Gerne lässt man sich in die Welt der Helen Buchholtz entführen!

Helen Buchholtz: Und hab‘ so große Sehnsucht doch
(Solo Musica, 2 CDs)

Lieder und Balladen von Helen Buchholtz im Dialog mit zeitgenössischen Komponistinnen

von Peter Sommeregger

Das umfangreiche Booklet zu dieser Doppel-CD erzählt die spannende Geschichte der Wieder- oder sogar Erstentdeckung der luxemburgischen Komponistin Helen Buchholtz. Nach deren Tod 1953 wären die Autographen ihrer Kompositionen beinahe vernichtet worden, hätte ein Neffe nicht im letzten Augenblick eingegriffen. Ihm ist zu danken, dass das vergleichsweise überschaubare kompositorische Werk der Tochter aus wohlhabendem Haus der Nachwelt erhalten blieb. „CD-Besprechung: Helen Buchholtz – Und hab‘ so große Sehnsucht doch…“ weiterlesen

"Don Quichotte" vergaloppiert sich an der Deutschen Oper Berlin

Foto: © Deutsche Oper Berlin/ Thomas Aurin
Deutsche Oper Berlin
, Premiere am 30. Mai 2019
Jules Massenet, Don Quichotte

Emmanuel Villaume, Musikalische Leitung
Jakop Ahlbom, Inszenierung
Alex Esposito, Don Quichotte
Seth Carico, Sancho Pansa
Clementine Margaine, Dulcinee

von Peter Sommeregger

Der musikalisch schmissig beginnende Abend offenbart sein größtes Manko schon in den ersten fünf Minuten: die spanische Fiesta im Hause Dulcinees findet hier in einer Autobahn-Raststätte statt – in der Dulcinee Kellnerin ist. Damit könnte man diese Kritik eigentlich schon beschließen, denn besser wird eine Sache nicht, die schon mit dem falschen Ansatz begonnen hat.

Massenet hat dieses Spätwerk für das kleine und intime Opernhaus von Monte Carlo und dem weltberühmten Bass Schaljapin in die Kehle geschrieben. Die Voraussetzungen für die aktuelle Aufführung sind völlig andere: hier spielt man in Berlins größtem Opernhaus und besetzte den Titelhelden mit dem eher kleinen und schmalen Alex Esposito. Eines der vielen Missverständnisse des Abends. „Jules Massenet, Don Quichotte, Deutsche Oper Berlin, Premiere am 30. Mai 2019“ weiterlesen

Getanzte Oper in München: Starregisseur Sidi Larbi Cherkaoui erklärt Glucks "Alceste" mit viel Körpersprache

Foto: Wilfried Hösl ©
Bayerische Staatsoper München
, 29. Mai 2019
Christoph Willibald Gluck, Alceste
Tragédie-opéra in drei Akten (1767 / 1776, Pariser Fassung)
Libretto von Marius-François-Louis Gand Lebland, Bailli Du Roullet nach Ranieri de’ Calzabigi.
In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Getanzte Oper – Starregisseur Sidi Larbi Cherkaoui erklärt Glucks Alceste mit viel Körpersprache

von Barbara Hauter

Endlich mal ein heißes Thema für die Pause: Das Ballett, das der Regisseur Cherkaoui in seine „Alceste“ hinein choreografiert. Die einen finden es fantastisch, die anderen fühlen sich vom reinen Musikgenuss abgelenkt und empfinden die Tänzer als störend.

© Wilfried Hösl

Mir gefällt die Körperlichkeit, in die der Regisseur die Musik übersetzt. Die zwölf Tänzer der Compagnie Eastman aus Antwerpen wirken als Erweiterung des Chores, der wie in einem antiken Drama die Handlung erklärt. Schon die Ouvertüre wird körperlich sichtbar gemacht. Streng wie Säulen stehen die Tänzer auf der Bühne, gekleidet in elegantem Schlabberlook. Ihre Finger fächern sich auf bei den Trillern, und die Arme schlängeln sich bei den musikalischen Bögen – mit den tiefen Streichern bewegen sich auch die Beine, und schließlich kommen die Tänzer ganz in Bewegung, formen Kreise, umhüllen die Sänger. Das Ballett ist keine Dekoration, es ist Kern der Interpretation des Regisseurs. „Christoph Willibald Gluck, Alceste,
Bayerische Staatsoper München, 29. Mai 2019“
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Geigenvirtuose mit Visionen: Joshua Bell erhält den 16. »Glashütte Original MusikFestspielPreis« in Dresden

Foto: © Joshua Bell
Dresden, Frauenkirche, 27. Mai 2019
Camerata Salzburg
Andrew Manze, Dirigent
Joshua Bell, Violine

Jean Sibelius,»Rakastava« (»Der Liebende«) op. 14. Suite für Streichorchester, Pauken und Triangel
Antonín Dvořák,Konzert für Violine und Orchester a-Moll op. 53
Ludwig van Beethoven, Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36

von Pauline Lehmann

Nach der Mezzosopranistin Joyce DiDonato tritt in diesem Jahr der amerikanische Geigenvirtuose Joshua Bell in die Reihe der internationalen Preisträger in der sächsischen Hauptstadt. Während des Festkonzerts in der Dresdner Frauenkirche würdigen die Dresdner Musikfestspiele mit dem vom Uhrenunternehmen Glashütte Original gestifteten Preis Joshua Bells vielseitiges Engagement um Musikvermittlung und Nachwuchsförderung. „Camerata Salzburg, Andrew Manze, Joshua Bell,
Dresden, Frauenkirche, Dresdner Musikfestspiele, 27. Mai 2019“
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Pierre-Laurent Aimard wächst mit der Herausforderung

Foto: © Julia Wessely

Wiener Konzerthaus, 28. Mai 2019
Pierre-Laurent Aimard, Pianist
Johann Sebastian Bach, Goldberg-Variationen

von Jürgen Pathy

„Wer die enorm schweren Goldberg-Variationen spielen kann, mit seinen oftmals vertrackten Passagen, bei denen die Hände überkreuzt werden, der kann sie gar nicht schlecht spielen“, lautete einst das Resümee des verstorbenen Kritikerpapstes Joachim Kaiser. Von Bach noch schlicht und einfach als „Clavier-Übung“ notiert, den Liebhabern zur „Gemüths-Ergötzung“ dienend, liefert der französische Pianist Pierre-Laurent Aimard, 61, im Mozart Saal des Wiener Konzerthauses die Bestätigung dieser These. „Pierre-Laurent Aimard,
Wiener Konzerthaus, 28. Mai 2019“
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Elbphilharmonie Hamburg: Albrecht Mayer kalibriert unser Gehör, und die Bamberger Symphoniker lassen die Moldau strömen

Ein feines Vergnügen für Gehör, Herz und Hirn…

Foto: Albrecht Mayer © Matt Dine
Elbphilharmonie Hamburg
, Großer Saal, 28. Mai 2019
Bamberger Symphoniker
Albrecht Mayer, Oboe
Jakub Hrůša, Dirigent

Edward Elgar: Soliloquy für Oboe und Orchester
Richard Strauss: Oboenkonzert D-Dur AV 144
Bedřich Smetana: Má vlast (Mein Vaterland) / Sinfonische Dichtung

von Guido Marquardt

Albrecht Mayer sorgt mit zwei eher introspektiven, zarten Kompositionen für gespannte Aufmerksamkeit. „Má vlast“ mit der berühmten „Moldau“ ist dann ein souveränes Heimspiel für den Dirigenten und ein packend konturiertes, mitreißendes Fest für sein Orchester.  

Wo man als Rezensent im Orchester sitzt, ist aus dessen Sicht reiner Zufall. Dass es sich oft um Plätze der besten Kategorie handelt, ist eine dankenswerte Fügung – aber manchmal kann eine eher suboptimale Platzierung einen geradezu zaubrischen Effekt haben. So geschah es an diesem Abend im Großen Saal der Elbphilharmonie: War der Verfasser genau mittig hinter dem Orchester positioniert, so befand sich der Solist exakt am anderen, vorderen Ende der Bühne. Nun ist der Oboen-Weltstar Albrecht Mayer weder durch sein Instrument noch durch seine Spielweise jemand, der das mit Kraft ausgleichen würde. Was ja zu den Stücken von Elgar und Strauss nun auch überhaupt nicht gepasst hätte.

Insofern entstand die Situation, sich gerade von einem solchen Sitzplatz umso besser davon überzeugen zu können, ob der Solist dennoch durchdringt, ob das Orchester ihm Raum zur Entfaltung lässt und ob es möglicherweise sogar klangliche Auswirkungen gibt, die man nicht trotz, sondern gerade wegen des Platzes erleben darf. Die Antwort darauf ist simpel: Ja, ja und ja! „Bamberger Symphoniker, Albrecht Mayer, Jakub Hrůša,
Elbphilharmonie Hamburg, 28. Mai 2019“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE - 30. MAI 2019

Foto: © Michael Pöhn, Dominique Meyer
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DONNERSTAG-PRESSE – 30. Mai 2019

Mailand
An der Scala bahnt sich Duell zwischen Meyer und Fuortes an
Im Rennen um den Intendantenposten der Mailänder Scala bahnt sich ein Zweierduell an. Als aussichtsreichste Kandidaten sind der Direktor der Wiener Staatsoper, Dominique Meyer, und der Intendant der römischen Oper, Carlo Fuortes, im Rennen geblieben, berichteten italienische Medien am Mittwoch übereinstimmend.
Salzburger Nachrichten

Geht Dominique Meyer an die Scala?
Wiener Zeitung

Wien
Wiener Staatsoper ausgezeichnet
Auszeichnungen für das Bühnenorchester und den Tenor Herbert Lippert
Wiener Zeitung

Opernschule an der Wiener Staatsoper
Die Aufnahmeprüfung für das Schuljahr 2019/2020 findet am 5. Juni 2019 statt
Wiener Zeitung

„Konzertgänger in Berlin“
KURZ UND KRYPTISCH (3): Debussys „Pelléas et Mélisande“ an der Staatsoper
KURZ UND KRITISCH hieß einst eine Rubrik im Tagesspiegel, die es leider nicht mehr gibt. Da aber k & k immer fein ist, wird der Konzertgänger, wenn er wenig Zeit hat, in Zukunft immer mal KURZ UND KRYPTISCH rezensieren. Heute: Vier gewichtige Gründe, zu „Pelléas et Mélisande“ zu gehen
Konzertgänger

Wiesbaden
Erfolgreiche Bilanz der Internationalen Maifestspiele
https://kulturfreak.de/erfolgreiche-bilanz-der-internationalen-maifestspiele-2019

Gelsenkirchen
„Das Rheingold“ ist auch als isoliertes Werk sehenswert, es bedarf nicht der Tetralogie, um die Götterdämmerung zu spüren
Noch nie eine Wagner-Oper gehört? Dann ist die aktuelle Inszenierung „Das Rheingold“ am Musiktheater im Revier (MiR) in Gelsenkirchen ein optimaler Einstieg. Die zweieinhalb Stunden kraftraubender Akt ohne Pause vergehen in der Inszenierung von Michael Schulz wahrlich wie im Flug. Getragen von der Neugier, welche Bezüge zu aktuell brennenden Themen der Generalintendant noch bringen wird. Dieses „Rheingold“ nimmt den gesellschaftspolitischen Auftrag der Kultur wahr, vielleicht dem ein oder anderen zu plakativ und simplifiziert, aber spürbar mit Herz.
Barbara Seppi berichtet aus dem Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen.
Klassik-begeistert

Wien/ Staatsoper
Frau ohne Schatten“ in Wien: Es ist zu spüren, dass Christian Thielemann und die Musiker diese Partitur vom ersten bis zum letzten Takt lieben
Ein Intendant, der vor einem Dirigenten niederkniet: Das ereignet sich nicht alle Tage!
Klassik-begeistert „DIE DONNERSTAG-PRESSE – 30. MAI 2019“ weiterlesen

Theater an der Wien: Weber-Revue im Versuchslabor

Foto: © Werner Kmetitsch
Carl Maria von Weber, Oberon
Theater an der Wien, 19. Mai 2019

von Herbert Hiess

Der Puppenspieler Nikolaus Habjan ließ bei der Elfenoper regiemäßig keinen Stein auf dem anderen. Trotzdem gelang ihm eine hervorragende und vor allem hochmusikalische Inszenierung. Weniger inspirierend waren das Orchester, dessen Leiter Thomas Guggeis und manche der Sänger. Insgesamt konnte man aber froh sein, die Koproduktion mit der Bayerischen Staatsoper miterleben zu dürfen.

Carl Maria Webers Märchenoper „Oberon“ spielt eigentlich im Elfenreich, wo der titelgebende Feenkönig ein perfides Experiment startet, um die Treue zweier Paare zu testen. Diese Paare findet er mit Hüon/Rezia und Fatime/Scherasmin in Arabien. „Carl Maria von Weber, Oberon,
Theater an der Wien, 19. Mai 2019“
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"Andrea Chénier" an der Wiener Staatsoper: eine Liebeserklärung an Anna Netrebko

Foto: Anna Netrebko und Yusif Eyvazov © Michael Pöhn
Wiener Staatsoper
, 24. Mai 2019
Umberto Giordano, Andrea Chénier

von Kirsten Liese

Um vorzuwarnen: Diese Rezension droht eine Liebeserklärung an Anna Netrebko zu werden. Weniger, weil sie mich als Mensch oder Frau faszinieren würde, sondern weil dieser Sopranistin tatsächlich etwas gelingt, was für heutige Sängerinnen einmalig ist: Über eine lange Zeit von mittlerweile 24 Jahren seit ihrem Debüt am St. Petersburger Mariinsky-Theater hält sie ihr hohes Niveau, und das bei stets unerhört großem Erwartungsdruck. Noch dazu verfügt die 48-Jährige tatsächlich über eine der schönsten Stimmen unserer Zeit, wovon man sich soeben an der Wiener Staatsoper wieder einmal überzeugen konnte. „Umberto Giordano, Andrea Chénier,
Wiener Staatsoper, 24. Mai 2019“
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"Das Rheingold" ist auch als isoliertes Werk sehenswert, es bedarf nicht der Tetralogie, um die Götterdämmerung zu spüren

Foto: © Karl und Monika Forster
Richard Wagner, Das Rheingold
Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, 26. Mai 2019

von Barbara Seppi

Noch nie eine Wagner-Oper gehört? Dann ist die aktuelle Inszenierung „Das Rheingold“ am Musiktheater im Revier (MiR) in Gelsenkirchen ein optimaler Einstieg. Die zweieinhalb Stunden kraftraubender Akt ohne Pause vergehen in der Inszenierung von Michael Schulz wahrlich wie im Flug. Getragen von der Neugier, welche Bezüge zu aktuell brennenden Themen der Generalintendant noch bringen wird. Dieses „Rheingold“ nimmt den gesellschaftspolitischen Auftrag der Kultur wahr, vielleicht dem ein oder anderen zu plakativ und simplifiziert, aber spürbar mit Herz. „Richard Wagner, Das Rheingold,
Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, 26. Mai 2019“
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