit einem klaren und überaus wortdeutlichen Sopran, der nicht nur ihre Wagner-Erfahrung offenbarte, sondern den sie auch mit großer Emphase sang, sich immer wieder stimmlich auf die jeweilige Herausforderung durch Jochanaan und später Herodes einstellend. Nach enormer stimmlicher Verausgabung und einem Tanz, der es an Figuren, Fantasie und Dynamik in sich hatte und offenbar mehr Jochanaan als Herodes galt, hatte sie auch noch im Finale die fordernden Spitzentöne. Es war faszinierend zu erleben, mit welchen Blicken sie Herodes bedachte, nachdem sie auf koketteste Art und Weise zuvor Jochanaan nahe zu kommen versucht hatte. Strids Mienenspiele sind eine ganz besondere Qualität dieser noch jungen Sängerin, die mit Sicherheit eien große Karriere vor sich hat.

 Sebastian Holecek zeigte hingegen als leidender, dogmatischer, exzessiver, aber in der Galiläa-Erzählung auch wieder religiös versöhnlicher Prophet Jochanaan alle nur denkbaren Facetten der komplexen Rolle. Dass erreichte er nicht nur mimisch mit ungeheurer Ausdruckskraft und physischem Einsatz, sondern auch mit seinem herrlichen Bariton, der bei ebenfalls bester Diktion (sogar noch aus der Zisterne) sowohl eine sonore Tiefe mit bestechender Phrasierungskunst aufweist als auch blendende Höhen wie ein Telramund hervorbringt. Immer stimmt die gesangliche Aussage perfekt mit der gestalterischen überein und verleiht seiner Charakterdarstellung damit große Wahrheit und Direktheit. In solch einnehmender Differenziertheit und Aussagekraft habe ich den Jochanaan noch nicht erleben können. Dabei offenbarte sich auch ein hohes Maß an künstlerischer Intelligenz. Denn diese Darstellung konnte so kaum vom einem Regisseur, und dazu noch in einer Wiederaufnahme, vorgegeben werden. Das war weitestgehend eigenes Können, Erfahrung mit der Rolle und Trachten nach einem Höchstmaß an schauspielerischer Authentizität. Diese beiden Protagonisten hatten an diesem Abend zusammenkommen sollen – und sie hatten sich getroffen, und sie waren beide Weltklasse! Der Ausgang ist bekannt!

Den beiden Zentren des Geschehens stand aber ein nicht weniger beeindruckendes und offenbar am Ende ihrer Beziehung angekommenes Ehepaar aus Herodes und Herodias gegenüber. Ian Storey gab den Herodes – wieder mal (Kostüme: Andrea Viotti) – in blau-goldener Generalsuniform als gelangweilten, seiner Herrschaft wohl überdrüssigen Tetrarchen, den nicht einmal der Tanz der Salome wirklich noch aus dem grünen Sofa reißen konnte. Das war unterdessen herbeigeschafft worden. Storey verfügt über einen kräftigen Tenor mit stählerner Höhe, allerdings nicht mehr so ganz tragender Mittellage. Aber er spielte die Rolle und auch seine Interaktion mit Herodias sehr gekonnt und damit überzeugend. Seine „bessere Hälfte“ wurde von der bewährten Lioba Braun in einem eleganten tiefblauen Gewand gestaltet. Dabei legte Braun in erster Linie Wert auf gesangliche Linie, ohne dabei auf eine gewisse Larmoyanz und auch Erregtheit angesichts der Attacken des Jochanaan und des Gezänks der Juden zu verzichten – eine beeindruckende Rollenstudie.

Enrico Casari war ein streng nach militärischem Kommiss agierender Narraboth in hellbrauner Hauptmanns-Uniform mit roter Schiebermütze. Irgendwie passte sein klangschöner Tenor gar nicht zu diesem Outfit. Als es so weit war, schnitt er sich mit dem Dolch die Kehle durch – jedenfalls sah es so aus… Der Page als junger Soldat war Silvia Regazzo mit gutem Mezzo. Die fünf Juden kamen schon mit dem ausdrucksvoller als sonst singenden Kappadozier von Francesco Leone auf die Bühne. Gregory BonfattiPietro Picone, Antonio Feltracco, Paolo Antognetti und Abraham García González kamen mit dem komplexen Quintett gut zurecht und konnten ihren jeweiligen religiösen Standpunkt dabei klar artikulieren. Das war bei den beiden Nazarenern Riccardo Fioratti und Stefano Consolini nicht ganz so, ihnen fehlte es für ihre statements doch an stimmlichem Material. Gabriele Ribis und Luca Gallo überzeugten hingegen als die beiden Soldaten in ebensolcher Uniform, wie gesagt. Wagners Siegfried würde sagen: „Mich dünkt, des gedachtest du schon…“. Der Slave war Francisco Javier Ariza García.

 Die Inszenierung, eine Koproduktion mit dem Teatro Giuseppe Verdi di Trieste, zeigt auch nach neun Jahren eine gewisse Frische, lebte aber an diesem Abend insbesondere von den starken Sängerdarstellern. Man sieht einen rötlichen Bühnenboden (Bühnenbild: Alessandro Camera), mehrfach im Niveau gebrochen, und muss sich später wundern, wie behänd Elisabet Strid tanzend über diese hinweg zu fliegen scheint. Interessant und effektvoll ist die Choreografie der mit langen, im Schein des Lichts glänzenden Lanzen bewaffneten Wachen. Sie bewegten sich immer automatisch dorthin, wo Jochanan war oder zu erwarten war. So deuteten sie die Angst des Hofes vor dem doch eh angeketteten Propheten an, der zunächst sogar noch in einem Gitterkäfig erschien, in zerfetzten Klamotten und mit langer grauer Perücke. Diese gute Choreografie, die auch die Bewegung der Juden einschließt, war Daniele Palumbo zu verdanken. Das Lichtdesign von Daniele Naldi war eher statisch. Es schlug eigentlich nur dreimal von einem tiefschwarzen in einen türkisen und beim Fall des Hauptes Jochanaans schließlich tiefroten Hintergrund um.

Bei Lavia gibt es keinen Henker: Vom Schnürboden kam stattdessen die offenbar messerscharfe Klinge einer kreisrunden antiken Streitaxt herunter, um die Enthauptung Jochanaans anzudeuten. Das war eindrucksvoll, gerade wegen der großen Ruhe, die dieses Bild ausstrahlte. Weniger überzeugend war dann das Hochziehen einer kopflosen Puppe aus der Zisterne bei gleichzeitigem Aufbrechen des Bühnenbodens. Zur Überraschung aller gab er das riesige weiße Haupt des Propheten frei, was so gar nicht zu der Puppe passte und wohl auch nicht passen sollte. Wollte man hier die stets polarisierende Kussszene Salomes wie bei Romeo Castelucci in Salzburg umschiffen?! Jedenfalls erlaubte das Salome eine relativ aseptisch von statten gehende finale Begegnung mit ihrem Heroen, wobei die gerade Nase und ihre Stellung zur auf seinem Kopf sitzenden Salome (ungewollt?!) wie ein Phallussymbol wirkte.

Der Mittelpunkt einer jedoch starken Personenregie bildete die Dramaturgie der Beziehung Salomes zu Jochanaan, die hier mit einer beeindruckenden Linearität gezeigt wurde. So warf sie beispielsweise zwar die Schleier bis auf den letzten ab, auch zu Herodes hin, sammelte sie im wilden Finale des Tanzes aber alle wieder ein und warf sie fast wütend in die Zisterne – Herodes schien schon zu ahnen, was nun kommen würde. Als dieser ihre scheinbar entblößten Brüste zu den letzten Takten streicheln durfte, erzitterte Salome so heftig, dass unklar blieb, ob es vor Ekel war oder ein Orgasmus angesichts ihrer nahenden Verwirklichung… Je nach Geschmack.

Der Slowake Juraj Valcuha, seit 2016 auch Musikdirektor des legendären Teatro di San Carlo di Napoli, stand am Pult des Orchestra del Teatro Communale di Bologna und musizierte mit dem hervorragenden Klangkörper eine sehr schön differenzierte, ja bisweilen kammermusikalisch klingende „Salome“. Damit kam er auch den Sängern bestens entgegen, die somit ihr ganzes Potenzial zum Ausdruck bringen konnten. Gleichwohl erklangen auch die dramatischen Momente angemessen, wenngleich es niemals zu laut wurde. Hier passte alles zusammen, Musik, Sänger und Bilder. Ein großer Strauss-Abend im wunderschönen Bologna!

Klaus Billand aus Bologna

Die DONNERSTAG-PRESSE – 21. FEBRUAR 2019

Daniel Barenboim, Foto: © Warner Music Germany / Ricardo Davila
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DONNERSTAG-PRESSE – 21. FEBRUAR 2019

New York/Metropolitan Opera Saison 2019/2020
https://www.metopera.org/season/2019-20-season/

Schwere Vorwürfe gegen Daniel Barenboim
„Ich habe unter ihm Schlimmstes durchmachen müssen“. Dirigenten-Dämmerung an der Berliner Staatsoper? Daniel Barenboim, Generalmusikdirektor der Staatsoper, soll über Jahre Mitarbeiter und Musiker vorgeführt, beleidigt und körperlich angegangen haben. Es zeigen sich ernsthafte Risse in der Schweigemauer.
Die Welt.de

Karlsruhe
Händel-Show in Las Vegas – Die 42. Händelfestspiele Karlsruhe eröffnen mit „Serse“ in der Regie von Max Emanuel Cencic
Neue Musikzeitung/nmz,de

Wien/ Musikverein
Sir Simons Teufelswalzer
Sir Simon Rattle dirigierte Rameau,Ravel und Debussy.
Wiener Zeitung

Zwischentöne: Akustische Rückgewinnung eines verlorenen Jahrhunderts
Sir Simon Rattle beschreibt bei seinem ersten Wien-Gastspiel mit London Symphony einen Bogen von Rameau bis Bartók. Das ist ein Auftrag!
Die Presse

Wien/ Theater an der Wien
Raben verkünden die Ankunft des Herrn
Calixto Bieito setzt in seiner szenischen Version von Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium „Elias“ auf starke Symbolik. Dass der Abend lange nachklingen wird, liegt aber an einem glanzvoll zerrissenen Christian Gerhaher.
Frankfurter Allgemeine

„Elias“ im Theater an der Wien: Großes Kino, große Musik, großer Abend!
Das Wiener Publikum ist dankbar, darf sich dieser Tage äußerst glücklich schätzen, in dieser wunderbaren Stadt – der Musikhauptstadt dieses Planeten – beheimatet zu sein. Lautstarker Jubel samt Bravi.
In Wien, do spüt die Musi! Dieser Tage intensiver, vielfältiger und besser als je zuvor. Da können die Nostalgiker noch so viel raunzen, ewig der guten alten Zeiten nachtrauern, und die Pessimisten der klassischen Musik noch so oft den Untergang prophezeien. Dieser Tage wird die Musikhauptstadt Wien ihres Beinamens mehr als nur gerecht: Startenor Piotr Beczala, Ildebrando D’Arcangelo und „Tenore di grazia“ Juan Diego Flórez reichen sich zurzeit die Klinke in die Hand.
Da lässt sich das kleine, aber feine Theater an der Wien nicht lumpen. Edelbariton Christian Gerhaher, 50, einer der größten seiner Zunft, lässt als Prophet „Elias“ das Volk, das Publikum und die unweit entfernten Ringstraßen-Giganten in Ehrfurcht erzittern – und gleichsam dahinschmelzen.
Jürgen Pathy berichtet aus dem Theater an der Wien.
Klassik-begeistert

Christian Gerhaher als „Elias“: Der Prophet brennt nicht‘
Münchner Merkur

„Konzertgänger in Berlin“
Nachhallig: Brahms zum Zweiten
Nachhalligkeitssiegel für die Brahms-Perspektiven des Deutschen Symphonie-Orchesters mit Robin Ticciati: Kommt man aus diesem und jenem Grund erst zwei Tage nach dem zweiten Konzert dazu, drüber zu schreiben, klingt und schwingt einem die Zweite Sinfonie D-Dur immer noch im Kopf
https://hundert11.net/brahmsperspektiven2/ „Die DONNERSTAG-PRESSE – 21. FEBRUAR 2019“ weiterlesen

Die MITTWOCH-PRESSE – 20. FEBRUAR 2019

Foto: Kirill Petrenko, © Wilfried Hösl
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MITTWOCH-PRESSE – 20. FEBRUAR 2019

München/ Bayerische Staatsoper
Kirill Petrenko mit Beethovens Missa Solemnis: Großereignis für den Intellekt
Erstmals dirigiert Kirill Petrenko Beethovens Missa Solemnis in München. Eine erstaunliche Aufführung – aber ging sie auch zu Herzen?
Münchner Merkur

Petrenko überwältigt mit Präzision
Er liebt die Spätromantik: Dass Kiril Petrenko die Mammutpartituren von Wagner, Strauss und Mahler phänomenal dirigiert, ist bekannt. Nun leitete der Bayerische Generalmusikdirektor im Akademiekonzert Beethovens Missa Solemnis mit Chor und Orchester der Bayerischen Staatsoper. Und erweist sich auch im klassischen Repertoire als Spezialist für Ausnahmewerke.
BR-Klassik

Beethoven verspricht uns die Zukunft
Gegenprogramm zur Sicherheitskonferenz: Kirill Petrenkos grandiose „Missa solemnis“ in München.
Sueddeutsche Zeitung

Ein Tischgespräch mit Jonas Kaufmann
FALSTAFF: Wenn Sie am Abend eine Vorstellung haben – wie läuft Ihr kulinarischer Tag ab? Anders als an »normalen« Tagen?
Jonas Kaufmann: Ja, ich schlafe lange und frühstücke spät. Und dann wie immer Obst, Müsli und sehr viel Espresso. Entsprechend verschiebt sich das Mittagessen auf drei, halb vier Uhr, da gibt es meistens Pasta, Bolognese oder Amatriciana.
https://www.falstaff.at/nd/tischgespraech-mit-jonas-kaufmann/

Berlin/ Staatsoper
Aus Kinderaugen-Sicht: Mozarts „Die Zauberflöte“ als Neuinszenierung an der Staatsoper Berlin
https://www.nmz.de/online/aus-kinderaugen-sicht-mozarts-die-zauberfloete-als-neuinszenierung-an-der-staatsoper-berlin
Wenn der Hölle Rache im Kinderzimmer hochkocht
Die Welt.de

Sharons „Zauberflöte“ ist ein Desaster
Berliner Zeitung

Das. War. Ein. Spaß. : Die Zauberflöte an der Staatsoper
Hätte man jemanden beauftragt, die Publikumsreaktionen im Verlauf der gestrigen Zauberflöten-Premiere an der Staatsoper Unter den Linden zu filmen – das Ergebnis wäre mindestens genauso unterhaltsam wie die Oper selbst.
Die neue Zauberflöte ist…sagen wir…experimentell. Ob dieses Experiment gelungen ist, darüber schlagen sich die Zuschauer im Laufe des Abends die Köpfe ein. Aber alles der Reihe nach.
Friederike Walch berichtet aus der Staatsoper Unter den Linden.
Klassik-begeistert „Die MITTWOCH-PRESSE – 20. FEBRUAR 2019“ weiterlesen

„Elias" im Theater an der Wien:
Großes Kino, große Musik, großer Abend!

Das Wiener Publikum ist dankbar, darf sich dieser Tage äußerst glücklich schätzen, in dieser wunderbaren Stadt – der Musikhauptstadt dieses Planetens – beheimatet zu sein. Lautstarker Jubel samt Bravi.

Foto:  © Werner Kmetitsch
Theater an der Wien,
18. Februar 2019
Felix Mendelssohn Bartholdy, Elias

von Jürgen Pathy

In Wien, do spüt die Musi! Dieser Tage intensiver, vielfältiger und besser als je zuvor. Da können die Nostalgiker noch so viel raunzen, ewig der guten alten Zeiten nachtrauern, und die Pessimisten der klassischen Musik noch so oft den Untergang prophezeien. Dieser Tage wird die Musikhauptstadt Wien ihres Beinamens mehr als nur gerecht: Startenor Piotr Beczala, Ildebrando D’Arcangelo und „Tenore di grazia“ Juan Diego Flórez reichen sich zurzeit die Klinke in die Hand.

Da lässt sich das kleine, aber feine Theater an der Wien nicht lumpen. Edelbariton Christian Gerhaher, 50, einer der größten seiner Zunft, lässt als Prophet „Elias“ das Volk, das Publikum und die unweit entfernten Ringstraßen-Giganten in Ehrfurcht erzittern – und gleichsam dahinschmelzen. Besser kann diese zentrale Figur des Mendelssohn‘ schen Oratoriums nicht besetzt werden. Diese paradoxe Figur, einerseits mit engelsgleichen Absichten, anderseits der Gewalt nicht abgewandt, schreit geradezu nach einer baritonalen Stimme mit Hang zur tenoralen Reinheit. Dürstet nach Christian Gerhaher, wie das Volk Israels nach einem Tropfen Wasser. „Felix Mendelssohn Bartholdy, Elias, Theater an der Wien, 18. Februar 2019“ weiterlesen

Die DIENSTAG-PRESSE – 19. FEBRUAR 2019

Foto: Marek Janowski, NDR Elbphilharmonie Orchester
© Daniel Dittus / Elbphilharmonie Hamburg

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DIENSTAG-PRESSE – 19. FEBRUAR 2019

Dirigent Marek Janowski wird 80 Jahre alt: Perfektion statt Glamour
Eine typische Starkarriere hatte Marek Janowski nicht. Erst vor kurzem debütierte er mit großem Erfolg bei den Berliner Philharmonikern, auch bei den Bayreuther Festspielen dirigierte er spät. Marek Janowski gehört eher zu den unauffälligen unter den Altmeistern. Und obwohl seine Interpretationen zunächst häufig unspektakulär wirken, ist die musikalische Architektur bei ihm perfekt strukturiert. Jetzt wird Marek Janowski 80 Jahre alt.
BR-Klassik

Dirigent Marek Janowski wird 80: Berlins Orchestererzieher
Berliner Zeitung

Salzburg
Salzburger Festspiele: Markus Hinterhäuser will sich erneut bewerben
Der Vertrag des Intendanten endet zwar erst 2021, die Stelle wird aber schon jetzt neu ausgeschrieben, denn das Jubiläumsjahr 2020 soll ungestört von Personaldebatten ablaufen –
Der Standard

Salzburger Festspiele: Markus Hinterhäuser will sich erneut bewerben
Vertrag des Intendanten endet zwar erst 2021, die Stelle wird aber schon jetzt neu ausgeschrieben.
Kurier

Berlin
Die Zauberflöte“ in Berlin: Müde Späße mit Mozarts Marionetten
In der Berliner Staatsoper hängen, zappeln und fliegen die Sängerinnen und Sänger der „Zauberflöte“ an Marionettenfäden. Regisseur Yuval Sharon wollte eine ganz neue Idee bieten − doch die Inszenierung wirkt wie eine Parodie der Augsburger Puppenkiste.
DeutschlandfunkKultur

Debakel mit Spielzeugkrempel und Comic-Kram
So ist das, wenn eine Opernkritikerin in Vorfreude schwelgt: Ein Regisseur, den sie seit dem Bayreuther „Lohengrin“ besonders verehrt, inszeniert mit herrlichen Sängern am bestalimentierten Haus der Hauptstadt, welches ein erfahrener Intendant leitet, ihre Lieblings-Oper. Da haben wir zur Vorbereitung noch ein bisschen Fritz Wunderlich, Edita Gruberova und Kurt Moll gehört und nehmen frohgestimmt hinter der zahlreichen Polit- und Kulturprominenz Platz, um so richtig einzutauchen in Mozarts spätes Meisterwerk: sein rätselhaftes Zauber-Märchen um Entführung und Prüfung, Liebe und Freimauerei.
RB-Klassik

Aus dem Leben der Marionetten
Der amerikanische Regisseur Yuval Sharon inszeniert Mozarts „Zauberflöte“ an der Berliner Staatsoper als bunte Märchenwelt.
Sueddeutsche Zeitung

Strippenbekenntnisse
Mozart als Marionettentheater: Yuval Sharon inszeniert eine neue „Zauberflöte“ an der Berliner Staatsoper Unter den Linden – und spaltet das Publikum.
Tagesspiegel „Die DIENSTAG-PRESSE – 19. FEBRUAR 2019“ weiterlesen

Premiere der "Zauberflöte" in Berlin:
Das. War. Ein. Spaß.

Florian Teichtmeister (Papageno) und Julian Prégardien (Tamino)
Foto: © Monika Rittershaus

Staatsoper Unter den Linden, 17. Februar 2019
Wolfgang Amadeus Mozart, Die Zauberflöte

von Friederike Walch

Das. War. Ein. Spaß. Hätte man jemanden beauftragt, die Publikumsreaktionen im Verlauf der gestrigen Zauberflöten-Premiere an der Staatsoper Unter den Linden zu filmen – das Ergebnis wäre mindestens genauso unterhaltsam wie die Oper selbst.

Die neue Zauberflöte ist…sagen wir…experimentell. Ob dieses Experiment gelungen ist, darüber schlagen sich die Zuschauer im Laufe des Abends die Köpfe ein. Aber alles der Reihe nach. „Wolfgang Amadeus Mozart, Die Zauberflöte, PREMIERE, Staatsoper Unter den Linden, 17. Februar 2019“ weiterlesen

Natürliches Musizieren: Die Berliner Philharmoniker begeistern mit beeindruckender Perfektion in der Elphi

Foto: Berliner Philharmoniker / Yannick Nézet-Séguin © Michael Trippel

Die Musik fliegt, bezaubert, lässt einen innerlich vor Glück dauergrinsen und strahlen. Weichheit und Härte, Ruhe und Dramatik, Zärtlichkeit und überwältigende Kraft: All das zeichnen und malen Yannick Nézet-Séguin und die Berliner Philharmoniker herrlich schön in den Großen Saal der Elbphilharmonie.

 

Elbphilharmonie Hamburg, 17. Februar 2019
Berliner Philharmoniker
Yannick Nézet-Séguin, Dirigent
Claude Debussy, La mer / Drei sinfonische Skizzen
Sergej Prokofjew, Sinfonie Nr. 5 B-Dur op. 100

von Sebastian Koik

Perfektion bis ins kleinste Detail. Die totale Kontrolle. Die Berliner Philharmoniker sind da!

Die Berliner Philharmoniker sind einer der allerbesten Klangkörper der Welt. Sie stehen kontinuierlich an der Weltspitze, seit ihrer Gründung im Jahre 1882 als selbstverwaltetes Orchester, das seine Dirigenten und Musiker selbst wählt.

Im Orchester sitzen Musiker, die als Solisten zu den weltbesten gehören und zahlreiche Auszeichnungen als bester Instrumentalist des Jahres erhalten haben und viele prämierte Solo-Alben herausbringen wie beispielsweise der Flötist Emmanuel Pahud oder der Oboist Albrecht Mayer. Jeder einzelne der Musiker im Orchester ist ein Meister seines Instruments, beherrscht es absolut. Selten wird Musik so sehr zu „Spiel“ wie bei einem solchen Klasse-Orchester wie den Berliner Philharmonikern. Es sieht alles so leicht aus, hört sich so unfassbar souverän und natürlich an. Die Selbstverständlichkeit, mit der dieses Orchester musiziert, ist faszinierend. „Berliner Philharmoniker, Yannick Nézet-Séguin, Elbphilharmonie Hamburg, 17. Februar 2019“ weiterlesen

Wiener Staatsoper: Man wird noch lange von dieser „Tosca“-Serie reden

Sondra Radvanovsky, Marco Armiliato und Piotr Beczala. Foto: Instagram

Wiener Staatsoper, 17. Februar 2019
Giacomo Puccini, TOSCA – Kurzbericht

von Klaus Billand (www.onlinemerker.com)

Die Dernière der vier „Tosca“-Aufführungen, in denen der gefeierte polnische Tenor Piotr Beczala sein Rollendebut als Cavaradossi gab, ist mit einem weiteren Triumph für den sympathischen Sänger, aber auch für die erstklassige US-Amerikanerin Sondra Radvanovsky in der Titelrolle, und großem Beifall auch für KS Thomas Hampson als Scarpia zu Ende gegangen. Der agile und gewohnt hochemotionale Marco Armiliato stand wieder am Pult des engagiert aufspielenden Orchesters der Wiener Staatsoper. Man wird noch lange von dieser „Tosca“-Serie reden, wohl länger als von jener mit Jonas Kaufmann im letzten Jahr. Denn was Beczala an betörend schönen tenoralen Klängen mit einem vor Jahren am Ring bei ihm noch gar nicht zu ahnenden Maß an Italianità und authentischer Emotionalität an diesem Abend zeigte, war einfach Weltklasse. Natürlich musste er, zumal er es schon bei der zweiten und dritten Aufführung gemacht hatte, dem nicht ruhen wollenden Publikum „E lucevan le stelle…“ ein zweites Mal singen.

Seine Partnerin Radvanovsky begegnete Beczala auf Augenhöhe mit einem charaktervollen, etwas abgedunkelt timbrierten Soran mit erheblichem dramatischem Aplomb. Immer wieder legte sie auch theatralisch wirksame Effekte ein. Noch nie habe ich hier eine Tosca so viel weinen und schluchzen gehört. Ihr „Vissi d‘arte, vissi d‘amore“war ein Höhepunkt des Abends. Zu jenen gehörte auch ihre Auseinandersetzung mit KS Thomas Hampson als elegantem, ja hochherrschaftlich wirkendem Scarpia, der in dieser Rolle ebenfalls einige neueAkzente setzen konnte. Hampson beeindruckte insbesondere doch sein souveränes Spiel, die Intelligenz und Larmoyanz seiner Mimik. Die Stimme ist immer noch groß, hat aber nicht mehr den ganz kräftigten bassbaritonalen Kern, den man bei dieser Rolle als Ausdruck ungehemmten Begehrens gern hört – man denke nur an Tito Gobbi. Die weitere Besetzung und der wie immer gute Chor waren staatsoperngerecht.

Marco Armiliato war der richtige Begleiter für dieses hochklassige Protagonisten-Team und ließ wie immer einen sehr veristischen Puccini erklingen. Riesenbeifall mit fleißigem Blumenfangen durch die drei Sänger und den Dirigenten.

Klaus Billand, 18. Februar 2018

Die MONTAG-PRESSE – 18. FEBRUAR 2019

Foto: Christian Gerhaher © HiromichiYamamoto
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MONTAG-PRESSE – 18. FEBRUAR 2019

Wien/ Theater an der Wien
Der Prophet spielt zerstörerisch mit dem Feuer
Calixto Bieito inszeniert Mendelssohns Oratorium „Elias“ als fundamentale Religionskritik – mit Christian Gerhaher in der Titelrolle und dem Arnold-Schoenberg-Chor als überragende Protagonisten.
Die Presse

Bariton von Weltrang als „Elias“. Interview mit Christian Gerhaher
Kleine Zeitung

Wien/ Theater an der Wien
Prophet sein ist schwer
Im Theater an der Wien wurde der Felix Mendelssohn Bartholdy’sche Oratorium „Elias” auf die Bühne gestellt. Als „Aufreger“ hat man dafür Calixto Bieito engagiert. Der nicht unumstrittetene Regisseur erarbeitete seine erste Inszenierung an einem Wiener Opernhaus.
http://www.operinwien.at/werkverz/mendel/aelias.htm

Freiburg
Blutrünstige Morde und Vergewaltigungen in Afrika: Die deutsche Erstaufführung von César Francks Oper Hulda will schockieren
Vier Opern hat César Franck geschrieben, keine einzige davon zu Lebzeiten aufgeführt gesehen. So auch Hulda: Erst nach seinem Tod wurde die Oper in einer stark zensierten Fassung zur Uraufführung gebracht – und ist seitdem in Vergessenheit geraten. Das Werk, das auf ungeschönte Weise die Stammesrivalitäten, Missionierungswellen und religiösen Konflikte im Norwegen des 11. Jahrhunderts thematisiert, wurde vom Theater Freiburg zur deutschen Erstaufführung gebracht.
Klassik-begeistert

Figuren werden zu Schattenrissen – César Francks „Hulda“ am Theater Freiburg
Neue Musikzeitung/nmz.de

Düsseldorf/ Rheinoper
Inzest und Ehebruch: Man ist begeistert
Anno Schreiers Oper „Schade, dass sie eine Hure war“ wurde in Düsseldorf uraufgeführt. Ein drastischer Stoff, handwerkliche Brillanz . . . und doch: Das Unerträgliche ist viel zu unterhaltsam . Schade.
Sueddeutsche Zeitung

Berlin
Philharmonie Berlin: das DSO und Robin Ticciati und Igor Levit mit Brahms und Schumann

Ein insgesamt verblüffend gelungener Auftakt des einwöchigen Brahms-Festivals mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und seinem Chefdirigenten Robin Ticciati. Ein helles, schlankes, durchsichtiges Klangbild, angezogene Tempi, vibratolose Streicher und eine bisweilen eigenwillige Agogik und Dynamik bereiten den Boden für bärenstarken, aber alles andere als verzottelt bärigen Brahms. Zuvor spielt der Pianist Igor Levit das Schumann-Konzert und stellt seine aktuelle Ausnahmestellung unter Beweis. So hell, so klug, so durchdacht hat man das Konzert schon lange nicht mehr gehört. In Herangehensweise und Stilwillen wird man bisweilen an Wilhelm Kempff erinnert.
https://konzertkritikopernkritikberlin.wordpress.com/2019/02/18/dso

„Die MONTAG-PRESSE – 18. FEBRUAR 2019“ weiterlesen