Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MITTWOCH-PRESSE – 21. OKTOBER 2020
Così fan tutte 2020: Bogdan Volkov (Ferrando), Marianne Crebassa (Dorabella), Andrè Schuen (Guglielmo)
© SF / Monika Rittershaus
Wien/ Staatsoper
Südtiroler Bariton-Shootingstar feiert am Sonntag Rollen- und Hausdebüt an der Wiener Staatsoper “Eugen Onegin”
Andre Schuen: “Ich bin eher ein vorsichtiger Mensch”
https://www.suedtirolnews.it/unterhaltung/kultur/eugen-onegin-andre-schuen-ich-bin
Österreich
Kultur-Absagen: Weihnachten ohne „Christmas in Vienna“
Das traditionelle Weihnachtskonzert wird heuer durch ein „TV Special“ ersetzt.
Wiener Zeitung
CD
Elīna Garanča debütiert im Liedgesang
„Die Stimme anders einstellen“
Das Debütalbum der Mezzosopranistin Elīna Garanča im Liedgesang erscheint bei der Deutschen Grammophon am 6. November 2020 (die Vorbestellung läuft schon). Darauf finden sich Robert Schumanns „Frauenliebe und -leben“ op. 42, sowie Lieder von Johannes Brahms. Begleitet wird sie vom Pianisten Malcolm Martineau.
BR-Klassik.de
Rudolf Bockelmann: Die Karriere des Wagner-Interpreten und die NS-Musikpolitik
Aus privaten Briefen des Helden-Baritons
https://www.lifepr.de/pressemitteilung/ibidem-verlag/Rudolf-Bockelmann-Die
Tirol
Land Tirol unterstützt Tiroler Landestheater mit rund drei Millionen Euro
LH Platter: „Wir machen das Flaggschiff des Tiroler Kultur- und Theaterbetriebs zukunftsfit“
https://www.tirol.gv.at/presse/meldungen/meldung/lh-platter-wir-machen-das-flaggschiff
SZ-Chefredaktion bittet Igor Levit und SZ-Leser um Entschuldigung
Viele kritisieren die Veröffentlichung eines Textes über den Künstler scharf und sind empört. Manche empfinden ihn als antisemitisch, etliche sehen Levit als Künstler und Menschen herabgewürdigt.
https://www.sueddeutsche.de/kolumne/igor-levit-sz-entschuldigung-1.5085383
Zur Debatte um Igor Levit.Das Recht des Pianisten zu twittern
Rainer Pöllmann im Gespräch mit Mascha Drost
Ein „SZ“-Artikel über Igor Levit schlägt Wellen. Zu kritisieren, der Pianist nutze Twitter für politische Botschaften, sei absurd, meint Musikjournalist Rainer Pöllmann. Aber natürlich fördere das auch seine Karriere. Etwas Medien-Selbstkritik sei angesagt.*
Deutschland funkKultur
Wer Journalismus betreibt, sollte nicht beim ersten Shitstorm einknicken
Den beiden Chefredakteuren der „Süddeutschen Zeitung“, Wolfgang Krach und Judith Wittwer, muss man sehr dankbar sein. Sie haben im Umgang mit einem heiß diskutierten Feuilletonartikel um den Twitter-Einpeitscher, Menschenrechts-Aktivisten und Weltklassepianisten Igor Levit deutlich gemacht, wer das Blatt führt: Die Chefredakteure sind es eher nicht, sondern die Twitter-Brigade einer neuen linken Meinungsführerschaft, der sich nicht nur öffentlich-rechtliche Medien zunehmend beugen.
Die Welt.de
Berlin
Die WALKÜRE in der Deutschen Oper Berlin
https://kultur24-berlin.de/die-walkuere-in-der-deutschen-oper-berlin/
Das Glück des ersten Mals
Eine erste CD-Box dokumentiert den Beginn der Ära von Kirill Petrenko in Berlin. Man kann hören, wie sich der Dirigent und das Orchester näher kommen.
Tagesspiegel
Halle
Todesvogel und Blubblub: „Kitesh“ an der Oper Halle
https://www.nmz.de/online/todesvogel-und-blubblub-kitesh-an-der-oper-halle
Gelsenkirchen
Monteverdis Oper in Gelsenkirchen
L’Orfeo mit Pfützen, Tanz und Puppen
https://www.deutschlandfunk.de/monteverdis-oper-in-gelsenkirchen-l-orfeo
Mainz
Oper „Pimpinone oder Die ungleiche Heirat“ am Staatstheater Mainz
https://www.echo-online.de/freizeit/kunst-und-kultur/kulturnachrichten/oper
Bad Tölz
Schönheit und Untergang
Der gefeierte Tenor Julian Prégardien und sein Klavierbegleiter Rudi Spring eröffnen mit einem kontrastreichen Programm, das Bezüge zur Novelle „Der Tod in Venedig“ herstellt
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/wolfratshausen/thomas-mann-festival
Bad Lauchstädt
Mit Hammerflügel: Mozart beim Festspiel der deutschen Sprache in Bad Lauchstädt
Neue Musikzeitung/nmz.de
Leipzig
Oper Leipzig schreibt Kompositionswettbewerb aus
Die Oper Leipzig schreibt erneut einen Wettbewerb für junge Komponistinnen und Komponisten unter 35 Jahren aus
Neue Musiktheater/nmz.
Pianistin Gabriela Monteros Jahrhundertparcours im Konzerthaus
Beeindruckend, unterhaltsam – und berühmt für ihre Improvisationen „basierend auf Themen aus dem Publikum“
Der Standard
Bonn
Beethoven-Symposium in Bonn: Doktor van Beethoven
Als Teil des Beethoven-Jubiläums 2020 beleuchtete das medizinisch-musikhistorische Symposium „Ludwig van Beethoven: der Gehörte und Gehörlose“ den Komponisten von einer ganz anderen Seite.
https://www.concerti.de/vermischtes/beethoven-symposium-in-bonn/
Woher kommt die Gänsehaut? Wenn Musik unter die Haut geht
BR-Klassik
Links zu englischsprachigen Artikeln
Streams
Streaming Opera This Week Is Something for the Songbirds
https://observer.com/2020/10/best-streaming-opera-met-cecilia-bartoli-10-19/
Lyric Opera Of KC Announces OPERA IN EIGHT PARTS, New Digital Series
Opera in Eight Parts is a digital series of 8 episodes guiding viewers through the history and development of the operatic art form.
https://www.broadwayworld.com/bwwopera/article/Lyric-Opera-Of-KC
Wroclaw
Piotr Beczała Concert in Wrocław Postponed Due To COVID-19
https://operawire.com/piotr-beczala-concert-in-wroclaw-postponed-due-to-covid-19/
Venedig
Teatro La Fenice 2020-21 Review: “Prima La Musica E Poi Le Parole’ & “Der Schauspieldirektor’
https://operawire.com/teatro-la-fenice-2020-21-review-prima-la-musica
Rom
Embracing the unfinished: a compelling Zaide in Rome
https://bachtrack.com/de_DE/review-mozart-zaide-vick-gatti-reiss-werba
Accademia Nazionale di Santa Cecilia Chorus Member Tests Positive for COVID-19
https://operawire.com/accademia-nazionale-di-santa-cecilia-chorus-member
London
A live audience returns to Covent Garden, but those watching at home get the better deal
bachtrack
London Symphony Orchestra, Hasan, LSO St Luke’s review – dances great and small
Miniature Strauss followed by a big orchestra for works by Hannah Kendall and Bartók
https://theartsdesk.com/classical-music/london-symphony-orchestra-hasan-lso
New York
Met Opera’s musicians haven’t been paid since April. Now, a third have left New York.
https://www.classicfm.com/artists/new-york-met/one-third-unsalaried
Metropolitan Opera Orchestra Takes Part in Airflow Study From Princeton University and The University of Montpellier
https://www.broadwayworld.com/bwwclassical/article/Metropolitan-Opera-Orchestra
St. Louis
Opera Theatre of Saint Louis to Present Revised Version of Harvey Milk, Double Bill of William Grant Still’s Highway 1, U.S.A. and Gianni Schicchi
Compilation of Four Short Works, as Part of its Forty-Sixth Festival Season
https://www.operanews.com/Opera_News_Magazine/2020/10/News/OTSL
Los Angeles
LA Phil’s Timely Resurrection of Its “Power to the People!” Festival
https://www.sfcv.org/reviews/los-angeles-philharmonic/la-phils-timely
Sprechtheater
„Starke Gefühle“ im weißen Garten
Umjubelte Uraufführung der YZMA-Stückentwicklung am Theater Drachengasse.
Wiener Zeitung
Ausstellungen/ Kunst
Belvedere zeigt 2021 Beuys und Wotruba
Das Belvedere hat seine Ausstellungsvorhaben für 2021 bekanntgegeben. Einige große Projekte wurden verschoben. Zu sehen sein werden unter anderem Schauen über Joseph Beuys und Fritz Wotruba.
https://wien.orf.at/stories/3072258/
Literatur/ Buch
Zu rechts? Fischer Verlag trennt sich von Autorin Monika Maron
Die Presse
Film/ TV
Nominierung
Österreich reicht „Was wir wollten“ für den Auslandsoscar ein
Die Jury lobt „eindrucksvolle Machart“ von Ulrike Koflers Debütfilm über die Beziehungsgeschichte eines Paares.
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/film/2079901-Oesterreich
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Unter’m Strich
Österreich
Weihnachtsgeschäft für Gastro quasi abgesagt
Die neuen Corona-Regeln treffen Wirte wie Veranstalter zum ungünstigsten Zeitpunkt. Auch Feiern in Vereinen wurden beschränkt.
Wiener Zeitung
Hier haben sich Zürcherinnen und Zürcher angesteckt
Zur Ansteckungsgefahr im Theater
https://datawrapper.dwcdn.net/G6iRP/2/
Ausgangsbeschränkungen, Schulschließungen. Diese Lockdown-Maßnahmen gelten im Berchtesgadener Land
Ab Dienstag wird das öffentliche Leben im Kreis Berchtesgadener Land heruntergefahren. Man darf dort nur ausnahmsweise das Haus verlassen.
Tagesspiegel
Weniger testen um Tourismus zu retten? Wirbel um Vorschläge von Rotkreuz-Manager
Oberösterreichische Nachrichten
INFOS DES TAGES (MITTWOCH, 21. OKTOBER 2020)
INFOS DES TAGES (MITTWOCH, 21. OKTOBER 2020)
www.onlinemerker.com (Quelle)
Besetzungsänderung in „Cavalleria rusticana“ an der Wiener Staatsoper
Mara Zampieri hat ihre Auftritte als Lucia in der anstehenden Vorstellungsserie von „Cavalleria rusticana“ (gemeinsam mit „Pagliacci“ – Aufführungen am 30. Oktober, 2., 5., 9. und 12. November 2020) abgesagt.
Die Kammersängerin, die sich zur COVID 19-Risikogruppe zählt, möchte das Risiko einer Reise nach Wien und einer Teilnahme am Proben- und Vorstellungsbetrieb derzeit nicht eingehen. Dies gab Zampieri am Sonntag bekannt.
Zoryana Kushpler. Foto: Website Kushpler
An ihrer Stelle singt Zoryana Kushpler, die die Partie bereits 2019 im Haus am Ring verkörperte.
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INSTAG(K)RAMEREIEN – gefunden von Fritz Krammer
Wien/ Staatsoper: Alexandra Kurzak und Roberto Alagna proben PAGLIACCI
ZU INSTAGRAM mit Kurz-Video
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Vor der Probe Frühstück im „Cafe Mozart“. Die einzigen Gäste, typisch für Wiens derzeitige Gastronomie
Anna Netrebko probt mit Riccardo Chailly für das gemeinsame Konzert am 21. Oktober (heute)2020 an der Scala
ZU INSTAGRAM mit drei Kurzvideos
Moskau/ Bolschoi-Theater: Placido Domingo dirigiert „MANON LESCAUT“ (21.10.) Orchesterprobe
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José Cura als Komponist. Renate Publig meldet sich in der schwierigen Zeit
Renate Publig hat in bessseren Zeiten viele Interviews, auch öffentlich, für uns gemacht. Im Moment ist daran nicht zu denken. Frau Publig ist aber durch ihren Beruf (Musikverlag Doblinger) mit dem Genre eng verbunden:
Im Musikverlag kämpfen wir tapfer, wir lassen uns einfach nicht unterkriegen. Und im Moment sind wir stolz wie die Schneekönige: Wir konnten einen neuen Komponisten „an Land ziehen“. Und zwar José Cura. Ja, keine Namensgleichheit, ich spreche vom Tenor, der meiner Ansicht nach ein hervorragender Komponist ist. Und er scheint auch happy über den Deal zu sein, wie man seinem fb-Post entnehmen kann:
José Cura
„Happy and proud to announce the beginning of my collaboration with the legendary Austrian Publishing House, Doblinger Musikverlag. The prestigious Viennese based company will soon be publishing my work as a composer, so that everyone can access the scores of Ecce Homo, my Neruda Sonnets or my guitar concerto „Concierto para un Resurgir“ (written during pandemic lockdown), among other works to come.
In this moment of international distress, it is an amazing feeling to be able to establish this cultural relationship that not only is a proof that there is light at the end of this covid tunnel, but also is a recognition to my resuming of my composer work, longly paused in benefit of my performing career. This doesn’t mean I will stop performing, don’t worry, but I cannot think of a better way of balancing my artistic life after having performed nearly 3000 times in the last 30 years…
World premiers of my „Te Deum“ and my „Concierto para un resurgir“ are planned for next year (covid allowing…), as well as the release of the recordings of „Ecce Homo“ and „Si muero, sobrevíveme“ (the Neruda Sonnets). Also, in 2022, my „Requiem Argentino“ will be premiered, in coincidence with the 40 years of the South Atlantic War between Argentina and UK, back in 1982. Scores of these works will be added to Doblinger’s Musikverlag catalogue soon.
Peace & Love!“
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MAILÄNDER SCALA: Zur Diskussion um die „Einspringerei“ nach der abgesagten AIDA
Stefan Tanzer schreibt: Frau B. hat schon recht, wenn sie sagt, dass Kaufmann für Meli ein gesprungen wäre, das war ja auch gestern zu lesen und ich setzte es als bekannt voraus. Dennoch gibt es am 22.10. einen Liederabend mit ihm und Helmut Deutsch an der Scala. Nachzulesen unter https://www.teatroallascala.org/en/season/fall-2020/concerts/exceptional-concerts/jonaskaufmann.HTML.
Der zweite auf Covid 19 positiv getestete Sänger der Aida-Vorstellung, dessen Testergebnis letztlich zur Absage geführt hat, war Yongmin Park, der Sänger des Ramfis.
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MÜNCHEN: Gärtnerplatztheater plant Musical-Uraufführung über Mata Hari
Kevin Schroeder, Marc Schubrig. Foto: Privat
Das Staatstheater am Gärtnerplatz ist eines der Musiktheater mit der höchsten Uraufführungsdichte. Für die Spielzeit 2021 I 2022 hat das Theater nun ein neues Musical über die geheimnisvolle Figur der »Mata Hari« in Auftrag gegeben. Das renommierte deutsche Autorenduo Marc Schubring (Musik und Konzept) und Kevin Schroeder (Libretto und Konzept) hat nun mit der Arbeit an dem Stück begonnen.
Die Kunstfigur »Mata Hari«, die man in Paris zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunächst feiert und die sich dann, mit Beginn des 1. Weltkriegs und schwindendem Erfolg, als mutmaßliche Doppelspionin in politische Machtspiele verstrickt und dafür zum Tode verurteilt wird, fasziniert bis heute. Als verkannte Vorreiterin der modernen Frau und dämmernden Popkultur des 20. Jahrhunderts, war sie ihrer damaligen Zeit weit voraus.
Mata Hari (1906). Foto: Wikipedia
Das Musical erzählt von ihrer Flucht aus der frühen Ehe in Java, ihrer Suche nach Identität und der Macht der Fiktionen, denen wir alle auf dieser Suche verfallen, dem Aufeinanderprallen von Wirklichkeit und Mythos. Margaretha Zelle war als notorische Lügnerin bekannt, die die Realität stets so bog, wie es ihr dienlich war. Doch was war Lüge? Was die Wahrheit? Was ihre Schuld und was nicht? Welches Urteil fällten Männer über eine Frau, die bereit war zu sterben, damit der Name »Mata Hari« Unsterblichkeit erlangte?
Marc Schubring komponierte bereits das ebenfalls am Gärtnerplatztheater uraufgeführte Musical »Gefährliche Liebschaften«, fünffach ausgezeichnet mit dem »Deutschen Musical Theater Preis 2015« in den Kategorien »Bestes Musical«, »Beste Komposition«, »Bestes Kostümbild«, »Beste Musikalische Gestaltung« und »Beste Hauptdarstellerin«. Kevin Schroeder reüssierte zuletzt in München u. a. mit der
Musicaladaption des Kinoerfolges »Fack ju Göhte«, 2018 ebenfalls als »Bestes Musical« prämiert.
Die Uraufführung ist für das Frühjahr 2022 im Staatstheater am Gärtnerplatz vorgesehen
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SONY bringt Bruckners „Achte“ unter Christian Thielemann auf den Markt
- (Edition Haas)
- Künstler: Wiener Philharmoniker, Christian Thielemann
- Label: Sony, DDD/LA, 2019
- Bestellnummer: 10268622
- Erscheinungstermin: 16.10.2
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AUGSBURG: ORFEO ED EURIDICE – Premiere am 10. Oktober 2020
Virtual Reality in der Oper – ein Experiment
Klaus Billand: Man muss mal darauf eingehen, denn wenn das Schule macht, wird die Oper zur Kirmes…
Jihyun Cecilia Lee, Natalya Boeva. Foto: Jan-Pieter Fuhr
Wenn man über eine lila Leuchtspur in den Saal der Ausweichspielstätte des Staatstheaters Augsburg im martini Park kommt und auf die schon offene, mit einer gelben Leiste umrandete Bühne sieht, erinnert man sich sofort an die „Nabucco“-Inszenierung von Alvis Hermanis bei den Salzburger Festspielen 2014/15, wo man – wie nun in Augsburg – in einen farbenfrohen Museumsraum von Jan Steigert voller alter Meister sieht (Wolfgang Buchner, Leiter des Malsaals, war für die beeindruckend detailgetreue Umsetzung der Caravaggios verantwortlich) und das neugierig einströmende Publikum bei seinen teilweise skurril anmutenden Bildbetrachtungen bewundern kann. Während Anna Netrebko als Leonora in Salzburg Museumsaufseherin war, liegt die Hauptdarstellerin in Glucks „Orfeo ed Euridice“ in Augsburg von Beginn an regungslos hinten in einem abgesperrten Knautschkissen – erst später stellt sich heraus, dass es Euridice ist. Bei Gluck ist sie ja tatsächlich tot, sonst wäre die ganze Oper sinnlos.
Jihyun Cecilia Lee. Foto: Jan-Pieter Fuhr
In der Augsburger Inszenierung von André Bücker mit dramaturgischer Unterstützung von Sophie Walz und Sarah Schnoor sowie in den Virtual Reality (VR – Abkürzung muss in diesem Gewerbe sein!) -Welten von Senior Art Director Christian Schläffer und dem Verantwortlichen für Regie&Dramaturgie eben dieser VR-Welten, Christian Felder, ist die Schöne allerdings nur virtuell tot. Euridice lebt ja noch in ihrer virtuellen Welt, ihrer Virtual Reality, weiter, mit der klobigen 3D-Brille auf der Nase. Davon kann der im Diesseits agierende Orfeo natürlich nichts ahnen. Er ist eher darum bemüht, sich vom kapriziös herumstolzierenden Amor nicht den Ausstellungskatalog klauen zu lassen, profane Gegenwärtigkeit also… Das heißt, sie, denn das Regieteam lässt Orfeo mit der russischen Mezzosopranistin Natalya Boeva auch optisch als Frau auftreten, mit langen Haaren, Damenschuhen und einem leichten Hosenanzug. Übrigens genau in den Farben Gelb-Blau-Grau des Logos der Heimspiel GmbH, die für das Staatstheater Augsburg das VR-Repertoire des #digitaltheaters technisch umsetzt und natürlich auch bei „Orfeo“ maßgeblich mitwirkt (Produkt Placement?!). Für die auch sonst oft eigenwilligen Kostüme zeichnet Lili Wanner und für das Licht Andreas Rehfeld verantwortlich.
Warum nun Orfeo als Frau?! Die ursprünglich für einen Countertenor (Haut-Contre) geschriebene Pariser Fassung wird heutzutage in der Regel mit einem Alt oder Mezzo besetzt, und zwar in einer Hosenrolle – ein Rollenkonzept, welches sich nach einer Bearbeitung von Hector Berlioz für das Pariser Théâtre-Lyrique (1859) eingebürgert hat. Sollte mit zwei Damen vielleicht ein anderes Konzept der Liebe der beiden angedeutet werden?! Wenn man ins Programmheft schaut, wimmelt es nur so von „Gendersternchen“, die ein flüssiges Lesen erschweren. Da ist also für alles und alle Platz; zum ersten Mal sah ich nun auch ein Sternchen zwischen die*der Betrachter*in… Die mangelnde Akzentuierung eines männlichen Orfeo, aus welchem Grund auch immer, nahm jedenfalls einige Spannung aus dem dramatischen Ablauf des Geschehens auf der „diesseitigen“ Bühne. Für mich war es nicht mehr als ein feministischer Regie-Gag.
Aber hier ging es ja in erster Linie um ein Jenseits, eine andere Welt und Realität, eben die Virtual Reality, die, wenn man einem gleich zu Beginn des Programmheftes von der Dramaturgin Walz unterbreiteten Zitat des „Second Life“-Gründers Philip Rosedal folgen mag, bald jene sein wird, in der wir uns hauptsächlich bewegen: „In einigen Jahren werden wir die reale Welt als Museum betrachten. Wir werden nur zurückkehren, um zu essen und zu lieben.“ Nun gut, da kann man bei aller Liebe zum Cyberspace und zum Internet mit seinen vielfältigen Ramifikationen nur sagen „Wehret den Anfängen!“ Denn das kann es ja wohl nicht sein, das entspräche nicht der Natur des Menschen und seiner Evolution als Homo sapiens, also eines wissenden Lebewesens. Ein Leben ohne physischen Sport, ohne Fußball, ohne Theater und Oper…?! In Augsburg musste aber die Virtual Reality derzeit noch verordnet werden: Schon vor Beginn wird das Publikum detailliert auf die Verwendung der klobigen 3D-Brillen, die wie Schwimmwesten in der economy class von Flugzeugen unter dem Sitz ruhen, eingeschworen und instruiert. Probeweise tanzen gleich mal drei tief tiefdekolletierte fesche Damen von der linken und rechten Seite auf 3D an. Man vermisst einen Herrn zur gender equality, etwas inkonsequent – wenn schon, denn schon…
Also, es ging hier in Augsburg um eine neue Sicht auf die und in der Oper, um die Nutzbarmachung der Virtual Reality, wobei sich Kunst und Technik gegenseitig inspirieren, wie Walz schreibt, „immersives Gesamtkunstwerk“. Man erlebe mit der VR die Möglichkeit zu einem Perspektivwechsel durch die Versetzung in einen künstlichen Körper. In einem Ersatzkörper – einem Avatar – erlebe man eine „alternative Wirklichkeit“. Sofort kommt mir der Spruch von Kellyanne Conway über die „alternativen Fakten“ anlässlich der Inauguration von Präsident Trump in den Sinn… Das Thema ist allerdings nicht ganz so neu wie es die „alternativen Fakten“ in Washington D.C. im Januar 2017 waren. Denn schon 2004 versuchte sich das Brucknerhaus Linz mit einer 3D-Animation an einem „Rheingold“ von Richard Wagner – die Brillen mussten allerdings durchgehend aufgesetzt bleiben. Der mit Spannung erwartete Versuch kam aber nicht sonderlich an. Im Jahr darauf ging der ursprünglich ganz in 3D geplante „Ring“ konzertant weiter und so auch mit der „Götterdämmerung“ zu Ende.
Das Konzept ist aber dennoch einer tieferen Betrachtung wert, zumal in Abgrenzung zum ohnehin immer mehr grassierenden Video und Film auf der Opernbühne und der Kunstform Film an sich. Um den ihrer Meinung nach zwischen Virtual Reality und dem Film bestehenden Unterschied zu verdeutlichen, zitiert Walz Randal Walser mit „Elements of a Cyberspace Playhouse“. Dieser meint, dass man den Film benutzt, um dem Publikum eine Wirklichkeit zu zeigen, während der Cyberspace dem Anwender einen virtuellen Körper und eine Rolle zuweist und versucht, die Erfahrung selbst zu vermitteln. Dramatiker und Filmregisseure versuchten stattdessen, die Idee einer Erfahrung plastisch zu machen. „Das Publikum stellt sich also nicht nur vor, es erlebe ein interessante Wirklichkeit, sondern es kann sie direkt erfahren.“ Allein, ich glaube nicht, dass das so klar voneinander zu trennen ist und der Virtual Reality eine solche Andersartigkeit gegenüber dem Film zugeschrieben werden kann, sie damit also so sensationell neu oder gar ganz anders ist. Ich denke nur an den US-amerikanischen Science-Fiction-Film „Independence Day“ von Roland Emmerich 1996. Die Welt, die sich vor dem ins Herz des Mutterschiffes der Aliens geschossenen Vietnam-Veteranen Russell Casse auftut, hat einiges gemeinsam mit jener, die sich vor den „Orfeo“-Besuchern in Augsburg auftut, wenn ihnen auf eins, zwei, drei von der Bühne aus das Signal zum Aufsetzen der 3D-Brillen gegeben worden ist. Man fliegt hinunter in eine düstere Stadt mit Lichtreklame, am Boden ringelt sich die dunkle Schlange, die wohl Euridice totgebissen haben könnte, inmitten von unzähligen schwarzgefärbten plastifizierten und geschlechtslosen menschenartigen Wesen in ständiger Bewegung. Über ihnen kreisen angsteinflößend drei riesige chinesische Drachen – Bückers und Schläffers Welt der berühmten Furien, die Orfeo bekanntlich mit seinem Gesang befrieden muss.
Copyright: Christian Schläffer.
Das gelingt ihm ja auch, und so tauchen wir wenig später, nachdem nochmal diesseitig Luft geholt werden konnte, zum zweiten Virtual Reality Einsatz in das Elysium ein und erleben eine Welt, in der wirklich fast nichts an vermeintlich Angenehmem vergessen wurde: Natürlich geht es unter einem kitschig rosa leuchtenden Himmel und über saftig grüne Wiesen in einen altgriechischen Wellness-Park mit klassischer Architektur und Ornamentik, über eine herrschaftliche Treppe in ein luftig elegantes Badehaus mit einer Decke, die assoziativ auch einen Sprung ins Pantheon nach Rom erlaubt. Für ständige Frischwassserversorgung der Badebecken sorgen unterdessen munter vor sich hin sprudelnde Springbrunnen aus Vagina-Quellen. Wenn man aber durch das Badehaus mit seinen überall herumliegenden und platonisch liebenden Neutren durch ist, wird’s echt tierisch. Unter allerlei Paradiesgetier überraschen besonders eine Gruppe von Galapagos-Schildkröten und eine Riesenhornisse, fraglos friedlich. Wenn dann später Orfeo im Diesseits doch der Geliebten in die Augen gesehen und sie sich hinter ihrer 3D-Brille wieder ins Knautschkissen im Museum verzogen hat, kommt 3D-Gang No. 3, in dessen Verlauf all diese schönen Dinge kompromisslos in die Mülltonne wandern. Zwei ferngesteuerte Arme machen’s möglich. In der Folge wird den beiden schließlich ein Null-Acht-Fünfzehn-Wohnzimmer eingerichtet, in dem sie künftig ihrer nun neu entstandenen und besungenen Liebe ein geregeltes und sich von ihren Zeitgenossen immerhin noch positiv absetzendes Miteinander fristen können. Denn diese, und dazu gehört ein Ersatz-Jesus, zwei Nonnen, eine Doppelgängerin von Marina Abramovic, eine asiatische Touristin, ein etwas undisziplinierter US-Amerikaner aus dem Wilden Westen, einige übermotivierte Sicherheitsbeamte und einige andere, die alle auch den Chor stellen, haben sich des Museums zur Absteige bemächtigt wie bei einer Hausbesetzung, mit Wäscheleinen, Schlafsäcken und sogar einer EU-Fahne! Die Erde hat uns alle wieder.
Jihyun Cecilia Lee, Olena Sloia, Natalya Boeva. Foto: Jan-Pieter Fuhr
Natalya Boeva war die Erstbesetzung des Orfeo, oder besser, der Orfea. Sie brachte viel Emphase in die Rolle ein, bei gutem Mienenspiel eines die im allgemeinen überzeugende Personenregie stringent umsetzenden Protagonisten. Ich erlebte sie schon bei ihrem Gewinn des 67. Internationalen Musikwettbewerbs der ARD München 2018, wo sie mir durch ihre hohe Musikalität und ihren charaktervollen Mezzo bei bester Diktion auffiel. Auch Boevas erste Arie gelang sehr schön und wurde hörbar getragen vom großen Schmerz über Euridices Verlust. Bei der berühmten Arie im 2. Akt „Ach, ich habe sie verloren“ fehlte es aber etwas an gesanglicher Dichte und Intensität. Ein Glanzpunkt wurde sie nicht und blieb auch ohne Applaus. Hervorragend dagegen der leuchtende und bestens artikulierende Sopran von Jiyhyun Cecilia Lee als Euridice, von der man gern etwas mehr gehört hätte. Sie konnte alle Facetten der stimmlichen Anforderungen der Rolle ausloten und dabei auch noch durch ihr emotionales Spiel überzeugen. Olena Sloia beeindruckte als leicht sexy dargestellter Amor mehr durch ihre zum Teil kunstvollen Bewegungen bis hin zur Pantomime. Mit einem leichten Sopran fügte sie sich aber gut in die Dreiergruppe ein.
Schade nur, dass sie alle verstärkt wurden, angesichts der Raumverhältnisse der Behelfsbühne nicht nachvollziehbar. Damit wirkten die Stimmen des Öfteren zu laut, wie auch das Staatsorchester Augsburg, welches nicht im selben Raum saß und also zugespielt wurde. Wolfgang Katschner hatte die musikalische Leitung, und manches hätte vielleicht inniger und gefühlvoller musiziert werden können, wenn es den direkten Blickkontakt mit den Sängern gegeben hätte. Bei den 3D-Szenen war es aber ohnehin egal. Man merkte Katschners Dirigent an, dass er sich sehr für eine lebendige Alte Musik engagiert. Zusammen mit Hans-Werner Apel gründete er 1984 die lautten compagney BERLIN. Er ist ein Kenner dieses Fachs.
Natalya Boeva, Jihyun Cecilia Lee. Foto: Jan-Pieter Fuhr
So bleibt die große Frage, ob das Konzept der Virtual Reality mit den offenbar unabdingbaren klobigen 3D-Brillen so, wie es hier – streckenweise durchaus interessant und auch spannend – vorgestellt wurde, ein Weg für das weitere Gedeihen der Oper als Kunstform ist. Ich bin dieser Meinung nicht. Der „Orfeo“ in Augsburg hat gezeigt, dass die eigentliche Oper, so wie sie komponiert und mit Regieanweisungen versehen wurde, und die Szenen der VR so stark auseinanderfallen, dass die dramaturgische Einheit und die dramatische Stringenz zerfallen. Gluck war ja bekanntlich ein großer Reformer der Oper. Aber sollte man ihm nicht vertrauen als kompetentem Komponisten, sein Werk aus sich selbst heraus leben und ganz authentisch beeindrucken zu lassen, sicher mit guter darstellerischer Phantasie erfahrener Regisseure. Es hat doch alle Ingredienzien eines Universal-Werkes, sodass es einer zweiten Erlebnisebene nicht bedarf, die außerdem zu Unterbrechungen im Erleben der Oper selbst führt. Durch die Frage: Wann muss ich die Brille wieder aufsetzen? geht viel an Konzentration verloren. Ich könnte mir überhaupt nicht und nie vorstellen, dass vor dem Liebesduett von Tristan und Isolde im 2. Aufzug des gleichnamigen Werkes von R. Wagner jemand auf der Bühne oder ein Licht-Signal ein Zeichen gibt, nun die 3D-Brille aufzusetzen. Das wäre dann das vorzeitige Ende von „Tristan und Isolde“…
Weitere Aufführungen 16.5. bis 14.6.2021 im martini-Park Augsburg.
Klaus Billand
Schlussapplaus: Euridice, Orfeo und Amor. Foto: Klaus Billand
Schlussapplaus – das Regieteam. Foto: Klaus Billand
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$1 million gift to Seattle Opera cultivates a new generation of musical storytellers
Jane Lang Davis Creation Lab seeks to empower emerging librettists and composers
SEATTLE—A $1 million gift to the Seattle Opera will help usher in a more diverse generation of storytellers in opera, with a focus on composers and librettists ages 18–30. The gift from the Friday Foundation establishes the Jane Lang Davis Creation Fund, an endowed fund at Seattle Opera Foundation to support the Jane Lang Davis Creation Lab annual programming. Applications for the first year of the Jane Lang Davis Creation Lab were accepted late into summer 2020, and chosen participants will be announced this fall. The majority of applicants were Black, Indigenous, or other People of Color (BIPOC)—and/or identified as women. The 16 artists selected will create 20-minute operas, which will be performed in Tagney Jones Hall at the Opera Center next year. Participants will receive support throughout the development process and refine their pieces through table readings and music workshops.
Seattle Opera General Director Christina Scheppelmann said the new, multi-year initiative will bring new stories and perspectives to the community, and to the repertoire at large:
“New stories, new voices in opera complement the great works of the past and help us continue to evolve. The Jane Lang Davis Creation Lab will engage young artists of varied backgrounds in music and theater. We hope to stimulate curiosity about opera, and welcome in new artists, storytellers, and audiences—especially those who have not felt included before.”
Mentors for this year’s lab include Tazewell Thompson (librettist and director), speaker for the racial justice panel Breaking Glass (’18), and librettist for Blue, an opera about the love, loss, and resilience of a Black American family. Additional mentors are Aishé Keita (actress), who’s been recognized for her work in Danai Gurira’s Familiar at Seattle Repertory Theater and The Guthrie Theater and Kamala Sankaram (composer)—who has received commissions from Washington National Opera, Houston Grand Opera, and Opera Memphis. Finally, Jerre Dye (librettist) and Zach Redler (composer) creators of The Falling and the Rising (’19), join this year’s mentor group.
The Jane Lang Davis Creation Lab is also significant for Seattle Opera’s commitment to racial equity. The company’s Racial Equity and Social Impact (RESI) plan—which was just made available to the public—mandates that programming include diverse perspectives and topics. The company is also challenging itself to present more operas and works by BIPOC creators.
The Friday Foundation’s $1 million donation enabling creation lab is part of a major investment in arts and culture. Pacific Northwest Ballet, Seattle Art Museum, the Henry Art Gallery and Seattle Symphony will also receive gifts from the foundation, which honor the memory of the late Jane Lang Davis and Richard E. Lang. The couple’s commitment to performing and visual arts stems from their belief that the arts are fundamental to the health and growth of the Puget Sound region.
Jane Lang Davis was a member of Seattle Opera’s Board of Directors from 1971–1980, and a longtime member of Seattle Opera’s Advisory Board. A subscriber for more than 50 years, she introduced many of her close friends and family to opera. She also helped to connect former General Director Speight Jenkins with important contacts in the region’s performing arts community. To learn more about the Jane Lang Davis Creation Lab, go to seattleopera.org/creationlab and fridayfoundationarts.org/news.