Mark Twains „Tom & Huck“ angeln noch in der Komischen Oper Berlin

Tom Sawyer/Kurt Weill © Barbara Braun

Ein schauriger Mord erschüttert die kleine Gemeinde am Mississippi. Ein bekannter Trunkenbold wird schnell als Täter beschuldigt. Zwei Lieblinge der Jugendliteratur sorgen für Gerechtigkeit. Schade nur, dass Kurt Weill die Umsetzung seiner musikalischen Idee nicht mehr erleben durfte.

TOM SAWYER
Kinderoper in 2 Akten mit Musik von Kurt Weill

Arrangement und Musikalische Leitung: Kai Tietje
Orchester der Komischen Oper Berlin

Libretto: John von Düffel
Liedtexte: John von Düffel und Kai Tietje

Inszenierung: Tobias Ribitzki

Uraufführung an der Komischen Oper Berlin am 18. Februar 2023

Komische Oper im Schillertheater, 20. Mai 2025

von Ralf Krüger

Mitten im 2. Akt, während der Arie des Muff Potter, fängt das junge Publikum plötzlich an rhythmisch zu klatschen. Einfach so. Keiner versteht den Text mehr, die Musik ist fröhlich und einladend, aber wieso wird geklatscht? „Kurt Weill, Tom Sawyer
Komische Oper im Schillertheater, 20. Mai 2025“
weiterlesen

DIE MITTWOCH-PRESSE – 21. MAI 2025

City of Birmingham Symphohny Orchestra © Alte Oper Frankfurt Tibor-Florestan Pluto

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MITTWOCH-PRESSE – 21. MAI 2025

Frankfurt/Alte Oper
Ein Pianist als Poet – und ein Orchester als Klangfamilie
Was von diesem Abend bleibt, ist mehr als ein brillantes Konzert. Es war eine musikalische Reise durch Welten, die kontrastreicher kaum sein könnten – und doch durch die gestalterische Größe von Kazuki Yamada und die Klangintelligenz des City of Birmingham Symphony Orchestras zu einem Bogen zusammengebunden wurden.
Von Dirk Schauß
Klassik-begeistert.de „DIE MITTWOCH-PRESSE – 21. MAI 2025“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 285: Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen, und jeder geht zufrieden aus dem Haus

Deutsche Oper Berlin © Leo Seidel

Eine grundsolide Planung, die aber letztlich doch wie eine Torte ohne Backpulver wirkt. Schade!

von Peter Sommeregger

Frei nach diesem Goethe-Zitat lud die Deutsche Oper Berlin dieses Jahr zu einer ungewöhnlichen Spielplan-Präsentation für die Saison 2025/26. In Form eines moderierten Konzertes gab es knappe Informationen, dafür erfreulich schönen Gesang. „Deutsche Oper Berlin, Spielplan-Präsentation 2025/26
Sommereggers Klassikwelt 285“
weiterlesen

Pygmalion im Wiener Konzerthaus: Von der Stille des Todes und dem Trost der Musik

Raphaël Pichon © Julia Wesely

Am Ende: Stille – und dann minutenlanger Applaus. Nicht aus aufgewühlter Begeisterung, sondern als stille Zustimmung zu einem Abend, der weit über bloße Schönheit hinausging. Pygmalion, Pichon und ihre Solisten machten die Konzerthalle zu einem Ort der Reflexion – über Kunst, Leben und die Frage, was bleibt.

Wiener Konzerthaus, Großer Saal, 17. Mai 2025

Hector Berlioz
Tristia op. 18 Nr. 1 Méditation religieuse

Ambroise Thomas
Szenen aus »Hamlet«. Oper in fünf Akten (1860–1864)

Hector Berlioz
Tristia op. 18 Nr. 3 Marche funèbre pour la dernière scène d’Hamlet

Gabriel Fauré
Requiem op. 48 für Sopran, Bariton, Chor, Orgel und Orchester (1877/1887–1890)

Besetzung

Pygmalion, Chor und Orchester

Sabine Devieilhe, Sopran
Stéphane Degout, Bariton
Raphaël Pichon, Dirigent

Von Kathrin Schuhmann

Wie klingt Shakespeare auf Französisch? Der Konzertabend am 17. Mai im Großen Saal des Wiener Konzerthauses gab eine eindrucksvolle Antwort auf diese Frage – in einem klug konzipierten Programm, das Hector Berlioz, Ambroise Thomas und Gabriel Fauré zu einem atmosphärischen Klangraum verband, der gleichermaßen von Tod und Trost, Wahnsinn und innerer Einkehr sprach. „Pygmalion / Raphaël Pichon, Dirigent
Wiener Konzerthaus, Großer Saal, 17. Mai 2025“
weiterlesen

Salome: „Kann sein, ich habe dich zu lieb gehabt"

Salome Met © Evan Zimmerman

Ein „Ungeheuer“ nennt König Herodes seine Stieftochter am Ende von Richard Strauss’ „Salome“, bevor er den Befehl gibt, sie zu töten. Damit schien das Bild der männermordenden, blutgierigen femme fatale für lange Zeit besiegelt, aber gerade in den vergangenen Jahrzehnten hat sich durch Umdeutungen ein neues Salome-Bild etabliert. Zu Beginn der Übertragung aus der New Yorker „Metropolitan Opera“ reißt Salome als etwa vierjähriges Mädchen seiner Puppe die Arme aus. Das Biest ist also schon von Beginn an böse, oder?

Richard Strauss’ „Salome“ an der New Yorker „Met“ steigt in die Tiefe der Seele

Besuchte Übertragung im CineStar – METROPOLIS-Kino Frankfurt, 17. Mai 2025

Yannick Nézet-Séguin, Dirigent

Elza van den Heever, Sopran
Peter Mattei, Bariton
Gerhard Siegel, Tenor
Michelle De Young, Mezzosopran

Claus Guth, Inszenierung

Orchester der Metropolitan Opera New York

von Dr. Andreas Ströbl

Hinab in die Tiefen der geschundenen Kinderseele

Regisseur Claus Guth hat sich für die Neuinszenierung der einstigen Skandaloper von den Kubrick-Filmen „Eyes wide shut“ und „The Shining“ inspirieren lassen, weiß Mezzosopranistin Aigul Akhmetshina in ihrer Einführung zu erläutern. Man muss die Filme nicht einmal kennen, so gut geht sein psychoanalytisches und bildstarkes Konzept auf.

„Richard Strauss, Salome
CineStar – METROPOLIS-Kino Frankfurt, 17. Mai 2025“
weiterlesen

Schostakowitsch VIII: Daniil Trifonov und Nikolai Szeps-Znaider begeistern mit Kammermusik

Nikolai Szeps-Znaider © Lars Gundersen

Im Rezital beim Leipziger Schostakowitsch-Festival erklingen drei Sonaten und ein Fragment

Dmitri Schostakowitsch (1906-1975)Klaviersonaten Nr. 1 D-Dur op. 12 und Nr. 2 h-Moll op. 61; Sonate für Violine und Klavier op. 134 und Unvollendete Sonate für Violine und Klavier

Daniil Trifonov, Klavier
Nikolai Szeps-Znaider, Violine

Gewandhaus zu Leipzig, 18. Mai 2025 

von Brian Cooper

In der Reihe vor mir beginnt vor dem abendlichen Rezital ein interessantes Gespräch zwischen zwei Ehepaaren, eines aus Zürich, das andere aus Oberösterreich. Dieses Schostakowitsch-Festival zieht viele Menschen an, die auch aus größerer Entfernung anreisen. „Wir machen morgen einen Tag Pause.“ – „Wir halten durch, jeden Tag.“ Im Foyer höre ich weitere Satzfetzen, es geht sehr oft um Musik, der Name Kurt Masur ist zu vernehmen, „Currentzis war grandios“, dies und das bei den Salzburger Festspielen, und so fort. Die Leute kommen einfach wegen der Musik nach Leipzig – und nicht, um gesehen zu werden und Smalltalk zu betreiben. Das ist wirklich bemerkenswert. „Schostakowitsch-Festival VIII
Gewandhaus zu Leipzig, 18. Mai 2025“
weiterlesen

Kreis, Schulter, Einhaken: Ich darf tanzen – und zwischendrin fühle ich den Frühling musikalisch

The Woods so Wild © Sybe Wartena

Joel Frederiksen hat mit seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern ein glitzernd schimmerndes Unikat geschaffen, einen anhaltenden Moment, der mich dem ganzen Rest der Wirklichkeit entreißt. Hörend. Tanzend. Große Freude sprudelt in mir.

Bayerisches Nationalmuseum, München, 15. Mai 2025

von Frank Heublein

An diesem Sonntagnachmittag interpretiert das Ensemble Phoenix Munich das Programm „The Woods so Wild“. Das ist nur die halbe Wahrheit. Denn vorab und danach wird das Publikum eingeladen, zu der Musik zu tanzen. Für mich, der eine Links-Rechts-Schwäche hat, bringt das erwartete Herausforderungen mit sich. Und bis vier zählen soll ich dazu noch (typisch Mann, dieses Gejammere). „The Woods so Wild, Ensemble Phoenix Munich
Bayerisches Nationalmuseum, München, 15. Mai 2025“
weiterlesen

Auf den Punkt 61: "Die dunkle Seite des Mondes" ist eine Schlagwerk-Oper

Unsuk Chin, Die dunkle Seite des Mondes

Foto © Bernd Uhlig

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Chor der Hamburgischen Staatsoper

Kent Nagano, Dirigent

Hamburgische Staatsoper, 18. Mai 2025  URAUFFÜHRUNG

von Jörn Schmidt

Am 18. Mai 2025 hat Kent Nagano Die dunkle Seite des Mondes von Unsuk Chin an der Hamburgischen Staatsoper uraufgeführt. Nach dem Erfolg von Alice in Wonderland ist dies die zweite Oper der Südkoreanerin. Naganos Dirigat und das Schlagwerk zeigen, welches Potential in dem Werk steckt und dass Verrisse verfrüht sind. „Unsuk Chin, Die dunkle Seite des Mondes, URAUFFÜHRUNG
Hamburgische Staatsoper, 18. Mai 2025  “
weiterlesen

DIE DIENSTAG-PRESSE – 20. MAI 2025

Die dunkle Seite des Mondes © Bernd Uhlig

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE – 20. MAI 2025

Hamburg
Kritik „Die dunkle Seite des Mondes“ in Hamburg – Enttäuschende Oper von Unsuk Chin
Erst 2024 bekam die Komponistin Unsuk Chin den Ernst von Siemens Musikpreis. Nun wurde ihre Oper „Die dunkle Seite des Mondes“ in Hamburg uraufgeführt. Fazit: Ein lähmend-lärmendes Missvergnügen.
Von Jörn Florian Fuchs
BR-Klassik.de

Staatsoper Hamburg – Die dunkle Seite des Mondes
Männer in Not
concerti.de

„Die dunkle Seite des Mondes“: Opern-Spektakel, das polarisiert
ndr.de

„DIE DIENSTAG-PRESSE – 20. MAI 2025“ weiterlesen

Neumeiers Choreographie ist individualistisch und damit urdemokratisch

Auftritt des Herzogs von Verona © Kiran West

John Neumeiers Ballett Romeo und Julia hat nichts von seiner Zeitlosigkeit verloren. Teil III 

Neumeiers Werke sind zeitlos modern. Denn die Liebe und das Leid, aber auch gesellschaftliche Zwänge sind zeitlos, wie bei Romeo und Julia. Ob das Werk in der Renaissance oder modernistisch in der Jetztzeit angesiedelt ist, moderne Kostüme getragen werden oder eine in die Subkultur verlegte Handlung auf die Bühne gehoben wird, ändert nichts daran, dass zu jeder Zeit geliebt und gelitten wird.

von Dr. Ralf Wegner

Neumeiers Rollenverzeichnis für Romeo und Julia weist 56 auftretende Tänzerinnen und Tänzer auf, dazu kommen noch zahlreiche namentlich nicht benannte Statisten wie Lakaien, Wächter, Markthändler, Blumenmädchen, Senatoren und Bürger von Verona. In Neumeiers Inszenierung ist so viel auf der Bühne zu sehen, dass auch bei der x-ten Aufführung seines Werkes immer noch Neues bemerkbar wird. Kein Schritt, kein Sprung und keine Drehung ist bei Neumeier ohne Sinn. Und er ist ein Meister nicht nur in der Darstellung zwischenmenschlicher Beziehungen, sondern auch in der Handhabung von Massenszenen.

„John Neumeiers Ballett Romeo und Julia, Teil III
Hamburgische Staatsoper, 17. Mai 2025“
weiterlesen