Romantisches in Vollendung

CD-Rezension: Klavier Romantik. Schumann/ Brahms/ Chopin, Shorena Tsintsabadze

„Tsintsabadze verleiht ihrer Interpretation neben aller technischen Perfektion auch ein besonderes Gespür für die Feinheiten der Schumann’schen Melodik.“

CD-Rezension: Klavier Romantik. Schumann/ Brahms/ Chopin
Ars Produktion (ARS 38 303)

Shorena Tsintsabadze

von Peter Sommeregger

Die in Moskau geborene Georgierin Shorena Tsintsabadze wurde am Moskauer Tschaikowski-Konservatorium ausgebildet. Erste Erfolge feierte sie mit Klavierwerken der Romantik, bevorzugt von russischen Komponisten. Aufsehen erregte 2010 ihr Debütalbum für das NAXOS-Label, auf dem sie Klavierkonzerte Sergei Ljapunows interpretierte. Auf der nun vorgelegten CD des Labels Ars Produktion widmet sich die Pianistin drei der bedeutendsten Komponisten für Klavier der Romantik.

Von Robert Schumann wählte sie den Zyklus der Symphonischen Etüden op. 13 in der Urfassung, die 18 Variationen beinhaltet, inklusive der von Brahms erst nach Schumanns Tod veröffentlichten fünf, die hier als Nummern 6 bis 11 erklingen. Tsintsabadze verleiht ihrer Interpretation neben aller technischen Perfektion auch ein besonderes Gespür für die Feinheiten der Schumann’schen Melodik.

Es gelingt ihr auch in den drei Intermezzi op. 167 von Johannes Brahms, den spezifischen individuellen Ansatz für diese späten Werke zu finden, in denen sich der Komponist gegen Ende seines Schaffens von der großen Form abwendet und auf das Wesentliche beschränkt.

Ihre pianistischen Fähigkeiten bravourös unter Beweis stellen kann die Künstlerin mit Chopins Andante Spianato und der folgenden Grande Polonaise Brillante op. 22. Dieses Werk Chopins markiert den Übergang von den Jugendwerken zu den späteren Pariser Kompositionen. Noch sind folkloristische Elemente auszumachen, das erst einige Jahre nach der Komposition 1836 veröffentlichte Werk nimmt sowohl durch seine Brillanz als auch die lyrischen Qualitäten für sich ein und wurde zu einem der populärsten Klavierwerke des polnischen Komponisten.

Die Pianistin gründete 2015 die „Young Musicians International Association of Georgia“ um jungen Musikern ihrer Heimat Georgien im Rahmen von Veranstaltungen Möglichkeiten für ihre künstlerische Entfaltung zu bieten.

Gewidmet hat Shorena Tsintsabadze dieses Album ihrem verehrten Professor Sergei Dorensky, der im Februar 2020 verstarb.

Note 1

From Robert Schumann she chose the cycle of Symphonic Etudes op. 13 in the original version, which contains 18 variations, including the five that Brahms published only after Schumann’s death, which are here as numbers 6 to 11. Tsintsabadze gives her interpretation not only technical perfection but also a special feel for the subtleties of Schumann’s melodies.

Peter Sommeregger, 22. Oktober 2020, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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