Lieses Klassikwelt 27: Musik heilt

von Kirsten Liese

In Krisenzeiten ist der Hunger auf Kultur groß. Manche Ältere unter Ihnen erinnern sich vielleicht noch an die langen Schlangen vor den Kinos oder dem Berliner Titania Palast nach Kriegsende – Bilder, die für mich Geschichte sind, ich kenne sie zum Glück nur aus alten Wochenschauen. In heutigen Zeiten des Ausnahmezustands belegt das große Interesse an den vielfach angebotenen Streaming-Angeboten von Opernhäusern und Konzertveranstaltern nicht minder die Bedeutung von Musik als Seelen- und Nervennahrung. Manchmal entfaltet sie sogar Heilkräfte, die an ein Wunder grenzen. Von solchen Fällen will ich heute anhand dreier außergewöhnlicher Künstler-Persönlichkeiten erzählen. „Lieses Klassikwelt 27: Musik heilt
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Spelzhaus Spezial 1: Corona – Life is Jazz. Mein Plädoyer für die Musik

Also bitte: Improvisiert, hört Musik, macht Musik, singt und tanzt daheim! Wenn Ihr Euch nicht wie die Italiener auf den Balkon traut, dann tut es wenigstens unter der Dusche. Das ist – soviel ich weiß – noch erlaubt.

von Petra Spelzhaus

Eigentlich würde ich heute Abend im Münchener  Jazzclub Unterfahrt sitzen und über das Konzert der genial-verrückten Schweizer Combo „Hildegard Lernt Fliegen“ schreiben. Fliegen ist gerade nicht angesagt in Zeiten des Coronavirus. „Spelzhaus Spezial 1: Corona – Life is Jazz. Mein Plädoyer für die Musik
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Lieses Klassikwelt 26: Zeit zum Üben

von Kirsten Liese

Lange habe ich über meine journalistische Arbeit mein Klavierspiel vernachlässigt. Das hat mich oft sehr bekümmert, denn bekanntlich verliert sich das, wenn man nicht mehr übt.

Die Corona-Krise bringt es mit sich, dass ich immerhin dafür nun wieder Zeit finde.

Ausgesucht habe ich mir zunächst zwei  meiner Lieblingsstücke: Bachs Choral  Jesus bleibet meine Freude   aus der Kantate Herz und Mund und Tat und Leben und das A-Dur Intermezzo von Johannes Brahms op.118. „Lieses Klassikwelt 26: Zeit zum Üben
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Hauters Hauspost 2: Treffen Sie sich mit mir zu einem Tanzabend des Bayerischen Staatsballetts in München

von Barbara Hauter

Haben Sie Samstag schon was vor? Wie wäre es, wenn wir uns zur Watchparty treffen! Am 21. März um 19.30 Uhr schauen alle ballettinteressierten Klassik-begeistert-Leser gleichzeitig „Jewels“. Der Tanzabend des Bayerischen Staatsballetts in München wird auf Staatsoper.tv übertragen und garantiert vor allem eines: Er hebt das Gemüt. Und fröhliche Grundstimmung stärkt das Immunsystem. Das können wir alle gerade gut gebrauchen.

Warum gerade Jewels? Weil Jewels einfach wunderschön ist: Geschliffener Tanz, glitzernde Kostüme, abwechslungsreiche Musik. Der Choreograf George Balanchine schuf für seine Compagnie, das New York City Ballet, eine ganze Reihe neoklassischer, visionärer Choreographien, die als Meilensteine des Balletts gelten. „Hauters Hauspost 2
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Sommereggers Klassikwelt 27: Raus aus dem Hamsterrad!

Foto: Lichtpuenktchen / Pixabay

Immer mehr wird klar: Wir alle sind auf uns selbst zurück geworfen, selbst enge soziale Bindungen können in der gegenwärtigen Situation nur begrenzt gepflegt werden. Selbstgenügsamkeit ist in der Generation Instagram & Co. keine weit verbreitete Eigenschaft, wäre aber ein probates Mittel gegen die nun einsetzende Frustration.

von Peter Sommeregger

Was derzeit weltweit geschieht, ist seit dem Zweiten Weltkrieg ohne Beispiel. Ganze Staaten beginnen sich abzuschotten, das öffentliche Leben kommt mehr und mehr zum Erliegen. Wer hätte so etwas in Friedenszeiten gedacht? Der Virus, der uns das eingebrockt hat, schreibt derzeit Geschichte und wir erleben sie staunend mit. „Sommereggers Klassikwelt 27: Raus aus dem Hamsterrad!“ weiterlesen

Hauters Hauspost 1: Plädoyer für die Menschheit – warum wir doch nicht aussterben sollten

von Barbara Hauter

Unseren Planeten haben wir bald ruiniert. Wir versinken nicht nur im steigenden Meeresspiegel sondern auch im Hass aufeinander. Den letzten Orang-Utans fällen wir den Baum unterm Hintern weg und futtern dafür Nutella, bis der Diabetes kommt.

Es ist zum Verzweifeln mit uns Menschen. Keine Ahnung, warum wir so stolz sind auf unsere Verstandesleistungen. So richtig schade wäre es um uns nicht. Wenn da nicht die Kunst wäre. Die Sixtinische Kapelle und van Goghs Starry Night  zünden Lichter an in unseren dunklen Herzen. Vor allem aber ist die Fähigkeit des Menschen Musik zu machen für mich der Grund, die gesamte Menschheit zu begnadigen.

Von Bachs Brandenburgischen Konzerten bis zur Bohemian Rhapsody, von Delibes Blumenduett bis Louis Armstrongs Wonderful World – es sind die Klänge, die unsere Herzen öffnen. Es gibt nichts Vergleichbares, was weltweit und über alle Kulturen hinweg bei allen Menschen zu Glücksgefühlen führt, wie die Musik – ich nehme den deutlich ungesünderen Konsum von Drogen hier ausdrücklich aus.

Die Liebe zu Musik ist uns angeboren, Babys weltweit werden in den Schlaf gesungen und sobald ein Kind spricht, fängt es auch an zu singen. Erwiesenermaßen lindert Musik Schmerz und hilft uns, uns mit unseren tiefsten Emotionen zu versöhnen. Und friedlich macht uns die Musik auch. Nicht ohne Not beschallt die Münchner U-Bahn neuralgische Stationen mit einer 300minütigen Klassik-Dauerschleife. Vivaldis Vier Jahreszeiten und Beethovens 6. Sinfonie als Wohlfühlgarant. Das ist erfreulich. Schließlich waren einer Studie zufolge 95 Prozent aller Jugendlichen noch nie in einem klassischen Konzert.

Hochkultur ist out. Dabei brauchen wir sie wie nie zuvor. Nicht nur zur Deeskalation. Sie macht den Mensch zum Mensch. Und ist das, warum es wirklich schade wäre, wenn wir uns selbst abschaffen.

Barbara Hauter, 15. März 2020, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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„Miserere“ von Gregorio Allegri... und die Folgen verletzten Urheberrechtes

Ich hoffe immer noch, dass ich eines Tages einem guten Ensemble beitreten und die mystische Erfahrung miterleben kann, während ich dieses wunderbare Werk „Miserere“ mitsinge. Vielleicht könnte man damit auch beten, um die schwierige Pandemie-Zeit zu überstehen…

von Jolanta Lada-Zielke   

Auf meiner Liste der Werke, die ich mindestens einmal in meinem Leben singen möchte, steht das berühmte „Miserere“ von Gregorio Allegri (1582-1652), das wahrscheinlich in den 1630er-Jahren komponiert wurde. Ich beschreibe es nicht genau, weil ich voraussetze, dass es den Lesern bekannt ist. Allegri komponierte dieses A-Capella-Stück zu dem Text eines der berühmtesten Bußpsalmen Nr. 50 (nach Vulgata Nr. 51) „Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte“. Der Psalm wird während der Karwoche in allen christlichen Kirchen gesungen. Allegris  „Miserere“ wurde bis 1870 in der Sixtinischen Kapelle in Rom von den Päpstlichen Kapellsängern aufgeführt, danach hat man es in anderen Kirchen gesungen. In Polen wird dieses Werk heute ab und zu während der Fastenzeit, neben dem „Stabat Mater“  von Giovanni Battista Pergolesi, präsentiert. „Ladas Klassikwelt 23
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Igor Levit führt Live-Konzert via Twitter fort

Foto: © Robbie Lawrence

Konzerte werden abgesagt. Die globale Pandemie macht es unvermeidbar. Igor Levit löst das Problem auf seine Weise: Er spielt live. Via Twitter. Und zwar so lange es nötig ist. Er verbindet damit jeden Tag mehr Menschen. Weltweit. Aus seinem Wohnzimmer.

von Gabriele Lange

Viele bleiben aus Sicherheitsgründen zuhause. Andere sind bereits in Quarantäne. Konzerte finden vernünftigerweise kaum noch statt. In diesen Zeiten zeigt sich, dass es Vorteile hat, wenn ein Künstler mit modernen Technologien umgehen kann. Social Media beherrscht Igor Levit wie kaum ein anderer klassischer Musiker. Und deshalb weiß er auch, dass sich hier Gemeinschaften zusammenfinden können. Dass sich hier auch das Gefühl der Einsamkeit durchbrechen lässt.

Donnerstagabend um 19 Uhr gab er spontan ein Live-Konzert. Via Twitter. Übung hat er schließlich. Er gab schon regelmäßig Minikonzerte auf diesem Medium.

Damit adressiert er ein riesiges Publikum: Nicht nur seine inzwischen 55.000 Follower. Was er spielen wird? Sagt er vorher nicht. Gestern waren es Frederic Rzewskis Variationen über „The People United Will Never Be Defeated!“ „Igor Levit, Live,
Twitter, 14. März 2020“
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Lieses Klassikwelt 25: Ohne Publikum

Foto: Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Credits: Staatsoper Unter den Linden / Marcus Ebener

„Was, wenn solche Notlösungen Schule machten und aus Sicherheitsgründen in Zukunft nur noch solche – nennen wir sie mal Online-Aufführungen – im Angebot stünden? Wenn echte Aufführungen mit Publikum auf einmal für immer der Vergangenheit angehören würden?“

von Kirsten Liese

In der Kultur herrscht Ausnahmezustand. Bühnen, Konzerthäuser und teilweise auch Museen in ganz Europa sind wegen Corona geschlossen. Die Berliner und Wiener Philharmoniker trifft das gleichermaßen wie Opernhäuser in Berlin, Hamburg, München, Frankfurt oder Wien sowie die Elbphilharmonie, den Wiener Musikverein oder den Prado in Madrid. Und ganz besonders natürlich die Bühnen in Italien, dem Land in Europa, das derzeit noch am stärksten von dem Virus betroffen ist. Auch die Osterfestspiele Salzburg oder die Diagonale in Graz sagen notgedrungen ab. „Lieses Klassikwelt 25: Ohne Publikum
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Sommereggers Klassikwelt 26: Geraldine Farrar – die Amerikanerin an der Berliner Hofoper

Über das Privatleben der Sängerin ist wenig bekannt. Eine 1916 mit dem Schauspieler Lou Tellegen geschlossene Ehe endete bereits 1923 mit einer Scheidung, angeblich wegen zahlreicher Seitensprünge des Ehemanns. Als Farrar zu ihrem Kommentar nach Tellegens Selbstmord 1934 gefragt wurde, bemerkte sie nur: „Warum sollte mich das interessieren?“

von Peter Sommeregger

Heute, am 11. März ist der Todestag der amerikanischen Opernsängerin und Schauspielerin Geraldine Farrar. Dies ist eine gute Gelegenheit, an die eigenwillige Künstlerin zu erinnern, die ihre Karriere an der Berliner Hofoper 1901 begann.

Besetzungen großer Opernhäuser sind bereits seit Jahrzehnten zunehmend international. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das noch völlig anders, nicht zuletzt, weil ja damals fast immer in der Landessprache gesungen wurde. „Sommereggers Klassikwelt 26: Geraldine Farrar – die Amerikanerin an der Berliner Hofoper
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