Daniels vergessene Klassiker 37: Die lange für verschollen gehaltene Sinfonie in g-Moll von Cipriani Potter ist Ausdruck geschichtsträchtiger Entwicklung

unknown artist; Cipriani Potter (1792-1871); Royal Academy

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz bereits 50 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.

von Daniel Janz

Stellen Sie sich vor, es ist 1817! Man ist Komponist aber der Durchbruch lässt auf sich warten, denn man lebt in Großbritannien, das von den Größen der Zeit mehr oder minder missachtet wird. Was gilt es zu tun? „Daniels vergessene Klassiker 37: Die lange für verschollen gehaltene Sinfonie in g-Moll von Cipriani Potter ist Ausdruck geschichtsträchtiger Entwicklung
klassik-begeistert.de, 21. April 2024“
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Junge Choreographen des Hamburger Balletts zeigen ihr Können – begeisterter Schlussapplaus nach Gabriel Barbosas Zipfelmützen-Bolero

Das Zipfelmützen-Ensemble, zweite und dritte von links: Charlotte Larzelere und Madoka Sugai (Foto: RW)

Den nachhaltigsten Eindruck hinterließ Gabriel Barbosas Zipfelmützen-Bolero. Ihm standen allerdings auch 16 Tänzerinnen und Tänzer zur Verfügung, darunter eine komisch aufgelegte Charlotte Larzelere sowie Christopher Evans und Madoka Sugai, die einen hinreißenden, lustigen Pas de deux hinlegten. Gabriel Barbosa nannte seine Choreographie Kill it! Und meinte wohl damit, die herkömmliche Erwartung an die von Edmundo Ros abgewandelten Boleroklänge von Ravel oder einen Csardas von Vittorio Monti zu unterlaufen.

Junge Choreographen, Programm I

8 Choreographien, eine Pause

Lichtwarck-Theater im Körber-Haus, Hamburg-Bergedorf, 20. April 2024

von Dr. Ralf Wegner

Diesmal traten die Tänzerinnen und Tänzer des Hamburger Balletts in Bergedorf im Lichtwarck-Theater vor knapp 400 Zuschauern auf, um acht verschiedene Choreographien von Priscilla Tselikova, Lizhong Wang, Francesco Cortese, Louis Haslach, Alice Mazzasette, Ida Stempelmann, Illia Zakrevskyi und Gabriel Barbosa zu präsentieren. „Junge Choreographen, Programm I, 8 Choreographien
Lichtwarck-Theater im Körber-Haus, Hamburg-Bergedorf, 20. April 2024“
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Ein Sängerpaar präsentiert im Teesalon der Wiener Volksoper eine „Weltpremiere“

Rebecca Nelsen © Christine Kaufmann 

Heines „Dichterliebe“ als „Poet’s Love“ zu Schumanns Musik

Wenn ein so besonderes Sängerpaar – die texanische Sopranistin und passionierte Dichterin Rebecca Nelsen und ihr Ehemann, der aus Dresden stammende Tenor Eric Stokloßa – zwar nicht auf der großen Bühne, dafür aber im charmanten Teesalon der Wiener Volksoper eine „Weltpremiere“ zelebrieren, dann sind die Erwartungen hoch: Und sie wurden nicht enttäuscht. „Heines „Dichterliebe“ als „Poet’s Love“ zu Schumanns Musik
Teesalon, Volksoper Wien“
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Teatro alla Scala – Baby schreit, Intendant schreitet ein

Kommentar von Dr Charles E. Ritterband

Selbst (und gerade dort) in der vornehmen, altehrwürdigen Scala, im Parkett, wo die samtenen Sitzplätze am bequemsten und am teuersten sind, halten sich ältere Damen, angetan mit ihren mehrreihigen Perlenketten, gerne und ohne falsche Skrupel das leuchtende Display ihres „Telefonino“ vor die Nase. „Teatro alla Scala – Baby schreit, Intendant schreitet ein
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DIE  SONNTAG-PRESSE – 21. APRIL 2024

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE  SONNTAG-PRESSE – 21. APRIL 2024

Berlin/Staatsoper
Staatsoper Berlin: Yoncheva mit Glück in Tosca, Calleja mit Pech
Sonya Yoncheva singt eine souveräne Tosca ohne Fehl und Tadel. Joseph Calleja ist stark indisponiert, doch füllt die Tenorstimme in der mittleren Lage gut den Saal. Ambrogio Maestri liefert ein packendes Scarpia-Porträt.
konzertkritikopernkritikberlin.blog

Hamburg
Kernschmelze der Gefühle: „Cavalleria rusticana“ und „Pagliacci“ brodeln in Eifersucht
Pietro Mascagnis „Cavalleria rusticana“ und Ruggero Leoncavallos „Pagliacci” – sozusagen der “Doppel-Whopper” italienischer Opernliteratur – munden vorzüglich, sind aber mit Vorsicht zu genießen, schließlich ist die Überlebensprognose der meisten Rollenprotagonisten außerordentlich dürftig. In diesen zwei Opern ist „alles drin“ – Liebe, Verrat, Eifersucht, Rache und als deren Folge der finale Tod auf der Opernbühne (oder im akustischen Hintergrund). Wer das von einer Oper erwartet, wurde an diesem begeisternden Abend an der Hamburgischen Staatsoper fürstlich bedient.
Klassik-begeistert.de

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Ein Fund aus den Archiven würdigt Franz Schmidts 150. Geburtstag

CD-Rezension:

Dieses Jahr gilt es den 150. Geburtstag Franz Schmidts zu feiern, außerdem markiert das Jahr 2024 den hundertsten Jahrestag der Berliner Uraufführung von „Fredigundis“. Willkommene Anlässe, um diese schon lange am Graumarkt erhältliche Aufnahme in bester Qualität in den Katalog aufzunehmen. Sie erinnert gleichzeitig an jene Interpreten, die inzwischen verstorben sind.

Franz Schmidt
Fredigundis

Dunja Vejzović
Werner Hollweg
Martin Egel

ORF Wiener Radio Symphonie Orchester
Ernst Märzendorfer  Dirigent

Orfeo C380012

von Peter Sommeregger

Knapp 45 Jahre liegt die konzertante Aufführung der zweiten Oper Franz Schmidts bereits zurück, jetzt erscheint der Mitschnitt endlich auch offiziell auf Tonträgern.

Nach dem großen Erfolg seines ersten Bühnenwerkes, „Notre Dame“, das 1914 an der Wiener Hofoper erfolgreich aufgeführt wurde, griff der Komponist Schmidt erneut nach einem literarischen Stoff, und ließ sich ein Libretto nach einem historischen Roman von Felix Dahn schreiben.

„CD-Rezension: Franz Schmidt, Fredigundis
Dunja Vejzović, Werner Hollweg, Martin Egel
klassik-begeistert.de, 19. April 2024“
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Auch ohne Wunder auf der Bühne lohnt es sich, diese Elsa und diesen Lohengrin zu hören

Lohengrin Berlin © Monika Rittershaus

Richard Wagner (1813 – 1883)
Lohengrin
In deutscher Sprache mit Übertiteln

Libretto vom Komponisten
Uraufführung 1870 in München

Staatsoper unter den Linden, Berlin, 14. April 2024

von Dr. Bianca Maria Gerlich

Lohengrin – kommt aus einer höheren Sphäre, um den Menschen zu helfen, doch muss sie wieder verlassen, weil sie noch nicht bereit dafür sind. Er ist, laut Wagner, sein traurigster Held, denn zu viel Neid, Missgunst und Machtgier dominieren unsere Menschenwelt. Das war im 10. Jahrhundert, in dem das Werk spielt, so, ebenfalls im 19. Jahrhundert, in dem es niedergeschrieben worden ist und auch noch heute. Dementsprechend setzt es Calixto Bieito in die Gegenwart, doch präsentiert kein Wunder.

„Richard Wagner (1813 – 1883), Lohengrin
Staatsoper unter den Linden, Berlin, 14. April 2024“
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DIE SAMSTAG-PRESSE – 20. APRIL 2024

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 20. APRIL 2024

CD-Rezension
Diese CD stellt eine eindrucksvolle Visitenkarte des Komponisten und Pianisten Leon Gurvitch dar
Der aus dem weißrussischen Minsk stammende Musiker Leon Gurvitch studierte zunächst Oboe, Klavier und Dirigat an der Musikhochschule seiner Heimatstadt. Anfangs fokussierte er auf Jazzmusik, gründete mit 19 Jahren eine eigene Band. In den Jahren 1993 bis 2000 musizierte er am Minsker Russischen Dramentheater und war 1999 Mitbegründer des Minsker Jazzorchesters. Im Jahr 2001 verlegte Gurvitch seinen Lebensmittelpunkt nach Hamburg, wo er seither als freischaffender Musiker lebt. Seit dem Jahr 2004 wirkt er als Dozent am Hamburger Johannes-Brahms-Konservatorium, dessen Orchester er seit 2007 leitet.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

CD-Rezension: „Herr Oluf und das Meer“
Diese CD ist eine Hommage an Carl Loewe und das Meer
Diese ungewöhnliche Produktion stellt den weitgehend gelungenen Versuch dar, einen künstlerischen Dreiklang aus Gesang, Rezitation und Fotokunst herzustellen. Die Basis dafür bilden Lieder und Balladen des Komponisten Carl Loewe, der durch seine Tätigkeit in Stettin eine große Nähe und Affinität zum Meer entwickelte, was sich auch in seiner Musik niederschlug. Der direkte Bezug zum Meer ist nicht unbedingt in jedem Text gegeben, aber man freut sich über die große Zahl zum Teil selten zu hörender Kompositionen aus Loewes Feder. Der Komponist schien längere Zeit „aus der Mode“ gekommen zu sein, begrüßenswert ist besonders die Aufnahme zweier Abschnitte seiner Grande Sonate brillante in das Programm.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

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Kernschmelze der Gefühle: „Cavalleria rusticana“ und „Pagliacci“ brodeln in Eifersucht

Ekaterina Gubanova © Gulbenkian Música

Pietro Mascagni: „Cavalleria rusticana“

Ruggero Leoncavallo: „Pagliacci”

Philharmonisches Staatsorchester der Hamburgischen Staatsoper
Musikalische Leitung: Daniele Callegari

Chor der Hamburgischen Staatsoper
Chorleitung: Eberhard Friedrich

Kinder- und Jugendchor
Leitung: Luiz de Godoy

Staatsoper Hamburg, 9. April 2024

von Dr. Holger Voigt

Pietro Mascagnis „Cavalleria rusticana“ und Ruggero Leoncavallos „Pagliacci” – sozusagen der “Doppel-Whopper” italienischer Opernliteratur – munden vorzüglich, sind aber mit Vorsicht zu genießen, schließlich ist die Überlebensprognose der meisten Rollenprotagonisten außerordentlich dürftig. In diesen zwei Opern ist „alles drin“ – Liebe, Verrat, Eifersucht, Rache und als deren Folge der finale Tod auf der Opernbühne (oder im akustischen Hintergrund). Wer das von einer Oper erwartet, wurde an diesem begeisternden Abend an der Hamburgischen Staatsoper fürstlich bedient. „Pietro Mascagni: „Cavalleria rusticana“, Ruggero Leoncavallo: „Pagliacci”
Staatsoper Hamburg, 9. April 2024“
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Peeping Tom gelingt große Kunst, die in mich eindringt

Fotogalerie/TRIPTYCH © Virginia Rota, Peeping Tom

Programm

GASTSPIEL – PEEPING TOM: TRIPTYCH

Choreographie Gabriela Carrizo, Franck Chartier.

Physical theatre performance in drei Akten – 2020

The missing door, The lost room, The hidden floor

Regie und Choreographie   Gabriela Carrizo, Franck Chartier

Komposition und Arrangements   Eurudike De Beul, Annalena Fröhlich, Ismaël Colombani, Louis-Clément Da Costa, Raphaëlle Latini

Bühne   Justine Bougerol, Gabriela Carrizo

Kostüme   Yichun Liu, Louis-Clément Da Costa, Seoljin Kim

Licht   Tom Visser

Ensemble der Compagnie Peeping Tom

Lauren Langlois, Fanny Sage, Eliana Stragapede, Wan-Lun Yu, Konan Dayot, Fons Dhossche, Panos Malactos, Alejandro Moya

Nationaltheater, München, 16. April 2024

von Frank Heublein

An diesem Abend ist die belgische Compagnie Peeping Tom mit Triptych innerhalb der Ballettwoche im Nationaltheater in München zu Gast.

Mein Stehbänkchennachbar in der Galerie des Nationaltheaters spricht treffend aus, was auch ich fühle: ich war noch nie gleichzeitig so abgestoßen und fasziniert von einem Ballett. Ich spüre meinen inneren Konflikt. Peeping Tom gelingt große Kunst, die in mich eindringt. „Gastspiel – Peeping Tom: Triptych
Nationaltheater, München, 16. April 2024“
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