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DIE MONTAG-PRESSE – 1. SEPTEMBER 2025
Auf den Punkt 68: Jede Oper ist ein Event! Aber keine Butterfahrt
Andreas Schmidt, der Herausgeber von klassik-begeistert (kb), rief mich gestern Nacht an. Ihm ging nicht aus dem Kopf, dass zwei seiner Autoren einen üblen Streit vom Zaun gebrochen hatten. Es ging darum, ob Oper ein Event sein darf. Nachdem Weiterungen dieses Konfliktes zu befürchten waren, fragte er: „Du als Anwalt hast doch bestimmt das Zeug zum Mediator? Es geht um Folgendes…“
Autor 1 hatte mal wieder hingelangt, in seiner Kolumne hatte er ausgeführt:
Die Kunstform Oper sollte sich davor hüten, zum Event zu verkommen. Tendenzen dazu sind da, man denke nur an die Auswüchse beim Applaus, der häufig in Fußballplatz-Manier erfolgt.“
Autor 2 fühlte sich ordentlich auf die Krawatte getreten, er verfasste eine glühende Replik. Ich zitiere:
„Doch ich frage mich allen Ernstes, wieso darf eine Oper kein Event sein? Wieso darf man keinen Spaß haben, wenn man Oper hört und erlebt? Ist diese Kunstform nur für einen kleinen Kreis Interessierter gedacht, der sie auch versteht und der die Höhen und Tiefen der Sänger beurteilen kann?“
Von Jörn Schmidt
Klassik-begeistert.de