Belcanto erster Güte: Ein phänomenaler Rossini in Glyndebourne

Foto: Dr Bartolo (Alessandro Corbelli), Rosina (Hera Hyesang Park) und Count Almaviva (Levy Sekgapane) © Robert Workman

Gioachino Rossini, Il Barbiere di Siviglia
Glyndebourne Festival Opera, 19. Mai 2019

Regie: Annabel Arden
Bühne: Joanna Parker
Musikalische Leitung: Rafael Payare

Figaro: Andrey Zhilikhovsky
Graf Almaviva: Levy Sekgapane
Rosina: Hera Hyesang Park
Dr Bartolo: Alessandro Corbelli
Basilio: Adam Palka

London Philharmonic Orchestra
The Glyndebourne Chorus

von Charles E. Ritterband

Wenn den Engländern – vor allem den vornehmen – nachgesagt wird, sie seien reserviert: Hier waren sie es nicht. Ganz im Gegenteil. Was nach dieser Premiere des „Barbiere“ in Glyndebourne losbrach, war kein Begeisterungssturm – es war ein wahrer Orkan.

Und dies war keineswegs übertrieben: Der junge Südafrikaner Levy Sekgapane ist schlicht der großartigste Rossini-Interpret, ja: der zweifellos großartigste Belcanto-Tenor, den ich je auf einer Bühne bewundern durfte in den vielen Jahrzehnten meiner Opernbesuche in aller Welt. „Gioachino Rossini, Il barbiere di Siviglia,
Glyndebourne Festival Opera, 19. Mai 2019“
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Verteufelt gute Sangeskunst und ein einzigartiges Opernfestival

Foto: © Richard Hubert Smith

Hector Berlioz, La damnation de Faust
Glyndebourne Festival, 18. Mai 2019

Inszenierung: Richard Jones
Bühne: Hyemi Shin
Musikalische Leitung: Robin Ticciati

Marguerite: Julie Boulianne
Faust: Allan Clayton
Méphistophéles: Christopher Purves
Brander: Ashley Riches

The Glyndebourne Chorus
Glyndebourne Youth Opera
Trinity Boys Choir

London Philharmonic Orchestra

von Charles E. Ritterband

Dutzende von kleinen, lustigen, bunt gehörnten Teufeln verfolgen das Schauspiel im Schauspiel von der hohen Tribüne einer rechteckigen Arena herab – unter dem Kommando des Oberteufels Méphistophéles. Die kleinen Teufel sind der Chor – und der Chor spielt ja in diesem spektakulären Werk gleichsam die Hauptrolle. Und sie singen teuflisch gut. „Hector Berlioz, La damnation de Faust,
Glyndebourne Festival, 18. Mai 2019“
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Eine expressive Tosca in Kopenhagens spektakulärem Opernhaus

Foto: © Thomas Nørdam Andersen

Giacomo Puccini, Tosca
Königliche Oper Kopenhagen, 4. Mai 2019

Musikalische Leitung: Jun Märkl
Inszenierung: Peter Langdal

Floria Tosca: Maria Pia Piscitelli
Mario Cavaradossi: Niels Jorgen Riis
Scarpia: Jens Sondergaard
Angelotti: Kyungil Ko

von Charles E. Ritterband

Vor immerhin 109 Jahren wurde hier, am Königlichen Theater, erstmals Puccinis Tosca aufgeführt. Heute beginnt das überwältigende Erlebnis bereits bei der kurzen Überfahrt mit dem Flusstaxi aus dem Zentrum von Kopenhagen zur Insel Holmen, auf der dieses atemberaubend schöne Opernhaus gebaut wurde – genau gegenüber dem königlichen Schloss Amalienburg. Wenn man in der Pause auf den mehrstöckig angelegten Wandelhallen steht und durch die gewaltige Glasfront in Richtung Schloss blickt, über dem gerade die Sonne untergeht, so ist dies ein Spektakel für sich. „Giacomo Puccini, Tosca,
Königliche Oper Kopenhagen, 4. Mai 2019“
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Der Spiegel der Vergangenheit – Stuttgart inszeniert eine Wucht von Glucks Operndrama Iphigénie en Tauride

Foto: © Martin Sigmund
Christoph Willibald Gluck, Iphigénie en Tauride
Staatsoper Stuttgart, 19. Mai 2019

von Anna-Maria Haberberger

Statt des zu erwartenden monströsen Unwetters ringsum die Insel Tauris mit blutigen Menschenopfern und machtvollen Schandtaten mitten unter Göttern, inszeniert der polnische Regisseur Krzysztof Warlikowski eine Oper, die im Hier und Jetzt handelt und musikalisch wie schauspielerisch auflebt. „Christoph Willibald Gluck, Iphigénie en Tauride, Staatsoper Stuttgart, 19. Mai 2019“ weiterlesen

Der Gesang von Elina Garanca macht glücklich. Er lässt einen alle Widrigkeiten des Lebens vergessen. Er verzaubert. Er beseelt.

Foto: Elina Garanča und Andreas Schmidt © Andreas Schmidt
Die Glocke / Elbphilharmonie Hamburg, 17. und 19. Mai 2019
Elina Garanca
Konzert mit Karel Mark Chichon
NDR Radiophilharmonie

Wer bei diesen Konzerten dabei war, wird sie sein Leben lang nicht vergessen. Die Abende mit Elina Garanča und ihrem Ehemann Karel Mark Chichon in der Glocke in Bremen und in der Elbphilharmonie Hamburg waren an Hingabe und Perfektion nicht zu überbieten. Elina Garanča singt auf dem Olymp ihrer Schaffenskraft, die noch lange anhalten wird. Ihre Stimme ist vital, sinnlich und unverbraucht. Sie ist die – mit Abstand – beste Mezzosopranistin der Welt. „Elina Garanča, Konzert mit Karel Mark Chichon, NDR Radiophilharmonie,
Die Glocke, Elbphilharmonie Hamburg, 17. und 19. Mai 2019“
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Yutaka Sado war in Grafenegg nicht in Spitzenform

Foto: © Peter Rigaud
Grafenegg, Auditorium, 18. Mai 2019

Daniela Fally, Sopran
Elisabeth Kulman, Mezzosopran

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 2 in c-moll  für Sopran- und Alt-Solo, Chor und Orchester „Auferstehungssymphonie“

Slowakischer Philharmonischer Chor
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich / Yutaka Sado

von Herbert Hiess      

Die Auferstehungssymphonie ist neben der Achten jene mit der größten Besetzung (zumindest was die Kopfanzahl der Ensemblemitglieder angeht) und eigentlich bei jedem Konzert mit ihrem aufbrausenden Finale eine Art „Selbstläufer“. Und das Niederösterreichische Landesorchester ist durchaus ein Orchester, das qualitativ mit Spitzenorchestern mithalten könnte. „Daniela Fally, Elisabeth Kulman, Tonkünstler-Orchester Niederösterreich / Yutaka Sado,
Grafenegg, Auditorium, 18. Mai 2019“
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Das Internationale Musikfest führt die Freie und Hansestadt Hamburg in eine neue musikalische Zukunft

Foto © Herzog de Meuron Bloomimages
4. Internationales Musikfest Hamburg, 27. April – 29. Mai 2019

Quelle: www.musikfest-hamburg.de

Das 4. Internationale Musikfest Hamburg ist ein voller Erfolg. Alle Aufführungen in der Elbphilharmonie sind ausverkauft. Star-Musiker wie Anne-Sophie Mutter und Elina Garanca sowie Star-Dirigenten wie Daniel Barenboim und Alan Gilbert reichen sich die Klinke. Das Internationale Musikfest wird Hamburgs Ruf als europäische Kulturmetropole festigen und untermauern. Wenn nun auch die Staatsoper Hamburg ihre Hausaufgaben macht, ihre schlechte Auslastung nachhaltig steigert und mit herausragenden Produktionen und Sängern wieder die deutsche und europäische Spitze erschließt, könnte der Slogan der „Musikstadt Hamburg“ Realität werden.

Die Seelen berührte der Abend mit dem NDR Elbphilharmonie Orchster am 16. Mai im Großen Saal der Elbphilharmonie. 

Nur knapp 20 Minuten spielte das NDR Elbphilharmonie Orchester unter der Leitung von Paavo Järvi, bevor es in die Pause ging (Alban Berg
Sieben frühe Lieder). Anfangs begleitet von der Sopranistin Laura Aikin, die kurzfristig Hanna-Elisabeth Müller aus gesundheitlichen Gründen vertrat, war der zweite einstündige Teil ausschließlich instrumental.

© Julia Bayer

Leidenschaftlich und mitreißend mit Höhen und Tiefen fügte sich Bruckners Sinfonie in die Elbphilharmonie ein, als wäre sie dafür geschrieben.

Ebenso wie die Elbphilharmonie in ihrer wellenartigen Form daherkommt, so gleicht Bruckners Werk dem Wellenspektakel auf hoher See. Anfangs düster, dann etwas heiterer, zwischenzeitlich in zarten Klängen. Nach ruhigen Momenten drängen wieder dramatisch klingende Bässe und Trommeln in den Vordergrund bis das gesamte  Orchester das Publikum erneut mitreißt. „4. Internationales Musikfest Hamburg, 27. April – 29. Mai 2019“ weiterlesen

Orchester und Zuhörer verlassen in glücklichster Erschöpfung die Elbphilharmonie - wenn doch Revolutionen und Utopien immer so mitreißend wären!

Foto: © Nicolas Maack
Elbphilharmonie Hamburg
, Großer Saal, 19. Mai 2019
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Konradin Seitzer, Violine
Dennis Russell Davies, Dirigent

Ludwig van Beethoven: Leonoren-Ouvertüre Nr. 2 op. 72a
Felix Mendelssohn Bartholdy: Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64
Dmitri Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 12 d-Moll op. 112 „Das Jahr 1917“

von Guido Marquardt

Zu erleben ist an diesem Mai-Vormittag in Hamburg ein mitreißender Konzertvormittag mit einem hochkonzentrierten Orchester und einem Publikum, dem am Ende sogar der Atem für die obligatorischen Hustenattacken ausgeht.

Brave Abonnenten-Matinee? Sichere Nummer für Bustouristen? Von wegen! Das Philharmonische Staatsorchester Hamburg feuert ein furioses Programm raus, das sich gewaschen hat. Beinahe erwartet man, dass die zuhörenden Volksdorfer Rentner im Anschluss auf die Straße stürmen, die Revolution ausrufen und irgendeine Hafenbarkasse beschießen. Aber vielleicht halten sie dann doch inne und erinnern sich daran, dass vor dem Schostakowitsch noch ein dramatischer Beethoven und ein lieblicher Mendelssohn auf dem Programm standen. Und zudem nicht zuletzt Schostakowitschs eigene Geschichte die Brüche des 20. Jahrhunderts hinreichend widerspiegelt, um keine Kurzschlussreaktionen aufkommen zu lassen.

„Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, Konradin Seitzer, Dennis Russell Davies,
Elbphilharmonie Hamburg, 19. Mai 2019“
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OFFENBACHS MEISTERWERK KATAPULTIERT DAS PUBLIKUM IN CHAMPAGNER-LAUNE

Foto: © Westermann
Staatsoper Hamburg, 17. Mai 2019
Jacques Offenbach, La Belle Hélène (Die schöne Helena)

von Dr. Holger Voigt

Man könnte ihn getrost den „Rossini vom Rhein“ nennen. Rossini selbst nannte ihn den „Mozart der Champs-Élysées“. Die Rede ist von dem in Köln geborenen Cellisten, Komponisten und Theaterdirektor Jacques Offenbach, dessen Geburtstag sich am 20. Juni zum 200. Mal jährt. Aus diesem Grund ehrt die Hamburgische Staatsoper den Komponisten mit der Wiederaufnahme der 2014 zuletzt gespielten Opéra-bouffe „La Belle Hélène“, zu Deutsch: „Die schöne Helena“. „Jacques Offenbach, La Belle Hélène (Die schöne Helena),
Staatsoper Hamburg, 17. Mai 2019“
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Die MONTAG-PRESSE – 20. Mai 2019

Foto: © Wiener Staatsoper

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MONTAG-PRESSE – 20. Mai 2019

150 Jahre Wiener Staatsoper: Holender – „Schon die Eröffnung war mehr Leid als Freud“
Die zwei Architekten wurden so lange malträtiert wegen des neuen Gebäudes, bis sich einer von ihnen umbrachte. Mozarts „Don Juan“, natürlich in deutscher Sprache, wurde nicht weniger kritisiert als der Bau selbst. Für Mozart zu groß – was ja bis heute stimmt – für Meyerbeer aber zu klein. Der Hofoperndirektor war unwichtig und machtlos, die kaiserliche Generalintendanz alles entscheidend.
Kurier

150 Jahre Wiener Staatsoper: Roščić – „Verfügen über Wunderwaffen“
Der künftige Direktor der Wiener Staatsoper, Bogdan Roščić, zur Zeit noch Klassik-Chef bei Sony Music, über den Intendantenjob, Repertoire, Zeitgeist und Touristen.
Kurier

150 Jahre Wiener Staatsoper: Holdingchef Kircher – „Schaffung singulärer Ereignisse“
Christian Kircher, Geschäftsführer der Bundestheater-Holding, zum Jubiläum der Wiener Staatsoper.
https://kurier.at/kultur/150-jahre-staatsoper-holdingchef-kircher-schaffung

150 Jahre Wiener Staatsoper: Meyer – „Fest für alle Opernliebhaber“
Dominique Meyer. Der amtierende Direktor zum Jubiläum, zu Stehplatztickets und Finanzen.
Kurier

150 Jahre Wiener Staatsoper: Tex Rubinowitz war für uns zum ersten Mal in der Oper
Keine Angst vor Verdi: Bachmann-Preisträger Text Rubinowitz schildert hier seine Eindrücke.
Kurier

Wien/ Staatsoper
Lieben und sterben in Paris
KS Anna Netrebko und Yusif Eyvazov im Interview zu „Andrea Chénier“.
Wiener Staatsoper

Luzern
Michael Haefliger: «Wir sehen die Zukunft im Sommer»
Der Luzerner Intendant über seine Pläne und die Hintergründe seines völlig unerwarteten Verzichts auf die beiden traditionsreichen Festivalsparten für Klavier und an Ostern.
Neue Zürcher Zeitung
Was das Lucerne Festival jetzt tun muss
Das bedeutendste Musikfestival der Schweiz hat mit der überraschenden Streichung seiner kompletten Sparten für Klavier und an Ostern für Aufregung gesorgt. Dabei war der Schritt nur der Auftakt für viel weiter reichende Neujustierungen, die folgen werden – und müssen.
https://www.nzz.ch/feuilleton/was-das-lucerne-festival-jetzt-tun-muss-ld.1482570

Berlin/ Deutsche Oper
„Ein schwarz angemalter Otello geht nicht mehr“
Was darf Oper? Gespräch mit dem Intendanten der Deutschen Oper, Dietmar Schwarz, über Tabus, die hinter den Kulissen diskutiert werden.
Berliner Morgenpost

Stanisław Moniuszkos 200. Geburtstag: So gut wie Verdi
Stanisław Moniuszko Herb Krzywda (* 5. Mai 1819 in Ubiel bei Minsk; † 4. Juni 1872 in Warschau, Kongresspolen) war ein polnischer Adliger, Komponist, Dirigent und Lehrer. Sein kompositorisches Schaffen umfasst vor allem Lieder und Opern, viele davon voller patriotischer Volksmelodien der Gründer Polen-Litauens. Er wird allgemein als „Vater der Polnischen Nationaloper“ bezeichnet. Der Historienmaler Jan Czesław Moniuszko war ein Sohn von ihm.

Alles frisch

Herbert Blomstedt dirigiert die Berliner Philharmoniker und feiert schwedische Musik.
https://www.tagesspiegel.de/kultur/klassik-alles-frisch/24355648.html

„Die MONTAG-PRESSE – 20. Mai 2019“ weiterlesen