Verachtet mir die Stadt- und Landestheater nicht, und ehrt mir ihre Kunst (4): Bühne Baden – Operetten und Singspiele

Foto: © Bühne Baden

Analog zu Hans Sachs aus Richard Wagners „Meistersingern von Nürnberg“ propagiert das Ehepaar Schweitzer in dieser fünfteiligen Serie: „Verachtet mir die Stadt- und Landestheater nicht, und ehrt mir ihre Kunst.“ Das ist auch ihre Schlusspointe und war von Anfang an die Idee der Serie. Der Untertitel „Bühne Baden – Operetten, Singspiele“ gibt zu verstehen, dass hier für die – unschöner Name – „Provinztheater“, die Mehrspartentheater sind, eine Lanze gebrochen wird.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Früher einmal bin ich nur gezwungen, um nicht Spaßverderber zu sein, zu Operetten nach Baden mitgefahren und in Wien im Raimundtheater oder in der Volksoper mit dabei gewesen. Es ist das Verdienst meiner Frau Sylvia, mir das Genre der Operette nahe gebracht zu haben, ja nun freue ich mich auf jede Vorstellung. Mehr als fünfzig Operettenvorstellungen haben wir gemeinsam in den letzten fünfundzwanzig Jahren besucht, die meisten in Baden bei Wien, in der Wintersaison im Stadttheater, einem typischen Fellner und Helmer-Bau. Im Sommer spazieren wir durch den Kurpark am Undine-Brunnen vorbei in die oberhalb des Kurparks gelegene Sommerarena, ein Bilderbuch-Jugendstil-Theater mit zu öffnendem Glasdach. Die Undine-Statue trägt die Gesichtszüge der Mercédès Jellinek, Namenspatin der berühmten Automarke. „Verachtet mir die Stadt- und Landestheater nicht, und ehrt mir ihre Kunst (4): Bühne Baden – Operetten, Singspiele“ weiterlesen

Sophies Welt 5: Die Walküre

von Sophie Reyer

Einer Schreibenden wie mir tut freilich das Herz weh zu sehen, dass die Corona-Epidemie auch Veranstaltungen wie die wunderbaren Salzburger Festspiele einschränkt. Umso mehr gilt es sich auf die starken Kräfte zurückzubesinnen, die dieses Event schon in ihren Anfängen getragen haben.

Sie war eine Walküre. Vielleicht sogar „Die“ Walküre schlechthin. Opernliebhaber ahnen es wohl bereits. Genau: die Rede ist von Anna von Mildenburg, geborene Bellschan von Mildenburg, die am 29. November 1872 in Wien, dem damaligen Österreich-Ungarn, das Licht der Welt erblickte – und die Wehen des Zweiten Weltkrieges leider nur um zwei Jahre überlebte. „Sophies Welt 5: Die Walküre“ weiterlesen

Verachtet mir die Stadt- und Landestheater nicht, und ehrt mir ihre Kunst (3): Das Salzburger Landestheater

Foto: © Salzburger Landestheater

Analog zu Hans Sachs aus Richard Wagners „Meistersingern von Nürnberg“ propagiert das Ehepaar Schweitzer in dieser fünfteiligen Serie: „Verachtet mir die Stadt- und Landestheater nicht, und ehrt mir ihre Kunst.“ Das ist auch ihre Schlusspointe und war von Anfang an die Idee der Serie. Der Untertitel „Das Stadttheater Klagenfurt“ gibt zu verstehen, dass hier für die – unschöner Name – „Provinztheater“, die Mehrspartentheater sind, eine Lanze gebrochen wird.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Am Ostermontag 1958 stand ich zum ersten Mal vor dem Theater am Makartplatz, ich war überhaupt zum ersten Mal in der Stadt Salzburg. Neugierig schaute ich auf den Aushang und las mit Erstaunen „La Traviata“ mit Murray Dickie a. G. (als Gast) in der Partie des Alfred (Ich glaube, es wurde noch in deutscher Sprache gesungen). Ich kannte den Sänger von Wien bis jetzt nur dem Namen nach als Pedrillo, Brighella, Jaquino und David. Als knapp vier Monate alter Opernfan, also noch ein Greenhorn, verband ich Salzburg das ganze Jahr mit Festspielen. Das Große Festspielhaus, anfangs Neues Festspielhaus genannt, war noch im Bau. Von einem Festspielhaus, das später immer wieder umbenannt wurde (Altes Festspielhaus, Kleines Festspielhaus, derzeit Haus für Mozart) hatte ich keine Ahnung. „Verachtet mir die Stadt- und Landestheater nicht, und ehrt mir ihre Kunst (3): Das Salzburger Landestheater“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 48: Die Salzburger Festspielidee ist älter als 100 Jahre

Foto: Mozart-Denkmal am Mozartplatz. © Tourismus Salzburg

Großer logistischer Aufwand war nötig, um die Salzburger Festspiele in diesem Jahr ihres hundertjährigen Jubiläums überhaupt möglich zu machen. Trotz aller Anstrengungen kann nur ein Bruchteil der vorgesehenen Aufführungen und Konzerte stattfinden, aber ein Sommer ohne Festspiele gerade im Jubiläumsjahr konnte vermieden werden.

von Peter Sommeregger

Dabei ist die Idee in Salzburg Festspiele zu veranstalten, deutlich älter als 100 Jahre. Salzburg genoss schließlich schon zu Mozarts Zeiten einen guten Ruf als Musikstadt. Der Geburtsort des wahrscheinlich größten Komponisten aller Zeiten zu sein, hat Salzburg außerdem schon immer gerne wie ein Banner vor sich her getragen. Dass er zu seinen Lebzeiten in Salzburg schlecht behandelt wurde und es im Zorn verließ, wird dabei gerne ausgeblendet. „Sommereggers Klassikwelt 48: Die Salzburger Festspielidee ist älter als 100 Jahre“ weiterlesen

Verachtet mir die Stadt- und Landestheater nicht, und ehrt mir ihre Kunst (2): Das Stadttheater Klagenfurt

Foto: Stadttheater Klagenfurt © Helge Bauer

Analog zu Hans Sachs aus Richard Wagners „Meistersingern von Nürnberg“ propagiert das Ehepaar Schweitzer in dieser fünfteiligen Serie: „Verachtet mir die Stadt- und Landestheater nicht, und ehrt mir ihre Kunst.“ Das ist auch ihre Schlusspointe und war von Anfang an die Idee der Serie. Der Untertitel „Das Stadttheater Klagenfurt“ gibt zu verstehen, dass hier für die – unschöner Name – „Provinztheater“, die Mehrspartentheater sind, eine Lanze gebrochen wird.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Was bewegt einen Wiener mit drei großen Opernhäusern und einigen kleinen Opernensembles (sirene Operntheater, Oper in der Krypta, Neue Oper Wien, L.E.O. = Letztes Erfreuliche Operntheater) mit ihren teils wechselnden, zum jeweiligen Stück passenden Spielräumen in das südwestlichste Bundesland zu reisen, um dort eine Oper zu hören? Dafür gibt es drei Gründe. Entweder rechnet man sich keine Chance aus in absehbarer Zeit eine spezielle Oper in der Kulturhauptstadt kennen zu lernen oder die Tagespresse schreibt eine überwältigende Kritik. Man kann auch an einer Sängerin, an einem Sänger interessiert sein und ihr/ihm nachreisen. „Verachtet mir die Stadt- und Landestheater nicht, und ehrt mir ihre Kunst (2): Das Stadttheater Klagenfurt“ weiterlesen

Verachtet mir die Stadt- und Landestheater nicht, und ehrt mir ihre Kunst (1): Das Tiroler Landestheater

Foto: Tiroler Landestheater © Belinda Prantl

Analog zu Hans Sachs aus Richard Wagners „Meistersingern von Nürnberg“ propagiert das Ehepaar Schweitzer in dieser fünfteiligen Serie: „Verachtet mir die Stadt- und Landestheater nicht, und ehrt mir ihre Kunst.“ Das ist auch ihre Schlusspointe und war von Anfang an die Idee der Sache. Der erste Untertitel „Das Tiroler Landestheater“ gibt zu verstehen, dass hier für die – unschöner Name – „Provinztheater“, die Mehrspartentheater sind, eine Lanze gebrochen wird.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Meiner Frau habe ich mit der Zeit Innsbruck nahebringen können. Zwischen 1975 und 1980 war ich jährlich etwas mehr als einhundert Tage in der mir ans Herz gewachsenen Stadt als Gast. Nein, nicht als Gast, ich war schon integriert. In den sogenannten akademischen Kreisen Innsbrucks wurde das Kulturleben ihrer eigenen Stadt geringgeschätzt, womit ich mich nicht abfand, und Augen und Ohren aufmachte, um das Kulturleben verteidigen zu können. Dabei musste Innsbruck mit seiner älteren Schwester Hall, das durch die Ortschaften Rum und Thaur mit der Landeshauptstadt fast schon verbunden ist, in Konkurrenz treten. Hall in Tirol bot eine ansehnliche Auswahl an Kammerkonzerten, Lesungen und Ausstellungen. Der stolze Gang der Hallerinnen war in Innsbruck legendär. „Verachtet mir die Stadt- und Landestheater nicht, und ehrt mir ihre Kunst (1): Das Tiroler Landestheater“ weiterlesen

Lieses Klassikwelt 47: Violoncello

Foto: Die Cellistin Sigrid Succo (1903-1984)

„Auch in meiner Familie gab es eine professionelle Cellistin, Sigrid Succo, die Cousine meiner Großmutter, zu deren Andenken ich meine heutige Klassikwelt schreibe.“

von Kirsten Liese

In das Cello verliebte ich mich mit 15. Die tiefen Register und sein warmer Klang schmeicheln meinem Ohr. Zudem existiert nur für wenige andere Instrumente so viel herrliche Musik in den unterschiedlichsten Besetzungen. Bis zu Brahms‘ Doppelkonzert und den großen Konzerten von Elgar, Dvořák, Schumann oder Saint-Saëns, deren langsame Sätze mich in ihrem Ausdrucksspektrum zwischen Schwermütigkeit und Trost sehr ergreifen, habe ich es zwar nicht gebracht. Aber so manche Kostbarkeiten der Kammermusik wie Sonaten von Brahms, Strauss oder Schostakowitsch und vor allen Dingen natürlich die ersten drei leichteren Solo-Suiten von Johann Sebastian Bach habe ich mal studiert. „Lieses Klassikwelt 47: Violoncello“ weiterlesen

Der Schlauberger 12: Wenn’s summt, musst du drücken – Heute: Alles nur Abfall

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Bitte festhalten, hier kommt eine Elektrofischscheuchanlage. Damit eröffne ich die nächste Lektion „Behördendeutsch für Fortgeschrittene“. „Der Schlauberger 12: Wenn’s summt, musst du drücken – Heute: Alles nur Abfall“ weiterlesen

Sophies Welt 4: Wunder, Wunden II

von Sophie Reyer

Unter dem Titel „Des Knaben Wunderhorn“ veröffentlichten Clemens Brentano und Achim von Arnim von 1805 bis 1808 eine Sammlung von Volksliedtexten in drei Bänden. Sie enthält Liebes-Soldaten-Wander- und Kinderlieder vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert. Wen mag es verwundern, dass dieser Zyklus bis heute von großer Bedeutung für die Literatur ist? In meinem lyrischen Werk „Wunder, Wunden“ versuche ich dieser Dichtung auf neue Art und Weise nach zu spüren, die aufgrund der Vertonung durch Gustav Mahler von so bahnbrechender Wichtigkeit für die Musikgeschichte war und ist. Dabei bediene ich mich der Collage – und Zitattechnik und versuche, wie in allen meinen Gedichten, dem „Zirpen“ näher zu sein als der gedankenvollen Rede.

frei nach Clemens Brentano
für Andreas

:

die schwarzbraune Hexe

sich totstreben

rotsterben

und noch einmal

weiter gehen:

hop sa sa „Sophies Welt 4: Wunder, Wunden II“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 47: Das Lied der hohen Gattenliebe

Foto: Anna Netrebko und Yusif Eyvazov © Vladimir Shirkov

Fürsorglichkeit das Wohl des Partners betreffend ist eines der wünschenswerten Charakteristika jeder funktionierenden Partnerschaft oder Ehe. Diese Fürsorglichkeit schließt naturgemäß eine Bevorzugung des Partners gegenüber Dritten ein. Das kann im Geschäftsleben manchmal schon problematische Auswirkungen haben, es wird dann als eine spezielle Form der Vetternwirtschaft betrachtet und gewertet.

von Peter Sommeregger

Auch in der Welt der Musik bilden sich immer wieder Paare, die durch die gemeinsame Liebe zum Musizieren zusammenfinden. Der Wunsch den jeweiligen künstlerischen Beruf gemeinsam mit dem Partner auszuüben, ist durchaus legitim. Problematisch wird er erst, wenn ein Teil deutlich besser und erfolgreicher ist und den anderen in seine Aufführungen, Konzerte, etc. einschleust und dadurch protegiert. Die Beispiele dafür in Vergangenheit und Gegenwart sind zahlreich, der Umgang mit dieser Problematik aber auch von Fall zu Fall verschieden. „Sommereggers Klassikwelt 47: Das Lied der hohen Gattenliebe“ weiterlesen