Thielemann in der Wüste

Semperoper Dresden, Premiere, 5. März 2022, 18 Uhr
Giuseppe Verdi, „Aida“

Foto: Semperoper Dresden © Matthias Creutziger

von Olaf und Brigitte Barthier

Der in Sachsen nicht mehr erwünschte Christian Thielemann, dem man vorwirft, er könne nur Wagner, Strauss, Bruckner und Mahler, dirigierte am Samstag in der Semperoper die Premierenaufführung der „Aida“. Unter der großartigen Leitung von Katharina Thalbach, unterstützt von Ezio Toffolutti für das Bühnenbild und bei der Gestaltung der Kostüme, sowie dem berühmten Fabio Antoci für die Lichtregie.

Bei so einer großartigen Regiebesetzung kann nur etwas Einzigartiges herauskommen. „Giuseppe Verdi, „Aida“
Semperoper Dresden, Premiere, 5. März 2022, 18 Uhr“
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„Schwanda, der Dudelsackpfeifer“ an der Komischen Oper Berlin: Zu dieser Musik tanzt sogar der Teufel

Foto: Schwanda, der Dudelsackpfeifer (Homoki, 2022) – Rezensionsmotiv
© Jaro Suffner

Komische Oper Berlin, 5. März 2022 (PREMIERE)

Jaromir Weinberger    Schwanda, der Dudelsackpfeifer

Musikalische Leitung
Ainārs Rubiķis

Inszenierung
Andreas Homoki

Schwanda
Daniel Schmutzhard

Dorotka
Kiandra Howarth

Babinský
Tilmann Unger

 Königin
Ursula Hesse von den Steinen

Magier
Jens Larsen

Teufel
Philipp Meierhöfer

 von Peter Sommeregger

Diese Oper des böhmischen, 1896 in Prag geborenen Komponisten Jaromir Weinberger hat alles, was eine populäre Volksoper braucht: eingängige, beschwingte Musik, eine märchenhafte, originelle Handlung und interessante Rollen für die Sänger. Nach der Uraufführung 1927 in Prag trat das Werk auch tatsächlich einen Siegeszug durch die Welt an, der das Stück bis an die Metropolitan Opera nach New York brachte. Dann aber brach mit dem Nationalsozialismus eine Zeit an, in der Werke jüdischer Komponisten boykottiert wurden. Weinbergers Erfolgsoper verschwand von den Spielplänen, auf die es sehr zögerlich, aber verstärkt aktuell wieder zurückkehrt.

Die Covid-Pandemie hätte beinahe diese lange geplante Produktion an der Komischen Oper Berlin verhindert, erst nach mehreren Anläufen konnte nun die bereits lange fertig geprobte Aufführung stattfinden. „Jaromir Weinberger, Schwanda, der Dudelsackpfeifer,
Komische Oper Berlin, 5. März 2022, PREMIERE“
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Grafenegg Schlossklänge 21 - 22 – atemlos durch die Nacht...

Foto: Ivor Bolton © Ben Wright

Grafenegg, Auditorium, 5. März 2022

Johannes Brahms: Ein deutsches Requiem

Solisten:
Christina Landshammer, Sopran
Tareq Nazmi, Bass

Tonkünstlerorchester Niederösterreich
Ivor Bolton Dirigent

Konzertchor Niederösterreich (Choreinstudierung: Markus Pfandler-Pöcksteiner)

von Herbert Hiess

….ist nicht nur ein bekannter Liedtitel von Helene Fischer, sondern war offenbar und hörbar das Motto des Abends im Grafenegger Auditorium. Das großartige Niederösterreichische Tonkünstlerorchester wurde vom Dirigenten Ivor Bolton geradewegs durch eines der schönsten sakralen Chorwerke durchgepeitscht.

Ivor Bolton ist ansonsten ein sehr bewährter und ausgezeichneter Dirigent. Warum er dann durch das Requiem so durchgefahren ist, bleibt rätselhaft. Da gab es nur Hektik; schnelle Passagen wurden noch schneller gespielt und bei den langsamen Teilen gab es kein Verhalten, kein Innehalten. Irgendwie spürte man die ganze Zeit eine eigenartige Hektik bei Bolton.

Ein großes Lob für den Konzertchor Niederösterreich, der erst 2019 bei einem Projekt mit Beethovens 9. in St. Pölten entstand. Und man entschied sich, an diesem Chor festzuhalten und aus dem Projekt eine Institution zu machen. Was auch gut ist, denn das Ensemble ist wahrhaft exzellent. Derweil noch in Form eines ungeschliffenen Rohdiamanten. Woran die vielfach jungen Leute noch arbeiten müssen, sind vor allem Wortdeutlichkeit und eine Pianokultur. Wobei letztere durch das Dirigat verloren ging; Bolton hat offenbar viel zu wenig auf diese Schattierungen geachtet. Gerade in den Sätzen IV (Wie lieblich sind deine Wohnungen) und V (Ihr habt nun Traurigkeit) wären viele Gelegenheiten gewesen, mit Pianissimi zu brillieren. „Grafenegg Schlossklänge 21-22, Johannes Brahms, Ein deutsches Requiem, Tonkünstlerorchester Niederösterreich, Ivor Bolton,
Grafenegg, Auditorium, 5. März 2022“
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Die SONNTAG-PRESSE – 6. MÄRZ 2022

Stuart Skelton, Foto:Guðmundur Ingólfsson

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Die SONNTAG-PRESSE – 6. MÄRZ 2022

München/Bayerische Staatsoper
„Peter Grimes“ feiert Premiere
Stefan Herheim setzt Benjamin Brittens meistgespielte Oper „Peter Grimes“ an der Bayerischen Staatsoper neu in Szene, womit der Regisseur gleichzeitig auch sein Hausdebüt gibt. Stuart Skelton ist in der Titelrolle zu erleben, am Pult des Bayerischen Staatsorchesters steht Edward Gardner.
https://www.br-klassik.de/index.html

Oper „Peter Grimes“ im Nationaltheater: „Gottesdienst an der Menschlichkeit“
Der Regisseur über seine Inszenierung von Benjamin Brittens Oper „Peter Grimes“, die ab Sonntag im Nationaltheater zu sehen ist.
MünchnerAbendzeitung

Alle gegen einen
Seit der erfolgreichen Uraufführung 1945 in London gehört „Peter Grimes“ zu Brittens zentralen Werken. Die Bayerische Staatsoper bringt jetzt eine Neuproduktion der Oper. Stuart Skelton singt die Titelpartie, Edward Gardner dirigiert und der Regisseur Stefan Herheim gibt sein Hausdebüt.
BR-Klassik.de

Berliner Philharmoniker
Bis in die Fingerspitzen
Ein inspirierender Konzertabend mit dem Dirigenten François-Xavier Roth, dem Oboisten Albrecht Mayer und den Berliner Philharmonikern.
Tagesspiegel.de

Hamburg
„La Traviata“ in Hamburg musikalisch (fast) eine Sternstunde
Klassik-begeistert.de

„Verurteilung aller Russen hilft keinem“
Die Klassikstars Anna Netrebko und Valery Gergiev verlieren die Weltbühne. Wie umgehen mit Künstlern aus Putins Reich?
WienerZeitung.at

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Opernloft-Sänger führen unter 2F-Regel auf

2F-Regel heißt „Frieden und Freiheit“. Die Mitglieder des Ensembles Opernloft Hamburg-Altona schließen sich dem kulturellen Kampf für Freiheit und Frieden in der Ukraine an. Ihr Benefizkonzert findet am Donnerstag, 17. März 2022 um 19:30 Uhr, statt. Alle Einnahmen davon (einschließlich Gagen der Musiker) spendet man als Nothilfe für die Ukraine. „Der Strom an schockierenden Bildern aus der Ukraine hört nicht auf – wir wollen mehr tun als nur zusehen!“, so Anja Michalke, Pressesprecherin des Opernlofts.

Das Event ist noch in Vorbereitung, aber einige Sängerinnen haben bereits zugesagt. Dies sind die Mezzosopranistinnen Alina Behning, Franziska Buchner, Nora Kazemieh und Pauline Gonthier, sowie die Sopranistinnen: Aline Lettow und Darlene Dobisch. Ein Instrumentalensemble unter der Leitung von Amy Brinkman-Davis wird sie begleiten. Das Opernloft-Team hofft auf zahlreiche Teilnahme des Publikums an seiner künstlerischen Unterstützung der Ukraine.

Die Tickets ab 28 € kann man über die Hotline 01806-700733 (vom Festnetz 0,20 € / Gespräch) oder unter www.opernloft.de (print@home) bestellen.

klassik-begeistert.de, 5. März 2022

"La Traviata" in Hamburg musikalisch (fast) eine Sternstunde

Es kommt nur gelegentlich vor, dass man mit den Ohren an der
Tonimmission eines Sängers hängt wie ein Süchtiger an der Zigarette, dieses war heute bei Artur Ruci
ńskis Di Provenza il mar der Fall.

Hamburgische Staatsoper, 4. März 2022

Giuseppe Verdi   La Traviata

Foto: Katja Pieweck (Annina), David Minseok Kang (Il Dottor Grenvil), Artur Ruciński (Giorgio Germont), Aida Garifullina (Violetta Valéry), Pavol Breslik (Alfredo Germont), Ida Aldrian (Flora), Peter Galliard (Gastone) (RW)

von Dr. Ralf Wegner

Man wartet in der Oper immer auf die Tenöre. Bei rechtem Lichte gesehen trifft das zwar auf Puccini, nicht aber auf Verdi zu. Eindeutig schönere Partien schrieb der Komponist für Bariton. So auch in La Traviata, zumal wenn so herausragend gesungen wird wie von Artur Ruciński als Giorgio Germont. Schon das Duett mit Violetta (Piangi, piangi) geriet zu einer Sternstunde des an musikalischen Höhepunkten reichen zweiten Aktes.

Germonts große Arie Di Provenza il mar habe ich selten so perfekt und schön gehört. Rucińskis Bariton ist nicht so mächtig wie jener anderer Kollegen. Wie Ruciński aber mit virilem Stimmkern, glanzvoller Höhe, wunderbarem Legato und beeindruckendem Schwellton zur Seele der Verdi’schen Komposition vordrang, war zum Niederknien bewundernswert. Und das Philharmonische Staatsorchester deckte ihn nie zu, ließ Rucińskis Pianokunst Raum bis weit in den Saal hinein. „Giuseppe Verdi, La Traviata,
Staatsoper Hamburg, 4.März 2022“
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Die SAMSTAG-PRESSE – 5. MÄRZ 2022

Foto: Pretty Yende © Gregor Hohenberg / Sony Music Entertainment 

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Die SAMSTAG-PRESSE – 5. MÄRZ 2022

Wien/ Konzerthaus
Sopran-Wettsingen: Pretty Yende und Nadine Sierra im Konzerthaus
Im Gepäck haben die beiden ein Potpourri der schönsten Arien und Duette von Mozart bis Bernstein
DerStandard.at

Zwei Soprane im „Traviata“-Duett
Nadine Sierra und Pretty Yende glänzten bei „Great Voices“ im Konzerthaus.
https://www.diepresse.com/6107440/zwei-soprane-im-traviata-duett

Leipzig
Gelungenes Ring-Vorspiel in Leipzig macht Lust auf mehr
Eine sehr gelungene Rheingold-Aufführung in Leipzig. Musikalisch steht Thomas Mohrs Loge im Vordergrund, auch die anderen Rollen sind großenteils sehr stark besetzt. Man bekommt Lust auf mehr.
Von Johannes Karl Fischer
Klassik-begeistert.de

Wer kann in sich selbst das Gefühl der Liebe erzwingen? Niemand.
Rezension Atys von Jean-Baptiste Lully
Von Frank Heublein
Klassik-begeistert.de

Cancel Culture gegen Russen
Europäische Kulturinstitutionen überschlagen sich geradezu mit der Ausladung russischer Künstler. Sind es weise Entscheidungen?
Frankfurter Allgemeine

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Dieser„Don Giovanni“ aus London ist ein Fest großer Stimmen

DVD-Rezension:

W.A. Mozart   Don Giovanni
Chor und Orchester des Royal Opera House Covent Garden

Hartmut Haenchen  Dirigent
Kaspar Holten  Regie

Opus Arte OABD 7295D

 von Peter Sommeregger

Die Londoner „Don Giovanni“-Inszenierung Kaspar Holtens erfreut sich schon längere Zeit großer Beliebtheit. Der aktuell bei Opus Arte erschienene Mitschnitt stammt von einer Wiederaufnahme im Jahr 2019.

Der Titelheld ist in Holtens Lesart selbst in jenen Szenen auf der Bühne präsent, in denen er nichts zu singen hat. Damit wird klar, dass der Fokus dieser Inszenierung eindeutig auf Don Giovanni liegt. Was ein wenig befremdet, ist das Agieren der drei Damen, die – entgegen dem Libretto – offenbar doch mit ihm intim werden, speziell im Fall Donna Anna irritieren Gesten, die eine andere Geschichte erzählen. Aber das ist eben künstlerische Freiheit. „DVD-Rezension: W.A. Mozart, Don Giovanni, Royal Opera House Covent Garden,
klassik-begeistert.de“
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Die FREITAG-PRESSE – 4. MÄRZ 2022

Foto: © Westermann, Staatsoper Hamburg

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Die FREITAG-PRESSE – 4. MÄRZ 2022

Hamburg
Italienische Opernwochen 2022 der Staatsoper Hamburg
Zwischen dem 4. März und 8. April 2022
Theaterkompass.de

Wien/ Konzerthaus
Matthias Goerne und Markus Hinterhäuser im Konzerthaus
Als Transportmittel aus der aktuellen Realität wählten der Bariton und der Pianist das Liedgut von Robert Schumann
Der Standard.at

Wien/ Staatsoper
Wallmann-Tosca – 630. Vorstellung“
Die aktuelle „Tosca“-Serie in der Wiener Staatsoper wartet mit einer neuen Tosca und einem neuen Scarpia auf: Elena Stikhina gibt mit dieser Vorstellungsserie ihr Hausdebüt in der Titelpartie, Roberto Frontali singt am Haus erstmals den Scarpia.
http://www.operinwien.at/werkverz/puccini/a31tosca.htm

Theater an der Wien, konzertant,
„L’Olimpiade“ – Olympiasieg mit Folgen“
Die olympischen Spiele dienen in dieser Oper als Hintergrund für allerhand Liebesverwirrungen. Das Libretto stammt von Pietro Metastasio und wurde oft vertont. 1734 hat Antonio Vivaldi seine Fassung dem Publikum in Venedig vorgestellt.
http://www.operinwien.at/werkverz/vivaldi/aolympia_v.htm

Wien: Theater an der Wien,
„Orfeos Winterreise“ konzertant
Von der „Jenufa“ zu „L’Orfeo“, das ist ein gewaltiger Schritt vierhundert Jahre zurück in der Operngeschichte. Das Theater an der Wien lud zu einer konzertanten Aufführung mit dem Ensemble Europa Galante unter Fabo Biondi und mit Ian Bostridge in der Titelpartie.
http://www.operinwien.at/werkverz/monteverdi/aorfeo4.htm

Wien
Volksoper: Lotte de Beer initiiert Opernstudio
Sechs Nachwuchssängerinnen und -sänger und ein pianistisches Talent sollen sich in dem Studio weiterentwickeln.
WienerZeitung.at „Die FREITAG-PRESSE – 4. MÄRZ 2022“ weiterlesen

Wer kann in sich selbst das Gefühl der Liebe erzwingen? Niemand.

Fotos: (c) Gregory Batardon

Grand Théâtre de Genève, Genf, 27. Februar 2022 (Premiere)

Rezension Atys von Jean-Baptiste Lully

von Frank Heublein

Aviel Cahn, der Intendant tritt anfangs auf die Bühne. Das sind schlechte Nachrichten. Dieses Mal aber nicht im Zusammenhang mit der Oper Atys von Jean-Baptiste Lully, die heute, Sonntag den 27. Februar 2022 im Grand Théâtre de Genève, in Genf also, Premiere feiert.

Aviel Cahns Hände zittern vor Aufregung und Erregung beim Verlesen des Aufrufs gegen den Krieg, den Putins Russland gegen die Ukraine führt. Es erscheint mir, sie liegt begründet in der Last der unbedingten Notwendigkeit, sich mit diesem Krieg auseinanderzusetzen. Er geht uns alle an in der Welt. Einige wenige „Aufhören“ Rufe gibt es, als er die Schweizer aufruft, sich nicht hinter der Neutralität zu verbarrikadieren. Das Publikum erhebt sich. Das Orchester Cappella Mediterranea intoniert eine elegische Komposition eines ukrainischen Komponisten als Zeichen der Unterstützung der Ukraine.

Dieser Krieg wirkt in mir als Filter, emotional wie interpretatorisch. Er verändert meine Wahrnehmung des heutigen Abends. Ich finde Parallelen. Die Göttin Cybèle legt fest, dass Atys sie zu lieben hat. Ganz im Stil des absoluten Herrschers Ludwig XIV. („Der Staat bin ich“). Ganz im Stile Wladimir Putins, der festlegen und entscheiden will, was weltweit Wahrheit ist, was alles Russland zu gehört.

„Jean-Baptiste Lully, Atys,
Grand Théâtre de Genève, Genf, 27. Februar 2022 PREMIERE“
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