„KUDA, KUDA“: Wiener Ensemblemitglieder singen Ausschnitte aus Werken slawischer Komponisten

Wiener Staatsoper, 22. Juni 2020


Foto: Olga Bezsmertna. Foto: Michael Pöhn/ Wiener Staatsoper

von Karl Masek,

der sich von Eugen Roths „Ein Mensch…“- Gedichten
inspirieren ließ

 

Ein Mensch, der im Ensemble war

Im Haus am Ring, für neun, zehn  Jahr‘,

Als Säule, Stütze, galt er stets

Doch selten fragt‘ man ihn: Wie geht’s?

 

Ein Mensch, oft Comprimario ist,

Nur selten ein Protagonist.

Als Cover ist er stets bereit:

Kriegt Hauptroll‘ – nur von Zeit zu Zeit! „Slawische Kompositionen, Ensemblemitgleider,
Wiener Staatsoper, 22. Juni 2020“
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Betörend schön ist alles, was aus dem Orchestergraben dringt

CD-Besprechung: 100 Jahre Frau ohne Schatten: Jubiläumsaufführung unter Thielemann

Richard Strauss, Die Frau ohne Schatten

Orchester der Wiener Staatsoper
Christian Thielemann

Live: Wien 25. Mai 2019

„Christian Thielemann schwelgt in den Strauss’schen Melodienbögen und musiziert alle Farben der Partitur genüsslich aus. Dass ihm die Tempi dabei zeitweise etwas zu breit geraten, nimmt man gerne in Kauf, betörend schön ist alles, was aus dem Orchestergraben dringt.“

von Peter Sommeregger

Dieses Werk, das ihre Schöpfer Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal als ihr Opus magnum betrachteten, ist die einzige Srauss-Oper, die an der Wiener Staatsoper uraufgeführt wurde, die zweite Fassung der Ariadne auf Naxos ausgenommen.

Die Uraufführung fiel 1919 in eine unter allen Aspekten schwierige Zeit. Das Ende des Ersten Weltkriegs hatte Österreich von einer europäischen Großmacht auf einen Kleinstaat reduziert. Die Hofoper war zur Staatsoper geworden und musste mit bescheideneren Mitteln als zuvor wirtschaften. Das traditionell konservative Wiener Publikum konnte sich anfangs nicht so recht mit dem tiefsinnigen und symbolträchtigen Märchen anfreunden, das Hofmannsthal erdacht hatte. Die Oper blieb lange Zeit ein Stiefkind innerhalb des Strauss’schen Werkes. „Richard Strauss, Die Frau ohne Schatten, Orchester der Wiener Staatsoper, Christian Thielemann,
CD-Besprechung“
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„AH, LÈVE-TOI SOLEIL“: Merci für 17 Künstler in der Wiener Staatsoper

Wiener Staatsoper, 16. Juni 2020: „AH, LÈVE-TOI SOLEIL“ – Ensemblemitglieder singen Szenen aus französischen Opern

Foto: Wiener Staatsoper – Zuschauerraum.© Michael Pöhn

Auch wenn es die bereits 2. Veranstaltung der Rezensentin in der Wiener Staatsoper nach der verhängnisvollen (Zwangs-)Pause seit Mitte März ist, so ist man sich der historischen Dimension dieser Juni-Konzerte trotzdem bewusst. Noch nie gab es so intime „Privat-Abende“ in diesem Haus – nur für 100 allerschnellste der schnellsten Kartenkäufer. Voraussichtlich kann man diese besondere Situation irgendwann den erstaunten Ur-Enkeln erzählen. Natürlich bin ich mit Begeisterung und Leidenschaft dabei – der Hunger nach Kunst und Kultur ist auf jeden Fall viel, viel größer als jegliche Angst vor Infektionen und Krankheit. Trotzdem hätte man dem Ensemble einen Abschied vor einem ausverkauften, laut jubelnden Haus von ganzem Herzen gewünscht; schließlich kann die (Weiter-) Entwicklung vieler dieser Künstler bis an die Weltspitze auch an diesem Abend wieder mit Genuss beobachtet werden.

Auch wenn das beste Orchester der Welt, die Wiener Philharmoniker, fehlen, erfolgt die musikalische Begleitung mit viel leidenschaftlicher Hingabe am Bösendorfer-Flügel auf sehr hohem Niveau. Die Pianistin Cécile Restier ist seit 2012 Solorepetitorin am Haus und kann auch auf langjährige Erfahrung in dieser Tätigkeit in Frankfurt, Amerika, Spanien und Frankreich zurückblicken. „Ensemblemitglieder singen Szenen aus französischen Opern
Wiener Staatsoper, 16. Juni 2020:“
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Schweitzers Klassikwelt 7: Aus dem Zeitalter der LP – Tiefland

Foto: Gré Brouwenstijn (1968) © Ron Kroon / Anefo / CC BY-SA 3.0 NL (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/nl/deed.en)

„Halte ich heute diese alte Schallplatte, die ich mangels eines Plattenspielers derzeit nicht zum Leben erwecken kann, in den Händen, so höre ich unwillkürlich Stimmen, die nicht aus meiner Erinnerung weichen. Da klingen der dunkel timbrierte Sopran der Brouwenstijn und ein heller Sopran (Dodi Protero), wie das sprichwörtliche Licht am Ende des Tunnels.“

von Lothar Schweitzer

Jeden Monatsanfang ging ich als Fünfzehnjähriger nach Erhalt des Taschengelds in ein Schallplattengeschäft, um mir eine LP auszusuchen. In der Regel waren es Opernquerschnitte. Warum ich gerade diese mir noch unbekannte Oper ausgesucht habe, ist mir heute ein Rätsel. Das düster gehaltene Layout zeigt das Schwarzweiß-Foto eines nicht gerade attraktiven Gebirgsdorfs. Der Rand des Umschlags ist in nicht sehr farbenfrohem Violett gehalten. Die Besetzung ist schwarz auf ebenfalls violettem Hintergrund aufgedruckt, Namen, die mir damals nichts bedeuteten. Ausnahme allein Paul Schöffler, den ich Monate zuvor an der Wiener Staatsoper in der Titelpartie von Hindemiths „Mathis der Maler“ gehört hatte und dessen Timbre mir trotz Höhenschwierigkeiten an dem Abend ausnehmend gut gefiel. Vielleicht war Schöffler der Grund meiner Wahl. „Schweitzers Klassikwelt 7: Aus dem Zeitalter der LP – Tiefland“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 36: Birgit Nilsson – Bigger than life

Den stärksten Eindruck hinterließ eine Siegfried-Aufführung mit ihr und Jean Cox, bei der sie ein Schluss-C in den Raum stellte, das atemberaubend mächtig und trotzdem wunderschön war. Wer das gehört hat, kann mit heutigen Wagner-Sängerinnen einfach nicht glücklich werden.

von Peter Sommeregger

Die am 17. Mai 1918 als einziges Kind eines Bauern im schwedischen Vastra Karup geborene ‎Märta Birgit Svensson sollte nach den Vorstellungen ihrer Eltern einen klar vorgezeichneten Weg einschlagen: einen Bauern heiraten und selbst Bäuerin sein. Es müssen die Gene ihrer Musik liebenden, und selbst gerne singenden Mutter gewesen sein, die in der jungen Birgit die Oberhand gewannen und sie einen Weg einschlagen ließen, der sie später bis auf olympische Höhen der Gesangskunst führen sollte. „Sommereggers Klassikwelt 36: Birgit Nilsson – Bigger than life“ weiterlesen

Unser besonderes Sorgenkind: „A Quiet Place“ von Leonard Bernstein

„Da steht am Anfang die Trauergemeinde und wartet. Der Sohn („Junior“) fehlt noch. Irgendwie spüren wir, es wäre den Anwesenden gar nicht so unangenehm, wenn er nicht käme. Doch er erscheint und wir können die Betretenheit nachempfinden. Der Mann ist hochgradig traumatisiert, macht einen verstörten Eindruck, niemand kann sagen, was im nächsten Augenblick passiert.“

Meine Lieblingsoper 28: „A Quiet Place“ von Leonard Bernstein

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Schon der „Vater“ dieser Oper Leonard Bernstein war von der fehlenden Akzeptanz dieses Werks enttäuscht. Zusammen mit seinem „Trouble in Tahiti“ sollte das Genre der amerikanischen Oper aus der Taufe gehoben werden. Bei Bernstein denkt das Gros der Musikliebhaber in erster Linie an seine „West Side Story“ und das tut uns für diesen Komponisten leid, der mehr Beachtenswertes geschaffen hat. So seine drei Symphonien, sein Chorwerk auf Psalmen der hebräischen Bücher und für uns ist der Höhepunkt seines Schaffens „Das Theaterstück für Sänger, Musiker und Tänzer – Mass“. „Meine Lieblingsoper 28: Leonard Bernstein, „A Quiet Place““ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 35: Richard Tauber – der Ruhm, der nie verblasst

Seine „Tauberlieder“ sind bis heute ein Prüfstein für Fachkollegen, von Fritz Wunderlich bis Jonas Kaufmann. Auch über 70 Jahre nach seinem Tod ist sein Nachruhm nicht verblasst.

von Peter Sommeregger

Auch gut 70 Jahre nach dem Tod des Sängers, Filmschauspielers und Komponisten Richard Tauber ist sein Name, vor allem aber seine unverwechselbare Stimme in der musikalischen Welt immer noch sehr präsent. Im Jahr 2021 wird sicher anlässlich seines 130. Geburtstages verstärkt an ihn erinnert werden, aber wirklich aus dem Fokus ist diese schillernde Figur der Oper und mehr noch der Operette nie verschwunden. „Sommereggers Klassikwelt 35: Richard Tauber – der Ruhm, der nie verblasst“ weiterlesen

Meine Lieblingsoper 24: Mozarts COSÌ FAN TUTTE

von Peter Sommeregger

Hätte mir jemand in meiner frühen Stehplatz-Zeit an der Wiener Staatsoper prophezeit, Così fan tutte würde eines Tages zu meinen Lieblingsopern zählen, ich hätte ihn ausgelacht. Gerade erst hatte ich die Musikdramen Richard Wagners kennengelernt, schwelgte gleichzeitig in Strauss’schen Kantilenen. Mozart, nun ja, der gehörte natürlich irgendwie dazu, aber als einmal eine Walküren-Aufführung abgesagt werden musste und dafür Don Giovanni angesetzt wurde, war ich richtig verbittert. „Meine Lieblingsoper 24: Mozarts COSÌ FAN TUTTE“ weiterlesen

Interview am Donnerstag 14: „Außer an der Wiener Staatsoper akzeptieren alle Konzertorchester und Opernhäuser der Welt meine Materialien“

Foto: Hartmut Haenchen © Riccardo Musacchio

Interview am Donnerstag 14: Der Dirigent Hartmut Haenchen

Er zählt zu den ganz Großen seines Fachs: Hartmut Haenchen, geboren am 21. März 1943 in Dresden, Träger des Bundesverdienstkreuzes, Dirigent des Jahres 2017 (Opernwelt) und gern gesehener Gast an den Opernhäusern in Berlin, Paris, Madrid und Genf. Als Zweijähriger erlebt er den Angriff der Alliierten hautnah – und erinnert sich noch an das Flammeninferno, erzählt der heute 77-Jährige in einem Interview. Vielleicht hat er den „Ring des Nibelungen“, bei dem der Sitz der Götter ebenfalls in den Flammen endet, deshalb sage und schreibe 36 Mal dirigiert. Bis heute einsamer Rekord.

Haenchen gilt als unbequem, als einer, der fast keine Kompromisse eingeht – sowohl künstlerisch als auch politisch nicht. Lange Zeit wurde seine Karriere von der DDR-Führung sabotiert. Obwohl Wolfgang Wagner bereits 1980 rief, erfuhr Haenchen erst Jahre später davon. Sein Debüt im „mystischen Abgrund“ des Bayreuther Festspielhauses folgt dennoch: 2016 und 2017 dirigierte er nicht irgendeine Oper, sondern den „Parsifal“ – Wagners „Bühnenweihfestspiel „, das extra für das Bayreuther Festspielhaus konzipiert wurde.

In dieser Saison hätte er an der Wiener Staatsoper dirigieren sollen – ebenfalls den „Parsifal“. Aufgrund der Corona-Pandemie folgte die Absage. Wie er sich deswegen fühlt, warum er nur seinem eigenen Orchestermaterial vertraut und warum er oft ohne Taktstock dirigiert, erzählt er im Interview mit klassik-begeistert.de.

von Jürgen Pathy 

Grüß Gott, Herr Haenchen. In einem Gespräch erzählen Sie, Ihre ersten Erfahrungen als Dirigent haben Sie bereits mit 15 Jahren gemacht. Wie kam es dazu?

Genau an meinem 15. Geburtstag durfte ich mein erstes Konzert mit Chor, kleinem Orchester und Solisten dirigieren. Die Kirche in meinem Heimatort, der damals noch nicht zu Dresden gehörte, hatte keinen Kantor. Man fragte mich, da man wusste, dass ich Mitglied des Dresdner Kreuzchores war, ob ich einspringen könnte, den Chor zu leiten und die Gottesdienste zu spielen. Aus diesem Einspringen wurde eine Verbindung für mehrere Jahre. Und so baute ich auch regelmäßige Konzerte in der Kirche auf.

Für mich war das die ideale Möglichkeit, der Erfüllung meines Berufswunsches, Dirigent zu werden, einfach durch die Praxis näherzukommen. Für mich ist es heute rätselhaft, dass alle Mitwirkenden, die ja viel – zum Teil sehr viel – älter waren, mir folgten. Schließlich habe ich einige Jahre später mit dieser Kantorei mein Aufnahmeprüfungskonzert gemacht. Aber schon damals habe ich mich sehr mit Aufführungspraxis beschäftigt und ein „Requiem“ von Johann Adolf Hasse wieder ausgegraben und das gesamte Aufführungsmaterial handschriftlich hergestellt. „Interview am Donnerstag 14: Der Dirigent Hartmut Haenchen
klassik-begeistert.de“
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Meine Lieblingsoper, Teil 19: „Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss. „Mir anvertraut“ – einfach himmlisch!

„Insgesamt bescherte die bislang jüngste  Frau ohne Schatten  unter Thielemann 2019 zum feierlichen Anlass in Wien Sternstunden. Feine Streichergespinste, durchsetzt von zärtlichen Cello-Soli  und filigrane zärtliche Soli der ersten Violine wurden da hörbar und bescherten über weite Strecken ungemein sensitiv dargebotene Kammermusik. In den Momenten der drohenden Versteinerung des Kaisers baute sich die Musik  monumental auf, und das markerschütternd mit Forteklängen von außergewöhnlicher Kompaktheit.“

Bild: Leonie Rysanek als Kaiserin – Autogrammkarte von Kirsten Liese

von Kirsten Liese

Meine Liebe zu diesem Werk entdeckte ich 1975 auf ungewöhnliche Weise, über das Hören von Audiokassetten.

Diese Uralt-Konserven habe ich bis heute aufbewahrt, allerdings lange nicht mehr gehört, die Qualität lässt vermutlich auch zu wünschen übrig. Man Vater zeichnete sie damals aus dem Radio auf, beschriftete die Kassette feinsäuberlich und schnitt alle wichtigen Daten aus der Fernsehzeitung aus. Es war eine Übertragung von den Salzburger Festspielen unter der Leitung von Karl Böhm in einer bis heute unübertroffenen Traumbesetzung mit Leonie Rysanek (Kaiserin), James King (Kaiser), Ursula Schröder-Feinen (Färberin), Walter Berry (Barak) und Ruth Hesse in ihrer absoluten Paraderolle als Amme in den Hauptpartien. „Meine Lieblingsoper, Teil 19: „Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss
klassik-begeistert.de“
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