Pakistan statt Schottland
The Who and the What im Burgtheater Wien

Fotos: © Reinhard Werner
The Who and the What, Ayad Akhtar, Burgtheater Wien, 17. November 2018

Zarina: Aenne Schwarz
Mahwish: Irina Sulaver
Afzal: Peter Simonischek
Eli: Philipp Hauß

Regie: Felix Prader
Bühne und Kostüme: Anja Furthmann
Licht: Norbert Piller
Dramaturgie: Klaus Missbach

von Gabriel Pech

Eigentlich sollte an diesem Abend Macbeth in der Burg auf der Bühne stehen. Leider machte ein heimtückischer Grippevirus diesem Vorhaben den Garaus und legte das Ensemble flach. Glücklicherweise war das Ensemble, das sonst in der Akademie spielt, verfügbar. Also wurden kurzerhand ein paar Stühle aufgestellt, ein riesiger Perserteppich angehängt, und schon hieß es The Who and the What in der Burg. „The Who and the What, Ayad Akhtar, Burgtheater Wien, 17. November 2018“ weiterlesen

Die DONNERSTAG-PRESSE – 22. NOVEMBER 2018

Photo by Gisela Schober / Getty Images
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden: Die DONNERSTAG-PRESSE – 22. NOVEMBER 2018

Zum Münchner „Otello“
Fünf Otellos für die Ewigkeit – eine Bestenliste
Opfer und Täter in einer Person
Keine Opernfigur hat einen so spektakulären Auftritt wie Verdis Otello: Nach siegreicher Schlacht schmettert er sein triumphales „Esultate!“ dem Volk entgegen und darf auf Anhieb einhundert Prozent seiner Leistungsfähigkeit abrufen. Er sollte eine hochdramatische, baritonal grundierte Stimme ins Feld führen können, die zu großer Differenzierung imstande ist. Es gibt nur wenige Rollen im Opernrepertoire, die an den Sänger auch als Darsteller vergleichbar vielfältige Ansprüche stellen: Als „Loser“ eigener Couleur sollte der Mann physisch und psychisch belastbar sein.
BR-Klassik

Zürich
«Ich bekenne» – Musik als Weltanschauung an den Tagen für Neue Musik
Dem Programm des Zürcher Festivals für zeitgenössische Musik drücken diesmal ältere Kompositionen den Stempel auf. Bei einer Präsentation von «Neuer Musik» sollte das zu denken geben.
Neue Zürcher Zeitung

Hamburg/ Elbphilharmonie
Elbphilharmonie Hamburg: Riesenapplaus und Jubel, ganz besonders für die einmalige Patricia Kopatchinskaja
Am 19. November 2018 in der Elbphilharmonie spielen Il Giardino Armonico unter Giovanni Antonini und Patricia Kopatchinskaja klassisch Vivaldi, ergänzt durch Kompositionen und musikalische Kommentare italienischer zeitgenössischer Komponisten.
Es beginnt mit Vivaldis „Concerto g-Moll RV 157 für Streicher und Basso continuo“. Die Violinisten und Bratschisten musizieren den gesamten Abend im Stehen. Giovanni Antonini dirigiert ohne Taktstock, stattdessen mit seinem ganzen Körper. Der Vortrag von Il Giardino Armonico, einem der führenden Orchester für Alte Musik, ist spritzig und voller Energie.
Sebastian Koik berichtet aus der Elbphilharmonie Hamburg.
Klassik-begeistert

Hamburg/ Staatsoper/ „Siegfried“
…Seine Stimme ist ein Naturwunder. Sehr laut. Ohne Piano und Übergänge…
Mein drittes Rendezvous mit Wagners großer Musik ist Siegfried, der wilde Zögling von Mime, Sohn von Siegmund und Sieglinde, Enkel des göttlichen, wilden Wotan.
Das Vorspiel ähnelt jedes Mal mehr Filmmusik. Ich kann nicht anders – für mich ist Wagnersche Musik die Vorwegnahme all der Hollywood-Gefühls-Hits der 1950er- und 1960er-Jahre des 20. Jahrhunderts.
Der Vorhang geht auf, und wir erleben wieder eine Überraschung: einen Vater-Sohn-Schlafraum. Karg, chaotisch, etwas zwischen Einraumwohnung und Krankenstation. Vertrautes Bild aller Alleinerziehenden: kaum Zeit für sich, wenig Geld, also kein Kinderzimmer, Hausarbeit macht man zwischen Geldverdienen und Kindererziehung. Das Kind kommt immer zu kurz, also wird das Kind verhätschelt…
Teresa Grodzinska berichtet aus der Staatsoper Hamburg.
Klassik-begeistert

Forum Alte Musik Frankfurt: Alle singen und musizieren aufs Trefflichste, stilsicher, mit guter Textverständlichkeit und homogen
In allen Registern ragen herrliche Stimmen heraus, allen voran die Soprane lassen engelsgleiche, schwebend-schwerelose luzide Töne hören, die lyrische Opernsänger seltsamerweise nur noch selten aufbieten.
Das Frankfurter Konzertleben erschüttern gerade unfassbare Nachrichten: Mit den stark nachgefragten Kaisersaalkonzerten auf dem Römerberg, die zum Besten zählen, was die Stadt im Bereich der Alten Musik zu bieten hat, soll zum Jahresende Schluss sein.
Kirsten Liese berichtet aus dem Kaisersaal im Römer Frankfurt.
Klassik-begeistert „Die DONNERSTAG-PRESSE – 22. NOVEMBER 2018“ weiterlesen

Die Lettische Nationaloper Riga zündet ein musikalisches Feuerwerk zum 100. Geburtstag Lettlands

Eine Empfehlung ist dieses kleine sympathische Land in jedem Fall. Und seine Nationaloper auch.

Foto: Sopranistin Dinara Alieva, (c) Lettische Nationaloper
Galakonzert, 100 Jahre Lettische Nationaloper, Riga –
100 Jahre Lettland
Lettische Nationaloper, Riga
, 17. November 2018

von Dr. Gerald Hofner und Ginta Rubene

Lettland feiert bereits dieses gesamte Jahr mit unzähligen kulturellen Ereignissen die Ausrufung der Republik Lettland 1918 – damals als Zusammenschluss der drei unabhängigen Regionen Livland, Kurland und Lettgallen. Eine wunderbare nordische Republik war entstanden.

Dies war auch aus musischer Sicht just in time, wurde doch gerade der Wiederaufbau des abgebrannten Opernhauses abgeschlossen. So dass es am Wochenende der Geburtsstunde Lettlands am 16. und 17. November 2018 auch gleich noch einen weiteren 100. Geburtstag zu feiern gab – den der Lettischen Nationaloper.

Diese 100 Jahre haben viele große Künstlerinnen und Künstler hervorgebracht, die die Musikalität des kleinen Landes in die ganze Welt exportierten – aktuell am bekanntesten sicherlich Andris Nelsons  (musikalischer Direktor, Gewandhaus Leipzig), Mariss Jansons (Dirigent), Elīna Garanča (Mezzosopran), Baiba Skride (Violine), Kristīne Opolais (Sopran). „Galakonzert, 100 Jahre Lettische Nationaloper, Riga“ weiterlesen

Forum Alte Musik Frankfurt: Alle singen und musizieren aufs Trefflichste, stilsicher, mit guter Textverständlichkeit und homogen

In allen Registern ragen herrliche Stimmen heraus, allen voran die Soprane lassen engelsgleiche,  schwebend-schwerelose luzide Töne hören, die lyrische Opernsänger seltsamerweise nur noch selten aufbieten.

Foto: https://www.forumaltemusik.de (c)
Kaisersaal im Römer Frankfurt
, 18. November 2018
Forum Alte Musik
Solistenensemble Barock vokal
Gutenberg-Kammerchor der JGU Mainz
Neumeyer Consort
Leitung: Felix Koch

von Kirsten Liese

Das Frankfurter Konzertleben erschüttern gerade unfassbare Nachrichten: Mit den stark nachgefragten Kaisersaalkonzerten auf dem Römerberg, die zum Besten zählen, was die Stadt im Bereich der Alten Musik zu bieten hat, soll zum Jahresende Schluss sein.

Zehn Jahre lang hat der Frankfurter Verein Forum Alte Musik diese Konzerte bestritten, stets waren sie  ausverkauft. „Forum Alte Musik, Solistenensemble Barock vokal, Gutenberg-Kammerchor der JGU Mainz, Neumeyer Consort, Felix Koch,
Kaisersaal im Römer Frankfurt“
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Die MITTWOCH-PRESSE – 21. NOVEMBER 2018

Foto: © Gregor Hohenberg / Sony Classical
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden: Die MITTWOCH-PRESSE – 21. NOVEMBER 2018

München/ Bayerische Staatsoper
Münchens Otello im Interview: Ich mach’s so wie Kaufmann
Im letzten Jahr gab Jonas Kaufmann in London sein Rollendebüt als Otello. Jetzt singt er die Partie an der Bayerischen Staatsoper; Premiere ist am 23. November. Im Gespräch mit BR-KLASSIK erläutert der Startenor, warum gerade der Otello eine Herausforderung für den Sänger darstellt – und warum er Vorbilder zwar bewundet, sich aber nicht an ihnen orientiert.
BR-Klassik

Wien/ Staatsoper
„Die Weiden“: Eine Oper über Flüchtlingskrise und Rechtsruck
In den letzten Jahren war die Staatsoper ein braves Opernmuseum. Mit der Uraufführung von Durs Grünbeins und Johannes Maria Stauds Stück könnte sich das ändern –
Der Standard

Paris
Stockhausen-Erstaufführung in Paris: Eva mit den Scherenhänden
Die Opéra-Comique startet furios in die französische Erstaufführung des «Licht»-Zyklus von Karlheinz Stockhausen. Nach dem «Donnerstag» in der Regie von Benjamin Lazar sollen bis 2024 alle übrigen Wochentage dieses gigantischen Gesamtkunstwerks folgen.
https://www.nzz.ch/feuilleton/eva-mit-den-scherenhaenden-ld.1438073

„Konzertgänger in Berlin“
Jenrückend: Piotr Anderszewski spielt Bach und Beethoven
Welcher lebende Pianist kann Bach so schön romantisieren, ohne je ignorant zu wirken? Piotr-Anderszewski-Abende gehören mit dem gedimmten Licht und verinnerlichten Klavierspiel zu jenen unaufdringlich rituellen Ereignissen, von denen man sich wünscht, sie mögen einen am Ende des Lebens eben dieses ganze Leben begleitet haben.
Jenklärend: Piotr Anderszewski spielt Bach und Beethoven

Berlin/ Kammermusiksaal
Der Pianist Piotr Anderszewski: Reise ins Innere
Mikrokosmos als Makrokosmos: Piotr Anderszewski erkundet Bach und Beethovens Diabelli-Variationen, im Berliner Kammermusiksaal
Tagesspiegel „Die MITTWOCH-PRESSE – 21. NOVEMBER 2018“ weiterlesen

"Siegfried" in Hamburg: Andreas Schager hat ein Organ. Seine Stimme ist ein Naturwunder. Sehr laut. Ohne Piano und Übergänge

Staatsoper Hamburg, 18. November 2018
Der Ring des Nibelungen
Siegfried
Zweiter Tag des Bühnenfestspiels von Richard Wagner
Foto: David Jerusalem (c)

Musikalische Leitung: Kent Nagano
Inszenierung: Claus Guth
Bühnenbild und Kostüme: Christian Schmidt
Licht: Michael Bauer
Siegfried: Andreas Schager
Der Wanderer: John Lundgren

Ein Gastbeitrag von Teresa Grodzinska

Mein drittes Rendezvous mit Wagners großer Musik ist Siegfried, der wilde Zögling von Mime, Sohn von Siegmund und Sieglinde, Enkel des göttlichen, wilden Wotan.

Das Vorspiel ähnelt jedes Mal mehr Filmmusik. Ich kann nicht anders – für mich ist Wagnersche Musik die Vorwegnahme all der  Hollywood-Gefühls-Hits der 1950er- und 1960er-Jahre des 20. Jahrhunderts.

Der Vorhang geht auf, und wir erleben wieder eine Überraschung: einen Vater-Sohn-Schlafraum. Karg, chaotisch, etwas zwischen Einraumwohnung und Krankenstation. Vertrautes Bild aller Alleinerziehenden: kaum Zeit für sich, wenig Geld, also kein Kinderzimmer, Hausarbeit macht man zwischen Geldverdienen und Kindererziehung. Das Kind kommt immer zu kurz, also wird das Kind verhätschelt… „Richard Wagner, Siegfried, Andreas Schager, John Lundgren, Kent Nagano,
Staatsoper Hamburg“
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Knisternde Spannung mit Hochzeitsglocken als Totenglocken — Verdis Belcanto-Oper als skurrile Maskerade

Foto:  ©  Wilfried Hösl
Bayerische Staatsoper, München, 20. November 2018
Giuseppe Verdi, Les vêpres siciliennes

von Anna-Maria Haberberger

Alle Lichter sind aus an diesem Abend in der Bayerischen Staatsoper. Eine
rabenschwarze Bühne bringt eine düster-kalte Atmosphäre in den Raum und lässt die Zuschauer erschaudern. Schwarze Plastikplanen flattern stetig durch das Bühnenbild. Es wird immer schwärzer, kälter und todessüchtiger. „Giuseppe Verdi, Les vêpres siciliennes, Bayerische Staatsoper, München, 20. November 2018“ weiterlesen

Meisterschaft der Titanen — Brahms und Mahler brillieren

Foto: © Kai Bienert
Philharmonie im Gasteig, München,
14. November 2018
Münchner Philharmoniker,
Yuja Wang, Klavier
Valery Gergiev, Dirigent
Münchner Philharmoniker

Johannes Brahms — Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur op. 83
Gustav Mahler — Symphonie Nr. 1 D-Dur „Titan“

von Anna-Maria Haberberger

Auf dem Programm standen zwei gigantische Werke, eine Meisterschaft zweier musikalischer Titanen: Johannes Brahms und Gustav Mahler. Beide Namen rufen in der Hörerschaft Achtung und Respekt hervor, beide Komponisten sind bekannt durch Kunstlieder wie auch großartige Konzerte und Symphonien. „Yuja Wang, Valery Gergiev, Münchner Philharmoniker, Philharmonie im Gasteig, München, 14. November 2018“ weiterlesen

Elbphilharmonie Hamburg: Riesenapplaus und Jubel, ganz besonders für die einmalige Patricia Kopatchinskaja

Barockmusik in Perfektion – Weltklasse-Besetzung zelebriert musikalischen Dialog über Jahrhunderte

Foto: Marco Borggreve (c)
Elbphilharmonie Hamburg, 
19. November 2018 
Il Giardino Armonico
Patricia Kopatchinskaja Violine
Giovanni Antonini Flöte und Leitung

von Sebastian Koik

Am 19. November 2018 in der Elbphilharmonie spielen Il Giardino Armonico unter Giovanni Antonini und Patricia Kopatchinskaja klassisch Vivaldi, ergänzt durch Kompositionen und musikalische Kommentare italienischer zeitgenössischer Komponisten.

Es beginnt mit Vivaldis „Concerto g-Moll RV 157 für Streicher und Basso continuo“. Die Violinisten und Bratschisten musizieren den gesamten Abend im Stehen. Giovanni Antonini dirigiert ohne Taktstock, stattdessen mit seinem ganzen Körper. Der Vortrag von Il Giardino Armonico, einem der führenden Orchester für Alte Musik, ist spritzig und voller Energie. „Patricia Kopatchinskaja, Giovanni Antonini, Il Giardino Armonico,
Elbphilharmonie Hamburg“
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Bis zum Mond und wieder zurück: Ex Cathedra singt Alex Roths Earthrise

Foto: © James Ashby
Ex Cathedra, Royal Concert Hall, Nottingham, 18. November 2018

Ex Cathedra
Jeffrey Skidmore        Dirigent

Thomas Tallis               Spem in alium
Alessandro Striggio   Ecce beatam lucem
Gabriel Jackson            Sanctum est verum lumen
Alec Roth                        Earthrise
Thomas Tallis              Sing and glorify

von Leah Biebert

Die vierzehnte Seite der Partitur von Alec Roths Earthrise ist eine ganz besondere. „ECCE“ steht dort geschrieben, die einzelnen Stimmen der acht Chöre kunstvoll zu Großbuchstaben arrangiert. Die offenen Seiten der C sind einander zugewandt, bilden einen Kreis: Die Form der Erde, wie sie aus dem All zu sehen ist. „Siehe.“

Sphärisch schichtet der Chor die einzelnen Stimmen wie Schichten übereinander; kreisende Melodielinien dehnen sich in einem crescendo bis zum forte aus. Zunächst noch zurückhaltend, wirken die Sängerinnen und Sänger des Chors erst im vollen Glanz von Roths Musik so richtig selbstbewusst. Jeffrey Skidmore breitet die Arme aus, der Klang schwillt an, macht sich schwerelos im Raum breit. „Ex Cathedra, Royal Concert Hall, Nottingham, 18. November 2018“ weiterlesen