„Salome“ aus der Scala di Milano: Mehr Kunsthandwerk als Kunst – musikalisch sehr erfreulich

Teatro alla Scala, Milano, Live-Stream vom 20. Februar 2021

Foto: © Teatro alla Scala / Paola Primavera

von Peter Sommeregger

Diese bereits für das Jahr 2020 vorgesehene Premiere musste bedingt durch Covid 19 verschoben werden, was zu einer kompletten Neubesetzung praktisch aller Rollen führte. Bei den Endproben erlitt auch noch der Dirigent Zubin Mehta einen Schwächeanfall, weshalb der Hausherr Riccardo Chailly das Dirigat übernahm. „Richard Strauss,  Salome
Teatro alla Scala, Milano, Live-Stream vom 20. Februar 2021“
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Scala-Eröffnung in Milano: Der Abend lässt auf eine glanzvolle Renaissance nach Covid 19 hoffen

Der Preis des Abends gebührt eindeutig der Newcomerin Lisette Oropesa. Sie war als Premierenbesetzung für die Lucia-Aufführung angesetzt und durfte nun zum Trost die Arie der Lucia aus dem ersten Akt singen. Dabei konnte sie unter Beweis stellen, dass sie weitaus mehr als nur eine Coloratrice mit geläufiger Gurgel ist. Ihre Stimme sitzt perfekt, hat ein ausgesprochen schönes Timbre und wird von ihr wirkungsvoll eingesetzt. Da will man dann doch bald einmal mehr hören!

Youtube alla Scala: Saisoneröffnung als Pasticcio, 7. Dezember 2020

von Peter Sommeregger

Ganz anders als gewohnt fiel diesmal die traditionell am 7. Dezember stattfindende Saisoneröffnung der Mailänder Scala aus. Die zu Ende geprobte Eröffnungspremiere „Lucia di Lammermoor“ konnte  der Pandemie wegen nicht gezeigt werden.

Kurzfristig wurde ein Gala-Konzert organisiert, dessen Teilnehmerliste sich wie das who’s who der gegenwärtigen ersten Garnitur von Opernstars liest. Der Regisseur Davide Livermore entwarf zeitlose Tableaus in wunderschönen Bühnenbildern, die jeweils nur bedingt mit der Handlung der Oper zu tun hatten, aus der gerade gesungen wurde. Originell waren die Ideen allemal. Am schönsten vielleicht der Eisenbahn-Salonwagen, der durch das winterliche Sibirien fuhr, und für gleich drei Arien aus Don Carlos als Kulisse diente. „Teatro alla Scala, Milano, Saisoneröffnung
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Italianità aus dem Lautsprecher: Jonas Kaufmann überzeugt mal wieder in Napoli …

 … und während der Stream aus dem Teatro di San Carlo läuft, sagt das Teatro alla Scala in Milano seinen Auftritt zur Eröffnung am 7. Dezember ab.

Foto: Jonas Kaufmann, (c) Teatro di San Carlo, Napoli

INAUGURAZIONE STAGIONE 2020/21
Pietro Mascagni

CAVALLERIA RUSTICANA

Direttore | Juraj Valčuha
Maestro del Coro | Gea Garatti Ansini
Santuzza | Elīna Garanča
Compare Turiddu | Jonas Kaufmann
Alfio | Claudio Sgura
Mamma Lucia | Elena Zilio
Lola | Maria Agresta
Orchestra e Coro del Teatro di San Carlo
Esecuzione in forma di concerto

von Andreas Schmidt

Es ist der Abend des Jonas Kaufmann.

So gut habe ich den Münchner Tenor seit Jahren nicht mehr gehört. Kraftvoll, gefühlvoll, voller Leben, voller Energie und Vitalität. Mit einer warmen, bernsteinfarbenen Mittellage. Und einem hohen Register, das voll, klar und funkelnd aus den Boxen erstrahlt.

Wir sind per Stream live dabei im Teatro di San Carlo im süditalienischen Neapel. Der weltweit bekannteste Tenor Jonas Kaufmann singt den Tiruddu in der „Cavalleria Rusticana“ von Pietro Mascagni. Er scheint wie ausgewechselt. Noch am Montag zeugte der Stream der Bayerischen Staatsoper, München (aufgenommen am 27. November 2020), von stimmlichen Schwächen Kaufmanns als Rodolfo in Giacomo Puccinis Oper „La bohème“, vor allem bei etlichen Spitzentönen – „an einem Haus, an dem er in knapp sieben Monaten seinen ersten Tristan singen will“, schrieb Peter Sommeregger für Klassik begeistert. „Pietro Mascagni, CAVALLERIA RUSTICANA, Jonas Kaufmann, Elīna Garanča
Teatro di San Carlo, 4. Dezember 2020“
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Der "Steinpilzsucher" geht von Bord und hinterlässt Wien das beste Opern-Ensemble der Welt

„Ein musikalisches Ereignis der Sonderklasse.“
– Alt-Bundespräsident Dr. Heinz Fischer –

„Es war eine große Freude und Ehre, an diesem Haus arbeiten zu dürfen. Es war aber auch eine Freude, in diesem Land zu arbeiten, in dieser Stadt. Und auch wenn ich von keiner Regierung bestellt bin: Ich werde immer ein Botschafter Wiens bleiben!“
– Operndirektor Dominique Meyer –

Wiener Staatsoper, 27. Juni 2020
Galakonzert des jungen Ensembles

Foto: Daniela Fally und Marco Armiliato, (c) M. Pöhn

von Andreas Schmidt

Was ist die größte Hinterlassenschaft, die der Wiener Staatsoperndirektor Dominque Meyer seinem Nachfolger Bogdan Roščić übergibt? Das Galakonzert in der Wiener Staatsoper gab am Samstagabend eine ganz klare und beeindruckende Antwort: das Gesangsensemble.

Leider durften nur 100 Zuhörer dabei sein. Die Sänger und Musiker hätten 10.000 verdient gehabt. Es war ein Abend, wie man ihn im Leben leider nur sehr, sehr selten erleben darf. Es war ein Abend von erlesener Güte, ja Göttlichkeit.

Der Franzose Meyer wird künftig die Geschicke des Teatro alla Scala in Milano leiten. Sein aufmerksames Wirken in Wien mit Hirn, Herz und Humor werden unvergessen bleiben. Am eindrucksvollsten verbleibt sein Hörvermögen: Fast alle aktuellen Ensemblemitglieder hat Meyer persönlich für das Haus am Ring gewonnen. Heute ist es das – mit Abstand – beste Ensemble der Welt. „Galakonzert des jungen Ensembles, Abschied von Dominique Meyer
Wiener Staatsoper, 27. Juni 2020“
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Streams – die stillen Stars in der Krise

Top-Häuser wie die Metropolitan Opera (Met) in New York, das Royal Opera House (ROH) in London, die Opéra National de Paris, die Wiener Staatsoper, das Teatro alla Scala in Milano, die Bayerische Staatsoper und die Staatsoper Unter den Linden in Berlin machen es vor: Kostenlose Streams sind die stillen Stars in der Krise…  Zuhause rein in den Sessel und aus der fernen Welt feinste Klänge vernehmen…

Foto: © Wilfried Hösl, Bayerische Staatsoper

… klassik-begeistert.de-Autorin Barbara Hauter hat einen wunderbaren Beitrag aus München geschrieben – ich empfehle ihn Ihnen und Euch sehr. „Streams – die stillen Stars in der Krise,
The Metropolitan Opera, Theater an der Wien“
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Danach schloss die Renomée-Oper: Der "Turco" am Teatro alla Scala  – ein Belcanto-Feuerwerk begeistert in minimalistischer Inszenierung

klassik-begeistert.de-Autor Dr. Charles E. Ritterband besuchte die vorläufig letzte Vorstellung an der Mailänder Scala – sämtliche Vorstellungen sind wegen des Corona-Virus bis auf weiteres suspendiert.

Teatro alla Scala, 22. Februar 2020 (Premiere)
Gioachino Rossini, Il Turco in Italia, Dramma Buffo
Foto: Andreas Schmidt (c)

Am Tag nach dieser Vorstellung, am Sonntag 23. Februar 2020, brachte die Scala folgende Verlautbarung in Umlauf: „Wir geben bekannt, dass wegen der Entwicklungen im Zusammenhang mit der Verbreitung des Coronavirus die Vorstellungen des Teatro alla Scala als Vorsichtsmaßnahme suspendiert wurden – in Erwartung weiterer Verfügungen durch die zuständigen Organe. Für Informationen in Bezug auf diese Programmänderungen und die Rückerstattung bereits bezahlter Tickets wende man sich an

von Charles E. Ritterband

Mit einem wahren Belcanto-Feuerwerk ist Rossinis „Il Turco in Italia“ an seinen Ursprung zurückgekehrt: Am 14. August 1814 feierte diese Opera Buffa ihre Uraufführung an der Mailänder Scala – und das weltberühmte Haus bringt das Werk jetzt, mehr als zwei Jahrhunderte später, in einer Neuinszenierung wieder auf die Bühne. „Gioachino Rossini, Il Turco in Italia,
Teatro alla Scala, 22. Februar 2020“
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"Der Troubadour" in der Pinakothek: Optische Opulenz und großartige Stimmen überzeugen in der Mailänder Scala

Teatro alla Scala, Milano, 18. Februar 2020
Giuseppe Verdi, Il Trovatore
Foto: © Andreas Schmidt

von Charles E. Ritterband

Alvis Hermanis‘ Salzburger Inszenierung des „Troubadours“ (2014) wird jetzt an der Mailänder Scala gegeben – mit begeistertem Applaus für die durchwegs hervorragenden Sänger und vereinzelten Missfallenskundgebungen für die ziemlich ausgefallene Inszenierung. „Giuseppe Verdi, Il Trovatore, Teatro alla Scala, Milano, 18. Februar 2020“ weiterlesen

"Tosca" an der Mailänder Scala: Alles vorhanden – außer der Netrebko

Foto: © Marco Brescia & Rudy Amisano

Saioa Hernández ist eine ganz fantastische Floria Tosca. Ihr berühmtes „Vissi d’arte“ war eine berührende Glanzleistung und der unbestreitbare musikalische Höhepunkt dieses Abends an der Scala.

Teatro alla Scala di Milano, 22. Dezember 2019

Giacomo Puccini, Tosca

von Charles E. Ritterband

Die Italiener mögen’s dramatisch – und wo mehr als in der Tosca, vielleicht Puccinis großartigstem Meisterwerk: Da schwebt am Ende die Diva nach ihrem Todessturz von der Engelsburg (natürlich verkörpert von einer identisch kostümierten Stunt-Woman) angestrahlt von zahlreichen, gebündelten Scheinwerfern zum allgemeinen Staunen der aufmarschierten Soldaten effektvoll gen Himmel.

Und wenn die Tosca den brutalen Polizeichef Baron Scarpia mit dem vom Esstisch entwendeten Messer ersticht, gibt sie’s ihm gleich doppelt und dreifach. Sie sticht zur Sicherheit mehrfach zu, auch auf den bereits am Boden röchelnden Bösewicht, und gibt ihm dann noch den Rest, indem sie ihn erwürgt. Und dann, begreiflicherweise unter Schock, erlebt sie die Mordszene gleich nochmals als Vision – mit ihrem Double als Akteurin. Und, sehr stimmig, unter den Häschern Scarpias herrscht genau ähnlich viel handgreifliche Brutalität wie er sie seinen Opfern angedeihen lässt – da geht man höchst unzimperlich mit den Kollegen um. „Giacomo Puccini, Tosca,
Teatro alla Scala Mailand, 22. Dezember 2019“
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"Onegin" – Faszinierende Ballett-Collage nach Tschaikowsky an der Mailänder Scala

Foto: © Teatro alla Scala / Paola Primavera

Teatro alla Scala, 25. Oktober 2019

„Onegin“, Ballett nach Peter Tschaikowsky in der Choreographie von John Cranko

von Charles E. Ritterband

Wer mit Tschaikowskys Oper „Onegin“ vertraut ist, wird einige der wunderbaren Melodien im gleichnamigen Ballett wiederfinden. Allerdings – Tschaikowsky hat die Ballettmusik nicht selber komponiert, diese wurde nicht nur der Oper sondern verschiedenen Werken dieses Komponisten entnommen. Das Ballett – in drei Akten und sechs Szenen – wurde von John Cranko geschaffen, der nicht nur die Choreographie entworfen, sondern auch das Libretto verfasst hat, basierend auf dem Versroman von Alexander Sergejewitsch Puschkin. Die Uraufführung in einer ersten Fassung war bereits im April 1965 in Stuttgart erfolgt. „Onegin, Peter Tschaikowsky, John Cranko,
Teatro alla Scala Mailand, 25. Oktober 2019“
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Beifallsstürme für eine sensationelle Inszenierung von Händels Giulio Cesare an der Mailänder Scala

Fotos © Marco Brescia & Rudy Amisano
Georg Friedrich Händel, Giulio Cesare in Egitto
Dramma per musica in tre atti
Teatro alla Scala, 25. Oktober 2019

von Charles E. Ritterband

 Händels „Giulio Cesare in Egitto“ war seit der Uraufführung 1724 im Londoner King’s Theatre ein Hit – noch die siebte Vorstellung nach der Premiere war ausverkauft. Fast drei Jahrhunderte später, an der Mailänder Scala, wirkt dieses Werk ebenso frisch und grandios wie damals – und sämtliche Vorstellungen in dem weltberühmten Opernhaus sind bis auf den letzten Platz besetzt und waren schon lange vor der Premiere ausverkauft: Die „Financial Times“ nennt dies mit gutem Grund Mailand‘s „Handel Mania“. Das ist bemerkenswert. Denn Italien galt bisher als die Hochburg des Verismo von Verdi bis Puccini und des Belcanto von Donizetti bis Bellini. Händels Musik begegneten die Italiener eher reserviert – bisher. Und dass das auf die genannten beiden Opern-Genres spezialisierte Orchester der Mailänder Scala für drei Händel-Opern auf barocke Original-Instrumente umgestellt hat, ist ebenfalls bemerkenswert: Neben Cesare stehen Agrippina und Ariodante auf dem Programm. „Georg Friedrich Händel, Giulio Cesare in Egitto, Teatro alla Scala, 25. Oktober 2019“ weiterlesen