Die MITTWOCH-PRESSE – 6. APRIL 2022

Gemälde: be on fire, 80 x 100 cm, Kunstatelier www.birgit-stern.de

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Die MITTWOCH-PRESSE – 6. APRIL 2022

Salzburg
Osterfestspiele: Thielemann nimmt Abschied
Das Festival in Salzburg startet am 9. April mit Wagners „Lohengrin“. Mit dieser Oper hatte Thielemanns Ära auch begonnen.
WienerZeitung.de

Salzburg
Osterfestspiele: Thielemanns Finale beginnt
https://salzburg.orf.at/stories/3150613/

Wien/ Konzerthaus
Teodor Currentzis: Zum Kern vordringen
Achterbahn der Gefühle mit dem SWR Symphonieorchester unter Teodor Currentzis.
WienerZeitung.at

Teodor Currentzis im Konzerthaus: Grimmig gegen Stalin
Das Programm des SWR Symphonieorchesters wurde kurzfristig komplett umgestellt, es lautete „Ukrainisch – Deutsch – Russisch“
DerStandard.at

Currentzis in Wien: Gewaltklänge, Abgesänge – und ein Dirigent, der im Regen steht
Die Presse.com

Bayerisches Staatsballett: Igor Zelensky legt überraschend Direktion nieder
Nach dem Hinauswürf von Dirigent Valery Gergiev bei den Münchener Philharmonikern geht nun auch der russische Ballettleiter der Bayerischen Staatsoper
https://www.derstandard.at/story/2000134669794/bayerisches-staatsballett-igor-zelensky-legt-ueberraschend-direktion-nieder
DerStandard.at

Schweitzerzs Klassikwelt 59: „Das Rheingold“
Als wir (noch) nicht „Merker“ und „Blogger“ waren. Erinnerungen an schöne musikalische Erlebnisse.
von Lothar und Sylvia Schweitzer
Klassik-begeistert.de „Die MITTWOCH-PRESSE – 6. APRIL 2022“ weiterlesen

Lena Belkina: "Ich fühle mich als ein 'Soldat an der Kulturfront'"

Foto: Lena Belkina, © A. Bofill

Interview mit der ukrainischen Mezzosopranistin Lena Belkina über Kunst in Zeiten der Bedrohung

von Dr. Lorenz Kerscher

klassik-begeistert: Sie sind Staatsbürgerin der Ukraine und dort aufgewachsen, bis Ihre internationale Karriere Sie bald in westliche Länder führte. Wie geht es Ihnen jetzt, wenn Sie an Ihre bedrohte Heimat denken?

Lena Belkina: Es gibt keinen Grund und keine Rechtfertigung für die Tötung von Zivilisten, insbesondere von Frauen und Kindern. Putin nennt den blutigen Krieg in der Ukraine eine „spezielle Entnazifizierungsoperation“. Es wurde nachweislich das Theater in Mariupol bombardiert, in dem sich Frauen und Kinder vor den Bomben schützten. Das Theater wurde sogar mit dem Begriff „Kinder“ gekennzeichnet, damit dies für die Angreifer ersichtlich ist. Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Das ist also keine „Entnazifizierung“, sondern Völkermord.

Das Problem der Bewohner des kriegführenden Landes und ihres Präsidenten ist, dass sie die Ukraine als Staat ablehnen, sie wollen uns zu einem Teil ihres Landes machen. Jeder Ukrainer, der kämpft und sein Recht verteidigt, in einem freien Land zu leben, ist ein Held. Leider ist diese Freiheit mit einem sehr hohen Preis verbunden. Unsere Soldaten riskieren ihr Leben für die Zukunft unserer Heimat.

Dieser Krieg, den Russland grundlos begonnen hat, wird auf vielen Ebenen geführt. Die gesamte westliche Welt hat – mit ein paar wenigen Ausnahmen – historisch einzigartige Sanktionen gegen den Aggressor beschlossen. Es ist daher mittlerweile auch ein Wirtschaftskrieg. Ich fühle mich sozusagen als ein „Soldat an der Kulturfront“. „Interview: mit der ukrainischen Mezzosopranistin Lena Belkina über Kunst in Zeiten der Bedrohung,
klassik-begeistert.de“
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Power-Stimme aus der Ukraine: Oksana Dyka

CD-Rezension:

In questa reggia

Puccini & Verdi Arias
Oksana Dyka

Constantine Orbelian  Dirigent
Kaunas City Symphony Orchestra

DELOS DE 3586

von Peter Sommeregger

Die ukrainische Sopranistin Oksana Dyka wurde nach ihrem Studium in Kiew für einige Jahre der Star der Kiewer Nationaloper. Danach entwickelte sich ihre Karriere auch international, heute kann man der Sängerin an vielen Opernhäusern der Welt begegnen.

Ihr Repertoire hat die Künstlerin in Richtung der großen dramatischen Partien entwickelt. Ihrer neuen Glanzrolle, Puccinis Turandot, gilt auch der Titel und der erste Track ihrer Solo-CD. „CD-Rezension: Oksana Dyka, In questa reggia, Puccini & Verdi Arias,
klassik-begeistert.de“
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Die DIENSTAG-PRESSE – 5. APRIL 2022

Der Ballettdirektor des Bayerischen Staatsballetts, Igor Zelensky.FOTO: DPA/MATTHIAS BALK

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Die DIENSTAG-PRESSE – 5. APRIL 2022

München
Nach Druck aus der Politik: Ballettdirektor des Bayerischen Staatsballetts Zelensky tritt zurück
Der Russe Igor Zelensky hatte sich öffentlich nicht zu dem Krieg gegen die Ukraine oder seinem Verhältnis zu Putin äußern wollen.
Tagesspiegel.de

Ballettdirektor des Bayerischen Staatsballetts tritt zurück
Igor Zelensky, Ballettdirektor des Bayerischen Staatsballetts, tritt am Montag zurück. Das teilte das Bayerische Staatsballett am Sonntagabend mit und verwies auf private und familiäre Angelegenheiten als Grund für den Rücktritt des Russen. Bis ein neuer Direktor gefunden sei, sollen die Ballettmeister Judith Turos und Thomas Mayr „die Kontinuität sicherstellen“. Die Nachfolge Zelenskys solle in den nächsten Wochen geregelt werden.
Abendzeitung.de.München

Druck aus der Politik Ballettdirektor des Bayerischen Staatsballetts Zelensky tritt zurück
Zum Angriff auf die Ukraine wollte sich Igor Zelensky nicht äußern. Nun hat der Choreograf seinen Posten geräumt – das Bayerische Staatsballett verweist auf »private Gründe«.
Spiegel.de

Igor Zelensky verlässt das Bayerische Staatsballett
Igor Zelensky tritt als Direktor des Bayerischen Staatsballetts zurück. Aus privaten Gründen, wie es von der Kompanie heißt. Ob der Rücktritt etwas damit zu tun hat, dass er sich nie öffentlich von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine distanzierte, bleibt offen. Gerüchte über einen möglichen Nachfolger gab es aber schon vorher.
BR.Klassik.de

Ballettchef Igor Zelensky geht: Ein gutes Händchen für Talente
München – Ein glatter Schlussstrich, den Igor Zelensky nun auf dem Höhepunkt seiner sechsten Spielzeit als Direktor des Bayerischen Staatsballetts zieht. 70 Tänzerinnen und Tänzer stehen – von einem Tag auf den anderen – ohne ihren künstlerisch höchst akribischen, in der Szene international bestens vernetzten wie erfolgreichen Chef da.
Münchner Abendzeitung.de

Zelensky geht, was steckt dahinter
Münchner Abendzeitung „Die DIENSTAG-PRESSE – 5. APRIL 2022“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 59: Das Rheingold

Foto: Goldstaub vom Rhein von ca. 0,1 mm Größe mit Begleitmineralien (vergrößert) © Manfred Common

Als wir (noch) nicht „Merker“ und „Blogger“ waren. Erinnerungen an schöne musikalische Erlebnisse.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

In unserem Freundeskreis ist der Vorabend der dreitägigen Trilogie „Der Ring des Nibelungen“ nicht sehr beliebt. Der österreichische Dirigent und fast drei Jahrzehnte als Generalmusikdirektor an der Staatsoper Unter den Linden tätige Otmar Suitner gestand uns gegenüber seinen Respekt vor dem kürzesten Teil des Wagner’schen Opernzyklus und zwar wegen der vielen Einsätze. Uns gefällt an dieser Oper unter anderem die reiche Auswahl verschiedenartigster Stimmcharaktere. Von einer Reise zurückgekehrt ließen meine Frau und ich einmal den Taxifahrer spontan vor der Oper am Ring halten, weil sie an dem Abend „Das Rheingold“ spielten.

Unübertroffen die durchgehend prominente Besetzung meines ersten „Rheingolds“ am 31. Mai 1960. Die Personen der Aufführung verdienen es, der Reihe nach aufgezählt zu werden. Musikalische Leitung: Herbert v. Karajan, der auch den ganzen Ring in Szene setzte. Bilder und Kostüme waren von Emil Preetorius. Die Götter: Hans Hotter (Wotan), Eberhard Wächter (Donner), Waldemar Kmentt (Froh), Wolfgang Windgassen (Loge). Die Nibelungen: Alois Pernersdorfer (Alberich), Gerhard Stolze (Mime) und die Riesen: Kurt Böhme (Fasolt), Gottlob Frick (Fafner). Dann die Göttinnen: Ira Malaniuk (Fricka), Gré Brouwenstijn (Freia), Hilde Rössel-Majdan (Erda).

In die Wellen des Rheins tauchten die Pamina, Donna Elvira, Konstanze und Sophie Wilma Lipp sowie die Donna Anna und Desdemona Sena Jurinac. Hilde Rössel-Majdan war neben der Erda als Floßhilde zu hören. Auf den Programmzetteln der letzten Inszenierung werden die Göttinnen vor den Nibelungen und den Riesen gereiht. Die Rheintöchter bleiben weiterhin die Letzten. Neue Auflagen von Opernführern stellen Fricka sogar an die zweite Stelle neben Wotan. „Schweitzers Klassikwelt 59: Das Rheingold,
klassik-begeistert.de“
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Trotz einzelner musikalischer Einschränkungen – eine sehenswerte Aufführung

Leipziger Opernhaus (Foto: RW)

Die Leipziger Oper verfügt über eine herausragende Akustik, wie sich auch bei der heutigen Lucia di Lammermoor-Aufführung zeigte. Dazu trug sicher auch die Idee der Regisseurin Katharina Thalbach bei, die gesamte Handlung vorn an der Rampe ablaufen zu lassen. Insofern hätten die Protagonisten der Oper durchaus auf Lautstärke verzichten und mehr Piano singen können.

Oper Leipzig, 2. April 2022

Gaetano Donizetti
Lucia di Lammermoor

Gewandhausorchester
Antonino Fogliani musikalische Leitung

Chor der Oper Leipzig

von Dr. Ralf Wegner

Zum dritten Mal besuchten wir das Leipziger Opernhaus. Und erst jetzt fiel uns die unaufdringliche Schönheit dieses 1954/60 im neoklassizistischen Stil errichteten, aber die 1950er Jahre nicht verleugnenden Gebäudes auf.

Der warme Ton der Holzausstattung, die ansprechenden Beleuchtungskörper und gefälligen ovalen Lichtschächte der Treppenhäuser, aber auch die zeitlos schönen Fenster und Türen unterstützen den angenehmen Gesamteindruck.

Zudem verfügt der Saal über eine herausragende Akustik, wie sich bei der heutigen Lucia di Lammermoor-Aufführung zeigte. Dazu trug sicher auch die Idee der Regisseurin Katharina Thalbach bei, die gesamte Handlung vorn an der Rampe ablaufen zu lassen. Insofern hätten die Protagonisten der Oper durchaus auf Lautstärke verzichten und mehr Piano singen können.

Der Bariton Mathias Hausmann sang mit hohem Schalldruck Lucias Bruder Enrico. Im hohen Tonbereich öffnete sich seine Stimme dabei mit ansprechender Farbigkeit, insgesamt fehlte mir vom Timbre her aber die beim Belcanto gewünschte durchgehende Schönheit des Stimmorgans. Arthur Espiritu hatte als sein Gegenspieler Edgardo ebenfalls schöne Momente, aber insgesamt ohne den rechten Belcanto-Schmelz.

Die hochgetrimmten Tenorstimmen von Patrick Vogel als Arturo und jene von Dan Karlström (Normanno) empfand ich ebenfalls als nicht stimmig. Sejong Changs Bass (Raimondo) verfügte dagegen über den notwendigen samtenen Klang verbunden mit hoher Legatokultur. Man hörte ihm, der auch nicht forcierte, gern zu, ebenso der herausragenden Leistung des Chores des Leipziger Opernhauses. „Gaetano Donizetti, Lucia di Lammermoor,
Oper Leipzig, 2. April 2022“
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Die MONTAG-PRESSE – 4. APRIL 2022

Foto: Staatsoper Unter den Linden / Marcus Ebener (c)

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Die MONTAG-PRESSE – 4. APRIL 2022


Mozarts „Don Giovanni“ Unter den Linden: Acht Personen suchen einen Regisseur

Das größte Ärgernis dieses Premieren-Abends an der Berliner Staatsoper ist das verschenkte Potential, das zur Verfügung gestanden hätte. Acht großartige Mozartsänger auf einen Streich, wann und wo könnte man so aus dem Vollen schöpfen? Aber was nützen die guten Sänger, wenn sie zum Rampensingen gezwungen sind, wenn es an der helfenden Hand eines fähigen Regisseurs fehlt. Und wenn aus dem Graben kein Impuls kommt?
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Die jungen Stimmen überzeugen
An der Staatsoper hat Vincent Huguet mit Mozarts „Don Giovanni“ seine Da-Ponte-Trilogie vollendet – mit durchwachsenem Finale.
BerlinerMorgenpost

„Don Giovanni“ in der Staatsoper Unter den Linden: Der ewige Stenz auf Tinder
Die Inszenierung der Mozatz-Oper überzeugt mehr als Ohren- denn als Augenschmaus. Allen voran: Michael Volle in der Titelrolle
Tagesspiegel.de

Vom Fotoshooting in die Hölle: „Don Giovanni“ gefeiert
t-online.de/region

„Don Giovanni” in Berlin gefeiert
Mainpost.de

Hamburg/ Elbphilharmonie
Hier, jetzt, nun geschieht Musikgeschichte – und es dirigiert Teodor Currentzis
Teodor Currentzis. Ich wiederhole, My Lords, Ladies, and Gentlemen, verehrte Damen und Herren, Messieurs Dames, – Teodor Currentzis. Und noch einmal: Teodor Currentzis.
Von Harald N. Stazol
Klassik-begeistert.de

Hamburg/ Elbphilharmonie
Wortlos zwischen Raum und Zeit
SWR Symphonieorchester, Antoine Tamestit Viola, Teodor Currentzis
Von Nikolai Röckrath
Klassik-begeistert.de

Hamburg
Giacomo Puccinis “Turandot” in der Hamburgischen Staatsoper packt das Publikum bis zur letzten Sekunde
Dr. Holger Voigt
Klassik.begeistert.de

Experten: Brahms teilweise noch immer unerforscht
Das Leben des deutschen Komponisten Johannes Brahms (1833-1897) ist aus Sicht von Musikwissenschaftlern 125 Jahre nach seinem Tod in Wien noch immer nicht ausreichend aufgearbeitet. Während die Biografien von Vorgängern wie Bach, Haydn oder Mozart umfassend erforscht seien, konzentriere sich die Wissenschaft bei Brahms vor allem auf sein musikalisches Werk, sagte Otto Biba, der ehemalige langjährige Chefarchivar der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, wo Brahms‘ Nachlass aufbewahrt wird.
SueddeutscheZeitung/de „Die MONTAG-PRESSE – 4. APRIL 2022“ weiterlesen

Giacomo Puccinis “Turandot” in der Hamburgischen Staatsoper packt das Publikum bis zur letzten Sekunde

© Hans Jörg Michel

Staatsoper Hamburg, 1. April 2022
Italienische Opernwochen der Staatsoper Hamburg 

Giacomo Puccini    Turandot

Finale: Franco Alfano

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Matteo Beltrami musikalische Leitung (für Giacomo Sagripanti)

Chor der Hamburgischen Staatsoper
Leitung: Christian Günther
Kinder-/ Jugendchor:
Leitung: Luiz de Godoy

von Dr. Holger Voigt

In Bezug auf ihre Vermächtniswirkung könnte man versucht sein, Giacomo Puccinis Meisterwerk „Turandot“ als seinen „chinesischen Parsifal“ anzusehen. Diese Analogie verweist auf den letzten kompositorischen Schlussstrich beider Komponisten, die sich in vielem mehr ähnelten, als man für gewöhnlich anzunehmen bereit ist. Sowohl Richard Wagners „Parsifal“ als auch Giacomo Puccinis „Turandot“ sind stringent durchkomponierte Klangwelten, deren Basis mächtige Chöre miteinander verbinden. Beide Werke sind schwer auf die Bühne zu bringen und erfordern hervorragende Orchester- und Partienbesetzungen. Beiden Werken ist gemeinsam, dass sie von einem melodischen Schönklang durchzogen sind, der die musikalischen Motive lange nachwirken lässt – sie gehen dem Zuhörer nach der Aufführung nur schwer aus dem Kopf und erinnern an Wagners Ausspruch von der „unendlichen Melodie“. „Giacomo Puccinis “Turandot” in der Hamburgischen Staatsoper packt das Publikum bis zur letzten Sekunde“ weiterlesen

Wortlos zwischen Raum und Zeit

Es fällt schwer sich nach diesem wuchtigen Aufprall in die stehenden Ovationen einzufinden, besonders in Hinblick auf die Geschichte, die aus dieser Musik, aus dieser Interpretation zu diesen Zeiten spricht. Die Ergriffenheit findet ihren trostspendenden Ausweg in der Zugabe, bei der Teile des Orchesters kurzerhand zu Chorsängerinnen umfunktioniert werden und Bachs „Jesus bleibet meine Freude“ erklingt.

Foto: Teodor Currentzis © Astrid Ackermann

Elbphilharmonie, 2. April 2022

SWR Symphonieorchester
Antoine Tamestit Viola
Teodor Currentzis Dirigent

Alexander Shchetynsky
Glossolalie für Orchester

Jörg Widmann
Konzert für Viola und Orchester

– Pause –

Dmitri Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 47

Zugabe:

Johann Sebastian Bach
Jesus bleibet meine Freude / aus: Herz und Mund und Tat und Leben BWV 147

 von Nikolai Röckrath

Eigentlich hätte an diesem Abend in der Elbphilharmonie die erste Sinfonie von Johannes Brahms erklingen sollen. Es kam alles ganz anders. Als Reaktion auf Putins Angriffskrieg auf die Ukraine entschieden sich das SWR-Symphonieorchester und sein Chefdirigent Teodor Currentzis für eine Programmänderung: einen ukrainisch-deutsch-russischen Dreiklang, ein Zeichen für die Kraft der Verbindung durch die Musik, die wortlose aber umso eindringlichere Macht der Töne: Einen „Appell für Frieden und Versöhnung“. Wortlos blieb in den letzten Wochen auch Currentzis trotz seiner (wohl insbesondere finanziellen) Verbindungen zum russischen Staatsapparat, sodass er ebenso wie Valery Gergiev und Anna Netrebko zunehmend in der Öffentlichkeit unter Druck geriet. Der SWR zögerte zunächst mit einer Stellungnahme, befand dann aber, dass die Zusammenarbeit mit dem in der Vergangenheit Russland-systemkritisch auftretenden Currentzis auf der „Grundlage gemeinsamer Werte und Überzeugungen“ basiere. „SWR Symphonieorchester, Antoine Tamestit, Viola, Teodor Currentzis,
Elbphilharmonie, 2. April 2022“
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Mozarts „Don Giovanni“ Unter den Linden: Acht Personen suchen einen Regisseur

Foto: Michael Volle (Don Giovanni), Serena Sáenz (Zerlina), David Oštrek (Masetto), Slávka Zámečníková (Donna Anna) und der Staatsopernchor © Matthias Baus

Staatsoper Unter den Linden Berlin,  2. April 2022   Premiere

Wolfgang Amadeus Mozart
Don Giovanni

Dramma giocoso in zwei Akten (1787)
Text von Lorenzo Da Ponte

Daniel Barenboim Dirigent

Staatskapelle Berlin
Staatsopernchor

von Peter Sommeregger

Das größte Ärgernis dieses Premieren-Abends an der Berliner Staatsoper ist das verschenkte Potential, das zur Verfügung gestanden hätte. Acht großartige Mozartsänger auf einen Streich, wann und wo könnte man so aus dem Vollen schöpfen? Aber was nützen die guten Sänger, wenn sie zum Rampensingen gezwungen sind, wenn es an der helfenden Hand eines fähigen Regisseurs fehlt. Und wenn aus dem Graben kein Impuls kommt?

Die ersten beiden Tutti-Schläge der Ouvertüre stimmen noch hoffnungsfroh, aber nach wenigen weiteren Takten ist klar, dass Daniel Barenboim sich abermals in dröger Selbstgefälligkeit ergehen wird, das nunmehr vierte Jahrzehnt (!) seiner GMD-Position am Haus beginnt nicht gerade hoffnungsfroh.

Als dritter und letzter Teil der Da Ponte-Trilogie steht der „Don Giovanni“, die „Oper aller Opern“ auf dem Programm. Nachdem der französische Regisseur Vincent Huguet bereits die „Nozze di Figaro“ und „Così fan tutte“ einfallslos und mit gewöhnungsbedürftigem Geschmack inszeniert hat, waren die Erwartungen nicht gerade hoch gespannt. Und eineinhalb Akte passiert auf der Bühne dann auch so gut wie nichts, hilflose Arrangements wechseln mit reiner Rampenbespielung. Die Handlung ist in die Gegenwart verlegt, Don Giovanni ist ein erfolgreicher, nicht mehr junger Starfotograf, was aber ohne jeglichen Erkenntnisgewinn für das Stück ist. Der Mann wird eigentlich ständig mehr von Frauen bedrängt, als dass er selbst als Verführer tätig wird. „Wolfgang Amadeus Mozart, Don Giovanni, br> Staatsoper Unter den Linden Berlin,  2. April 2022 Premiere“ weiterlesen