Schweitzers Klassikwelt 53: Comprimarie e Comprimarii – es klingen die großen Töne auch im Kleinen

Foto: Katharina Kammerloher und Günther Groissböck als Annina und Baron Ochs in André Hellers „Der Rosenkavalier“ Staatsoper unter den Linden, Berlin © Imago images / Stefan Zeitz

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Suchen wir nach einer Bedeutung im Internet, so finden wir Unbefriedigendes bis Widersprüchliches. Die Definition „DarstellerInnen von Sekundarrollen“ verwendet wiederum ein nicht sehr gebräuchliches Fremdwort. Dass es sich um Rollen von weniger Gewicht handelt, entspricht auch nicht unserer Opernerfahrung und die Erklärung „DarstellerInnen tragender Nebenrollen“ ist ebenso unglücklich gewählt, denn etwas Nebensächliches kann nicht tragend sein. Die wörtliche Übersetzung „mit den HauptdarstellerInnen“ lässt schließen, dass hier in der Regel keine Kleinstrollen gemeint sind.

Nach dem nachdenklichen Monolog der Feldmarschallin am Ende des ersten Akts des „Rosenkavaliers“ und der feierlichen Überreichung der silbernen Rose im zweiten Akt  freuen wir uns ebenso gegen den Schluss dieses Akts auf den Auftritt der „Comprimaria“ Annina, die dem Baron „eigenhändig, insgeheim“ einen Brief zu übergeben hat. Wie der Baron Ochs wenig später als Schlusston ein tiefes E zu meistern hat, muss auch die Sängerin der Annina in ihrem Wortwechsel in die tiefste Altlage hinabsteigen („Vergessen nicht der Botin, Euer Gnadn?“), nur dass der Dirigent bei dieser Stelle nicht die Möglichkeit hat, die Lautstärke des Orchesters herabzusetzen. „Schweitzers Klassikwelt 53: Comprimarie e Comprimarii,
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 Zurück in die Wirklichkeit – war was? Was war?

Sollten Sie Ihren Chef plötzlich Hagen nennen, besorgen Sie sich bitte sofort einen tiefenanalytischen Therapieplatz.

Foto: Götterdämmerung (c) Bernd Uhlig

Deutsche Oper Berlin, 7. und 9. Januar 2022

Richard Wagner, Siegfried
Richard Wagner, Götterdämmerung

von Sandra Grohmann

Zurück in die Wirklichkeit, lautet die Devise am Schluss der Götterdämmerung nach einer vom Ring geprägten Woche: Das Schlussbild fragt, während die Frau vom Putzdienst das Konfetti zusammenfegt, mit bereits aufgeräumter Bühne: „War was?“

Aber was heißt das, zurück in die Wirklichkeit? Stefan Herheims Inszenierung, oszillierend zwischen (Selbst)Referenzen auf Theaterspiel und Theaterpublikum und beides vermengend, hat uns (bei aller schmerzlichen Fragwürdigkeit einzelner Bilder) gegeben, was wir in diesen Zeiten brauchen: Wirklichkeit außerhalb der eigenen vier Wände. Die Wirklichkeit des Theaters, die Verdichtung durch Kunst überhaupt (auch durch populäre Kunst, aber ja: Popkultur ist mehrfach in Bezug genommen), die wiederum ein Teil unserer Wirklichkeit ist. Wundern wir uns also nicht, wenn wir in der neu beginnenden Woche die Kollegin versehentlich mit Flosshilde anreden. (Sollten Sie Ihren Chef allerdings plötzlich Hagen nennen, besorgen Sie sich bitte sofort einen tiefenanalytischen Therapieplatz.)

„Der Ring des Nibelungen, Zweiter und Dritter Tag,
Deutsche Oper Berlin, 7. und 9. Januar 2022“
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Rossinis musikalische reizvolle Alterssünden sind von unschätzbarem Wert

Die Fülle der Entdeckungen, die man auf jeder einzelnen der CDs machen kann, lohnen eine intensive Beschäftigung. Für die Würdigung des Komponisten und seines Gesamtwerkes sind sie von unschätzbarem Wert.

CD Rezension

Gioachino Rossini, Complete Piano Music
Péchés de vieillesse (Sins of Old Age)

Alessandro Marangoni  Piano

13 CDs
Naxos 8.501306

von Peter Sommeregger

Mit nur 37 Jahren zog sich der erfolgreiche Opernkomponist Gioachino Rossini vom Theater zurück, nachdem er insgesamt 39, zum Teil sehr erfolgreiche Opern komponiert hatte. Vollblutmusiker, der er war, reichte ihm aber die ausschließliche Beschäftigung mit der Gourmet-Küche nicht aus, und er komponierte weiter, allerdings hauptsächlich für das Klavier. In seinem Pariser musikalischen Salon experimentierte er mit verschiedenen musikalischen Formen und Besetzungen.

In nicht weniger als dreizehn Alben und zwei Supplement-Bänden stellte der Komponist eine Vielzahl von reizvollen, zum Teil humoristischen Stücken zusammen, die neben dem Soloklavier zum Teil auch für größere kammermusikalische Ensembles geschrieben sind. Auch von Vokalkompositionen wollte Rossini nicht endgültig lassen, so finden sich in den Alben auch Vokalensembles und Solostücke für verschiedene Stimmlagen. Auch Chöre und Orgel werden in manchen Stücken eingesetzt. „CD Rezension: Gioachino Rossini, Complete Piano Music, Péchés de vieillesse,
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Die MONTAG-PRESSE – 10. Januar 2022

Foto: Daniel  Barenboim © Peter Adamik
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Die MONTAG-PRESSE – 10. Januar 2022

Berlin/Philharmonie
Als Verdi die Lust an der Oper verlor
Daniel Barenboim dirigiert bei den Philharmonikern Werke des Italieners, die zunächst gar nicht für die Veröffentlichung gedacht waren.
Berliner Morgenpost

Daniel Barenboim dirigiert Verdi
Daniel Barenboim hat schon umjubelte Aufführungen großer Verdi-Opern dirigiert. In seinem Konzert mit den Berliner Philharmonikern stellt er nun Werke des Komponisten vor, die zunächst nicht zur Veröffentlichung vorgesehen waren. Kein Zweifel, dass Barenboim, der im November 80 wird, so etwas wie einen „Alterschub“ hat. So fahl und spitzäugig wie vor den TV-Kameras beim Wiener Neujahrskonzert sah er aber jetzt, bei Berliner Normalbeleuchtung, nicht aus.
rbb-online.de

Halle
Richard Wagners „Tristan und Isolde“ im Opernhaus Halle wird zur umjubelten Sensation
Die Isolde der Magdalena Anna Hofmann als Gast in der Premiere an der Oper Halle war fantastisch! Eine Sensation!
Das Publikum tobte am Ende mit Recht vor Begeisterung und ohne Einschränkungen.
von Dr. Guido Müller
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Richard Wagners "Tristan und Isolde" im Opernhaus Halle wird zur umjubelten Sensation

© Bühnen Halle, Fotos: Falk Wenzel

Das Publikum tobte am Ende mit Recht vor Begeisterung und ohne Einschränkungen.

Opernhaus Halle, 6. Januar 2022 (Szenische PREMIERE)

Richard Wagner, Tristan und Isolde, Handlung in drei Aufzügen

Von Dr. Guido Müller

Die Isolde der Magdalena Anna Hofmann als Gast in der Premiere an der Oper Halle war fantastisch! Eine SENSATION!

Schon am Theater Hagen hatte sie diese Rolle 2019 gestaltet und gesungen in der nun noch auf Veranlassung der vormaligen Intendanz an der Oper Halle von Florian Lutz durch die Oper Halle unter dem neuen Intendanten Walter Sutcliffe aufgenommenen und etwas überarbeiteten Inszenierung von Jochen Biganzoli. Diese Produktion kam nun erst nach vielen Hindernissen am Dreikönigstag auch szenisch zur Premiere. Dafür hatte Frau Hofmann schon in Hagen viel Lob und Preisnominierungen erhalten.

Frau Hofmann bezeichnet die Isolde als ihre Lieblingsrolle, obwohl sie jetzt im „Ring“ in Klagenfurt mit großem Erfolg schon die Brünnhilde in der „Walküre“ singt und auch als Sieglinde im „Ring“ in Minden großen Zuspruch von Kritik und Publikum erfuhr. Doch nach diesem Abend versteht man, warum für sie die Isolde eine wirkliche Herzensangelegenheit ist. „Richard Wagner, Tristan und Isolde, Szenische Premiere,
Opernhaus Halle, 6. Januar 2022“
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Die SONNTAG-PRESSE – 9. Januar 2022

Foto: © Ray Burmiston | Decca Classics

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Die SONNTAG-PRESSE – 9. Januar 2022

Staatsoper Berlin: die norwegische Sopranistin Lise Davidsen beeindruckt
Lise Davidsen singt in Berlin Grieg, Strauss und Wagner und vermag besonders bei Wagners Wesendonck-Liedern zu überzeugen. Die Stimme ist in allen Registern ungewöhnlich reich und klangvoll. Die ruhig gemessenen Gesänge liegen ihr am besten. Allerdings lässt die norwegische Soprainistin vorerst in punkto Ausdruck durchaus noch Wünsche offen.
konzertkritikopernkritikberlin/a.schlatz

Berlin
Die Sopranistin Lise Davidsen: Ein wunderbarer Konzertabend
In der Berliner Staatsoper Unter den Linden begeistert die norwegische Sopranistin Lise Davidsen bei einem Liederabend mit Werken von Edvard Grieg.
Tagesspiegel.de

Erfurt
„Das ist einfach nur frech“. Weimarer Opernsängerpaar aus „La Traviata“ gestrichen
„Das ist einfach nur frech!“, sagt Eleonore Marguerre. Sie und ihr Mann probten die Hauptpartien der Verdi-Oper. Die Premiere findet nun überraschend ohne sie statt.
Thüringer Allgemeine

Düsseldorf
Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg: Das UFO nimmt Kurs auf den Düsseldorfer Süden
Samstag, 15. Januar 2022, 14.00 – 18.00 Uhr, UFO: Eröffnungsfest der Jungen Oper Urban
Deutsche OperamRhein „Die SONNTAG-PRESSE – 9. Januar 2022“ weiterlesen

Kinder erleben hier eine andere Welt als Erwachsene

Foto: © Tobias Witzgall

Salzburger Landestheater, 29. Dezember 2021

Heidi, Johanna Spyri
Kinderstück mit Musik

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Für uns erwachsene Opernbesucher sind hier angenehm viele Kinder, erstaunlich auch viele Kleinkinder. Sie haben sich spürbar gut unterhalten. Ein Bub verband Theater anscheinend aus Erzählungen der Erwachsenen mit viel Applaus, weil er des Öfteren unmotiviert hineinklatschte, oder mit dem Kasperltheater, wo Kinder manchmal angeleitet werden sich laut zu äußern. Nicht eine ausgezeichnete Vorstellung von der Oper „Hänsel und Gretel“ im Salzburger Marionettentheater sondern dieses Musical animierte in Folge Enkel Aeneas (8 Jahre) auffallend seine Stimme auszuprobieren und zu singen.

Aber sehen Kinder hier nicht eine andere Welt als Erwachsene? Wir zum Beispiel waren an manchen Stellen fast zu Tränen gerührt. Wenn zum Beispiel der misanthropische Großvater Almöhi durch die Begegnung mit Heidi immer weichherziger wird. Eine größere Lebenserfahrung ist eben von Vorteil. „Heidi, Johanna Spyri,
Salzburger Landestheater, 29. Dezember 2021“
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Die SAMSTAG-PRESSE – 8. Januar 2022

Foto: Walküre © Bettina Stöß

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Die SAMSTAG-PRESSE – 8. Januar 2022

Berlin/ Deutsche Oper
Es lebe die Musik! Es lebe der Gesang!
Der „Ring“ im Januar! Endlich die Ohrwürmer, die man seit Weihnachten von „Hänsel und Gretel“ mit sich schleppt, durch andere ersetzen! Und gleich die grauste Zeit des Jahres musikalisch kräftig färben! Das konstant wunderbare Orchester der Deutschen Oper Berlin reißt uns unter seinem Chef, dem kampferprobten Wagnerkenner Donald Runnicles, zum letzten Mal in dieser Spielzeit in die Story hinein und lässt die Musik glitzern, jazzen, morden und immer wieder innehalten: So widersprüchliche Gefühle sind da, das Zarte und Gebrochene so nah nebeneinander. Und zwischendurch immer wieder Ruhe. Spannung. Atemlosigkeit. Und dann – erfrischt zurück in die klangliche und emotionale Vielschichtigkeit.
Von Sandra Grohmann
Klassik-begeistert.de

Wien/ Staatsoper
Puccinis „La Bohème“ an der Wiener Staatsoper
Nach fünf ungeplanten Schließtagen wird an der Wiener Staatsoper wieder klangschön und stimmkräftig geliebt und gestorben. Im Fall von La Bohème bereits zum 444. Mal im zauberhaften Ambiente von Franco Zeffirelli. Muss Violetta Valéry in Simon Stones Traviata-Inszenierung in spiegelglatten Instagram-Welten ihrem Ende entgegenhusten, so präsentiert der italienische Regiegroßmeister die Schwindsucht-Metropole Paris von ihrer malerischen Seite.
Der Standard.at

Halle
Bejubelte Premiere von Jochen Biganzolis „Tristan und Isolde“ in Halle
Es war eine Premiere mit Hindernissen, auf deren Stattfinden schon keiner mehr gewettet hätte. Die Generalprobe gab es bereits im Frühjahr – die Premiere selbst wurde dann mehrfach verschoben. Jetzt endlich hob sich der Vorhang für Jochen Biganzolis „Tristan und Isolde“ Inszenierung doch noch. Wer die Oper jetzt in Halle in modifizierter Form miterlebte, könnte auf die Idee kommen, dass es sich um eine bewusst corona-bekämpfungskompatible Inszenierung handelt. Eine Rezension von Joachim Lange.
mdr.de „Die SAMSTAG-PRESSE – 8. Januar 2022“ weiterlesen

Es lebe die Musik! Es lebe der Gesang! Und es lebe das Orchester der Deutschen Oper Berlin!

Deutsche Oper Berlin, 4. und 5. Januar 2022

Richard Wagner, Das Rheingold
Richard Wagner, Die Walküre

Foto: Deutsche Oper Berlin (c)

von Sandra Grohmann

Der „Ring“ im Januar! Endlich die Ohrwürmer, die man seit Weihnachten von „Hänsel und Gretel“ mit sich schleppt, durch andere ersetzen! Und gleich die grauste Zeit des Jahres musikalisch kräftig färben! Das konstant wunderbare Orchester der Deutschen Oper Berlin reißt uns unter seinem Chef, dem kampferprobten Wagnerkenner Donald Runnicles, zum letzten Mal in dieser Spielzeit in die Story hinein und lässt die Musik glitzern, jazzen, morden und immer wieder innehalten: So widersprüchliche Gefühle sind da, das Zarte und Gebrochene so nah nebeneinander. Und zwischendurch immer wieder Ruhe. Spannung. Atemlosigkeit. Und dann – erfrischt zurück in die klangliche und emotionale Vielschichtigkeit.

„Richard Wagner, Das Rheingold, Richard Wagner, Die Walküre
Deutsche Oper Berlin, 4. und 5. Januar 2022“
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Der Liederabend mit Lise Davidsen in der Berliner Staatsoper ist wie flüssiges Gold

Das Lied „Cäcilie“ gerät zu einem Höhepunkt des Abends, gleichermaßen mit Strahlkraft wie auch mit gekonnter Zurücknahme der Stimme gesungen. Was wir besonders bei Strauss hören, ist flüssiges Gold, das skandinavischen Stahl ummantelt.

Foto: Lise Davidson © Ray Burmiston | Decca Classics

Staatsoper Unter den Linden Berlin, 6. Januar 2022

Liedrecital
Lise Davidsen  Sopran
James Baillieu  Klavier

Lieder von Edvard Grieg, Richard Strauss und Richard Wagner

von Peter Sommeregger

Seit dem 28. Dezember können in Berlin (und anderswo) Veranstaltungen nur noch mit einem tagesaktuellen negativen Corona-Test besucht werden. Das legt die Hürden für volle Säle sehr hoch, die Tatsache, dass dieser Liederabend der Ausnahmekünstlerin Lise Davidsen in einem nur gut zur Hälfte besetzten Saal stattfindet, ist wohl dieser Tatsache geschuldet.

Seit ihrem Sieg beim Operalia-Wettbewerb 2015 in London hat sich Lise Davidsen im Sturm die Opernhäuser und Konzertsäle Europas, auch der USA, erobert. Die schlanke, hoch gewachsene Sängerin geht sehr sorgsam mit ihrer Stimme um, noch macht die Mittdreißigerin einen Bogen um das hochdramatische Fach. Das ist klug, denn zu früh gesungene Brünnhilden und Isolden können eine Karriere sehr verkürzen, wie nicht wenige Sopranistinnen schmerzhaft erfahren mussten. „Lise Davidsen, Liedrecital,
Staatsoper unter den Linden, 6. Jänner 2022“
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