Schweitzers Klassikwelt 43: Unsere Top Fourteen

Foto: Solotänzer Camilo Mejía Cortés mit Kate Lindsey und Slávka Zámečníková als Nero und Poppea in Monteverdis „L’incoronazione di Poppea“ an der Wiener Staatsoper im Mai 2021. (Wiener Staatsoper / Michael Pöhn)

Nach sechzig und noch mehr Jahren Opernbegeisterung wird sich in unsren Opern-Charts wohl nicht mehr viel ändern. Zusammengezählt haben meine Frau und ich Schwierigkeiten mit zehn Plätzen auszukommen und müssen etwas schwindeln. Bei uns zwei Personen handelt es sich allerdings nicht um ein statistisch verwertbares Umfrageergebnis. Was zählt? Die Zahl der besuchten Aufführungen führt nur bei häufig gespielten Opern zu einem verwertbaren Ergebnis. Dazu kommt die Häufigkeit der von uns zitierten Stellen (siehe auch Schweitzers Klassikwelt 4 „Opernzitate“), ein Schwelgen in Erinnerungen, manchmal auch die Sehnsucht einer Wiederbegegnung. Auf eine Platzierung innerhalb der obersten Vierzehn wollen wir verzichten. Die zweimal sieben Sockel sind gleich hoch! Hier eine Übersicht rein chronologisch nach dem jeweiligen Uraufführungsdatum gereiht. „Schweitzers Klassikwelt 43: Unsere Top Fourteen“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 103: Fünf Tenorstars – Tod im September

von Peter Sommeregger

Es ist wohl nur Zufall, geschah auch in unterschiedlichen Jahren, aber es mutet seltsam an, dass fünf Tenöre der internationalen Spitzenklasse jeweils an einem 8., 9. oder 10. September starben. Sie alle verdienen, dass man sich ihrer erinnert. „Sommereggers Klassikwelt 103: Fünf Tenorstars – Tod im September
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Ladas Klassikwelt 78: Warum schläft der Maulwurf bei der „Mondscheinsonate“?

Buchbesprechung „Die Mondscheinsonate“ –
eine Geschichte zur Klaviersonate von Ludwig van Beethoven

von Jolanta Łada-Zielke                       

Hätte Ludwig van Beethoven bei einem nächtlichen Spaziergang im Park am Schloss Korompa tatsächlich ein sonderbares Konzert am See miterleben können, wobei der Käfer Luigi Klavier spielte, und im Publikum kleine Wald- und Wiesentiere saßen?

Das Buch  „Die Mondscheinsonate“ wurde von Doris Eisenburger geschrieben und illustriert. Bereits in den ersten Worten lesen wir:  „Vollmondnächte können besonders zauberhaft sein, vor allem im Frühling. Und manchmal passieren in Vollmondnächten besonders zauberhafte Dinge…“

Die Königin des Sees – eine Libelle – nimmt Platz in einer Speziellen Loge. Nach dem ersten Satz Adagio sostenuto sind fast alle Zuschauer sehr beeindruckt. Frau Erdkröte wirkt ziemlich begeistert, ihr Ehemann dennoch ein bisschen weniger. „Frau Schneck ist ganz aus dem Häuschen“, behauptet Doris Eisenburger. In der Beschreibung des zweiten Satzes – Allegretto – erklärt die Autorin, worum es bei der Stakkato-Technik (es ist phonetisch geschrieben) geht. Einige Tiere fangen dabei an zu tanzen, nur Herr Maulwurf schläft das ganze Konzert durch.

Der Käfer Luigi denkt beim Spielen an sein geliebtes Marienkäferfräulein Giulietta. Die Kenner Beethovens Biographie sehen hier eine Anspielung auf Beethovens Beziehung zu seiner Schülerin Giulietta Guicciardi. Ihr hat  der Komponist diese Sonate gewidmet. „Buchbesprechung „Die Mondscheinsonate“ von Doris Eisenburger
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Daniels Anti-Klassiker 27: Prokofjew – „Tanz der Ritter“ aus „Romeo und Julia“ (1936)

Höchste Zeit, sich als Musikliebhaber neu mit der eigenen CD-Sammlung und der Streaming-Playlist auseinanderzusetzen. Dabei begegnen einem nicht nur neue oder alte Lieblinge. Einige der „Klassiker“ kriegt man so oft zu hören, dass sie zu nerven beginnen. Andere haben völlig zu Unrecht den Ruf eines „Meisterwerks“. Es sind natürlich nicht minderwertige Werke, von denen man so übersättigt wird. Diese sarkastische und schonungslos ehrliche Anti-Serie ist jenen Werken gewidmet, die aus Sicht unseres Autors zu viel Beachtung erhalten.

von Daniel Janz

Manchmal ereilt Komponisten das undankbare Schicksal, dass ihr Repertoire auf einige wenige Werke oder Ausschnitte reduziert wird. Viel zu oft passiert es sogar, dass solche Komponisten gänzlich in Vergessenheit geraten. Andere bleiben nur über ein oder zwei ihrer Werke in Erinnerung, manchmal sogar nicht einmal mehr durch den Titel sondern nur durch eine markante Melodie. Besonders ärgerlich ist das, wenn ebensolche Melodien in Radio, Fernsehen oder zu anderen Anlässen rauf und runter gespielt werden, während dem Komponisten oder dem Werk nicht einmal ein anerkennendes Wort gewidmet wird. Einer dieser tragischen Fälle soll hier behandelt werden: Die Rede ist von Prokofjew. „Daniels Anti-Klassiker 27: Prokofjew – „Tanz der Ritter“ aus „Romeo und Julia“ (1936)“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 102: Happy birthday, Julia Varady

Für das Label Orfeo ging sie auch mit ihrem Ehemann Dietrich Fischer-Dieskau des Öfteren ins Studio, wobei der Ehemann als Dirigent ein sensibler Begleiter seiner Ehefrau war.

von Peter Sommeregger (Text und Fotos)

Dass diese verehrte Künstlerin und Pädagogin an diesem 1. September ihren 80. Geburtstag feiert, will man gar nicht glauben. Ihr Charme und ihre persönliche Ausstrahlung lassen sie bis heute alterslos erscheinen.

Geboren 1941 im rumänischen Cluj als Tochter eines Ungarn und einer Siebenbürgen-Deutschen erhielt das musikalische Kind am Konservatorium ihrer Heimatstadt anfangs Violin-, später Gesangsunterricht. Noch vor dem Ende ihrer Ausbildung wurde die Sängerin an das Nationaltheater engagiert, wo sie etwa zehn Jahre lang Partien aus dem Sopran- und Mezzosopran-Fach sang. Nach dem Gewinn eines Wettbewerbes in Italien wurde Varady auch an westeuropäische Bühnen engagiert. Nach einem Gastspiel in Köln verpflichtete Christoph von Dohnanyi sie an das Opernhaus Frankfurt. In den folgenden Jahren teilte die Sängerin ihre Auftritte zwischen den Opernhäusern  in Frankfurt und Köln. „Sommereggers Klassikwelt 102: Happy birthday, Julia Varady“ weiterlesen

Der Schlauberger 60: Gendern ist doch ganz einfach – Tipps für Lesende

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Kaufmann. Wie bitte? KAUFMANN!

Nee, wissen Sie, der Herausgeber dieses Blogs, Andreas, hat mir mal gesagt, wenn ich sichergehen wolle, dass meine Texte gelesen und kommentiert würden, müsse ich nur das Wort „Kaufmann“ schreiben. Das funktioniere immer.

Ich versuch’s halt mal. Wenn’s der guten Sache dient. „Der Schlauberger 60: Gendern ist doch ganz einfach – Tipps für Lesende“ weiterlesen

Daniels Anti-Klassiker 26: Giuseppe Verdi – „La donna è mobile“ aus „Rigoletto“ (1851)

Höchste Zeit, sich als Musikliebhaber neu mit der eigenen CD-Sammlung und der Streaming-Playlist auseinanderzusetzen. Dabei begegnen einem nicht nur neue oder alte Lieblinge. Einige der „Klassiker“ kriegt man so oft zu hören, dass sie zu nerven beginnen. Andere haben völlig zu Unrecht den Ruf eines „Meisterwerks“. Es sind natürlich nicht minderwertige Werke, von denen man so übersättigt wird. Diese sarkastische und schonungslos ehrliche Anti-Serie ist jenen Werken gewidmet, die aus Sicht unseres Autors zu viel Beachtung erhalten.

von Daniel Janz

Lust auf eine Pizza? Oder ein paar Nudeln al dente aus dem Topf mit Parmesan und frisch gefangenem Fisch? Das alles in der fein rötlichen italienischen Abendsonne zu einem guten Glas Chianti? Weckt das den Appetit? Perfekt. Und mit welcher Musik könnte man solch einen Freudenschmaus wohl besser genießen als mit einer italienischen Oper? Ja – richtig gelesen, zu mediterranen Köstlichkeiten konsumieren wir bewusst oder unbewusst regelmäßig ein Stück original klassischer Opernmusik mit. Die Rede ist von einem weltbekannten „Hit“: „La donna è mobile“.

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Pathys Stehplatz (7) – ein Brief an Philippe Jordan: „Bitte mehr davon!“

„… auch den sonst so vermissten Spannungsbogen hattest Du endlich umgesetzt. Das war Musik, das war Magie, wie ich es mir intensiver und inniger nicht vorstellen könnte. Noch dazu, bei einem Werk, das nicht gerade berühmt dafür ist, dass es musikalisch leicht ins Ohr ginge. Bravo, lieber Philippe. Bitte mehr davon! So kann und darf das gerne weitergehen.“

Foto: Philippe Jordan © csm Portrait

Lieber Philippe, grüß Dich!

Endlich finde ich den Raum und die Zeit, um Dir zu schreiben. Es juckt mich schon lange zwischen den Fingern. Um es genau zu nehmen, seit der „Macbeth“-Vorstellung, die Du Ende der letzten Saison an der Wiener Staatsoper geleitet hast. Als Lady die große Anna Netrebko, in der Titelpartie der Bariton Luca Salsi. Es war ein Abend, an dem Du mich schwer überrascht hast. Im positiven Sinne. Denn die Erwartungen meinerseits waren eher gering.

Philippe: Lass mich gleich zum Punkt kommen. Floskeln möchte ich uns ersparen. Deine Art zu musizieren hat mich nicht immer vom Hocker gehauen. Ganz im Gegenteil sogar. Nachdem ich Dich einige Male als Chef der Wiener Symphoniker live erleben durfte, sank meine Begeisterungskurve immer weiter. Den Tiefpunkt erreicht hat diese zum Beginn der letzten Saison. Von da an gings dann allerdings bergauf. Zuerst aufgrund zweier Livestreams, dann bei einem Live-Erlebnis. Dabei dachte ich schon, Du und ich, das wird nie und nimmer eine musikalische Liebesbeziehung. Ich hoffe, ich habe mich getäuscht.

„Pathys Stehplatz (7) – ein Brief an Philippe Jordan: „Bitte mehr davon!“
Wiener Staatsoper“
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Rising Stars 13: Slávka Zámečníková, Sopran – eine neue slowakische Nachtigall?

Slávka Zámečníková. Foto: © Álfheiður Erla

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

NEUE STIMMEN 2019 – Finale: Slávka Zámečníková singt „Depuis le jour“ (Louise, Charpentier)

von Lorenz Kerscher

Als „Slowakische Nachtigall“ galt einige Jahrzehnte lang Edita Gruberová und es ist natürlich sehr fraglich, ob man diesen Ehrentitel nochmals verwenden darf. Doch gerade als sich diese so überaus erfolgreiche Sängerin 2019 von der Bühne verabschiedete, machte eine junge Frau auf sich aufmerksam, die ebenfalls ihr Studium in Bratislava begonnen hatte und sich nun anschickte, ihrem Heimatland ganz besondere Ehre zu machen. Also sei dieser Vergleich erlaubt, auch wenn Slávka Zámečníková nicht wie Gruberová eine Koloraturstimme entwickelt, sondern als lyrischer Sopran die Bühnen erobert. Dass die großgewachsene, bildschöne junge Frau, die nach eigenem Bekunden ihre Konzertkleider selber näht, auch ein wenig der jugendlichen Anna Netrebko ähnlich sieht, kommt noch als gutes Omen hinzu. „Rising Stars 13: Slávka Zámečníková, Sopran – eine neue slowakische Nachtigall?“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 42: Verloren gegangene Sänger

Teatro Malibran, Cannaregio – Venezia. Foto © Lothar Schweitzer

„Ein beeindruckender Bassbariton heißt uns willkommen. Wir werden an das „Venite pure avanti“ des Leporello erinnert. Im Laufe des Abends bewahrheitet es sich, aber wir getrauen uns nicht zu bemerken, für eine Gesangsausbildung wäre es noch nicht zu spät.“

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Wir liegen entspannt auf der Terrasse und sehen nicht das Leben auf der Allee unter uns, nur die Kronen der Pinien. Wir hören vom gegenüber der Allee liegenden Tennisplatz das „Block – Block“ der von den Schlägern getroffenen Bälle. Zu manchen Uhrzeiten ist eine Stimme zu vernehmen, die uns immer vertrauter wird. Zurufe wie „bravo“, „e la“ und auch längere Sätze lassen denselben Coach erkennen. Uns wundert, dass wir seine italienisch gesprochenen Anweisungen zu einem großen Teil so gut verstehen, und denken an die treffende Idee eines Mikroports, die die Konversation mit den Schülern über einen Lautsprecher bei der Distanz erleichtern könnte. „Schweitzers Klassikwelt 42: Verloren gegangene Sänger“ weiterlesen