Das Lied „Cäcilie“ gerät zu einem Höhepunkt des Abends, gleichermaßen mit Strahlkraft wie auch mit gekonnter Zurücknahme der Stimme gesungen. Was wir besonders bei Strauss hören, ist flüssiges Gold, das skandinavischen Stahl ummantelt.
Foto: Lise Davidson © Ray Burmiston | Decca Classics
Staatsoper Unter den Linden Berlin, 6. Januar 2022
Liedrecital
Lise Davidsen Sopran
James Baillieu Klavier
Lieder von Edvard Grieg, Richard Strauss und Richard Wagner
von Peter Sommeregger
Seit dem 28. Dezember können in Berlin (und anderswo) Veranstaltungen nur noch mit einem tagesaktuellen negativen Corona-Test besucht werden. Das legt die Hürden für volle Säle sehr hoch, die Tatsache, dass dieser Liederabend der Ausnahmekünstlerin Lise Davidsen in einem nur gut zur Hälfte besetzten Saal stattfindet, ist wohl dieser Tatsache geschuldet.
Seit ihrem Sieg beim Operalia-Wettbewerb 2015 in London hat sich Lise Davidsen im Sturm die Opernhäuser und Konzertsäle Europas, auch der USA, erobert. Die schlanke, hoch gewachsene Sängerin geht sehr sorgsam mit ihrer Stimme um, noch macht die Mittdreißigerin einen Bogen um das hochdramatische Fach. Das ist klug, denn zu früh gesungene Brünnhilden und Isolden können eine Karriere sehr verkürzen, wie nicht wenige Sopranistinnen schmerzhaft erfahren mussten. „Lise Davidsen, Liedrecital,
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