Die MITTWOCH-PRESSE – 15. JUNI 2022

Lang Lang, Foto: (c) https://www.mlive.com/

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Die MITTWOCH-PRESSE – 15. JUNI 2022

Der Pianist Lang Lang wird 40: Unstrittig umstritten
Er ist der berühmteste Pianist der Welt und löste in China einen wahren Klassik-Hype aus. Trotzdem ist der klaviertechnische Alleskönner immer wieder Zielscheibe von Kritik. Am Dienstag wird Lang Lang, der wahrscheinlich einzige Megastar der Klassik, 40 Jahre alt.
BR-Klassik.de

Leipzig
Klang der kleinsten Klinze
Die Oper Leipzig zeigt alle dreizehn Bühnenwerke von Richard Wagner. Der Librettoforscher Albert Gier spricht über Wagners besondere Textbücher: Vom Stabreim bis zu urtümlichen Wörtern schuf sich der Komponist sein eigenes Deutsch.
FrankfurterAllgemeine.de

Kommentar
Kommt doch bitte alle wieder!
Christian Gerhaher, Anne-Sophie Mutter, Igor Levit u.a. für das Münchner Konzerthaus, den Probenbeginn bei den Sommerfestspielen, Barrie Koskys Plädoyer für die Gattung Oper.
https://crescendo.de/klassikwoche24-2022-klaus-maekelae-igor-levit/

Sommereggers Klassikwelt 140: Sigrid Onégin – Die große Altistin und ihr dunkles Geheimnis
Der 16. Juni ist der Todestag der bis heute durch ihre Schallplatten populären Altistin Sigrid Onégin. Sie starb im Jahr 1943 im Schweizer Tessin, wo sie mit ihrem zweiten Ehemann, dem Arzt Fritz Penzoldt zuletzt gelebt hatte. Im Alter von nur 54 Jahren erlag die als Elisabeth Hoffmann 1889 in Stockholm geborene Sängerin einem Krebsleiden.
Klassik-begeistert.de

Berlin/ Deutsche Oper
Wagner an der Deutschen Oper Berlin: Flucht aus dem Konservatorium
Macht, Missbrauch, Musik: Anna Viebrock, Jossi Wieler und Sergio Morabito wollen an der Deutschen Oper Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ entgiften
Tagesspiegel.de

Berlin
Abrutschgefahr in bunte Gummilatschen-Diktatur
– „Die Meistersinger von Nürnberg“ an der Deutschen Oper Berlin
NeueMusikzeitung/nmz.de

Auf das richtige Schuhwerk kommt es an –
Neue Meistersinger an der Deutschen Oper Berlin
NeueMusikzeitung/nmz.de

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Mahnmal der Vergangenheit im Arnold Schönberg Center: Nostalgie klingt anders

Foto: Amaury du Closel; Magali Paliès © Marie Julliard

Arnold Schönberg Center, 13. Juni 2022

Musik, Gedächtnis und Politik

Stefan WOLPE Dekret Nr. 2: An die Armee der Künstler op. 7/2
Luciano BERIO O King
Hanns EISLER Kantate im Exil; Die römische Kantate; Ballade vom Nigger Jim; Song von Angebot und Nachfrage
Amaury du CLOSEL Stolpersteine (ÖEA)
Emil František BURIAN Suite américaine op. 15

Orchestre les Métamorphoses
Amaury du Closel, Dirigent
Magali Paliès, Mezzosopran

von Jürgen Pathy

Man spricht Französisch. Ob das üblich sei, frage ich. „Nein“, erwidert mir die junge, dunkelhaarige Dame an der Garderobe. „Heute ist ein französisches Orchester zu Gast“, fügt sie hinzu. Genauso unüblich sind in Wien auch „Stolpersteine“. Vom deutschen Künstler Gunter Demnig europaweit in den Boden verlegte Mahnmale, die an die Deportierung von Juden und Andersdenkenden während des NS-Regimes erinnern sollen. Zwar gibt es sie in Wien auch, aber nur auf Initiative fünf anderer Organisationen. Amaury du Closel, Komponist und Dirigent, hat eines seiner Werke deshalb genauso genannt. Immerhin sei es ein „politisches Konzert“, dem rund fünfzig Gäste an diesem schwülen Sommerabend im Wiener Arnold Schönberg Center beiwohnen.

„Orchestre les Métamorphoses Amaury du Closel, Dirigent
Arnold Schönberg Center, 13. Juni 2022“
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Sommereggers Klassikwelt 140: Sigrid Onégin – Die große Altistin und ihr dunkles Geheimnis

von Peter Sommeregger

Der 16. Juni ist der Todestag der bis heute durch ihre Schallplatten populären Altistin Sigrid Onégin. Sie starb im Jahr 1943 im Schweizer Tessin, wo sie mit ihrem zweiten Ehemann, dem Arzt Fritz Penzoldt, zuletzt gelebt hatte. Im Alter von nur 54 Jahren erlag die als Elisabeth Hoffmann 1889 in Stockholm geborene Sängerin einem Krebsleiden.

Die Tochter eines französischen Vaters und einer deutschen Mutter studierte in Frankfurt, München und Mailand Gesang, ihr Bühnendebüt hatte sie 1912 als Carmen an der Stuttgarter Hofoper, nachdem sie schon ein Jahr zuvor ihr Konzertdebüt unter dem Namen Lilly Hoffmann absolviert hatte. Bis 1919 blieb sie am Stuttgarter Opernhaus im Engagement.

Sie heiratete am 25. Mai 1913 in London die unter dem Pseudonym „Baron Eugen Borisowitsch Lhwoff-Onégin“ auftretende Komponistin und Pianistin Agnes Elisabeth Overbeck. Lange Zeit war die wahre Identität dieses „Ehemannes“ unbekannt, dessen Pseudonym die Sängerin ebenfalls als ihren Künstlernamen benutzte. Nachdem sich die Künstlerin Onégin während des ersten Weltkriegs aus politischen Gründen in ihrer Stuttgarter Wohnung verstecken musste, wurde er aber 1916 doch verhaftet. Hoffmann-Onégin erkämpfte zwar seine Freilassung, aber bereits 1919 starb Onegin nach längerer Krankheit an Tuberkulose. „Sommereggers Klassikwelt 140: Sigrid Onégin
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Mit einer glänzenden „Così fan tutte“ ist Garsington nunmehr das „zweite Glyndebourne“

Garsington Opera, 10. Juni 2022

Nach einer grandiosen Vorstellung der „Nozze di Figaro“ im weltberühmten Glyndebourne hatte ich das Privileg am anderen berühmten Sommerfestival, der Garsington Opera, die dritte und letzte in der Trilogie drei unsterblichen Mozart/Da Ponte – Opern zu genießen: „Così fan tutte“. Und ich nehme das Risiko, mich zu wiederholen, bewusst in Kauf: Waren die „Nozze“ in Glyndebourne die musikalisch und szenisch beste Darstellung dieser Oper, an die ich mich zu erinnern vermag, so gilt dasselbe für diese „Così“ im knapp zwei Autostunden von Glyndebourne entfernten Garsington. Dieses ebenso prachtvolle Landgut mit seinem in wunderbar leichter, durchsichtiger Architektur erstellten Operngebäude hat sich als „zweites Glyndebourne“ profiliert, das den Vergleich mit der wesentlich älteren und berühmteren Spielstätte keineswegs scheuen muss.


Wolfgang Amadeus Mozart, Lorenzo Da Ponte (Libretto), „Così fan tutte“

von Dr. Charles E. Ritterband (Text und Fotos)

Garsington (auf dem Landgut Wormsley Estate der Getty-Familie) ist mit Glyndebourne vergleichbar – und doch ziemlich anders: ungleiche Schwestern. Garsington wurde gegründet 1989 vom Financier Leonard Ingrams, ist also um Jahrzehnte jünger als Glyndebourne. Ursprünglich auf dessen Landgut (und mit dem „Figaro“ eröffnet…) gab es bald Probleme mit den offenbar wenig Opern-affinen Nachbarn und Klagen wegen Lärmbelästigung. 2010 übersiedelte das Festival auf das herrliche Getty-Landgut mit seinen „rolling hills“, welche die Landschaft des südlichen England prägen.

Hier wurde ein transparenter Pavillon aus Glas und Stahl errichtet – hervorragende Architektur und eine Konstruktion, die ursprünglich jeden Winter vollständig demontiert werden sollte. Doch das Provisorium blieb – und der von Tageslicht (und allmählich mit zunehmender Dunkelheit von Scheinwerfern) durchflutete Zuschauerraum für 600 Personen ist inzwischen permanent. Die durchsichtige Leichtigkeit des Baus unterscheidet sich vom Opernhaus Glyndebourne, das eine architektonisch bemerkenswerte, geschlossene Konstruktion aus Backsteinen und Holz aufweist. Doch Garsingtons Opernhaus ist perfekt für Sommerfestspiele in dieser herrlichen Landschaft, welche durch die Fenster schimmert.

Höchst raffiniert wirft die Sonne ihre Strahlen auf das Bühnenbild; nach der Pause wirft die Abendsonne ihre letzten, rötlichen Strahlen in den Zuschauerraum und ganz allmählich übernehmen die Scheinwerfer die Bühnenbeleuchtung. Dieses Opernhaus integriert sich optimal in die englische Landschaft mit ihren sattgrünen Wiesen, auf denen hier, im Gegensatz zu Glyndebourne (wo ganze Schafherden vornehm gewandeten Picnic-Gäste umringen), zahme Rehe weiden. „Wolfgang Amadeus Mozart, „Così fan tutte“
Garsington Opera, 10. Juni 2022“
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Die DIENSTAG-PRESSE – 14. JUNI 2022

Foto: „Die Meistersinger von Nürnberg“, Premiere am 12.6.2022 in der Deutschen Oper Berlin, copyright: Thomas Aurin

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Die DIENSTAG-PRESSE – 14. JUNI 2022

Berlin/ Deutsche Oper   „Die Meistersinger von Nürnberg“
Vexierbild zum Mitraten
Hans Sachs ist an der Deutschen Oper überraschenderweise ohne Schuhe unterwegs und rät zu Massagen und Yoga. Das überzeugte das Publikum dieser „Meistersinger“-Premiere nicht vollends. Das Team um Regisseur Jossi Wieler hinterließ mit intellektuellen „Pirouetten“ Fragezeichen.
BR-Klassik.de

„Meistersinger“ an der Deutschen Oper Berlin: Ein Abend, den man besser schnell vergisst
Diesem lange erwarteten Premieren-Abend war im Vorfeld bereits der Dirigent abhanden gekommen. Hausherr Donald Runnicles musste krankheitshalber den Stab an Markus Stenz abgeben. Mit dessen Leistung, vor allem der geglückten Koordination von Solisten, Chor und dem Orchester konnte man durchaus zufrieden sein.
Klassik-begeistert.de

Meistersinger-Premiere: Sex im Konservatorium
Die Premiere von Richard Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ fiel in der Deutschen Oper auf geteilte Meinungen.
BerlinerMorgenpost.de

Ovationen und Buhs für die „Meistersinger“ in Berlin
SalzburgerNachrichtenat

Buh-Rufe als Gütezeichen: „Meistersinger“-Premiere in Berlin
DieZeit.de

Wagner polarisiert noch immer und immer wieder
rbb24.at

Zwiespältig: „Die Meistersinger“ in der Deutschen Oper
Um singende Handwerker, ihre Riten und einen Gesangswettbewerb geht es in Richard Wagners Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“, die am Sonntagabend in einer Neuinszenierung in der Deutschen Oper Premiere hatte.
Inforadio.de

Wagners Meistersinger rocken die Deutsche Oper
rbb24.at

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Schweitzers Klassikwelt 64: Wir sammeln Programmhefte

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Die Zahl der Programmhefte wächst in Jahrzehnten Laufmeter um Laufmeter und sie beginnen in den Regalen die neuerworbenen Bücher zu verdrängen. Für Sammler wie wir, die es entspannender empfinden, noch auf Papier Gedrucktes zu lesen, wird das zum Problem, das einer Lösung bedarf. In den Fünfzigerjahren waren zum Beispiel die Programmhefte der Wiener Staatsoper viel dünner und hatten ein Format, so dass man die Hefte noch in die Brusttasche eines Herrensakkos stecken konnte.

Die Reproduktionstechniken waren damals noch kostspieliger, deshalb waren zum Beispiel auch die Tageszeitungen noch nicht illustriert. Man fand in den Programmheften weniger Fotos und das begleitende Feuilleton fiel bescheidener aus. Wir entschlossen uns die Besetzungszetteln gleichsam als Trophäen aus den Heften herauszunehmen und in Ordnern nach alphabetischem System zu sammeln, wobei die Artikel unberücksichtigt blieben, also ist „Der Rosenkavalier“ unter „R“ aufzufinden.

Zu viel Mühe hätte es gekostet, hunderte Besetzungslisten mit den vielen InterpretInnen in Word-Dokumente zu übertragen. Es besäße den Vorteil, leichter herauszufinden, wen wir in welcher Oper erlebt haben. Die Ordner erwiesen uns auch so schon viele gute Dienste. Als wir begannen über jede Aufführung, die wir erlebten, nicht nur in unserer Eigenschaft als Berichterstatter, sondern auch privat einen Kommentar zu verfassen, laufen jetzt zwei Arten der Dokumentation parallel. „Schweitzers Klassikwelt 64: Wir sammeln Programmhefte
klassik-begeistert.de“
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„Meistersinger“ an der Deutschen Oper Berlin: Ein Abend, den man besser schnell vergisst

Deutsche Oper Berlin, 12. Juni 2022 PREMIERE

Richard Wagner
Die Meistersinger von Nürnberg

Hans Sachs  Johan Reuter
Sixtus Beckmesser  Philipp Jekal
Walther von Stolzing  Klaus Florian Vogt
David  Ya-Chung Huang
Eva  Heidi Stober
Magdalena  Annika Schlicht
Stimme des Nachtwächters  Günther Groissböck

Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin
Markus Stenz, Dirigent

Jossi Wieler/ Anna Viebrock/ Sergio Morabito  Regie, Bühnenbild und Kostüme

von Peter Sommeregger

Diesem lange erwarteten Premieren-Abend war im Vorfeld bereits der Dirigent abhanden gekommen. Hausherr Donald Runnicles musste krankheitshalber den Stab an Markus Stenz abgeben. Mit dessen Leistung, vor allem der geglückten Koordination von Solisten, Chor und dem Orchester konnte man durchaus zufrieden sein.

Mit Hans Sachs, der zentralen Figur des Stückes betraute man Johan Reuter, der am Haus schon in verschiedenen Rollen erfolgreich aufgetreten war. Sein runder, warm timbrierter Bass ist für den Sachs bestens geeignet, nur im letzten Bild geriet er doch deutlich hörbar an die Grenzen seiner stimmlichen Kapazitäten. Das konnte Klaus Florian Vogt nicht passieren, der sich mit seinem sehr gewöhnungsbedürftigen, timbrelosen Stolzing unbekümmert durch die anspruchsvolle Partie sang.

Ihm zur Seite die Eva Heidi Stobers, der es trotz ansprechenden Timbres nicht gelang, ihrer Figur Profil zu geben, sie blieb zu blass und unauffällig. Auch die bewährte Annika Schlicht konnte als Magdalene nicht das von ihr gewohnte Niveau halten. Weitgehend unpersönlich und flach geriet ihre Interpretation. „Richard Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg
Deutsche Oper Berlin, 12. Juni 2022 PREMIERE“
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Die MONTAG-PRESSE – 13. JUNI 2022

Foto: Michael Pöhn, Wiener Staatsoper

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Die MONTAG-PRESSE – 13. JUNI 2022

Wien
Staatsoper „Orfeo im Sommernachtstraum“
Mit „L’incoronazione di Poppea“ hat der Claudio-Monteverdi-Zyklus der Wiener Staatsoper vor einem Jahr begonnen, mit „L’Orfeo“ wird er jetzt fortgesetzt. Als Orchester hat man wieder den Concentus Musicus unter Pablo Heras-Casado engagiert, für die Inszenierung wurde der englische Theatermacher Tom Morris nach Wien geholt.
http://www.operinwien.at/werkverz/monteverdi/aorfeo5.htm

An der knallbunten Oberfläche
Die Neuproduktion von Monteverdis „L’Orfeo“ überzeugt nur bedingt an der Wiener Staatsoper.
WienerZeitung.at

L’Orfeo an der Wiener Staatsoper: Ein Spektakel jagt das andere
Die Grenzen verschwimmen. Wem gestern Abend nicht klar gewesen sein sollte, ob er noch auf der Regenbogenparade tanzt oder bereits in der Wiener Staatsoper weilt, den sollte man nicht für durchgeknallt erklären.
https://klassik-begeistert.de/claudio-monteverdi-lorfeo-wiener-staatsoper-11-juni-2022-premiere/

Wien/ Staatsoper
Oper als höfisches Fest
415 Jahre nach der Uraufführung in Mantua hat Claudio Monteverdis „L‘ Orfeo“ warten müssen, ehe er erstmals an der Wiener Staatsoper aufgeführt wurde. Am Samstagabend war es soweit. Regisseur Tom Morris‘ Plan: Die Trennung zwischen Bühne und Publikum aufzuheben. Ob ihm das gelungen ist, weiß Bernhard Doppler. Er hat die Premiere für BR-KLASSIK in Wien miterlebt.
BR-Klassik.de

„L’Orfeo“ an der Staatsoper als bunte Todesparty
Claudio Monteverdis „L’Orfeo“ an der Wiener Staatsoper in der Regie von Tom Morris und mit dem Concentus Musicus
DerStandard.at

Bunte Hochzeitsparty für Orpheus und Eurydike in der Staatsoper
Monteverdis „L’Orfeo“, erstmals in der Staatsoper: Standing Ovations für die blümchenbunte und grottendüstere Regie von Tom Morris. Pablo Heras-Casado am Pult des Concentus Musicus liebt es opulent, Georg Nigl lässt in der Titelrolle niemand kalt.
DiePresse.com

„L‘ Orfeo“ an der Staatsoper: In der Komfortzone gefangen(Bezahlartikel)
Kurier.at

Wiener Staatsoper zeigt erstmals Monteverdis „L’Orfeo“
Musik.heute.de

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Monteverdis Musik und Kate Lindseys Stimme zeigen uns die Macht der Musik

Foto: Michael Pöhn, Wiener Staatsoper

Wiener Staatsoper, 11. Juni 2022, Premiere 

L’ORFEO

Claudio Monteverdi, Musik
Alessandro Striggio,
Text 
Favola in musica in fünf Akten und einem Prolog

von Lothar und Sylvia Schweitzer  

Wird die Oper glücklich oder tragisch ausgehen? Wir werden uns von der Art eines Gluck’schen Happy End lösen müssen. Lesen wir in der ersten Auflage von Pfisters „Götter – und Heldensagen der Griechen“ nach, wird Orpheus, vielleicht durch sein traumatisches Erlebnis zum Frauenfeind geworden, von thrakischen Frauen in Stücke zerrissen. Aus den Opernführern ist bei Monteverdis Werk nichts Eindeutiges zu entnehmen. Apollo bestätigt die endgültige Trennung seines Sohns von Eurydike, nimmt ihn dafür in den Götterhimmel auf, „wo er in der Sonne und in den Sternen eine ihr gleichende Schönheit  erblicken wird“. Soll damit ein Bezug zum christlichen „im Himmel wird nicht mehr geheiratet“ (Matthäus 22,30) hergestellt werden? Nach einer anderen Version werden Orpheus und Eurydike gemeinsam zu Sternenbildern erhoben. Also doch auch bei Monteverdi kein tragisches Ende!

Auf dem Weg zur Oper bekommen wir das bunte Treiben der Pride Parade mit. Wir beobachten eine ausgelassene und fröhliche Stimmung. Die Stufen zur Galerie der Staatsoper erklommen begrüßt uns dort ein musizierendes Bläserensemble mit Trommler. In Zirkusmanier wird über Lautsprecher der baldige Beginn der Vorstellung angekündigt. Der Vorhang ist offen. Im Hintergrund der Bühne spiegelt sich der Publikumssaal mit den ihre Plätze aufsuchenden Gästen. Eine eher schon konventionelle Idee. Die Bühne selbst lässt ein fröhliches Fest in der Natur erwarten. Mehr oder weniger gut deutbar und  bunt verkleidete „Hirten“ sind auch im Parkett wahrzunehmen. (Inszenierung Tom Morris, Bühne und Kostüme Anna Fleischle). „L’ORFEO Claudio Monteverdi,
Wiener Staatsoper, 11. Juni 2022, Premiere “
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L’Orfeo an der Wiener Staatsoper: Ein Spektakel jagt das andere

Foto: © Michael Pöhn / Wiener Staatsoper

Wiener Staatsoper, 11. Juni 2022 PREMIERE

Claudio Monteverdi, L’Orfeo 

von Jürgen Pathy

Die Grenzen verschwimmen. Wem gestern Abend nicht klar gewesen sein sollte, ob er noch auf der Regenbogenparade tanzt oder bereits in der Wiener Staatsoper weilt, den sollte man nicht für durchgeknallt erklären. Mit dem Briten Tom Morris hat man einem Regisseur die Neuproduktion von Monteverdis „L’Orfeo“ anvertraut, der gemeinsam mit Kostümbildnerin Anna Fleischle ein fast ebenso opulentes Kostümspektakel auf die Bühne gezaubert hat. Der größte Unterschied: Dröhnten draußen vor den Toren überwiegend Techno, House und Dancebeats aus den Boxen, schmeichelte drinnen der Concentus Musicus mit lebhafter Barockmusik, die weltweit wohl ihresgleichen sucht.

Eintauchen in die bunte Welt von Monteverdi

Dragqueens, nackte Haut und bizarre Outfits. Deren durfte man sich gestern nicht nur auf der Wiener Ringstraße erfreuen, wo kolportierte 250.000 Teilnehmer eine friedliche Demo für die Rechte der LGBT-Community veranstaltet hatten, auch in der Wiener Staatsoper feierte man ein üppiges Fest. Zumindest über weite Strecken vor der Pause, wo sich das Volk um zwei Holztische versammelt hatte, um der Hochzeit von Orfeo und Euridice beizuwohnen. Der Ort: Irgendwo in einem abgelegenen Druidenhain. Das Motto der schrill-gekleideten Inszenierung: Mittendrin statt nur dabei.

„In 20 Minuten geht es los“, tönte es aus den Lautsprechern, da war noch kaum ein Zuschauer im Saal in Sicht. 10 Minuten vor Beginn der Aufführung dann bereits ein buntes Treiben auf der Bühne. Extravaganter Kopfschmuck, schräge Typen und gestählte Oberkörper. Alles mit dabei, ehe ein Typ im bunten Hipster-Style-Outfit gekleidet die Bühne betritt, sodass Maurice Ernst, Frontman der österreichischen Kultband „Bilderbuch“ vor Neid erblassen würde. Aufgrund seines extravaganten Kleidungsstils rangiert Ernst in Mode-Rankings regelmäßig unter den Top Ten.

Dass es sich dabei um Orfeo handelt, alias Georg Nigl, ist anfangs nicht sofort klar. Vor allem, wenn man Monteverdis Meisterwerk nur vage von Aufnahmen oder Videos kennt.

„Claudio Monteverdi, L’Orfeo 
Wiener Staatsoper, 11. Juni 2022 PREMIERE“
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