Andreas Begert, ein junger Komponist fiebert seinem symphonischen Erstling entgegen

Bild von Clara Begert, frei verfügbar in Wikimedia Commons

Anspruchsvoll und doch nicht verkopft, Musik zum Fühlen, dazu garniert mit ein wenig bayerischem Humor, so soll die Bayerische Symphonie werden, auf deren Uraufführung am 23. November 2024 Andreas Begert schon seit über einem Jahr hinarbeitet. Wenige Wochen, bevor er hierzu in den Herkulessaal der Münchner Residenz einlädt, stand er nun für ein Gespräch über sein ehrgeiziges Projekt zur Verfügung.

Lorenz Kerscher im Gespräch mit Andreas Begert

klassik-begeistert:  Herr Begert, große Ereignisse werfen ihren Schatten voraus: am 23. November 2024 wird im Herkulessaal der Münchner Residenz Ihre Bayerische Symphonie für großes Orchester uraufgeführt. Sind Sie schon aufgeregt? „Rising Star: Andreas Begert
klassik-begeistert.de, 1. November 2024“
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Sommereggers Klassikwelt 258: Aus Liebe wurde Caroline Unger zu Carlotta Ungher Sabatier

Caroline Unger, nach einer Lithographie von Joseph Kriehuber, 1839 (Ausschnitt)

von Peter Sommeregger

Caroline Unger wurde am 28. Oktober 1803 im Wiener Alsergrund geboren. Ihr Vater war der Literat Johann Carl Unger, ihre Mutter eine polnische Gräfin. Die Wiener Saloniere und Schriftstellerin Caroline Pichler war mit dem Ehepaar befreundet, und übernahm die Patenschaft für das Kind.

Caroline wurde durch die literarisch intellektuelle Atmosphäre des Elternhauses nachhaltig geprägt. Zeit ihres Lebens unterhielt sie Freundschaften, auch Affären mit Schriftstellern. Nach dem Besuch eines Mädchenpensionates erhielt Caroline Gesangsunterricht, u.a. von Mozarts Schwägerin Aloisia Lange, und Klavierunterricht von Mozarts Sohn Franz Xaver. „Sommereggers Klassikwelt 258: Caroline Unger
klassik-begeistert.de, 29. Oktober 2024“
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Klein beleuchtet kurz 48: Ja, der Teodor, der kann einen ganz schön zu Tränen rühren

Utopia Orchester mit Teodor Currentzis; Foto Patrik Klein

Das Utopia Orchester unter der Leitung des charismatischen Dirigenten Teodor Currentzis greift erneut in die Trickkiste der Faszination beim umjubelten Konzert in der Elbphilharmonie Hamburg

von Patrik Klein

Man fragt sich ja immer wieder, warum jeder Ton, der vom Podium strömt und die Synapsen des Zuhörers streichelt, diese besondere Wirkung des Utopia Orchesterklangs auslöst.

Unterhält man sich mit Musikern des Orchesters, so vernimmt man recht viel Ehrfurcht vor der Arbeit des griechisch-russischen Dirigenten. Man probe ungemein intensiv bei den Vorbereitungen, manchmal bis spät in den Abend. Tarifliche Restriktionen sind weitgehend unbekannt, denn jeder Musiker des Orchesters hat einen verpflichtenden Projektvertrag. „Klein beleuchtet kurz 48: Teodor Currentzis und das Utopia Orchester“ weiterlesen

Wir erinnern uns an längst vergangene Erlebnisse in der Wiener Kammeroper – Teil 1

Wiener Kammeroper  © Thomas Sappl

Musikstadt Wien. Jeden Abend können wir an zahlreichen Orten Musik genießen. Oper wird nicht nur im Prachtbau an der Ringstraße geboten

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Auch in der Wiener Volksoper am Währinger Gürtel und im Theater an der Wien (am Wienfluss) kann Oper erlebt werden. In der Krypta der Peterskirche in der Inneren Stadt nächst dem Graben werden manchmal Opern nur mit Klavierbegleitung gespielt, was die Atmosphäre eines ersten Spielens vor geladenem Publikum erzeugt. „Vergangene Erlebnisse in der Wiener Kammeroper, Teil 1
klassik-begeistert.de, 29. Oktober 2024“
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Daniels Anti-Klassiker 52: Warum Johannes Brahms mit seinen „Haydn-Variationen“ ein Werk schuf, das für die Probleme der Klassik steht

POSTER: Karikatur von Johannes Brahms, Komponist von Neale OsborneBridgeman Images

Irgendwann sollten eigentlich alle Klischees eines Genres erkannt sein. Doch die Klassische Musik beweist durch Vielseitigkeit und einen fast fundamentalistischen Hang zur Tradition, dass auch die Welt ihrer Klischees vielseitig ist. So zeigte unser Autor in der Vergangenheit bereits 50 Klischees in der Klassischen Musikkultur. Doch damit ist es noch nicht getan. Denn die Aufführungspraxis schafft stets neue.

 Zehn neue Folgen widmen sich weiteren so genannten „Klassikern“, von denen man so übersättigt wird, dass sie zu nerven beginnen. Auch dies sind natürlich keine minderwertigen Werke. Doch durch ihre Stellung im Konzertbetrieb ist es an der Zeit, ihnen teils sarkastisch, teils brutal ehrlich zu begegnen, um zu ergründen, warum sie so viel Aufmerksamkeit erhalten.

von Daniel Janz

Der Variationszyklus ist eine Musikgattung, in der ein Thema in stets veränderter Form wiederholt wird. Entwicklung steht nicht im Vordergrund, sondern die Wiedererkennbarkeit bei Anpassung melodischer, rhythmischer, harmonischer oder satztechnischer Gestalt. Variationszyklen bilden für gewöhnlich keine Handlung oder Kontraste mehrerer Themen ab. Als „rein musikalische Schöpfung“ gelten sie deshalb seit Jahrhunderten als „musikgeschichtlich abgeschlossen“, beschränkt und absurd. „Daniels Anti-Klassiker 52: Johannes Brahms mit seinen „Haydn-Variationen“
klassik-begeistert.de, 27. Oktober 2024“
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Auf den Punkt 29: Wegen geringer Auslastung – AIDA und die Pausen-Einlasskontrollen in der Staatsoper Hamburg

La clemenza di Tito @ 2024 Hans Jörg Michel

In der letzten Folge meiner Kolumne habe ich zur Wiederaufnahme von Mozarts La clemenza di Tito an der Staatsoper Hamburg geschrieben. Mir hat es gefallen, das können Sie hier bei klassik-begeistert nachlesen. Einen Aspekt möchte ich heute nachtragen. Nach der Pause [sic!], auf dem Weg zurück von der Bar in den Saal, wurde ich aufgefordert, meine Konzertkarte vorzuzeigen. Wenn Sie jetzt denken, na prima, das ist wieder einer meiner Späße. Dann kann ich anwaltlich versichern, dass dies die Wahrheit ist und nichts als die Wahrheit.

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) / La clemenza di Tito

Chor und Orchester der Staatsoper Hamburg
Ben Glassberg / Musikalische Leitung
Jetske Mijnssen / Inszenierung

Staatsoper Hamburg, 22. Oktober 2024

von Jörn Schmidt

Auf meinen freundlichen Hinweis hin, dass ich mich bereits vor Beginn der Oper legitimiert hätte, wähnte ich die Angelegenheit erledigt. Ich wurde indes recht streng aufgefordert, nun bitte die Karte vorzulegen. Mir stellte sich die Situation als Generalprobe für den 1. April 2025 dar, eine Pausen-Einlasskontrolle hatte ich bislang nicht erlebt. Und das war nicht mein erster Opernbesuch.

Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Die Staatsoper Hamburg  hat Pausen-Einlasskontrolle eingeführt als Reaktion auf eine eher geringe Auslastung. Jetzt mache ich aber wirklich Spaß, meinen Sie? Mitnichten! Aber der Reihe nach. „Auf den Punkt 29: Geringe Auslastung… Pausenkontrollen
klassik-begeistert.de, 24. Oktober 2024“
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Auf den Punkt 28: La clemenza di Tito REVISITED... Premiere vs. Wiederaufnahme

Katharina Konradi, Kangmin Justin Kim © Hans Jörg Michel

Zur Premiere der Hamburger La clemenza di Tito am 28. April 2024 hatte ich bereits am Morgen des nächsten Tages eine Rezension veröffentlicht, seinerzeit als Autoren-Duo zusammen mit Regina König. Ich glaube, wir waren damit als erste online. Verbindlich bestätigen kann das aber nur der Herausgeber von klassik-begeistert, Andreas Schmidt – wobei Tempo natürlich rein gar nichts über die Qualität einer Rezension aussagt…Mittlerweile ist der Glanz der Premiere verblasst, Titus ist jetzt schnödes Repertoire. Aber wie fällt der Vergleich Premiere/Wiederaufnahme aus? Hier eine Analyse entlang der damaligen Aussagen. Verglichen wurden Dirigat, Inszenierung, Sänger und Publikum. Je Kategorie gab es einen Punkt.

 Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791), La clemenza di Tito

Chor und Orchester der Staatsoper Hamburg

Ben Glassberg, Musikalische Leitung
Jetske Mijnssen, Inszenierung

Staatsoper Hamburg, 22. Oktober 2024

von Jörn Schmidt

Titus ist ein Herrscher, dem das Leben allerhand zumutet. Er hätte seine Mittel, damit umzugehen, sich zu wehren und zu strafen – namentlich Macht und Herrschaft. Doch er lässt Milde walten, ganz der humanistischen  Geisteshaltung verpflichtet. So wollte es Mozart…? „Auf den Punkt 28: La clemenza di Tito
klassik-begeistert.de, 23. Oktober 2024“
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Sommereggers Klassikwelt 257: Hilde Rössel-Majdans sonorer Alt war für die Wiener Oper eine sichere Bank

Foto: Österreich-Lexikon, Hilde Rössel-Majdan als Meg Page in der Oper „Falstaff“ von G. Verdi. 

 von Peter Sommeregger

Am 30. Jänner 1921 wurde Hilde Rössel-Majdan als Hildegard Figl in Moosbierbaum in Niederösterreich geboren. Bis zum Ende des zweiten Weltkrieges arbeitete sie als Sekretärin, im Jahr 1945 begann sie ein Gesangsstudium an der damaligen Akademie für Musik und Darstellende Kunst, wo sie u.a. von ihrem späteren Schwiegervater, Karl Rössel-Majdan unterrichtet wurde. Zu ihren Lehrern zählte auch die gefeierte Sängerin Helene Wildbrunn. Erste Auftritte als Konzertaltistin absolvierte sie bereits ab 1946. „Sommereggers Klassikwelt 257: Hilde Rössel-Majdan
klassik-begeistert.de, 23. Oktober 2024“
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Klein beleuchtet kurz 47: Vorsicht, diese Musik birgt Suchtpotential – Philip Glass – Satyagraha

Philip Glass – Satyagraha © Sandra Then

An der Staatsoper Hannover wagt man sich an das gewaltige Werk  des amerikanischen Minimal-Music-Komponisten Philip Glass und weckt beim Autor Emotionen aus der Vergangenheit

von Patrik Klein

Man war ja schon lange nicht mehr in Hannover, warum auch immer!? Als ich zufällig sah, dass Philip Glass’ Oper Satyagraha auf dem Programm stand, kamen sofort Erinnerungen hoch an die Studienzeit in Wuppertal in den 1980er Jahren. Achim Freyer hatte sich damals in Stuttgart und Wuppertal dem Thema Mahatma Gandhi, Bhagavadgita, Minimal Music und Philip Glass angenommen. Ich erinnere mich, dass die Oper in Wuppertal mit diesem Stück dermaßen herausgefordert war, dass man über zwei Jahre probte, sowohl im Orchester, im Chor und bei den Solisten, um dieses gewaltige Werk auf die Bühne zu heben. Damals erlebte ich als junger Musiktheaterfreund wohl alle 11 Vorstellungen und buchte diese Opernerfahrung ab als eine der großartigsten Momente in meinem Erlebnishorizont. „Klein beleuchtet kurz 47: Philip Glass – Satyagraha
klassik-begeistert.de, 21. Oktober 2024“
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Daniels vergessene Klassiker Nr. 38: Wie Édouard Lalos „Symphonie espagnole“ Gattungsgrenzen auflöst

Foto: wikipedia.org

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz inzwischen 51 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.

von Daniel Janz

Die Sinfonie ist ein Klassiker der Orchestermusik. Seit Jahrhunderten begegnet einem dieses Format in variabler Gestalt quer durch die Konzertsäle der Welt und gilt inzwischen als Königsklasse der Musikkunst. Ähnlich geschichtsträchtig wie diese Kompositionsform ist ansonsten das Concerto, das uns heute besonders in Gestalt des Solokonzerts begegnet. Was aber, wenn diese Genregrenzen zerfließen? Dann erhalten wir Ausnahmemusik, wie die „Symphonie espagnole“ von Édouard Lalo. „Daniels vergessene Klassiker Nr. 38: Wie Édouard Lalos „Symphonie espagnole“ Gattungsgrenzen auflöst“ weiterlesen