Die Wiener Philharmoniker im Wiener Konzerthaus: Nach etwas Anlauf rollt auch die transsibirische Eisenbahn

Wiener Konzerthaus, 18. Februar 2022

Wiener Philharmoniker
Denis Matsuev, Klavier
Franz Welser-Möst, Dirigent

Foto: Denis Matsuev © Eugene Evtukhov

von Jürgen Pathy

Das Leben als Musiker ist nicht immer einfach – schon gar nicht als Solist. Selbst dann nicht, wenn Hochkaräter wie die Wiener Philharmoniker am Podium die „Begleitmusik“ spielen. Auch wenn die Wiener Philharmoniker für viele das weltbeste Orchester sind, Selbstläufer gibt es keine. Schon gar nicht, wenn nicht alles nach Plan verläuft. Das musste Denis Matsuev, am Klavier ohne Zweifel einer der Größten seiner Generation, Freitagabend im Großen Saal des Wiener Konzerthauses zur Kenntnis nehmen. Woran es allerdings gelegen hat, lässt mehrere Thesen zu.

„Wiener Philharmoniker, Denis Matsuev, Franz Welser-Möst
Wiener Konzerthaus, 18. Februar 2022“
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Drei Amerikaner, ein deutsches Orchester, ein französischer Pianist – und eine Hamburger Sturmflut

Elbphilharmonie, Hamburg, 18. Februar 2022
Foto: Maxim Schulz ©

NDR Elbphilharmonie Orchester
Jean-Yves Thibaudet Klavier
Dirigentin Marin Alsop

Samuel Barber Second Essay for Orchestra op. 17

John Adams Fearful Symmetries für Orchester oder Kammerorchester

Leonard Bernstein
Sinfonie Nr. 2 für Klavier und Orchester »The Age of Anxiety«

von Harald N. Stazol

Als es meine schwarze, schwere Limousine fast hochhebt vor der Elbphilharmonie, Mademoiselle Sonntag hat mir ihren Wagen geschickt, nachdem meine Bürochefin schon angeordnet hat, dass ich auf jeden Fall mit einem Automobil „hin und zurück“ fahren solle, „sonst kannst Du die Story vergessen! Das ist der schwerste Sturm seit 30 Jahren!” Der Mercedes jedenfalls wackelt wie ein Schaukelpferd, ich will meiner schönen Begleiterin aus dem Fond helfen – allein, der Wind ist so stark, dass es mir zweimal nicht gelingt, die Tür zu öffnen, und Justin, der Fahrer, ruft nur über die gewaltig hereinströmenden Luftmassen, “Nein, mein Herr, Sie müssen warten”… „NDR Elbphilharmonie Orchester, Jean-Yves Thibaudet, Marin Alsop
Elbphilharmonie, Hamburg, 18. Februar 2022“
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„La Forza del Destino“ beim Maggio Musicale: Wie man ein Werk zerstört

DVD- Rezension

Giuseppe Verdi
La Forza del Destino

Orchestra e Coro del Maggio Musicale Fiorentino

Zubin Mehta

DYNAMIC 57930 

von Peter Sommeregger

Diese Aufführung des Maggio Musicale vom Juni 2021 in Florenz konnte nach längerer Pause wieder vor Publikum stattfinden. Die Freude darüber dürfte dem Publikum aber schnell vergangen sein. Für die Inszenierung dieser etwas sperrigen Verdi-Oper zeichnet Carlus Padrissa mit der Katalanischen Theatertruppe Fura  dels Baus. Seit Jahren tourt und inszeniert die Truppe europaweit Werke verschiedener Genres bis hin zur Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona, und wurde vielfach ausgezeichnet.

Was aber aktuell mit dieser Inszenierung dem Publikum zugemutet wird, ist bestenfalls dilettantisch und lässt Einen doch sehr an der Professionalität der Ausführenden zweifeln. Drei Stunden lang wird in nur angedeuteten Bühnenbildern mit Tänzern und Statisten ein Szenario entwickelt, in dem die Solisten der Oper hilflos, von der Regie völlig im Stich gelassen herumirren. Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links, mehr wird nicht gewagt. Dazu müssen die Sänger Kostüme tragen, die von erlesener Geschmacklosigkeit sind. Italiener, berühmt für ihre Geschmacksicherheit, können sich nur mit  Grausen abwenden. „DVD Rezension:Giuseppe Verdi, La Forza del Destino,
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Liliom, eine grandiose Choreographie (John Neumeier), eine grandiose Musik (Michel Legrand) und ein großartiges Ensemble

Wiederaufnahme beim Hamburg Ballett,
Hamburgische Staatsoper, 20. Februar 2022

Eines der zentralen Höhepunkte ist das Arbeiterballett am Ende des ersten Teils. Von stakkatoartigen Rhythmen getrieben stampfen, sprin­gen und kämpfen 22 Jobsuchende um die wenigen freien Stellen bei der Arbeitsvermittlung. Allein schon dieser Einschub lohnt den Besuch dieses Balletts.

Foto: Louis Musin (Louis), Alina Cojocaru (Julie), John Neumeier (Choreographie, Kostüme und Licht), Nathan Brock (musikalische Leitung), Karen Azatyan (Liliom), Anna Laudere (Frau Muskat), Florian Pohl (der Mann mit den Luftballons), Nicolas Gläsmann (Konzipist im Jenseits), Aleix Martinez (Ficsur) (Foto R.W.)

von Dr. Ralf Wegner

Das Ballett Liliom verliert auch nach mehrfachem Sehen nichts von seiner Kraft. Vielmehr gewinnt es mit jeder neu erlebten Aufführung. Die Handlung basiert auf einem Theaterstück des ungarischen Autors Ferenc Molnár. Ein Kirmesgi­go­lo (Liliom), Geliebter der Karussellbesitzerin Frau Mus­kat, findet an dem schüchternen Serviermädchen Julie Gefallen. Er schwängert sie, begreift, dass er kei­ne Mittel und wohl auch nicht den Willen hat, eine Familie zu unterhalten. Er beraubt mit dem Gangster Ficsur Frau Muskat, wird von der Polizei überwältigt und ersticht sich. Im Vorhimmel bereut er seine Taten und darf auf die Erde zurück. Er begeht dieselben Fehler wie vorher. „Ballett Liliom, Wiederaufnahme beim Hamburg Ballett,
Hamburgische Staatsoper, 20. Februar 2022“
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Die DIENSTAG-PRESSE – 22. Februar 2022

Theater an der Wien, Papagenotor. Foto: Peter M. Mayr

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Wien
„Jenůfa“ als Triumph der Menschendarstellung (Bezahlartikel)
KleineZeitung.at

Erinnerungen einer Mörderin
„Jenůfa“ im Theater an der Wien, großartig musiziert in einer praktikablen Regie von Lotte de Beer.
WienerZeitung.at

Wien
Musikverein: Valery Gergiev und der Wiener Schönklang
Valery Gergiev und die Wiener Philharmoniker gehen auf Tour und präsentieren sich im Musikverein
DerStandard.at

Crescendo: Willkommen in der neuen KlassikWoche
Heute mit einer pessimistischen Zukunfts-Prognose, einer heißen Debatte über die Politik in der Musik und einer bezeichnenden Absage von Valery Gergiev.
https://crescendo.de/klassikwoche08-2022-gerhaher-netrebko-villazon-1000182024/

Eisenstadt
HERBSTGOLD – Festival 2022 in Eisenstadt
Vom 11. bis 25. September holt Julian Rachlin erneut Größen aus Kunst und Kultur nach Eisenstadt: Darunter John Malkovich mit „The Music Critic“, Tenor Juan Diego Flórez, Valery Gergiev, das Mariinsky Orchester St. Petersburg, Dirk Stermann und Christoph Grissemann sowie das Regie-Duo Carolin Pienkos und Cornelius Obonya.
ots-presseaussendung

Klagenfurt
Carinthischer Sommer eröffnet am 9. Juli mit Beethovens zehnter Sinfonie
DerStandard.at

Carinthischer Sommer präsentiert Programm
„Die Zerbrechlichkeit der Geometrie“ lautet das Motto des diesjährigen carinthischen Sommers.
https://kaernten.orf.at/stories/3144080/ „Die DIENSTAG-PRESSE – 22. Februar 2022“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 56: Korngolds „DIE TOTE STADT“ am 12. Januar 2017 in der Wiener Staatsoper

Bühne: Pier Luigi Pizzi  –  Fondazione Teatro La Fenice di Venezia

Als wir (noch) nicht „Merker“ und „Blogger“ waren – Erinnerungen an schöne musikalische Erlebnisse

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Am 27. Dezember 1985 erlebte ich meine erste „Tote Stadt“ in der Übernahme von Bühne und Kostümen der DOB an die Wiener Staatsoper und dreizehn Jahre später genau auf den Tag, dieses Mal schon gemeinsam mit meiner Frau, das zweite szenische Erlebnis in Köln. Dann wurden die Abstände zwischen den Aufführungen kürzer, fünf, ein, zwei Jahre, meist in Opernhäusern außerhalb von Österreich, Berlin, New York City Opera, Teatro La Fenice.

Bühne: Pier Luigi Pizzi – Fondazione Teatro La Fenice di Venezia

Doch nach Venedig vergingen acht Jahre, eine zu lange Zeit für ein Werk, das allmählich eine unsrer Lieblingsopern wurde. Es war uns jetzt ein Anliegen, Karten für einen Abend der nur vier Aufführungen zählenden Staffel, nach fast acht Jahren Aufführungspause an der Wiener Oper, zu besorgen. Im persönlichen Archiv die siebente Aufführung, die wir je gesehen haben, nach dem Archiv der Wiener Staatsoper die 21. Aufführung der Neuinszenierung vom 12. Dezember 2004. „Schweitzers Klassikwelt 56: Korngolds „DIE TOTE STADT“ am 12. Januar 2017 in der Wiener Staatsoper,
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Die MONTAG-PRESSE – 21. Februar 2022

Theater an der Wien, Papagenotor. Foto: Peter M. Mayr

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„Jenůfa“ am Theater an der Wien: Gefängnisdrama der Reue
„Jenůfa“ von Leoš Janáček als letzte Produktion der Intendanz von Roland Geyer im Theater an der Wien: Die bald neue Volksopernchefin Lotte de Beer erzählt die Geschichte einer Mörderin, dies jedoch etwas konventionell
DerStandard.at

Jenůfa“ am Theater an der Wien: Hinter der Idylle gedeiht das Böse (Bezahlartikel)
Salzburger Nachrichten

Die Ära Geyer am Theater an der Wien endete mit Kindsmord
Das war es also. Nach rund 170 Opern und dreitägiger Omikron-Verschiebung geht die Ära von Gründungsintendant Roland Geyer am Theater an Wien mit „Jenůfa“ zu Ende – wenn man von zwei Werken absieht, die noch in der Nebenbühne Kammeroper anstehen. Die letzte Inszenierung im Stammhaus, bevor dieses für eine Generalrenovierung schließt, verantwortete standesgemäß Lotte de Beer, designierte Volksopernchefin. Doch das Farewell für den Kollegen mit Leoš Janáček fiel ambivalent aus.
https://volksblatt.at/die-aera-geyer-am-theater-an-der-wien-endete-mit-kindsmord/

Meiningen
Vom Mordopfer zur Heiligen
Das Staatstheater Meiningen erweckt die Oper „Santa Chiara“ von Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha zu neuem Leben
NeueMusikzeitung/nmz.de

„Konzertgänger in Berlin“
Miese beflügelnd
Ton Koopman beim Konzerthausorchester
So miese kann’s einem gar nicht gehen, dass einem durch Carl Philipp Emanuel Bach nicht neuer Esprit injiziert würde. Und durch die Erscheinung von Ton Koopman, dem schon 77jährigen niederländischen Cembal- und Organisten und auch Dirigenten, der beim Konzerthausorchester zwei CPE-Sinfonien aus der späten Hamburger Zeit im Programm hat
https://hundert11.net/miese-befluegelnd/

Anhaltisches Theater Dessau: „Die Macht des Schicksals (La forza del destino)“ von Giuseppe Verdi
Premiere am 26. Februar 2022 um 19 Uhr | Großes Haus
Theaterkompass.de

Andrea Mayer: So will sie die Krise bewältigen
Vor eindreiviertel Jahren übernahm Andrea Mayer das abgewirtschaftete Kunst-Staatssekretariat. Jetzt laufen die Hilfsmaßnahmen aus, aber die alte Normalität naht nur zögernd. Und noch in diesem Jahr ist zu entscheiden, ob Burg und Staatsoper ihre amtierenden Direktoren behalten.
https://www.news.at/a/andrea-mayer-publikum-12434071 „Die MONTAG-PRESSE – 21. Februar 2022“ weiterlesen

Ladas Klassikwelt 90: Joshard Daus sorgte für den perfekten Klang des Chorgesangs

Eine Erinnerung an Professor Joshard Daus – den Gründer der EuropaChorAkademie

von Jolanta Łada-Zielke

Über die Verstorbenen sollte man entweder gut oder gar nicht sprechen. Ich erkläre sofort, dass ich keine schlechten Erinnerungen an Professor Joshard Daus habe. Aber bevor ich an einem Projekt der EuropaChorAkademie (ECA) teilnahm, hörte ich einige unangenehme Dinge über ihn. Damals sang ich in der Kantorei Sankt Barbara in Krakau, deren Mitglieder ein paar ECA-Projekte hinter sich hatten. Alle behaupteten, dass Professor Daus ein großartiger Musiker war. Sie fügten jedoch hinzu, dass er streng sei, leicht wütend wird und jemanden für eine Kleinigkeit aus dem Chor rausschmeiße oder in die letzte Reihe versetze. Die letzte Reihe besetzten die Chormitglieder, die sich als nicht gut genug herausstellten. Sie schlossen sich dem Singen nur den Stellen an, wo eine größere Klangmasse benötigt wurde. Bei den anspruchsvolleren Passagen mussten sie „tacet“.

Ich beschloss, diese Meinungen mit meiner eigenen Erfahrung zu vergleichen. Der Anlass ergab sich im September 2007, als die ECA das „Polnische Requiem“ von Krzysztof Penderecki für ein den Opfern des Zweiten Weltkrieges gewidmetes Konzert vorbereitete. Also flogen vier Vertreter der Kantorei Sankt Barbara nach Deutschland, zusammen mit dem Dirigenten Wiesław Delimat, der seit Jahren im Chor von Professor Daus im Tenor sang. Zu unserer Gruppe gehörten noch eine Sopranistin, ein weiterer Tenor und ich als erster Alt. „Ladas Klassikwelt 90: Eine Erinnerung an Professor Joshard Daus- den Gründer der EuropaChorAkademie,
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Die SONNTAG-PRESSE – 20. Februar 2022

PALERMO: Generalprobe „Simon Boccanegra“ (mit 8 Fotos)

palo
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Die SONNTAG-PRESSE – 20. Februar 2022

Hamburg
Verdis „Luisa Miller“ – Das Drama und der Triumph der Vaterschaft
Asketisches Bühnenbild, der in zwei Logen aufgestellte Chor und ein Fest hervorragender Stimmen – so lässt sich die Aufführung von „Luisa Miller“ in der Staatsoper Hamburg kurz beschreiben.
Von Jolanta Lada-Zielke
Klassik-begeistert.at

TTT Vinylschätze 7 – Tempi passati
nach 40Jahren: Anton Bruckner – Te Deum für Soli, Chor, Orgel und Orchester, Fassung 1883/84; Dirigent Sergiu Celibidache
Margaret Price, Sopran, Christel Borchers, Alt, Claes H. Ahnsjö, Tenor, Karl Helm, Bass, Münchener Bachchor, Philharmonischer Chor München, Chorleitung: Josef Schmidhuber, Elmar Schlöter, Orgel Münchner Philharmoniker, Live-Mitschnitt: 1. Juli 1982, Lukaskirche, München
https://onlinemerker.com/ttt-vinylschaetze-7-tempi-passati-7-bruckner-te-deum/

DVD-Besprechung
„Francesca da Rimini“ an der Deutschen Oper: Spitzenproduktion als Phantomaufführung
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Konzertgänger in Berlin
Herabsphärend. Benedikt Kristjánsson und Margret Köll im Pierre-Boulez-Saal
Gegen die Barockharfe, die in diesem Konzert gleich in mehreren Formen zu erleben ist, wirkt das moderne Konzertgoldflügelgetüm wie ein monströser SUV im Vergleich zu einem wendig-schnittigen Fahrrad. Über mehr als 4000 Jahre leitet Michael Horst in seiner Einleitung die Bedeutung des Instruments und der dazugehörigen Stimme her, bis zu den Pyramiden und natürlich zum Orpheus-Mythos.
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„Francesca da Rimini“: Spitzenproduktion überzeugt auch als Phantomaufführung

Riccardo Zandonai, Francesca da Rimini
Deutsche Oper Berlin, März 2021

Francesca  Sara Jakubiak
Paolo  Jonathan Tetelman
Giovanni lo Sciancato, genannt Gianciotto  Ivan Inverardi
Malatestino dall’Occhio  Charles Workman

Musikalische Leitung  Carlo Rizzi

Inszenierung  Christof Loy

Bühne  Johannes Leiacker

NAXOS NBDO142V

von Peter Sommeregger

Im März 2021 sollte diese, außerhalb Italiens selten gespielte Verismo-Oper an der Deutschen Oper Berlin ihre Premiere haben. Bedingt durch die Corona-Pandemie kam aber nur ein Livestream zustande, man spielte an der Bismarckstraße vor leerem Haus. Die damalige positive Einschätzung der Produktion vertieft sich nun, da NAXOS die Aufführung auf DVD und Blu-ray Disc veröffentlicht.

 Riccardo Zandonais 1914 uraufgeführte Oper „Francesca da Rimini“ erscheint nach ursprünglicher Popularität inzwischen immer seltener auf den Spielplänen der großen Opernhäuser. Das mag zum Teil daran liegen, dass für die Titelrolle zwingend eine Sopranistin zur Verfügung stehen muss, die abgesehen von den erheblichen stimmlichen Anforderungen auch schauspielerisches Talent und Charisma mitbringen muss.

Die Deutsche Oper Berlin geht das Risiko ein, dieses Werk des Verismo nach einer literarischen Vorlage Gabriele D’Annunzios, aus welcher der Spross der Verlegerfamilie Ricordi, Tito Ricordi, das Libretto erarbeitete, auf die Bühne zu bringen. Die Regie legte man in die bewährten Hände von Christof Loy, der beinahe schon so etwas wie der Hausregisseur an der Bismarckstraße ist. Zwar neigt auch dieser Regisseur dazu, Stoffe zu verfremden- ohne detaillierte  Inhaltsangabe wäre man als Zuschauer verloren- gleichzeitig spielt er aber auch seine Stärke aus, nämlich die Fähigkeit zu glaubwürdiger Personenführung. Es gelingt ihm, dem etwas schwülen Renaissancedrama Leben einzuhauchen, und spannungsvolle Momente zu erzeugen. Stimmungsvoll das Bühnenbild von Johannes Leiacker, für das als Hintergrund ein Gemälde von Claude Lorrain gewählt wurde. Typisch für Loy ist das Nebeneinander von historisierenden Kostümen und Alltagskleidung, für die Klaus Bruns verantwortlich zeichnet. „DVD-Rezension: Riccardo Zandonai, Francesca da Rimini,
Deutsche Oper Berlin, März 2021“
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