Serie Neu: Mein Weg zum Opernliebhaber war unorthodox

Semperdepot Wien/In Erinnerung gebliebener Geheimtipp denkwürdigen Musiktheaters ©  Adsy Bernart-Photography

von Lothar Schweitzer

25. Dezember 1957. Wie ein Discjockey legte ich eine Schallplatte nach der anderen auf. Darunter „Bonjour, Kathrin“ eine Langspielplatte mit Gesangsnummern aus dem gleichnamigen deutschen Film mit Caterina Valente und Peter Alexander. Als schmückendes Beiwerk lag auf dem Gabentisch auch ein Querschnitt der Oper „Carmen“. Warum gerade „Carmen“? Durch viele Schlager wurde für mich Spanien zum interessanten, leider noch fremden Land. Außerdem sollte eine Tonaufnahme mit klassischer Musik nicht fehlen. Ich hörte mir zunächst nur eine Seite der Platte an. Nach „Granada“ von der polyglotten Caterina Valente interpretiert, war ich auf die zweite Version mit dem mir unbekannten Mario Lanza gespannt. „Serie Neu: Mein Weg zum Opernliebhaber war unorthodox
klassik-begeistert.de, 12. April 2024“
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Geigerischer Schmelz, rasante Akkordeonmusik und ein enthusiastisch aufspielendes Streicherensemble sorgen in Bremen für Standing Ovations

Bomsori © Kyutai Shim

Meisterkonzerte – Klassik für Bremen

Bomsori: Violine
Martynas Levickis: Akkordeon

Festival Strings Lucerne, Daniel Dodds: Leitung und Violine

Konzerthaus Die Glocke Bremen, 10. April 2024

von Gerd Klingeberg

Zum Auftakt Béla Bartóks Rumänische Volkstänze, allerdings in reichlich weichgespülter Version: das  schien auf einen eher unaufgeregten, gemütvollen Konzertabend hinzudeuten. Am perfekten Zusammenspiel des Festival Strings Lucerne gab es dabei nichts auszusetzen; das renommierte Streichensemble punktete durchweg mit einem Höchstmaß an Homogenität und kompakter Klangdichte. Nach dem vorwiegend bedächtigen Einstieg ging es beim letzten Tanz aber doch auch deutlich zupackender zur Sache. „Meisterkonzerte – Klassik für Bremen
Konzerthaus Die Glocke Bremen, 10. April 2024“
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Das Publikum ehrt Orchester und Chor mit stehenden Ovationen

Liang Li (Timur), Gregory Kunde (Calaf), Ewa Płonka (Turandot) (Foto RW)

Im Haus befand sich viel jugendliches Publikum. Eine richtige Entscheidung der Opernleitung. Man muss den jungen Leuten das Beste bieten, nur dann kommen sie vielleicht wieder und entwickeln genügend Resilienz bei minder herausragenden Aufführungen.

Turandot, lyrisches Drama in drei Akten
Musik von Giacomo Puccini, Finale komplettiert von Franco Alfano

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
musikalische Leitung  Daniele Callegari

Chor: Eberhard Friedrich
Inszenierung: Yona Kim
Bühnenbild: Christian Schmidt, Kostüme Falk Bauer

Staatsoper Hamburg, 10. April 2024


von Dr. Ralf Wegner

Nach dem gesanglich verunglückten Troubadour zählte diese Turandot-Aufführung neben der Tosca und dem Zweiakter Cavalleria rusticana/Pagliacci zu den drei gesanglich wirklich herausragenden Vorstellungen während der italienischen Opernwochen an der Hamburgischen Staatsoper. „Giacomo Puccini, Turandot, lyrisches Drama in drei Akten
Staatsoper Hamburg, 10. April 2024“
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Wärmt der Riesenkamin das eiskalte Händchen? – Angela Denoke inszeniert Puccinis „La Bohème“ in Lübeck

La Bohème, Lübeck © Michelle de Rose

La Bohème
Oper in vier Bildern von Giacomo Puccini

Theater Lübeck, 10. April 2024

von Dr. Andreas Ströbl

Ein riesiger Kamin aus einem hochherrschaftlichen Pariser Gebäude des 19. Jahrhunderts dominiert die Szene. Offenbar ist es nicht die typische Intellektuellen-Dachbodenstube, in der Puccinis „La Bohème“ in der Inszenierung von Angela Denoke am Theater Lübeck spielen wird, wie in der Soirée und öffentlichen Probe am 10. April bereits zu erahnen war. „Giacomo Puccini, La Bohème
Theater Lübeck, 10. April 2024“
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Regisseur Berger erschlägt Salieris Kublai Khan mit der „woken Keule“

© Herwig PRAMMER, Christoph Wagner-Trenkwitz (Salieri)

Dieses Mal erlebte man im Musiktheater an der Wien keine Veranstaltung, sondern eine Verunstaltung – und zwar eine der besonderen Art.

Antonio Salieri,  Kublai Khan                        Dramma eroicomico in zwei Akten
Libretto von Giovanni Battista Casti
Uraufführung der italienischen Originalfassung in einer
Spielfassung von Martin G. Berger und Philipp Amelungsen

Arnold Schoenberg Chor
Les Talens Lyriques
Dirigent: Christophe Rousset

Mit  Carlo Lepore, Lauranne Oliva, Alasdair Kent, Marie Lys, Fabio Capitanucci, Christoph Wagner-Trenkwitz u.a.

Regie: Martin G. Berger

MuseumsQuartier Halle E, 9. April 2024

von Herbert Hiess

Ein offenbar nicht zu Unrecht wenig bekannter Regisseur glaubte, sich an einem Werk Antonio Salieris austoben zu müssen. Der Komponist (und angeblich ewige Rivale Mozarts) hatte vor 236 Jahren mit dem Werk in einer recht banalen Handlung eine Politsatire verpacken wollen; hier sogar gegen den russischen Zarenhof. „Antonio Salieri, Kublai Khan
Wien, MuseumsQuartier Halle E, 9. April 2024“
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DIE  DONNERSTAG-PRESSE – 11. APRIL 2024

Foto © Bernd Uhlig

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE  DONNERSTAG-PRESSE – 11. APRIL 2024

Berlin/Deutsche Oper
Die Pläne der Deutschen Oper für die Saison 2024/25: Lodernde Leidenschaften
Neuinszenierungen von Verdi, Weill und Strauss, eine große Uraufführung und eine opulente Rarität: Die Deutsche Oper Berlin bietet in der kommenden Saison 230 Vorstellungen.
Tagesspiegel.de

Die Königliche Oper Brüssel kombiniert Verdi mit einer Studentenrevolte
„Rivoluzione e Nostalgia“, La Monnaie / De Munt, Brüssel. Ambitiös, ungewöhnlich und experimentell ist diese zweiteilige Inszenierung (Krystian Lada) am wunderbar prunkvollen Königlichen Opernhaus Brüssel (Théâtre de La Monnaie/De Munt), welche die musikalischen Highlights aus Verdis sechzehn ersten Opern in musikalisch durchwegs hervorragenden Interpretationen mit szenischen Darstellungen und Original-Filmdokumenten aus der 68er Studentenrevolte kombiniert.
Klassik-begeistert.de

„DIE  DONNERSTAG-PRESSE – 11. APRIL 2024“ weiterlesen

Serie Neu:  Meine ersten musikalischen Erfahrungen

Die Erinnerungen tauchen ein in eine Zeit, wo Plattenspieler nur eine Abspieldrehzahl von 78 Umdrehungen pro Minute hatten. Die Chanteusen Lucienne Boyer und Caterina Valente spielen eine Rolle und die Erfahrung und das Ausprobieren der eigenen Stimme. Nicht die Pädagogik, sondern das, was sich menschlicher Berechnung entzieht, wurde entscheidend.

„Die Irmi aus Zurndorf hab’ ich gern,
sie lehrt mich Lieder von Vöglein und Himmelsstern.“

…dichtete meine Mutter zu obigem Foto im Familienalbum.

von Lothar Schweitzer

Das wird in meinem Unbewussten schlummern. Die folgenden zwei Jahre Kindergarten haben keinen besonderen Eindruck hinterlassen. Haben wir dort je Lieder gesungen? Ich kann mich zumindest nicht erinnern. Ich bin auch ohne Begeisterung hingegangen. Ganz anders empfand ich die Volksschule (= Grundschule). Wegen einer starken Erkältung krankgeschrieben und vom Unterricht befreit habe ich geweint. „Serie Neu: Meine ersten musikalischen Erfahrungen 
klassik-begeistert.de, 11. April 2024“
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Veronika Eberle als beseelte Brahms-Interpretin und ein Dreamteam präsentieren Schubert in knackiger Frische

Veronika Eberle © Louie Thain

4. Premieren-Abonnementkonzert „Aufbruch und Meisterschaft“

Programm:

Franz Schubert:  Sinfonie Nr.1 D-Dur D 82
Johannes Brahms: Konzert für Violine und Orchester D-Dur op.77
Franz Schubert:  Sinfonie Nr. 2 B-Dur D 125

Paavo Järvi  Dirigent
Veronika Eberle  Violine
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen

Bremer Konzerthaus, Die Glocke, 9. April 2024

von Gerd Klingeberg

Seit genau 20 Jahren sind sie ein echtes Dreamteam: das Weltklasseorchester Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen und ihr Künstlerischer Leiter, der estnische Dirigent Paavo Järvi. Gemeinsam haben sie eine grandiose Erfolgsgeschichte aufzuweisen. Und so soll es auch in Zukunft weitergehen; Ideen gibt es noch zur Genüge – ein Menschenleben reiche dafür gar nicht aus, so Järvi. Näher ins Auge gefasst sei unter anderem das Opus Franz Schuberts. Was das in etwa bedeuten könnte, davon bekommen die Bremer beim Jubiläumskonzert in der Glocke einen ersten Eindruck. „4. Premieren-Abonnementkonzert „Aufbruch und Meisterschaft“
Bremer Konzerthaus, Die Glocke, 9. April 2024“
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Die Oper Zürich bringt die „Csárdásfürstin“ auf eine Luxusjacht

Foto: T+T Fotografie / Toni Suter + Tanja Dorendorf

Emmerich Kálmáns Meisterwerk „Die Csárdásfürstin“ kommt in der Inszenierung des Opernhauses Zürich (Jan Philipp Gloger) auf einer Luxusjacht daher, die stracks in den Schiffbruch rast und mit ihr die ganze Welt, die in einer gigantischen Nuklearexplosion untergeht.

Dazu die unvergängliche Musik Kálmáns, sehr, sehr viel (viel zu viel?) farbiger Klamauk, von tanzenden Pinguinen und Eisbären, kitschig in pseudofolkloristischer Manier verkleideten Südsee-Insulaner(innen), Inuit, die auf der letzten, schmelzenden Eisscholle auf ihren Untergang zutreiben, als thailändische Exotinnen verkleidete Nutten (als aktualisierte Version der in der Operette besungenen „Mädis vom Chantant“) – und überdies  (was dann doch manche Zuschauer als geschmacklose Pointe empfanden) ein prekäres Schlauchboot mit Flüchtlingen.

Schockierend, aufwühlend, aber musikalisch durchaus ein Gewinn (Musikalische Leitung: Lorenzo Viotti), wie man es nicht anders gewöhnt ist von diesem kleinen, feinen Opernhaus im Herzen Europas und der Schweiz.

Emmerich Kálmán
Die Csárdásfürstin

Operette in drei Akten von Emmerich Kálmán (1882-1953)
Libretto von Leo Stein und Belá Jenbach

Opernhaus Zürich, 1. April 2024

von Dr. Charles E. Ritterband

Was soll das Ganze? Nun, das Konzept dieser ungewöhnlichen, kompakten Inszenierung (die richtigerweise auf eine Pause verzichtet), ist intelligent – und es geht auf: Kálmáns muntere Operette entstand am Vorabend des (ersten) Weltuntergangs, 1914, und der Ausbruch des ersten Weltkrieges verhinderte nicht nur die Fertigstellung der Komposition dieses Werkes, sondern auch die Uraufführung, denn die Theater wurden geschlossen. „Emmerich Kálmán, Die Csárdásfürstin
Opernhaus Zürich, 1. April 2024“
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Die Königliche Oper Brüssel kombiniert Verdi mit einer Studentenrevolte

„Rivoluzione e Nostalgia“, La Monnaie / De Munt, Brüssel © Karl Forster

Ambitiös, ungewöhnlich und experimentell ist diese zweiteilige Inszenierung (Krystian Lada) am wunderbar prunkvollen Königlichen Opernhaus Brüssel (Théâtre de La Monnaie/De Munt), welche die musikalischen Highlights aus Verdis sechzehn ersten Opern in musikalisch durchwegs hervorragenden Interpretationen mit szenischen Darstellungen und Original-Filmdokumenten aus der 68er Studentenrevolte kombiniert.

Man verlässt dieses Spektakel jedoch mit gemischten Gefühlen: Genussvoll lauschte man den Interpretationen der herrlichen Musik Verdis, doch was da visuell geboten wurde war doch eher forciert („Rivoluzione“) und im zweiten Teil dann ziemlich langfädig, repetitiv und anscheinend in Abwesenheit jedwelcher Regie auf die Bühne gebracht.

Begeisterter Applaus für die musikalischen Darbietungungen, doch im zweiten Teil stahlen sich immer mehr gelangweilte (oder ratlose) Zuschauer diskret von ihren Plätzen.


Giuseppe Verdi, Rivoluzione e Nostalgia, Zwei Teile

Théâtre de La Monnaie/De Munt (Königliches Opernhaus Brüssel), 29./30. März 2024

von Dr. Charles E. Ritterband

Die Geschichte ist rasch erzählt: Drei alte Freunde, Carlo, Giuseppe und Lorenzo, treffen sich in einer exclusiven Kunstgalerie zu einer Vernissage, an der eine große Installation mit Elementen der Studentenunruhen des Jahres 1968 ausgestellt ist. Die drei längst arrivierten und ins Lager der wohlbestallten Bourgeoisie (welche sie einst vehement und gewaltsam bekämpft hatten) blicken zurück auf ihre revolutionären Jugendjahre. „Giuseppe Verdi, Rivoluzione e Nostalgia, Zwei Teile
Théâtre de La Monnaie/De Munt (Königliches Opernhaus Brüssel), 29./30. März 2024“
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