Der Schlauberger 63: Schluss mit fidirallalla – Alles über die arglose Kreatur

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Ich sag’s nur ungern: Unser Umgang mit der harm- und arglosen Kreatur ist manchmal recht großzügig. Deshalb will ich eine Lanze brechen für die, die sich nicht wehren können. „Der Schlauberger 63: Schluss mit fidirallalla – Alles über die arglose Kreatur“ weiterlesen

Die SONNTAG-PRESSE – 31. OKTOBER 2021

Foto: Christian Thielemann© SF / Marco Borrelli

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die SONNTAG-PRESSE – 31. OKTOBER 2021

Salzburg
Osterfestspiele im Herbst starteten mit Mozarts Requiem: Der Maestro setzt die Sänger in Szene
Christian Thielemann spielte zu Festivalstart seine kapellmeisterlichen Fähigkeiten aus.
Salzburger Nachrichten

Christian Thielemann eröffnet die herbstlichen Osterfestspiele mit Mozarts Requiem
Was lange währt, wird endlich gut, sagt der Volksmund, und in der Tat: Nachdem die Osterfestspiele, zweimal verschoben, nun verspätet an den Start gehen konnten, war mit Mozarts „Requiem“ ein fulminanter Auftakt zu erleben.
von Kirsten Liese
Klassik-begeistert.de

Salzburg
Christian Thielemann im Interview: „Die Musik ist wichtiger als wir “ (Bezahlartikel)
Christian Thielemann leitet 2022 letztmals die Osterfestspiele Salzburg. Seine Bilanz eröffnet Perspektiven.
Salzburger Nachrichten

Glamour und Bratwurst
„Wagner, Bayreuth und der Rest der Welt“ heißt ein sehenswerter Dokumentarfilm von Axel Brüggemann, der am 28. Oktober in die Kinos kommt.
von Monika Beer
http://rwv-bamberg.de/2021/10/glamour-und-bratwurst/

Scheußlicher Mensch, himmlische Musik
In Japan und Israel, bei den Schwarzen in Newark und beim Scheich von Abu Dhabi, aber auch bei einem fränkischen Metzger-Ehepaar findet man eine Faszination fürs gleiche Phänomen: Der Film „Wagner, Bayreuth und der Rest der Welt“ teilt sie instinktiv klug.
Frankfurter Allgemeine

Chemnitz
Knallharte Liebesnacht
Mit „Tristan und Isolde“ gelingt Elisabeth Stöppler in Chemnitz erneut ein Wagnerabend aus weiblicher Sicht, der hart und spannend ist wie ein Krimi. Daniel Kirch und Stéphanie Müther in den Titelrollen sind eine Wucht.
von Monika Beer
http://rwv-bamberg.de/2021/10/knallharte-liebesnacht/

München / Bayerische Staatsoper
„Die Nase“: Erbaulich oder postfaktisches Hansi–Bubi-Theater?
Einlassung von Tim Theo Tinn. Ein antiquiertes Wort reflektiert „Die Nase“ an der Bayr. Staatsoper nicht!
https://onlinemerker.com/muenchen-bayerische-staatsoper-die-nase

Rumschnüffeln unerwünscht: Schostakowitschs Die Nase an der Bayerischen Staatsoper
bachtrack.com

„Plötzlich lastete die Hoffnung auf mir, die gesamte Opernwelt zu retten“
Elisabeth Kulman ist eine moderne Jeanne d’Arc der Musikwelt, sie kämpft seit Jahren gegen das ungerechte Gagengefälle, gegen Sexismus und neuerdings gegen 2-G-Regeln. Jetzt nimmt sie mit 48 Jahren ihren Abschied. Doch gescheitert sei sie nicht, sagt sie.
Neue Zürcher Zeitung

„Konzertgänger in Berlin“
Konsistent einzykelnd: Hagen Quartett spielt Schostakowitsch. „Haben Sie „Zyklus“ gesagt?“
Über die inconsistency des Berliner Kulturlebens in Pandemiezeiten kriegt sich der ältere britische Streichquartettkenner hinter mir im Pierre-Boulez-Saal kaum mehr ein. Ganz Unrecht hat er nicht, es ist zwar schön, ohne Maske im vollbesetzten Saal zu sitzen.
https://hundert11.net/konsistent-einzykelnd/

München
Klangfarbenpracht

Isabelle Faust und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Jakub Hrůša in der Isarphilharmonie.
Sueddeutsche Zeitung

Leipzig
Schauspiel Leipzig katapultiert Puccinis „Bohème“ in die Gegenwart
Am Schauspiel Leipzig hat die neue Hausregisseurin Anna-Sophie Mahler die Puccini-Oper „La Bohème“ für die Theaterbühne umgeschrieben.
https://www.mdr.de/kultur/theater/la-boheme-schauspiel-leipzig-100.html „Die SONNTAG-PRESSE – 31. OKTOBER 2021“ weiterlesen

Die Missa solemnis im Kölner Dom: Kent Nagano dirigiert Beethovens größte Sakralkomposition sensibel – die Akkustik ist teilweise grenzwertig

Besonders bitter – der Videomitschnitt des Konzertes steht in einem krassen Gegensatz zu dem hier geschilderten Konzerterlebnis und unterstreicht noch einmal die gute musikalische Leistung aller Beteiligten, die dem Rezensenten aber größtenteils vorenthalten wurde.

Concerto Köln, Kölner Dom, 29. Oktober 2021

Foto: https://www.harrisonparrott.com/artists/kent-nagano ©

Kent Nagano, Dirigent
Valentina Farcas, Sopran
Rachel Frenkel, Mezzosopran
Werner Güra, Tenor
Andreas Wolf, Bassbariton
Vokalensemble Kölner Dom, Eberhard Metternich, Einstudierung
Concerto Köln

Karlheinz Stockhausen – “Gesang der Jünglinge im Feuerofen”, Elektronische Musik 1955/56
Ludwig van Beethoven– Messe für vier Solostimmen, Chor, Orchester und Orgel D-Dur op. 123 “Missa solemnis” (1819 – 23)

von Daniel Janz

Das Beethoven-Fest Bonn ist als nationale Institution eine der wichtigsten Einrichtungen zur kulturellen Pflege. Jedes Jahr findet die Musik des rheinischen Komponisten-Genies zu diesem Anlass erneut zahlreiche Aufführungen und Zuhörer. Zum Anlass von Beethovens 250. Geburtstag sollte eigentlich schon für das Jahr 2020 seine „Missa solemnis“ im Kölner Dom den strahlenden Höhepunkt bilden. Corona ist es zu verschulden, dass diese Aufführung damals nicht stattfinden konnte. Jedoch wurde mit dem 29. Oktober 2021 ein Ersatztermin gefunden, an dem nun mit viel Medienrummel, strengen Platzanweisungen, Verhaltensmaßnahmen und Live-Aufzeichnung im Fernsehen dieses Ereignis nachgeholt werden konnte.

Beethovens Messe für Orchester und Gesang, ein Spätwerk des rheinischen Meisters, gilt gemeinhin als eine seiner Schlüsselkompositionen. Er selber – zur Komposition dieses Werks bereits vollständig ertaubt – soll es als sein bestes Werk bezeichnet haben. Was könnte also angemessener sein, als dieses Werk im Kölner Dom – selbst ein Bauwerk architektonischer Meisterkunst – aufzuführen? Dazu auch noch zum Anlass von Beethovens 250. Geburtstag. Das ist eine Mischung, die kaum schief gehen kann, die kaum schief gehen darf. Ein besonderes Privileg auch, das sich hier allen Beteiligten bietet und die Kathedrale an diesem Abend auch komplett füllt. „Ludwig van Beethoven, Missa solemnis, Concerto Köln
Kölner Dom, 29. Oktober 2021“
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Das Mozart-Requiem bei den Salzburger Osterfestspielen: eine kurze Andacht statt einer Liturgie

In Salzburg lässt man der Musik den Raum, den sie benötigt, um in Ruhe ausschwingen zu können. Und der mag gar nicht enden. Selbst nachdem Thielemann am Ende die Körperspannung fallen lässt, herrscht Stille. Eine gefühlte Ewigkeit. Die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen würde man fallen hören. Zum Glück fällt sie nicht. Es wäre schade drum. Erst nach einer leichten Handbewegung, mit der Thielemann fast schon um den Applaus bittet, traut man sich. Dann allerdings gewaltig.

Fotos: Christian Thielemann © OFS / Matthias Creutziger

Osterfestspiele Salzburg, Großes Festspielhaus, 29. Oktober 2021
Requiem d-Moll KV 626, Wolfgang Amadeus Mozart

Christian Thielemann, Dirigent
Sächsische Staatskapelle Dresden
Golda Schultz,
Sopran
Christa Mayer,
Alt
Sebastian Kohlhepp,
Tenor
René Pape,
Bass

von Jürgen Pathy

Eigentlich ist er bekannt für das romantische Repertoire. Dass er auch imstande ist als Mozart-Interpret zu begeistern, hat Christian Thielemann nicht erst 2017 bei den Salzburger Osterfestspielen bewiesen. Bereits eine Dekade zuvor fühlte er sich zu Salzburgs Touristenmagneten Nr. 1 hingezogen. 2006 hat er das Mozart-Requiem eingespielt, mit den Münchner Philharmonikern. Das war es dann allerdings fast schon. Mit wenigen Ausnahmen gibt es kaum mehr zu finden, wenn nach Thielemann und Mozart gesucht wird. Das hat seinen Grund. Immerhin war es Thielemann selbst, der einst wissen ließ, dass man sich irgendwann entscheiden müsse: schweres romantisches Repertoire oder der Rest. Beides ließe sich nicht vereinen. Das hat sich am Freitagabend im Großen Festspielhaus in Salzburg bestätigt – phasenweise zumindest.

„Requiem d-Moll KV 626, Wolfgang Amadeus Mozart
Osterfestspiele Salzburg, Großes Festspielhaus, 29. Oktober 2021“
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Nordische Weite: ein Sinfoniekonzert der Staatskapelle Halle

Dies zählt zu den vielen Ungerechtigkeiten der Musikgeschichte, an denen die ausgefallenen Programme der Sinfoniekonzerte der Staatskapelle Halle in dieser Saison etwas ändern wollen.

Foto: Wilhelm Stenhammar (1871-1927) © Gothenburg Concert Hall

Staatskapelle Halle, Fabrice Bollon (musikalische Leitung), Martin Sturfält (Klavier).

von Dr. Guido Müller

Der schwedische, international gefragte, leider hierzulande noch viel zu wenig bekannte Pianist Martin Sturfält brilliert in diesem Sinfoniekonzert mit dem technisch höchst anspruchsvollen, in Form und Klanglichkeit sehr originellen und vor musikalischen Einfällen sprühenden zweiten Klavierkonzert des schwedischen Pianisten, Dirigenten und leider in Deutschland kaum bekannten Komponisten Wilhelm Stenhammar (1871-1927) – uraufgeführt 1908 in Göteborg.

Wilhelm Stenhammar ist aus derselben Generation wie der viel berühmtere Finne Jean Sibelius (1865-1957), mit dem er befreundet war, und dessen gleichaltriger dänischer Kollege Carl Niesen (1865-1931), deren Werke das Klavierkonzert von Stenhammar einrahmen.

In Anbetracht des genialen und dreißig Minuten dauernden zweiten Klavierkonzerts von Stenhammar ist es absolut unverständlich, dass dieser schwedische Spätromantiker mit sehr persönlich geprägten Ausblicken in die Moderne des 20. Jahrhunderts kaum bekannt und nicht häufiger aufgeführt wird. In seiner Originalität und seinem Einfallsreichtum überragt es deutlich etwa Richard Strauss’ „Burleske“ für Klavier und Orchester. Aber auch viele andere spätromantische Klavierkonzerte, die oft mit überdrehtem Prunk auftreten.

Dies zählt zu den vielen Ungerechtigkeiten der Musikgeschichte, an denen die ausgefallenen Programme der Sinfoniekonzerte der Staatskapelle Halle in dieser Saison etwas ändern wollen.

Alle vier Sätze des zweites Klavierkonzerts von Stenhammar gehen ineinander über. Die vielen Inselstellen für Soli des Pianisten erinnern zunächst an Ludwig van Beethovens Viertes Klavierkonzert.

Doch über klassische und romantische Vorbilder führt das Klavierkonzert weit hinaus. Vor allem die Tonalität wird zunächst über die Chromatik etwa bei Richard Wagner oder Franz Liszt hinaus gehend erweitert durch kontrastierende Tonalitäten zwischen Klavier und Orchester, also Bitonalitäten vor allem im ersten Satz, der so starke Spannungen schafft, die auch zum Schluss des Satzes keine Aufhebung finden.

Weitere kühne Experimente folgen in den rhapsodisch und impressionistich angehauchten Episoden der folgenden Sätze „Molto Vivace“, „Adagio“ (mit wunderschönen lyrischen und stimmungsvollen Momenten) und „Tempo moderato“. Dabei werden Formen u.a. mit Einsprengseln schwedischer Volksmelismen immer wieder aufgelöst und sorgen für Überraschungen. Auch in den Farben der originell kombinierten Soloinstrumente. Dabei fallen die Holzbläser der Staatskapelle Halle durch exquisites Spiel auf, dem aber die Streicher besonders auch im gut abgestimmten Spiel ihrer Gruppen in nichts nachstehen. „2. Sinfoniekonzert, Händel-Halle Halle (Saale)
25. Oktober 2021“
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Sommereggers Klassikwelt 110: Ginette Neveu – Ein nur kurz leuchtender Stern

Als der Pilot der Air France Maschine am 28. Oktober 1949 beim Anflug auf die Azoren die Inseln Santa Maria und São Miguel verwechselte, da er auf Sicht flog, prallte die Maschine gegen einen Berg. Alle 48 Menschen an Bord verloren dabei ihr Leben.

von Peter Sommeregger

Der Flug Paris-New York sollte auf den Azoren zum Auftanken unterbrochen werden. Flüge in die USA waren zu dieser Zeit noch wenigen privilegierten und wohlhabenden Menschen vorbehalten, daher befanden sich unter den Toten nicht wenige bekannte Persönlichkeiten. Unter ihnen war der ehemalige Boxweltmeister Marcel Cerdan, der auf dem Weg zu seiner Geliebten Edith Piaf war. Prominenteste Opfer aber waren die bereits weltberühmte Geigerin Ginette Neveu und ihr Bruder Jean, der seine Schwester auf der vorgesehenen dreimonatigen Tournee durch die USA als Pianist begleiten sollte. „Sommereggers Klassikwelt 110: Ginette Neveu“ weiterlesen

Christian Thielemann eröffnet die herbstlichen Osterfestspiele mit Mozarts Requiem

Nebenbei gesagt sangen alle Solisten ohne Noten. Und auch auf dem Dirigierpult lag die Partitur, ohne dass Thielemann sie gebraucht hätte. Chapeau!

Foto: Christian Thielemann © Matthias Creutziger

Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem

Golda Schultz, Sopran
Christa Mayer, Alt
Sebastian Kohlhepp, Tenor
René Pape, Bass
Bachchor Salzburg (Einstudierung: Christiane Büttig)
Sächsische Staatskapelle Dresden

Musikalische Leitung: Christian Thielemann

von Kirsten Liese

Was lange währt, wird endlich gut, sagt der Volksmund, und in der Tat: Nachdem die Osterfestspiele, zweimal verschoben, nun verspätet an den Start gehen konnten, war mit Mozarts „Requiem“ ein fulminanter Auftakt zu erleben.

Wie schön, Christian Thielemann wieder einmal mit Mozart zu erleben! Seine Bruckner-, Brahms-, Wagner- und Strauss-Interpretationen gelten unangefochten als genial, mit Mozart kam er noch weniger zum Zuge, den kann er aber genauso gut! Davon konnte man sich schon einmal 2006 überzeugen, als er weiland mit den Münchner Philharmonikern eine Einspielung des Requiems vorlegte. In der Musikkritik allerdings war damals noch alles von Kopf bis Fuß auf Nikolaus Harnoncourt eingestellt und die von ihm vorgegebene Richtung der historischen Aufführungspraxis. Inzwischen ist man von dieser engen Sicht hoffentlich wieder etwas abgerückt. Zeitlose grandiose Aufnahmen von Sergiu Celibidache oder Riccardo Muti stehen für gleichwertige, traditionellere Ansätze beispielhaft. Und das Konzert im Großen Festspielhaus mit Christian Thielemann und der Sächsischen Staatskapelle Dresden reiht sich in diese Reihe unvergesslicher Aufführungen ein. „Wolfgang Amadeus Mozart, Requiem
Salzburg, 29. Oktober 2021“
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Interview: Am Anfang durften nur Männer im Chor singen (Teil 1)

Foto: Alexander ArltKronau, FSB

von Jolanta Łada-Zielke

Wenn ich Krakau besuche, erzähle ich befreundeten Dirigenten von meinem Singen im Chor. Sie sagen oft, dass sie mich beneiden, weil deutsche Chöre eine sehr reiche Tradition haben. Also habe ich beschlossen, diese Tradition besser kennenzulernen.

Mit großer Freude habe ich den Ort entdeckt, an dem die Geschichte deutscher Gesangvereine dokumentiert ist: das Sängermuseum, das mit Archiv und Forschungszentrum des Deutschen Chorwesens an der Universität Würzburg in Feuchtwangen in Mittelfranken beheimatet ist. Ich bin dorthin gekommen, um mit dem Archiv- und Museumsleiter Alexander Arlt zu sprechen, der auch selbst Chorleiter ist.

Foto: Sängermuseum, Feuchtwangen

„Das Sängermuseum in Feuchtwangen gründete man im Jahr 1989“, erzählt Alexander Arlt. „Davor gab es das Deutsche Sängermuseum im ehemaligen Katharinenkloster in Nürnberg, das 1925 eingeweiht, aber während des Zweiten Krieges (im Januar 1945) nahezu vollständig zerstört worden ist. Von dieser Zeit zeugen einige Bilder, anhand deren  man sich einen ersten Eindruck von der Ausstellung machen kann. Der Deutsche Sängerbund nutzte damals auch die Klosterkirche. Dort waren nicht nur das Gefallenendenkmal des deutschen Sängerbundes und das des Deutschen Arbeiter-Sängerbundes zu finden, auch fanden dort regelmäßig Chorkonzerte statt. Ein wichtiger Bestandteil der Ausstellung waren Vereins-und Verbandfahnen, wie das Bundesbanner des Deutschen Sängerbundes, das gleich im Foyer des Museum die Besucher begrüßte. Zum Glück überstand die Fahne den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet im Depot des Germanischen Nationalmuseums. Gleiches gilt für die Fahne des Deutschen Sängerfestes in Nürnberg 1861, die heute zu unseren wertvollsten Exponaten gehört.“

Ich schaue mir diese beeindruckende Fahne in der Vitrine an.

„Also doch Nürnberg! sage ich mit Begeisterung. – Dort fing das alles an, und es gab zweifellos eine Verbindung zu den Meistersingern.“

„Im Deutschen Sängerbund hat man sich tatsächlich immer wieder auf die Meistersinger berufen“, antwortet Alexander. „Man ging sogar noch bis zu den Minnesängern zurück. Natürlich gibt es Gemeinsamkeiten, die sind aber nicht eins zu eins auf die Laienchorbewegung zu übertragen. So war auch die Katharinenkirche in Nürnberg der Treffpunkt der Meistersinger bis zu ihrer Auflösung.  Deswegen nennt man sie auch „die Meistersinger-Kirche“. Das mag auch ein Grund gewesen sein, weswegen man die ehemalige Klosteranlage für geeignet hielt, dort das Deutsche Sängermuseum mit einem Sängerarchiv einzurichten.

So erfahre ich von dem Deutschen Sängerbund, der  1862 als ein Dachverband der deutschen Laienchöre gegründet wurde. Später gab es auch den Deutschen Arbeiter-Sängerbund, der die gleiche Funktion für die Arbeiterchöre erfüllte.

4.2.3 Foto: Sängermuseum, Feuchtwangen

Den ersten als Verein organisierten Gesangsverein gründete Carl Friedrich Zelter (1758-1832) im Jahr 1809 in Berlin, die so genannte Zeltersche Liedertafel. Es existierten außerhalb der Kirche schon damals weitere Chöre und andere singende Gemeinschaften. Bei ihnen lässt sich bisweilen eine richtige Vereinsstruktur – aber nur im Ansatz – nachweisen.   „Die Geschichte der Gesangvereine in Deutschland – Teil 1.
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Ladas Klassikwelt 83: Eine Nachtigall im Warschauer Ghetto 

 von Jolanta Łada-Zielke

Der Roman „Sing, Luna, sing. Ein Mädchen erlebt das Warschauer Ghetto“ ist im Urachhaus-Verlag Stuttgart erschienen. Dieses Buch habe ich zufällig in der Vitrine der Bartels-Buchhandlung in Bremen gemerkt. Mein erster Gedanke war: Hätte jemand an einem solchen Ort wie dem Warschauer Ghetto überhaupt singen können? Man weiß nicht, was dort schlimmer war: die allgegenwärtige Armut, der drohende Tod oder die Angst vor dem Tod. Irgendjemand muss hier eine ausgelassene Fantasie gehabt haben, über so etwas zu schreiben. Aber ich beschloss, den Roman trotzdem zu lesen. „Ladas Klassikwelt 83: Eine Nachtigall im Warschauer Ghetto “ weiterlesen

Die SAMSTAG-PRESSE – 30. OKTOBER 2021

Foto: © Matthias Creutziger – Christian Thielemann

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die SAMSTAG-PRESSE – 30. OKTOBER 2021

Warum eckt dieser Dirigent überall an? (Bezahlartikel)
Christian Thielemann verliert derzeit alle führenden Positionen, für die er vormals als Idealbesetzung galt.
Neue Zürcher Zeitung

Nikolaus Bachlers erfrischendes Gesprächsbuch „Sprachen des Musiktheaters“
Der Standard.at

Die Salzburger Osterfestspiele 2021 starten: Ohne Hase, mit Herbst
Ostern im Oktober: Das gibt’s nur in Salzburg. Diesen Freitag starten die Salzburger Osterfestspiele – mit Mozart auf den Pulten und Christian Thielemann auf dem Podest. Wegen Corona wurde das Festival in den Herbst geschoben. Und dauert nur vier Tage. Und auch wenn die Inzidenz in Salzburg schon wieder über 450 liegt – die Vorfreude bei Intendant Nikolaus Bachler ist groß.
BR-Klassik.de

Dokumentarfilm
Filmstart: „Wagner, Bayreuth und der Rest der Welt“
Richard Wagner polarisiert die Musikwelt. Und doch gibt es Tausende von Wagnerianern, die ihn weltweit verehren. Ein Film zeigt, warum das bis heute so ist.
https://www.dw.com/de/filmstart-richard-wagner-bayreuth/a-59644668

„Konzertgänger in Berlin“
Ferndelektierend: Brandenburgische Konzerte mit Akamus im Konzerthaus
Mit BRANDENBURG verbindet der Bachfreund nicht wie der Rainald-Grebe-Hörer Bisamratten im Freibad und das Autohaus in Schwedt, das Achim Menzel nicht finden kann, sondern bekanntlich sechs außerordentliche Instrumentalkonzerte.
https://hundert11.net/ferndelektierend/.    „Die SAMSTAG-PRESSE – 30. OKTOBER 2021“ weiterlesen