Sommereggers Klassikwelt 189: Heinrich Schlusnus war der Star des Liedgesanges seiner Zeit

Foto: Von H. Lagendyk, wikipedia.org

Vor über 70 Jahren, am 18. Juni 1952 starb der Sänger Heinrich Schlusnus. Damit ist er bereits länger tot, als er gelebt hat, denn er erreichte nur ein Lebensalter von knapp 64 Jahren.

von Peter Sommeregger

Noch heute ist der Sänger mit der Stimmlage Bariton ungewöhnlich medial präsent, nicht wenigen Liebhabern des Liedgesanges gilt er auch heute als das Maß aller Dinge, man stellt ihn sogar teilweise über den diese Szene sogar noch posthum beherrschenden Dietrich Fischer-Dieskau. Die Anfänge des Heinrich Schlusnus waren bescheiden, im rheinischen Braubach als Sohn eines Bahnbeamten geboren, musste er früh einen Brotberuf ergreifen und begann eine Ausbildung zum Postassistenten, gleichzeitig ließ er aber auch seine Singstimme ausbilden. „Sommereggers Klassikwelt 189: Heinrich Schlusnus
klassik-begeistert.de, 14. Juni 2023“
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 13. Juni 2023

Foto: Christian Thielemann© Matthias Creutziger 

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DIE DIENSTAG-PRESSE – 13. Juni 2023

Immer wahrscheinlicher: Thielemann und die Berliner Staatsoper
Die Frage, ob Christian Thielemann Nachfolger von Daniel Barenboim in Berlin wird, das Statement von Martin Grubinger zu Teodor Currentzis, das 50. Jubiläum des Opernhauses von Sydney.
https://crescendo.de/christian-thielemann-martin-grubinger/

Wien/Staatsoper
Bestandene Feuertaufe
Klaus Florian Vogt sang erstmals die Titelrolle von Richard Wagners „Siegfried“. Den Siegfried indes sang er bisher nicht, weshalb sein Rollendebüt an der Staatsoper besondere Aufmerksamkeit erfuhr – zumal Siegfried allein vom Umfang her eine andere Nummer ist.
Wiener Zeitung.at

Staatsoper, „Siegfried am Vatertag“ (11.6.)
In der zweiten Pause blinzelte sogar die Abendsonne auf die Staatsopern-Terrasse herab, wo sich das Publikum gerade für den dritten Aufzug „Siegfried“ rüstete: eine Vorstellung mit fünf Wiener Rollendebüts, was den Habitués naturgemäß reichlichen Gesprächsstoff bot.
http://www.operinwien.at/werkverz/wagner/asieg10.htm

Jubel für einen exzellenten „Siegfried“ an der Staatsoper
Klaus Florian Vogt beglückt in der Titelpartie mit lyrisch-dramatischem Gesang. Das Staatsopernorchester liefert ein betörendes Klangdelirium
DerStandard.at.story

„Siegfried“: Dieser Wagner lässt nur einen Wunsch offen  (Bezahlartikel)
Franz Welser-Möst am Pult – er will nach der nächsten Spielserie keinen „Ring“ mehr dirigieren
Kurier.at

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Schweitzers Klassikwelt 90: Das Wörtchen „Aber“ kann das vorher Gesagte wieder aufheben

„ABER“  

Im Wörterbuch wird bloß von einer Entgegenstellung gesprochen. Andere Bezeichnungen wären: andrerseits, doch, hingegen, demgegenüber. Wir ergänzen: obwohl, allerdings. Also soll ein Gegensatz ausgedrückt werden oder zumindest eine Einschränkung. Der Versuch einer Harmonisierung misslingt leider oft.


von Lothar und Sylvia Schweitzer

Wir erfahren das besonders häufig bei der Lektüre über das Auftreten verdienter SängerInnen im Herbst ihrer Laufbahn. Wie in alten Zeiten beginnt das Exposé mit Lobeshymnen, bis im Nachsatz oder in Folgesätzen prosaisch man es anders liest. „Schweitzers Klassikwelt 90: Das Wörtchen „Aber“ kann das vorher Gesagte wieder aufheben
klassik-begeistert.de, 13. Juni 2023“
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Von anrührender Romantik bis zu einem postromantischen „Angry Drummer“: Herbert Blomstedt und Leonidas Kavakos verzaubern das Publikum der MUK mit Brahms und Nielsen

Foto: Blomstedt – ein Deutsches Requiem 1983 (Dr. Holger Voigt)

Musik- und Kongresshalle Lübeck, 9. Juni 2023

Johannes Brahms: Konzert für Violine und Orchester, D-Dur op. 77

Carl Nielsen: Symphonie No. 5 op. 50

Herbert Blomstedt, Dirigent
Leonidas Kavakos, Violine

NDR Elbphilharmonie Orchester


von Dr. Holger Voigt

Es ist nun schon mehr als vierzig Jahre her (11. Mai 1983), dass ich im Anschluss an die Aufführung „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms in der damals noch „Musikhalle“genannten, heutigen Laeiszhalle Hamburg Herbert Blomstedt kurz kennenlernen durfte. Der damalige Konzertabend war ein begeisterndes und prägendes Erlebnis (wohl für alle Beteiligten), das ich nie vergessen konnte/werde und an dessen Details ich mich noch immer erinnere (Photo: Unterschriften von Herbert Blomstedt, Helen Donath und Franz Grundheber). Nun also ein erneutes Wiedersehen und Wiederhören nach zahlreichen Blomstedt-Konzerten, die jedes für sich genommen eigene Höhepunkte darstellten. „Herbert Blomstedt, Leonidas Kavakos, Violine, NDR Elbphilharmonie Orchester
Musik- und Kongresshalle Lübeck, 9. Juni 2023“
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Liederabend Marlis Petersen: Die Elfenkönigin hält Hof

Marlis Petersen (Foto: Yiorgos Mavroloulos)

Kammermusiksaal, Philharmonie Berlin, 11. Juni 2023

Marlis Petersen, Sopran

Stephan Matthias Lademann, Klavier


von Peter Sommeregger

Die Sopranistin Marlis Petersen versteht es, ihren Liederabenden eine besondere Note zu verleihen. Anders als üblich stellt sie ihre Programme nicht bezogen auf bestimmte Komponisten zusammen, sondern setzt bewusst Themen , zu denen sie dann passende Lieder aussucht. Es spricht für ihr Stilgefühl, dass die Zusammenstellung trotz der Vielzahl der Komponisten ungemein stimmig ausfällt. „Marlis Petersen, Sopran, Stephan Matthias Lademann, Klavier
Kammermusiksaal, Philharmonie Berlin, 11. Juni 2023“
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John Neumeier eröffnet die 48. Hamburger Ballett-Tage mit einer erst 15-jährigen Julia und einem Romeo, der noch zu den Gruppentänzern gehört

Foto: Louis Musin und Azul Ardizzone als Romeo und Julia

 Bei der gestrigen Aufführung übertrafen nicht nur die solistischen Leistungen von Azul Ardizzone als Julia und von Louis Musin als Romeo, sondern auch deren Pas de deux die Erwartungen. Beide, Musin und Ardizzone, wurden am Ende der Vorstellung für ihre brillante Leistung mit stehenden Ovationen und zahlreich vom Publikum über den Orchestergraben geworfenen Blumensträußen gefeiert.

Staatsoper Hamburg, Wiederaufnahme am 11. Juni 2023

Romeo und Julia, Choreographie und Inszenierung von John Neumeier
Musik von Sergej Prokofjew

Bühnenbild und Kostüme von Jürgen Rose


von Dr. Ralf Wegner (Text und 
Fotos)

Die letzte Romeo und Julia Aufführung in Hamburg sah ich vor 7 Jahren mit der damals 21-jährigen, herausragend tanzenden Emilie Mazon, die das Gefühlsleben einer 14-jährigen mit großer innerer Spannung tänzerisch umsetzte (erstmals hatte sie die Julia mit 19 Jahren auf der Bühne der Hamburgischen Staatsoper getanzt). Wie es allerdings möglich ist, dass bereits eine Fünfzehnjährige den wahrlich großen Part der Julia technisch überzeugend meistern und darstellerisch tief in ihre Gefühlswelt einsteigen kann, grenzt fast an ein Wunder. Die noch zur Ballettschule gehörenden Azul Ardizzone brachte Julias Unsicherheit im gesellschaftlichen Umgang, ihre Ängstlichkeit vor der bevorstehenden Verlobung mit Paris (Florian Pohl) und auch ihre zarten und später wilder werdenden Liebesempfindungen sowie ihr nachfolgendes tiefes Leiden sowohl tänzerisch als auch darstellerisch überzeugend zum Ausdruck. „Romeo und Julia, Choreographie und Inszenierung von John Neumeier
Staatsoper Hamburg, Wiederaufnahme am 11. Juni 2023“
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Johannes Reitmeier begeistert mit „Elektra“ in Innsbruck!

Fotos: Birgit Gufler

Tiroler Landestheater, Premiere, 11. Juni 2023

Richard Strauss    Elektra 

Tragödie in einem Aufzug
Musik von Richard Strauss
Text von Hugo von Hofmannsthal nach seinem gleichnamigen Schauspiel

Reduzierte Orchesterfassung von Richard Dünser
In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln

von Dr. Klaus Billand

Mit einer packenden und in allen Punkten stimmigen „Elektra“ verabschiedete sich Johannes Reitmeier nach seiner 11 Jahre währenden überaus erfolgreichen Intendanz vom Publikum des Tiroler Landestheaters.

Was habe ich hier nicht alles von ihm gesehen: „Tannhäuser“, „Rienzi“, „Liliom“, „Genoveva“, „Die Passagierin“ und nun auch noch „Elektra“ von Richard Strauss. Und er hat sie genauso inszeniert wie alle seine anderen Opern am Innsbrucker LT – mit einer intensiven Konzentration auf die vom Komponisten intendierte Werkaussage und ihre Realisierung durch eine bis ins letzte Detail ausgearbeitete kenntnisreiche Personenregie direkt aus den Charakteren heraus und ihrer Konnotation in den Stücken. „Kurzkritik Richard Strauss, ELEKTRA
Tiroler Landestheater, Premiere, 11. Juni 2023“
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DIE MONTAG-PRESSE – 12. Juni 2023

Teodor Currentzis © Alexandra Muraveva, Wiener Konzerthaus

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DIE MONTAG-PRESSE – 12. Juni 2023

Berlin
Der Umstrittene: Teodor Currentzis probt mit seinem Utopia-Projekt in Berlin
Tagesspiegel.de

Hof
Alles ist nur Spaß auf Erden
In Hof zeigt man Verdis Falstaff als eine historische Figur. Das hilft diesen Genussmenschen auch in der Me-Too-Gegenwart zufassen. Ebenso wie der ungewöhnliche Rückgriff das Libretto in einer deutschen Übersetzung zu singen.
BR-Klassik.de

Gelsenkichen/Un giorno di regno/Premiere im Großen Haus im MiR am 9. Juni 2023
Heute nicht Falstaff
Den Begriff der komischen Oper bringt man eigentlich nicht mit Giuseppe Verdi in Verbindung, wenn man einmal von seinem Spätwerk Falstaff absieht. Doch bereits zu Beginn seines Opernschaffens hat er im Stil Rossinis bzw. Donizettis ein Melodramma giocoso komponiert, das allerdings die Erwartungen des damaligen Publikums nicht erfüllte: Un giorno di regno. Nach dem Achtungserfolg mit seiner ersten Oper Oberto conte di San Bonifacio 1839 in Mailand hatte der junge aufstrebende Verdi vom Impresario der Scala, Bartolomeo Merelli, den Auftrag für gleich drei weitere Opern erhalten, die in den folgenden zwei Jahren zur Uraufführung kommen sollten. Als erstes war eine Opera buffa geplant. Verdi war mit den ihm vorgelegten Libretti nicht zufrieden und wählte nach eigener Aussage das „am wenigsten schlechte“ aus. Hinzu kam, dass er zu der Zeit mehrere schwerere Schicksalsschläge erlitt. Nachdem kurz zuvor bereits seine beiden Kinder verstorben waren, verlor er auch noch seine erste Frau Margherita, die während der Arbeit an der Oper schwer erkrankte. Verdi war also keineswegs in der Stimmung für ein komisches Werk. Das mögen die Gründe dafür gewesen sein, dass das Werk floppte und direkt nach der Uraufführung am 5. September 1840 abgesetzt wurde.
omm.de.veranstaltungen

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Ladas Klassikwelt 111: Marta Fuchs, »die größte Kundry aller Zeiten«, trat 1941 in Krakau auf

Ankündigung des Konzerts des Philharmonischen Orchesters des Generalgouvernements mit Marta Fuchs am 17. Februar 1941 in Krakau, Quelle: Blog „Niemiecki Kraków“ 

von Jolanta Łada-Zielke

Während der Bayreuther Festspiele 1939 sang Marta Fuchs die Brünnhilde. In der Villa Wahnfried fand damals ein von Hitler gespendeter Empfang für Künstler statt. Marta Fuchs fragte den Kanzler daraufhin direkt, ob er es vorhabe, einen Krieg hervorzurufen.  „Verlassen Sie sich darauf, Frau Fuchs, es gibt keinen Krieg!“, antwortete er lächelnd. „I trau’ Ihnen net!“, erwiderte sie in schwäbischem Dialekt. Die 1898 in Stuttgart geborene große Wagner-Sängerin, „schwäbisches Gotteskind“ genannt, entwickelte ihren Charakter in einer Christlichen Gemeinde und in der Anthroposophischer Gesellschaft. Sie war freimütig, aufgeschlossen und hatte einen großen Sinn für Humor. Dies alles ermöglichte ihr, die schwierigen Zeiten zu überstehen, in denen sie leben musste. „Ladas Klassikwelt 111: Marta Fuchs, »die größte Kundry aller Zeiten«, trat 1941 in Krakau auf“ weiterlesen

Die Griechische Nationaloper inszeniert „Butterfly“ im Schatten der Akropolis

Foto: Madama Butterfly © Greek National Opera

Die Erwartungen waren denkbar hoch: „Madama Butterfly“, inszeniert von der Griechischen Nationaloper in einer Freilichtaufführung im knapp 2000-jährigen „Odeon des Herodes Atticus“, genau unterhalb der Akropolis! Doch diese hohen Erwartungen wurden radikal enttäuscht.

Der grandiose Rahmen mit seinen gewaltigen Steinquadern, dieser Ort, der mit jedem Zoll Geschichte atmet, die antike Grundlage unserer abendländischen Kultur – total verschenkt. Stattdessen eine bemühte Inszenierung (Regie: Olivier Py – immerhin Direktor des renommierten Pariser Théâtre du Chatelet), schlechtestes Regietheater mit dümmlichen Gags, die von der subtilen Handlung und der herrlichen Musik ablenkten. Irritierend. Man musste die Augen schließen und die vom ausgezeichneten und akustisch vorteilhaft in der ganzen Breite der hinter der Bühne aufgestellten Orchester der Griechischen Nationaloper (Dirigent: Vassilis Christopoulos) subtil produzierten Klänge genießen, um das unbeschadet zu überstehen. Puccinis Musik ist nicht umzubringen – auch nicht durch geschmäcklerisches Regietheater. Dennoch: Die 5000 Zuschauer, die dicht gedrängt auf den Steinstufen des gewaltigen, halbrunden Odeon saßen, klatschten dankbar und begeistert Beifall. Damit war der Abend mehr als gerettet.

Griechische Nationaloper, Odeon von Herodes Atticus, Athen, 10. Juni 2023

Giacomo Puccini, Madama Butterfly

 

von Dr. Charles E. Ritterband (Text und Fotos)

Zwei Opern werden diesen Sommer vom „Athens Epidaurus Festival“ in Freilichtaufführungen im antiken Odeon des Herodes Atticus unterhalb der Athener Akropolis aufgeführt: „Butterfly“ und im Juli „Nabucco“.

Mit dieser merkwürdigen Inszenierung von Puccinis Meisterwerk hat sich das Festival kaum Ruhm erworben: Schon das „Bühnenbild“, das aus einem runden Podest und an der hinteren Wand aufgehängten Werbeplakaten für die üblichen großen Marken, natürlich in japanischer Schrift, ließ wenig Gutes erwarten – ausserdem habe ich genau diese Plakat-Idee schon in einer anderen auf „modern“ getrimmten Inszenierung gesehen – wurden da Anleihen gemacht?

Von Holger Uwe Schmitt https://commons.wikimedia.org

Nach der Pause waren die bunten Werbeplakate weg, stattdessen hingen da historische Fotos der weltberühmten „Atomic-Bomb-Dome“ in Hiroshima und der detonierenden Atombombe – links und rechts der Bühne drei mächtige amerikanische Flaggen (und im ersten Akt preisen ja Pinkerton und der amerikanische Konsul die angeblichen Vorzüge des „American Way of Life“). „Giacomo Puccini, Madama Butterfly
Griechische Nationaloper, Odeon von Herodes Atticus, Athen, 10. Juni 2023“
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