Das schöne Geschlecht war in der Musikwelt nicht immer so präsent wie heute. Von Frauen komponierte Musik existiert weitaus länger als Frauenfußball oder Frauenparkplätze. Jedoch sprach man kaum über sie – es sei denn, dass sie die Kunst ihrer männlichen Zeitgenossen weit übertraf. In der Musikgeschichte gab es nicht nur Frauen, die sangen oder Pianoforte spielten; klassik-begeistert-Autorin Jolanta Łada-Zielke weckt sie aus ihrem Schattendasein: die Komponistinnen und Dirigentinnen, bedeutende weibliche Künstlerpersönlichkeiten, über die man zu Unrecht nichts oder zu wenig weiß. Sie präsentiert hervorragende Musikerinnen verschiedener Nationalitäten und Kulturen – aus Vergangenheit und Gegenwart. Höchste Zeit, dass Frauenklang ertönt!
von Jolanta Łada-Zielke
Fotos: privat
Ihre Werke haben minimale Instrumental- und Vokalbesetzung, verfügen aber über eine große Ausdruckskraft. Beim Anhören einer der Kompositionen von Alina Błońska führte ich ein Experiment durch. Zuerst hörte ich sie bei normalem Tageslicht und danach am Abend mit minimaler Lichtmenge. Der Unterschied war kolossal: Im letzteren Fall versetzte mich die Musik in eine kontemplative, fast mystische Stimmung.
Alina Błońska studierte Iberistik an der Universität Wrocław (Breslau) und Komposition an der Musikakademie von Karol Lipiński in Wrocław, die sie mit Auszeichnung abschloss. Sie komponiert instrumentale, vokal-instrumentale, orchestrale und elektroakustische Musik. Ihre Werke wurden auf renommierten Festivals für zeitgenössische Musik in Europa (Polen, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Weißrussland) und in Amerika (Mexiko) präsentiert. Alina ist mehrmalige Stipendiatin in Polen und Preisträgerin von Kompositionswettbewerben in Polen und Spanien wie Encuentro de Composición Injuve und I Concurso Internacional de Composición „María de Pablos”. In Spanien wurden Alina Błońskas Kompositionen in Madrid, auf Mallorca, in Segovia und in Sevilla aufgeführt.
Sie haben Spanische Philologie und Komposition studiert. Was davon war das erste?
Eigentlich entdeckte ich die Komposition schon als Teenie und machte meine ersten Proben, aber in meiner Familie und meiner Musikschule hat man sie nicht ernst genommen. Erst während ich spanische Sprache und Literatur studierte, kehrte ich zum Komponieren zurück und die beiden Bereiche begannen in meinem Leben nebeneinander zu existieren. Später gründete ich meine eigene Familie und zog nach Spanien, was ich vorher nicht plante. Das Leben hat mich dann oft überrascht und überrascht mich immer wieder. Dies ist das Schönste daran. „Frauenklang 3, Interview mit der polnischen Komponistin Alina Błońska
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