Unsere Lieblingsoper (44): "Pelléas et Mélisande" von Claude Debussy

Foto: Olga Bezsmertna (Mélisande), Adrian Eröd (Pelléas), Wiener Staatsoper, Regie, Bühne und Licht: Marco Arturo Marelli. © Michael Pöhn

„Zornige sahst du flackern, sahst zwei Knaben
zu einem Etwas sich zusammenballen,
das Hass war und sich auf der Erde wälzte
wie ein von Bienen überfallnes Tier;
Schauspieler, aufgetürmte Übertreiber
rasende Pferde …

Nun aber weißt du, wie sich das vergisst:
denn vor dir steht die volle Rosenschale …“

aus Rilkes „Die Rosenschale“

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Unlängst haben wir im Fernsehen einen Otello-Probeausschnitt mitbekommen. Sanguinisch-cholerisches Temperament war hier angesagt. Wir kennen die Arien mit Augenrollen – vor allem die von Männern gesungenen. Das Händeringen der Diven ist etwas aus der Mode gekommen. Aus voller Glut beginnenden Duetten können Weltbrände entstehen. Chorszenen können befreiend, aber auch bedrohlich wirken. „Unsere Lieblingsoper (44): „Pelléas et Mélisande“ von Claude Debussy“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 7: Aus dem Zeitalter der LP – Tiefland

Foto: Gré Brouwenstijn (1968) © Ron Kroon / Anefo / CC BY-SA 3.0 NL (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/nl/deed.en)

„Halte ich heute diese alte Schallplatte, die ich mangels eines Plattenspielers derzeit nicht zum Leben erwecken kann, in den Händen, so höre ich unwillkürlich Stimmen, die nicht aus meiner Erinnerung weichen. Da klingen der dunkel timbrierte Sopran der Brouwenstijn und ein heller Sopran (Dodi Protero), wie das sprichwörtliche Licht am Ende des Tunnels.“

von Lothar Schweitzer

Jeden Monatsanfang ging ich als Fünfzehnjähriger nach Erhalt des Taschengelds in ein Schallplattengeschäft, um mir eine LP auszusuchen. In der Regel waren es Opernquerschnitte. Warum ich gerade diese mir noch unbekannte Oper ausgesucht habe, ist mir heute ein Rätsel. Das düster gehaltene Layout zeigt das Schwarzweiß-Foto eines nicht gerade attraktiven Gebirgsdorfs. Der Rand des Umschlags ist in nicht sehr farbenfrohem Violett gehalten. Die Besetzung ist schwarz auf ebenfalls violettem Hintergrund aufgedruckt, Namen, die mir damals nichts bedeuteten. Ausnahme allein Paul Schöffler, den ich Monate zuvor an der Wiener Staatsoper in der Titelpartie von Hindemiths „Mathis der Maler“ gehört hatte und dessen Timbre mir trotz Höhenschwierigkeiten an dem Abend ausnehmend gut gefiel. Vielleicht war Schöffler der Grund meiner Wahl. „Schweitzers Klassikwelt 7: Aus dem Zeitalter der LP – Tiefland“ weiterlesen

Einems „Besuch der alten Dame“ als brillantes Ensemblestück an der Wiener Staatsoper

von Peter Sommeregger

Das Label Orfeo hat sich über die Jahre nebst Eigenproduktionen auch mit der Veröffentlichung von Mitschnitten der Wiener und der Münchener Staatsoper, von den Salzburger Festspielen und anderen Aufführungsorten einen Namen gemacht.

Sehr spät, wohl dem 90. Geburtstag Christa Ludwigs geschuldet, liegt nun der Mitschnitt der Uraufführung von Gottfried von Einems Oper „Der Besuch der alten Dame“ nach Friedrich Dürrenmatt vor. Am 23. Mai 1971 löste diese neue Oper große Begeisterung aus. Einem war es gelungen, die Spannung des Dürrenmatt’schen Dramas kongenial in Musik umzusetzen. Der Schriftsteller hatte sogar selbst sein Stück zum Opernlibretto umgearbeitet. „Gottfried von Einem, Der Besuch der alten Dame,
Wiener Staatsoper“
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