Eine interessante Veröffentlichung fernab des musikalischen Mainstreams: Igor Kuljerićs "Glagolitisches Requiem" mit Ivan Repušić

Foto: © Studio Mierswa-Kluska

Igor Kuljerić, Glagolitisches Requiem
Jakov Gotovac, Hymne an die Freiheit

Chor des Bayerischen Rundfunks
Münchner Rundfunkorchester
Dirigent: Ivan Repušić

von Peter Sommeregger

Der kroatische Dirigent Ivan Repušić ist seit der Saison 2017/18 Chefdirigent des Münchner Rundfunkorchesters. Es verwundert also nicht, dass er die sakrale Komposition seines 2006 verstorbenen Landsmannes Igor Kuljeric, der in seiner Zeit eine zentrale Figur des kroatischen Musiklebens war, mit „seinem“ Münchner Rundfunkorchester aufführen wollte. Das 1996 uraufgeführte Werk feierte zu diesem Zeitpunkt auch die endlich nach langer Zeit und einem blutigen Krieg erlangte staatliche Unabhängigkeit Kroatiens. Kuljeric greift gleichermaßen auf traditionelle Strukturen der heimatlichen Sakralmusik zurück wie auch auf moderne Stilelemente. Orgel, Harfe, Glocken und Vibrafon tragen wesentlich zum polyphonen Klangbild bei. Ein gemischter Chor und vier Solisten bilden den mächtigen Apparat, der für die Realisierung des Requiems erforderlich ist. „Ivan Repušić, Igor Kuljerić, Glagolitisches Requiem,
CD-Besprechung“
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Meine Lieblingsoper (36): "Die Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart

„Die Zauberflöte“ an der Staatsoper Hamburg, Inszenierung: Jette Steckel. Foto: © Arno Declair (Zuschnitt)

Birgit Nilsson, Mirella Freni, Edita Gruberova, Plácido Domingo, Luciano Pavarotti: Der Hamburger Mediziner Dr. Ralf Wegner hat die großen Weltstars der Opernwelt seit Ende der 1960er-Jahre alle live erleben dürfen: vor allem in der Staatsoper Hamburg, die in den 1970er-Jahren noch zu den weltbesten Opernhäusern zählte und sich heute um Anschluss an die deutsche und europäische Spitze bemüht. Begeben Sie sich in ein wunderbares Stück Operngeschichte und reisen Sie mit in eine Zeit, die scheinbar vergangen ist.

von Ralf Wegner

Mozarts Opern begleiten einen ein Leben lang. Così fan tutte versteht man erst mit fortgeschrittener Lebenserfahrung, beim Figaro wechseln die Sympathien je nach eigener Lebenssituation und die Zauberflöte begreift man nie. Es ist ein außerordentlich langes Stück, man wundert sich, wie gut es dabei die Kinder auf ihren Plätzen aushalten. Es gibt so viele retardierende Momente, etwa die Passagen mit den drei Knaben. Ständig tauchen Fragen auf, wieso flieht Pamina nicht, wenn Papageno sie findet? Wie hat sich Monostatos eigentlich in den Heiligen Hallen halten können? Warum hält ein weiser Mann wie Sarastro die junge Pamina gefangen? Warum hat er sie ihrer Mutter entführt? Warum mutet Tamino seiner Pamina zu, dass sie an seiner Liebe verzweifeln darf und sich der Todessehnsucht hingibt? „Meine Lieblingsoper (36): „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart“ weiterlesen

Ladas Klassikwelt 35: Ohne Worte, aber mit viel Herz

Die CD „Ring ohne Worte“ von der Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Hansjörg Albrecht (Label: Oehms Classics)

von Jolanta Łada-Zielke

Dieses Album wurde bereits vor zwei Jahren rezensiert, gleich nachdem es veröffentlicht worden war. Ich möchte demnach keine Analyse davon bringen, keine Bemerkungen zu den dynamischen Proportionen machen, welches Instrument an welchen Stellen zu sehr auffällt oder ob die vom Dirigenten verlangten Tempi angemessen sind; das hat schon Andrea Braun für das Portal „Das Orchester” gemacht. Ich brauche nicht daran zu erinnern, welches Instrument einen Charakter mit seinem Klang imitiert, da eine genaue Beschreibung dessen auf der Schott Music-Website veröffentlicht wurde. Ich genieße einfach den „Ring“ als ein gesamtes Stück in der erstklassigen Aufführung eines Orchesters mit langer Tradition unter der Leitung von Hansjörg Albrecht. „Ladas Klassikwelt 35: Ohne Worte, aber mit viel Herz“ weiterlesen

Die MONTAG-PRESSE – 8. JUNI 2020

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MONTAG-PRESSE – 8. JUNI 2020
Foto: © Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Wien/ Staatsoper
14 Konzerte und Meyers Rücklagenpräsent
Der Staatsoperndirektor Dominique Meyer sperrt das Haus doch noch wieder ein bisschen auf und nimmt Lehrauftrag an
Der Standard

Konzerte unter Coronabedingungen. Staatsopern-Chef Meyer: „Die Lust an der Musik überwiegt die Angst“
Direktor des Hauses am Ring verabschiedet sich ab Montag mit 14 Konzerten vom Wiener Publikum
Kleine Zeitung

Landestheater Linz:
Willkommen zurück auf der Bühne im kleinen Format!
Intendant Hermann Schneider schnürt einen Sonderspielplan für das Linzer Musiktheater und die Kammerspiele. Er läuft von 17. Juni bis 5. Juli. Kleine Schauspiel- und Konzertformate werden das Warten auf die nächste Spielzeit verkürzen. Der neue Spielplan für die Saison 2020/21 wird dann am 19. Juni veröffentlicht.
https://www.krone.at/2167445

Kunst und Kultur brauchen ein Publikum – Corona zeigt das deutlich
Theater, Konzerte und auch der Sport leben von Emotionen und Austausch – und brauchen dafür Zuschauer. Den Kern der heutigen Kultur bedroht Corona daher nicht nur finanziell.
Badische Zeitung

Die Met streamt bis zu 21. Juni
https://www.metopera.org/user-information/nightly-met-opera-streams

Beethovens letzter Wille in zweierlei Gestalt Bezahlartikel
Vor seiner Aufführung von Beethovens Violinsonaten im Konzerthaus spielte Julian Rachlin mit Freunden das späte B-Dur-Quartett im Gläsernen Saal. Cornelius Obonya las das Heiligenstädter Testament.
https://www.diepresse.com/5823567/beethovens-letzter-wille-in-zweierlei-gestalt

Musikleben in Deutschland: Ein investierter Euro bringt vier zurück
Systemrelevant: Fünfzehn Millionen Menschen machen in Deutschland Musik. Eine Studie belegt, dass das einen starken Einfluss auf die Wirtschaft hat.
Frankfurter Allgemeine „Die MONTAG-PRESSE – 8. JUNI 2020“ weiterlesen

Igor Levit im Wiener Konzerthaus: Für diese Momente lebt man!

Solange einem diese Momente geboten werden, lohnt ein jeder Konzertbesuch. Für diese Momente pilgert eine Seele wie meine ins Konzert. 

Wiener Konzerthaus, Mozart-Saal, 5. Juni 2020
Wiener Symphoniker
Igor Levit, Klavier
Sophie Heinrich, Konzertmeisterin, Leitung
Foto: Robbie Lawrence (c)

von Jürgen Pathy

Endlich! Nach 88 Tagen des Stillstands, der kulturellen Einöde und des coronabedingten Wahnsinns hat das lange Warten ein Ende. Einstweilen zumindest. Das Wiener Konzerthaus öffnet wieder seine Pforten. Vorerst zwar nur für 100 Personen, aber immerhin. Ein großer Moment, auf den man in Wien schon sehnsüchtig hin gefiebert hat. Die Frage, ob sich das finanziell lohnt, erübrigt sich erstmal. „Es rechnet sich nicht“, erzählt Matthias Naske, der Intendant des Wiener Konzerthauses, im Ö1-Radio-Interview. Doch das war nicht der Beweggrund der Wiedereröffnung. „Dieses Haus lebt seit 106 Jahren für nichts anderes, als Menschen zu verbinden, mit musikalischer Exzellenz zu verbinden – deshalb können wir gar nicht anders.“

Das Programm, mit dem das Wiener Konzerthaus nach dieser langen Zeit des Dornröschenschlafs wieder erwacht, weckte bereits im Vorfeld große Hoffnungen: Die Wiener Symphoniker und Igor Levit begrüßen das Publikum mit Musik von Mozart und Grieg. Unerwartet übrigens. Niemand konnte bis vor kurzem ahnen, geschweige denn wissen, dass es im Juni bereits wieder Live-Konzerte geben würde. Dafür bedankt sich Matthias Naske, der zu Beginn des Konzerts vor das Publikum tritt, bei Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, die ebenfalls unter den Anwesenden weilt und vermutlich ein Wort mitzureden hatte bei dieser kurzfristigen Entscheidung. Eine gute Entscheidung, mit einem Wermutstropfen. Aufgrund von Wartungsarbeiten, die vorverlegt wurden, kann der Große Saal an diesem und am folgenden Abend nicht genutzt werden, und das Konzert wurde in den Mozart-Saal verlegt. „Igor Levit, Klavier, Wiener Symphoniker,
Wiener Konzerthaus, Mozart-Saal, 5. Juni 2020“
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Die SONNTAG-PRESSE – 7. JUNI 2020

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Die SONNTAG-PRESSE – 7. JUNI 2020

Foto: Anna Netrebko bei Barenboim im Musikverein Wien – nur für geladene Gäste! Quelle: Instagram

Wien
Musikverein: Das erste Nachcorona-Konzert mit Masken, Abstand, Musikglück
Die Wiener Philharmoniker und Daniel Barenboim eröffnten nach 88 Tagen das renommierte Haus wieder.
Kurier

Ellbogen-Grüße und Ohrenschmaus
Die Klassik-Bühnen haben am Freitag ihren Betrieb wieder aufgenommen.
Wiener Zeitung

München
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Simon Rattle im Geisterkonzert
ir Simon Rattle dirigiert im Funkhaus das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: mit Werken von Mozart und Vaughan Williams
Münchner Abendzeitung

Bochum
Die wiedererstandene Klassik: Das Wunder von Bochum
952 Zuhörer können, 225 dürfen und 152 kommen. Rudolf Buchbinder spielt nach dem Lockdown den ersten Klavierabend vor Publikum. Mit dabei: Ludwig van Beethovens riesige Diabelli-Variationen.
Sueddeutsche Zeitung

Hamburg/ Elbphilharmonie
Stille im Saal
Jahrelang hat Hamburg auf seine Elbphilharmonie gewartet. Jetzt steht sie leer, und niemand weiß, wie es dort weitergeht. Ein Besuch bei Intendant Christoph Lieben-Seutter, Hüter eines potenziellen Corona-Hotspots.
https://www.sueddeutsche.de/leben/reportage-stille-im-saal-1.4927017

Interview mit Nürnbergs Generalmusikdiektorin Joana Mallwitz über Orchester in Corona-Zeiten
Eigentlich wäre der Terminkalender von Nürnbergs Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz voll gewesen. Die 33-Jährige ist eine gefragte Dirigentin. Im August sollte sie bei den Salzburger Festspielen mit Mozarts ,,Zauberflöte“ debütieren. Doch die Corona-Krise bremst ihre Pläne aus. ,,Man muss ganz neu denken – in jeglicher Hinsicht“, sagt sie im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Große Opern und Sinfonien zu spielen wird auf absehbare Zeit nicht möglich sein. Mallwitz sieht darin aber auch eine Chance.
https://www.marktspiegel.de/nuernberg/c-panorama/dirigentin-joana-mallwitz

Burgenland: Krisenfeste Kultur im Sommer Großveranstaltungen mussten heuer abgesagt werden – kleinere Events gibt es aber dennoch viele.
Einen Kultursommer wie seit Jahren gewohnt, wird es im Burgenland heuer nicht geben. Etablierte Großveranstaltungen, wie die Operettenfestspiele in Mörbisch oder die Oper im Steinbruch St. Margarethen, finden aufgrund der Corona-Pandemie nicht statt. Doch die Kulturschaffenden des Landes stellen gerade in dieser Zeit ihre Kreativität unter Beweis und haben eine Vielzahl kleinerer Events auf die Beine gestellt.
Kurier

Linz
Landestheater-Geschäftsführer Thomas Königstorfer über den Sonderspielplan ab 17. Juni
Oberösterreichische Nachrichten

Frankfurt: Musikalisches Blind Date mit Künstlern
https://www.fr.de/frankfurt/frankfurt-musikalisches-blind-date-kuenstlern-

Bühne frei trotz Corona! Bald beginnen die ersten Freilichtspiele, bei denen Schreien und Knutschen verboten ist
Obwohl der Bundesrat die Zuschauerkapazität auf 300 Personen erhöht hat, finden im Sommer nur wenige Open-Air-Aufführungen statt. Die Inszenierungen werden durch die Corona-Beschränkungen geprägt.

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Der Schlauberger 3: Heute kocht bei uns Person A. Denn: Die Ehefrau ist weg!

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Bald werde ich nach fast fünfzig Jahren keine Ehefrau mehr haben. Ehefrau und Ehemann sollen verschwinden. Aus der Steuererklärung. Wegen der Neutralität.

Und das geht so, wie das Bundesfinanzministerium in der „Rheinischen Post“ erklärt hat: Meine Ehefrau ist nicht mehr meine Ehefrau, sondern Person A. Und ich bin nicht mehr ihr Ehemann, sondern Person B. Oder umgekehrt. Endlich wird die jährliche Quälerei geschlechtsneutral. „Der Schlauberger 3: Die Ehefrau ist weg!
klassik-begeistert.de“
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Die SAMSTAG-PRESSE – 6. JUNI 2020

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Die SAMSTAG-PRESSE – 6. JUNI 2020

Die Königin der Tasten feiert heute Geburtstag: Martha Argerich. Foto: Instagram (c)

Salzburg
Salzburger Festspiele: Rabl-Stadler bleibt bis 2021 Präsidentin
Festspielpräsidentin verlängert um ein Jahr.
Kurier

Never Change A Winning President
Helga Rabl-Stadler bleibt den Festspielen erhalten. Das ist gut so, nicht nur wegen der Ausdehnung der Jubiläums-Feiern bis 2021.
https://www.diepresse.com/5822797/never-change-a-winning-president

Wiener Staatsoper: „Sie wollen alle“
Das Haus am Ring veranstaltet ab Montag eine Konzertserie. Das Ensemble des scheidenden Direktors Dominique Meyer lässt dabei seine Kräfte spielen – und eine Riege an Gaststars.
Wiener Zeitung

Österreich
Maskenpflicht gilt nicht für Besuchergruppen
Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer stellt Lockerungsverordnung klar.
Wiener Zeitung

Österreich
Johanna Mikl-Leitner: „Wir müssen Künstlern das Einkommen garantieren“
Die Landeshauptfrau und der Grafenegg-Intendant über die Corona-Krise
Die Presse

Dirigent Riccardo Muti
„Wenn mal Schluss ist, will ich in die Hölle“
Auch der Dirigent Riccardo Muti war während der Corona-Krise eingesperrt in seinen vier Wänden. Im Gespräch erklärt er, was er nach dem Aufräumen getan hat, warum er das Ravenna-Festival wieder startet und nicht in den Himmel möchte.
Die Welt.de

Julian Rachlin: Nach Corona-Zwangspause steht er wieder auf der Bühne
Der Geiger über seinen neuen Festivaljob beim Herbstgold in Eisenstadt und die endende Konzertstille
Der Standard „Die SAMSTAG-PRESSE – 6. JUNI 2020“ weiterlesen

"Jonas Kaufmann fehlt alles zum Otello" – "er ist international die erste Wahl": Der Star-Tenor spaltet die Gemüter

Foto: Jonas-Kaufmann ©Gregor Hohenberg

Der Sänger Jonas Kaufmann, seine aktuelle Otello-CD, seine Gesangstechnik und seine gesangliche Anmutung spalten die Leser von klassik-begeistert.de. Was kann er (noch) singen, und was kann er nicht (mehr) singen? Zahlreiche Kommentare gingen beim Nr.-1-Klassik-Blog in Deutschland, Österreich und der Schweiz (google-Ranking) nach dem Beitrag unseres Stockholmer Autoren Yehya Alazem ein: „Jonas Kaufmann hat keine Otello-Stimme“, lautete Alazems Fazit.

Die Mehrheit der klassik-begeistert.de-Leser empfindet, dass Kaufmann den Zenit seines Schaffens schon seit längerem überschritten habe. Die Minderheit empfindet, dass Kaufmann unverändert ein Jahrhundertsänger sei, der zu unrecht kritisiert werde. „Jonas Kaufmann spaltet die Gemüter, der Tenor als Verdis Otello
klassik-begeistert.de“
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Lieses Klassikwelt 38: Infektionsschutz

Unweigerlich habe ich mich gefragt, ob sich nicht bei Flugzug-Passagieren das Gefühl einstellt, für blöd verkauft zu werden. Und was wohl einem Kino- oder Theaterbetreiber bei solchen Impressionen so durch den Kopf gehen mag. Für mich jedenfalls war das eine Farce.

von Kirsten Liese

(Foto von Kirsten Liese aus dem Lufthansa-Flugzeug zwischen Berlin und Frankfurt am Main, aufgenommen vor wenigen Tagen)

Langsam erwacht die Kultur wieder zum Leben. Die Auflagen zum Infektionsschutz allerdings, die das sachte Hochfahren des Betriebs bedingen,  sind nicht ohne, und deshalb können bislang noch sehr wenige Menschen daran teilhaben.  Neben einer von Land zu Land differierenden, festgelegten Zuschauerzahl, die nicht überschritten werden darf, macht  Theatern und Konzerthäusern vor allem der geforderte Sicherheitsabstand von 1,50 Meter zu schaffen. Denn das bedeutet, dass sie ihre Platzkapazitäten, insbesondere in geschlossenen Räumen, nicht ausschöpfen können, mithin also viele, viele Stühle – wenn nicht ganze Sitzreihen – leer bleiben müssen.  Eine schwierige logistische Herausforderung.

Für die renommierten Salzburger Festspiele im Jahr ihres hundertjährigen Bestehens bedeutet das, dass weniger als ein Drittel der vorgesehenen Vorstellungen stattfinden können. Mit einer Zulässigkeit von 1000 Besuchern geht es den Österreichern dabei vergleichsweise noch gut, bedenkt man, dass in Italien nur maximal 250 Zuschauer zulässig sind. Umso mehr bewundere ich den Mut und die Innovation zweier Festivals wie Ravenna und Pesaro, die auf ganz unterschiedliche Weise das Beste aus dieser Situation herausholen: Ravenna weicht auf die Festung Rocca Brancaleone und damit eine Location unter freiem Himmel aus, das Rossini Opernfestival in Pesaro baut sein entzückendes Teatro Rossini dergestalt um, dass das Orchester im Parkett des Saals Platz nimmt und das Publikum voneinander getrennt in den Logen, damit den Abstandsregelungen entsprochen werden kann. „Lieses Klassikwelt 38: Infektionsschutz“ weiterlesen