Teo in der Elphie II: Er flirtet, er modelliert, er tanzt, er fleht, er lacht, er liebt – vom ersten Takt an

Teodor Currentzis treibt die Musiker an, peitscht sie voran, er flirtet, er modelliert, er tanzt, er fleht, er lacht, er liebt – bereits vom ersten Takt an liegt eine magische angespannte Stimmung im Raum.

Elbphilharmonie, Hamburg, Großer Saal, 29. November 2021

Fotos: Daniel Dittus (c), Teodor Currentzis

MusicAeterna / Teodor Currentzis 

Marko Nikodijevic (1980)

„parting of the waters into heavens and seas /secundus dies“ (Toccata für Orchestra)

von Iris Röckrath

Noch während das Publikum im Großen Saal den mit sportlichem Elan auftretenden Dirigenten des Abends mit herzlichem Applaus begrüßt, schleudert er – kaum am Dirigentenpult angekommen –Blitze aus der Götterwelt ins Orchester, die krachend und auf den Punkt genau das volle Orchester im fortissimo aufspielen lassen. Die am Vortag uraufgeführte ca. 7-minütige Komposition des (im Publikum anwesenden) jungen serbischen Komponisten Marko Nikodijevi´c wurde dem Hauptwerk des Abends vorangestellt. Inhaltlich beschäftigt es sich mit der biblischen Schöpfungsgeschichte. „MusicAeterna / Teodor Currentzis, Marko Nikodijevic, Dmitri Schostakowitsch
Elbphilharmonie, Hamburg, Großer Saal, 29. November 2021“
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Weihnachtliche Stimmung in der Staatsoper Hamburg

Bühnenbild von Jürgen Rose zum Nussknacker, mittig Silvia Azzoni (Esmeralda), rechts Greta Jörgens und David Rodriguez (La Fille du Pharaon) (Foto RW)

Manches sticht heraus, so Alexandre Riabkos unglaubliche  Mühelosigkeit, mit der er Emilie Mazońoder Madoka Sugai (Der chinesische Vogel)  partnert, die Leichtigkeit der Sprünge von Christopher Evans, nie hört man seinen Bodenkontakt, die Eleganz von Anna Laudere bei ihren Figuren oder die tänzerische Strahlkraft von Silvia Azzoni als Esmeralda.

Hamburg Ballett, John Neumeier

Der Nussknacker
Musik: Peter I. Tschaikowsky

Hamburger Staatsoper, 30. November 2021

von Dr. Ralf Wegner (Text und Fotos)

Bis auf den letzten Platz ausverkauft, wie auch die folgenden Aufführungen dieses Balletts, so etwas hat man seit fast zwei Jahren nicht mehr erlebt. Vor den Eingängen bildeten sich lange Schlangen, 2G wurde überprüft; im Haus eine festliche Stimmung mit zahlreichen Kindern und auch vielen Jugendlichen und jungen Leuten. Es gab schönes zu sehen, sowohl tänzerisch, als auch das von Jürgen Rose geschaffene Bühnenbild sowie die opulenten Kostüme.

Emilie Mazoń war wieder Marie, ein junges, an der Schwelle zur jungen Frau stehendes Mädchen, deren zwischen unbändiger Freude, Schüchternheit und Neugier wechselnden Gemütszustände von der Tänzerin mit großer Empathie gezeigt wurden. Marie feiert Geburtstag; alle kommen, auch der Tanzlehrer Drosselmeier (Alexandre Riabko), ihre Schwester Louise (Anna Laudere, auch Primaballerina), deren Freund Günther (Christopher Evans, auch Premier Danseur) und viele andere. Günther, den Marie anhimmelt, schenkt ihr einen Nussknacker, Drosselmeier Ballettschuhe. „Peter I. Tschaikowsky, Der Nussknacker, Inszenierung John Neumeier,
Staatsoper Hamburg, 30. November 2021“
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Musikalisches Adventsleuchten und Bruckner in Vollendung

Foto: Dorothea Röhl

Olivier Messiaen: „Le Christ, lumière du Paradis” aus „Éclairs sur l`Au-Delà”

Anton Bruckner: Symphonie Nr. 7 E-Dur WAB 107

Stefan Vladar Leitung
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck

Musik- und Kongresshalle Lübeck, 28. November 2021

von Dr. Andreas Ströbl

Ein klangfunkelndes Adventslicht zündete das Philharmonische Orchester der Hansestadt Lübeck unter dem Dirigat von GMD Stefan Vladar am 1. Advent in der Musik- und Kongresshalle an: „Le Christ, lumière du Paradis”, also „Christus, Licht der himmlischen Welt“ ist das Finalstück des 11-teiligen Orchesterwerks der letzten Komposition des tiefgläubigen Olivier Messiaen, „Éclairs sur l`Au-Delà” („Streiflichter über das Jenseits“). Man hätte vor diesem Hintergrund eigentlich 12 Stücke erwartet, aber vielleicht wollte der Komponist das letzte Wort zum Jenseits dem lieben Gott selbst überlassen. Es würde angesichts der tiefen Frömmigkeit Messiaens zumindest nicht verwundern, eines Mannes, dessen einzige (von Kent Nagano vermerkte) Sünde offenbar darin bestanden hatte, einmal mit seiner zweiten Ehefrau Yvonne Loriod zum Kaffee eine ganze Birnentarte verschlungen zu haben. „Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck, Leitung Stefan Vladar
3. Symphoniekonzert in der Musik- und Kongresshalle Lübeck, 28. November 2021“
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Meine Lieblingsmusik: Top 8 – Richard Strauss „Tod und Verklärung“ (1889) 

Author: Bain News Service, publisher – Library of Congress Catalog

Meine Lieblingsmusik : Top 8 – Richard Strauss „Tod und Verklärung“ (1889) 

Von Daniel Janz

Das Leben nach dem Tode oder den Übergang in eben jenes auszudrücken ist ein Stoff, der wahrscheinlich so alt ist, wie es menschliche Religionen sind. Sei es das christliche Ideal der Erlösung, Horrorvorstellungen von Höllenfahrten und ewiger Folter, der Übergang in ein alles auflösendes Nirvana oder die Vorstellung eines Paradieses – viele Religionen eint die Ansicht, dass nach dem Ableben etwas auf uns Menschen wartet. Kein Wunder also, dass diese Annahmen auch musikalische Umsetzungen fanden. Einem der in meinen Augen beeindruckendsten musikalischen Übergänge vom Leben ins Leben nach dem Tod möchte ich mich heute widmen: Der Tondichtung „Tod und Verklärung“ von Richard Strauss. „Meine Lieblingsmusik 73: Richard Strauss „Tod und Verklärung“ (1889) 
Klassik-begeistert.de“
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Die MITTWOCH-PRESSE – 1. DEZEMBER 2021

Foto: Rudolf Buchbinder (c) Marco Borggreve

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MITTWOCH-PRESSE – 1. DEZEMBER 2021

Rudolf Buchbinder, Beethovens wienerischer Sachwalter
Der Pianist, Dirigent, Sammler und Festspielintendant feiert am 1. Dezember seinen 75. Geburtstag. Auch im Lockdown war er kaum zu bremsen.
Die Presse.com

Deutschland
Claudia Roth als Kulturstaatsministerin: Keine Macht für Niemand
Claudia Roth wird Staatsministerin für Kultur und Medien. Mit der Grünen-Spitzenpolitikerin wird es für Preußen-Nostalgiker ungemütlich.
https://taz.de/Claudia-Roth-als-Kulturstaatsministerin/!5815441/

Hamburg
Elektra-Premiere in Hamburg: Buh-Rufe für Kent Nagano und das Orchester
Von Johannes Karl Fischer
Klassik-begeistert.de

Hamburg/ Elbphilharmonie
Er tänzelt, tanzt und trippelt mit den Füßen – er ist ein Taktgeber ohne Taktstock
Teodor Currentzis ist ein Dirigent, der tänzelt, der tanzt, der mit den Füßen trippelt. Er ist ein Taktgeber ohne Taktstock – auch in einem der schönsten Konzertsäle der Welt.
Klassik-begeistert.de „Die MITTWOCH-PRESSE – 1. DEZEMBER 2021“ weiterlesen

Martin Reik and Friends zelebrieren Cole Porter in Halle (Saale)

Foto: Guido Müller

Neues Theater, Großer Saal, Halle (Saale), 27. November 2021

von Dr. Guido Müller 

Der Schauspieler, Sänger und Conferencier Martin Reik lädt zu zwei Cole-Porter-Konzerten mit einem instrumentalen Nonett ins Neue Theater Halle ein, an der er schon lange zu den festen Stützen des Ensembles gehört. Die Bühne wurde durch den nicht nur durch den Fernseh-„Polizeiruf“ berühmten Schauspieler und Politiker Peter Sodann zum Ende der DDR ins Leben gerufen und befindet sich  als „Kulturinsel“ mitten in der Altstadt von Halle mit belebtem Café und einer beliebten Kneipe.

Begleitet wird Martin Reik vom „mondëna quartet“, das sich 2019 in Leipzig zusammenfand. Die vier Künstlerinnen aus Leipzig zeigen sich in klassischer Streichquartettbesetzung vielseitig und wandelbar zwischen diversen Genres wie Klassik, Jazz, Rock und Metall in Eigenkompositionen und in ausgefallenen Arrangements. Es vereint auf beeindruckende Weise Gegensätze zu einem neuen Ganzen. Das Quartett arbeitet mit spannenden Künstlern zusammen wie den Ensemble-Shows von Felix Räuber (Polarkreis 18). „Martin Reik, mondëna quartet, Cole-Porter Konzert,
Neues Theater, Grosser Saal, Halle, 27. November 2021“
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Burak Onur Erdem: Ich bin unglaublich stolz auf meinen Chor

Fotos: Ministerium für Kultur und Tourismus der Republik Türkei

Wer sich für Chormusik interessiert, sollte sich unbedingt diesen Namen merken: Dr. Burak Onur Erdem. Der erst 35jährige türkische Chorleiter ist in der europäischen Musikszene ein Rising Star und sehr umtriebig. Nach seinem Studium der internationalen Politik promovierte er in Musiktherorie und Dirigieren. 2010 gründete er in Istanbul den Laienchor Resonanz, in Ankara ist er seit 2017 Chef des staatlichen State Choirs. Mit seinen Chören gewann er viele Preise, unter anderem den „The Best Young Conductors Prize“, und von der European Choral Association wurde er soeben zum künstlerischen Vize-Präsidenten gewählt.  

von Barbara Hauter

Ich treffe Dr. Burak in Istanbul. Wir sind von Kultusministerium eingeladen, im Rahmen der Eröffnung des neuen Atatürk Kulturzentrums am Taksim Platz ein Konzert seines Chores Resonanz zu hören. Resonanz präsentiert christliche Barockmusik, und für zwei Konzerte übernimmt das Pult der berühmte deutsche Chrodirigent Frieder Bernius. (Die Besprechung des Konzertes von Leon Battran finden Sie hier.)

Rezonans, Frieder Bernius, Burak Onur Erdem, Atatürk Kültür Merkezi Istanbul, 14. November 2021

„Interview: Dr. Burak Onur Erdem, Chorleiter Laienchor Resonanz,
Atatürk Kulturzentrum am Taksim Platz, 14. November 2021“
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Die DIENSTAG-PRESSE – 30. NOVEMBER 2021

Foto: © wikipedia

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Die DIENSTAG-PRESSE – 30. NOVEMBER 2021

Serie „Mensch Merkel“ : Ein hartes Stück, auch für den Zuhörer
Verschmitzt, schnell und klug: Angela Merkel interessiert sich nicht nur für klassische Musik, sie kennt sich wirklich aus. Für die Kunst war sie eine echte Schutzherrin.
Frankfurter Allgemeine

Hamburg/Staatsoper
Premiere „Elektra“ am 28.11.
Wie Violeta Urmana der Klytämnestra darstellerisch innere Glaubwürdigkeit verleiht und zudem noch stimmliche Kompetenz zeigt, ist bewunderungswürdig. Ihr steht aber auch eine nicht minder beeindruckende, aggressiv-neurotische Elektra gegenüber, die mit Aušrinė Stundytė herausragend besetzt ist.
Staatsoper Hamburg, 28. November 2021 (Premiere)
von Dr. Ralf Wegner
Klassik-begeistert.de „Die DIENSTAG-PRESSE – 30. NOVEMBER 2021“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 50: Unser Wunschzettel

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Wir blicken auf 63 bzw. 60 Jahre Opernerfahrung zurück.
„Salome“, „Der Rosenkavalier“ und „Ariadne auf Naxos“ sind die meist erlebten Werke. Dies dank einer hervorragenden Richard-Strauss-Pflege an der Wiener Staatsoper. Einige Opern erreichten nur deshalb nicht die Vielzahl an Abenden, an denen wir so zu sagen „Zeitzeugen“ wurden, weil wir auf eine ausgewogene Besetzung Wert legen. Auch wenn, um anschaulich zu werden, eine Arabella traumhaft singt, vermag sie schon von den Gesetzen der Logik her keine Zdenka im berühmten Duett zu ersetzen und benötigt einen Mandryka auf stimmlich gleicher Höhe. „Schweitzers Klassikwelt 50: Unser Wunschzettel
klassik-begeistert.de“
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„Elektra“-Premiere in Hamburg: Buh-Rufe für Kent Nagano und das Orchester

Dafür aber umso mehr Applaus und Bravo-Rufe für die drei Sängerinnen in den Hauptrollen, und das absolut verdient! Leider ist bei Richard Strauss der Klang aus dem Graben mindestens genauso wichtig wie der von der Bühne. Für eine richtig gute „Elektra“ hätte es auch ein richtig gutes Orchester und einen ebenso guten Dirigenten gebraucht.

Foto: Jennifer Holloway, Aušrinė Stundytė, © Monika Rittershaus

Staatsoper Hamburg, 28. November 2021 (PREMIERE)

Elektra
Musik von Richard Strauss
Libretto von Hugo von Hofmannsthal

Die Serie der überzeugenden Premieren am Gänsemarkt wird fortgesetzt – vor allem auf der Bühne. Sehr solide Leistungen der Solo-Partien, weniger so aus dem Graben. Trotzdem eine sehr sehenswerte „Elektra“. Und endlich wieder mit Bravo- und Buh-Rufen für das Regie-Team – und sogar für den Dirigenten!

von Johannes Karl Fischer

Die letzten drei Premieren an der  Staatsoper Hamburg – „Agrippina“, „Les Contes d’Hoffmann“ und „Die Entführung aus dem Serail“ – waren alle sehr überzeugend, sängerisch wie szenisch. Und nun also endlich die „Elektra“, die eigentlich am  26. April 2020 dran sein sollte, seitdem aber mindestens dreimal aufgeschoben wurde.

Mit Aušrinė Stundytė und Violeta Urmana standen gleich zwei Sängerinnen der Ausnahme-Klasse auf der Besetzungsliste der Premiere. Vor allem Stundytė in der Titelrolle ist für diese eine Luxus-Besetzung – nicht umsonst hat sie zwei umjubelte Spielzeiten in Salzburg in dieser Rolle hinter sich. Auch an der Elbe war sie sehr überzeugend. Sängerisch eine Glanzleistung – vor allem in den Höhen – und ein sehr selbstbewusster Auftritt. Im Vergleich zu Salzburg vor 3 Monaten hat sie zwar einen Gang zurückgeschaltet. Aber das wäre in diesem Haus auch zu viel gewesen. Diese Sängerin möchte man in Hamburg – wie überall anders – gerne wieder hören! „Elektra, Richard Strauss,
Staatsoper Hamburg, 28. November 2021 (PREMIERE)“
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