Ladas Klassikwelt 73: Der Rosmarin – für deutsche und polnische Romantiker das Symbol der Liebe und des Todes  

Jolanta Łada-Zielke

Diese Pflanze ist sehr verbreitet, vor allem in der Küche als Gewürz. Aufgrund seines angenehmen Geruchs verwendet man sie auch häufig als Bestandteil zur Herstellung von Seife. In der europäischen Kultur, schon seit antiken Zeiten, hatte der Rosmarin eine sehr umfangreiche Symbolik, sowohl mit Liebe als auch mit Tod verbunden.

Mädchen machten daraus Hochzeitskränze und Sträuße, die sie am Trauungstag dem Bräutigam überreichten. Die Beispiele hierfür finden sich in der Literatur, im Schaffen der Troubadoure, oder in Shakespeares „Hamlet“, wobei Ophelia dem Titelhelden einen Rosmarinkranz als Zeichen ihrer Treue band. Schon in der Antike legte man die Rosmarinzweige in die Hände der Verstorbenen während der Beerdigung. Man glaubte, dass auf diese Weise ihre Reise in das Land des ewigen Glücks angenehmer sein würde. „Ladas Klassikwelt 73, Der Rosmarin weiterlesen

Pathys Stehplatz (4): Rückenwind für die „Stehplatzler" der Wiener Staatsoper

Foto: © Michael Pöhn

Gute Nachrichten für alle Besucher der Wiener Staatsoper. Ganz besondere allerdings für das Herz der Oper, wie Ensemblemitglied Clemens Unterreiner diese Spezies bezeichnet: die sogenannten „Stehplatzler“. Seit Freitag steht es nämlich fest: Ab dem 10. Juni dürfen statt bisher nur rund 1000 Personen wieder maximal 1500 Zuschauer auf zugewiesenen Plätzen ins Haus. Für den Stehplatz, der derzeit geprägt ist von Tristesse, ein Lichtblick.

von Jürgen Pathy

Die letzten Tage seit der Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper nach dem Lockdown waren zwar eine große Erleichterung. Endlich wieder Oper und großen Zauber genießen. Live. Vor Publikum. Inmitten anderer Personen, die für wenige Stunden gemeinsam durch dick und dünn gehen. Jubeln, Bravo rufen oder sich den Frust von der Seele buhen. Wermutstropfen allerdings: Aufgrund der Obergrenze von 1000 Personen im Saal, blieb der Stehplatz beinahe verwaist. Ein trauriger Anblick. Zählt diese Institution innerhalb der Institution doch zum festen Bestandteil des Hauses. Nur wenige Glücksritter, die den Moment beim Schopf packen können, werden mit Karten belohnt. Je nach Vorstellung um die zehn bis zwanzig Stück. Insgesamt wohlgemerkt. Sollte die Vorstellung ausverkauft sein, wie bei „Macbeth“ mit Anna Netrebko, bleiben für den Stehplatz gar keine Karten übrig. Ein Zustand, der so nicht tragbar ist.

„Der Stehplatz (4), Wiener Staatsoper
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Daniels Anti-Klassiker 14: Johann Strauß (Sohn) – An der schönen blauen Donau (1867)

Höchste Zeit, sich als Musikliebhaber neu mit der eigenen CD-Sammlung oder der Streaming-Playlist auseinanderzusetzen. Dabei begegnen einem nicht nur neue oder alte Lieblinge. Einige der sogenannten „Klassiker“ kriegt man so oft zu hören, dass sie zu nerven beginnen. Andere haben völlig zu Unrecht den Ruf eines „Meisterwerks“. Es sind natürlich nicht minderwertige Werke, von denen man so übersättigt wird. Diese sarkastische und schonungslos ehrliche Anti-Serie ist jenen Werken gewidmet, die aus Sicht unseres Autors zu viel Beachtung erhalten.

von Daniel Janz

Ja, die Strauß’sche Walzerdynastie. Von Liebhabern als Ausdruck der Schönheit verehrt, von Kritikern als platt und oberflächlich inbrünstig gehasst. Kein anderes Werk der Familie Strauß ist wohl so bekannt, wie der Donauwalzer von Johann Strauß (Sohn), obwohl sich an dieser heimlichen Nationalhymne Österreichs die Geister scheiden. „Daniels Anti-Klassiker 14: Johann Strauß (Sohn) – An der schönen blauen Donau (1867)“ weiterlesen

Rising Stars 7: Hanna-Elisabeth Müller, Sopran – trittsicher auf dem Weg nach oben

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

Francis Poulenc | La Reine de Coeur | Hanna-Elisabeth Müller & Juliane Ruf bei den Aufnahmen für das gleichnamige, 2020 erschienene Album

von Lorenz Kerscher

Als Hanna-Elisabeth Müller im Februar 2016 als Marzelline in Calixto Bieitos Münchner Fidelio auf einem bühnenhohen Gerüst herumklettern musste, war ihr trockener Kommentar: „Jetzt weiß ich, wofür meine Mitgliedschaft im Alpenverein gut ist.“ Dort hat sie gelernt, dass man für eine große Tour gut vorbereitet und gerüstet sein muss und dass man immer einen sicheren Stand braucht, um gefahrlos den nächsten Schritt zu tun. Also übernimmt sie nur Rollen, von denen sie sicher ist, dass ihre Stimme die erforderliche Reife erreicht hat. „Ich will die Leiter Stufe um Stufe rauf“, sagte sie in einem Interview und bekundete, dass sie für das Studium neuer Partien nach Möglichkeit einen längeren Zeitraum einplant. Dass jeder Schritt sie bislang ein schönes Stück weiter aufwärts führte, ist nicht nur ihrem ganz besonderen Talent zu verdanken, sondern auch dem soliden Fundament gründlicher Vorbereitung für jedes ihrer Engagements. „Rising Stars 7: Hanna-Elisabeth Müller, Sopran – trittsicher auf dem Weg nach oben“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 89: Anneliese Rothenberger – zwischen Fernsehstudio und Opernbühne

Die Sängerin Anneliese Rothenberger starb am 24. Mai 2010 im gesegneten Alter von 90 Jahren. In den Jahrzehnten davor erreichte die in Mannheim geborene Künstlerin einen Grad der Popularität und Beliebtheit, wie er noch selten einem Opernstar zu Teil wurde.

von Peter Sommeregger

Die Anfänge der Karriere dieser Sängerin fielen noch in die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Ihr erstes Engagement in Koblenz endete mit der Schließung der Theater 1944. Von Thüringen aus, wohin Rothenberger evakuiert worden war, gelangte sie nach Hamburg, wo Günther Rennert sie an die dortige Staatsoper engagierte. Dort trat die Sängerin sowohl in Operetten, als auch in Opernpartien auf, die sowohl das traditionelle Repertoire als auch neuere Werke einschlossen. „Sommereggers Klassikwelt 89: Anneliese Rothenberger – zwischen Fernsehstudio und Opernbühne“ weiterlesen

Ladas Klassikwelt 72: König Ludwig II. als Pygmalion

Besprechung des Romans „König Ludwig und sein Schützling“ – eine Geschichte über platonische Liebe, wohlwollende Freundschaft und die Musik Richard Wagners.

von Jolanta Łada-Zielke

Möge es jedem fröhlichen Kind so geschehen, wie der kleinen Walpurga Malwinger genannt Burgerl!  Das Mädchen ist die Titelheldin des romantischen, historischen Romans „König Ludwig und sein Schützling“ von Hedwig Courths-Mahler (1867-1950), den sie unter dem Pseudonym Hedwig Brand veröffentlichen ließ. Das Buch erschien 1911 bei Richard Hermann Dietrich in Dresden, am 25. Jahrestag des tragischen Todes des Königs im Starnberger See. Hedwig Courths-Mahler war eine der Lieblingsautorinnen der Kriegsgeneration. „Ladas Klassikwelt 72: König Ludwig II. als Pygmalion“ weiterlesen

Der Schlauberger 49: Es gilt nur das Gültige. Basta. Unsere Lieblingsfloskeln

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Es gelten die geltenden Hygieneregeln. Stand so in der Zeitung und heißt: Die nicht geltenden Regeln gelten nicht. Aha. Als Kinder sagten wir: Es gildet nicht. „Der Schlauberger 49: Es gilt nur das Gültige. Basta. Unsere Lieblingsfloskeln“ weiterlesen

Daniels Anti-Klassiker 13: Anton Bruckner – „Nullte“ Sinfonie in d-Moll (1869)

Höchste Zeit, sich als Musikliebhaber neu mit der eigenen CD-Sammlung oder der Streaming-Playlist auseinanderzusetzen. Dabei begegnen einem nicht nur neue oder alte Lieblinge. Einige der sogenannten „Klassiker“ kriegt man so oft zu hören, dass sie zu nerven beginnen. Andere haben völlig zu Unrecht den Ruf eines „Meisterwerks“. Es sind natürlich nicht minderwertige Werke, von denen man so übersättigt wird. Diese sarkastische und schonungslos ehrliche Anti-Serie ist jenen Werken gewidmet, die aus Sicht unseres Autors zu viel Beachtung erhalten.

von Daniel Janz

Ist es nicht so, dass der größte Kritiker an einem Produkt immer dessen Erschaffer ist? Definitiv finden sich einige Beispiele, bei denen dieser Drang sogar in der Zerstörung oder mutwilligen Denunziation eigener Werke endete. So auch Anton Bruckner, der einer seiner Schöpfungen so ablehnend gegenüberstand, dass er sie als annullierte und damit „nullte Sinfonie“ betitelte. Wenn es nach ihm ginge, ist diese „kompositorische Katastrophe“ ein Werk, so furchtbar, dass es die Welt nicht zu Gesicht bekommen dürfte, geschweige denn in einem Konzertsaal aufgeführt werden sollte. Mit anderen Worten: Das schlechteste Werk klassischer Orchestermusik aller Zeiten!

Halten Sie sich also fest, liebe Lesende, wenn ich mich nun diesem absoluten Novum widme: Das wird heute ein Eintauchen in die musikalischen Abgründe des 19. Jahrhundert! Oder etwa nicht? „Daniels Anti-Klassiker 13: Anton Bruckner – „Nullte“ Sinfonie in d-Moll (1869)“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 88: Zinka Milanov, der kroatische Star der Metropolitan Opera

von Peter Sommeregger

Foto: wikipedia.de ©

Der am 17. Mai 1906 im kroatischen Zagreb geborenen Zinka Kunc wurde es wahrhaftig nicht an der Wiege gesungen, dass sie eines Tages über einen längeren Zeitraum die ungekrönte Königin der Metropolitan Opera in New York sein würde. Zwar entschied sie sich schon früh für ein Gesangstudium an der Musikakademie ihrer Heimatstadt, wurde in ihren Ambitionen auch von ihrem Bruder, dem Komponisten und Pianisten Božidar Kunc, bestärkt. Aber der Weg aus der Provinz der Donaumonarchie in die Musikzentren Europas und der Welt war kein leichter. „Sommereggers Klassikwelt 88: Zinka Milanov
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Schweitzers Klassikwelt 35: Eine Stadt – eine Oper

Die Klassik-Begeisterten Lothar und Sylvia Schweitzer in Dresden unterwegs mit dem historischen Zweitakter „Trabi“, dem VW der DDR

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Es kam schon vor, dass nach einer langen, endlich erfolgreichen Parkplatzsuche in einer fremden Stadt wir ausstiegen und nach einem kurzen prüfenden Blick an eine(n) der Vorübergehenden die Frage richteten, wo die Oper zu finden ist. So in Zürich, wo wir dann zu unsrem Bedauern vor Ort feststellen mussten, einen Abend zuvor „Così fan tutte“ versäumt zu haben. Meine Frau und ich legen auch wert, dass bei einer Stadtführung das Opern- oder Theatergebäude mit einbezogen wird.

Oft bleibt eine Stadt mit der einen oder der anderen Aufführung besonders verbunden. „Schweitzers Klassikwelt 35: Eine Stadt – eine Oper“ weiterlesen