Mit vitalen, juvenilen Aufschwüngen kommt es in den ersten Takten gleich groß in Fahrt – Strauss’ Heldenleben. Wer jedoch daraus ableitet, es handle sich um ein wuchtiges Werk schamloser Selbstverherrlichung, wie dem Komponisten so manche Kritiker unterstellten, kennt die sinfonische Dichtung schlecht, wird sie doch im weiteren Verlauf über größere Strecken kammermusikalisch filigran. „Christian Thielemann, Erin Morley, Sächsische Staatskapelle Dresden, Semperoper Dresden“ weiterlesen
Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.
von Reinhard Berger
Wissen Sie, was mich nervt? Das Ungefähre nervt mich in unserer so detailreichen Sprache. Wenn ich als Fußballfan im Fernsehen höre „sie konnten kein Tor erzielen“, obwohl der Stürmer gerade dreimal drübergeschossen hatte, krieg ich Haarausfall. Natürlich konnte er. Er hat es nur nicht. „Der Schlauberger 50: Achtung, gemeine Fallen! Heute: Ja wenn wir können täten“ weiterlesen
Die Spielzeit 2021/22 der Staatsoper Hamburg, des Hamburg Ballett John Neumeier und des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg
Hamburg, 31. Mai 2021. Georges Delnon, Intendant der Staatsoper Hamburg, Prof. John Neumeier, Ballettintendant und Chefchoreograf des Hamburg Ballett, sowie Kent Nagano, Hamburgischer Generalmusikdirektor und Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg, stellten in einer Pressekonferenz am Montag die Spielzeit 2021/22 vor.
Zum Spielzeitauftakt wird die Staatsoper Hamburg neben dem traditionellen Open-Air-Konzert des Philharmonischen Staatsorchesters am 14. August 2021 auf dem Rathausmarkt ebenfalls mit einem Open-Air-Programm am 15. August 2021 die Saison 2021/22 mit einer Hommage à Jacques Offenbach einläuten. Sechs Neuproduktionen auf der großen Bühne und 23 Werke aus dem reichhaltigen Repertoire sowie drei Uraufführungen und eine Deutsche Erstaufführung präsentiert die Staatsoper Hamburg in der Spielzeit 2021/22. Die Saison eröffnet am 4. September 2021 mit Jacques Offenbachs Oper Les Contes d’Hoffmannin der Neuinszenierung von Daniele Finzi Pasca und unter der musikalischen Leitung von Kent Nagano. Mozarts bekanntes Singspiel Die Entführung aus dem Serailinszeniert Paul-Georg Dittrich, das Dirigat übernimmt Adam Fischer. Ursprünglich letztes Jahr geplant, findet Richard Strauss’ Tragödie Elektrain der Regie von Dmitri Tcherniakov noch in diesem Jahr statt, es dirigiert Kent Nagano. Anlässlich der Italienischen Opernwochen 2022 steht Giacomo Puccinis letztes Werk Turandot, von Yona Kim inszeniert und von Giacomo Sagripanti dirigiert, auf dem Spielplan. Richard Wagners große romantische Oper Tannhäuserinszeniert Kornél Mundruczó, die musikalische Leitung hat Kent Nagano. Die letzte Neuproduktion ist Gaetano Donizettis Opera buffa Don Pasqualein der Regie von David Bösch und unter dem Dirigat von Matteo Beltrami. Aus der Spielzeit 2020/21 werden die Neuproduktionen Lucia di Lammermoor ab 19. Oktober und Die Fledermaus ab 22. Dezember erstmals vor Publikum live gezeigt. Darüber hinaus präsentiert die Staatsoper Hamburg drei Uraufführungen sowie eine Deutsche Erstaufführung in der opera stabile, der Probebühne 1 und Open-Air an der Elbphilharmonie. „Die Spielzeit 2021 / 22 der Staatsoper Hamburg, des Hamburg Ballett John Neumeier und des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg klassik-begeistert.de“ weiterlesen
Elbphilharmonie Hamburg, Konzertaufzeichnung vom 24. und 30. April 2021, Stream vom 27. Mai 2021 im Rahmen des Streaming-Festivals der Dresdner Musikfestspiele
Mira Wang, Violine Jan Vogler, Violoncello Daniel Ottensamer, Klarinette
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg Kent Nagano, Dirigent
William Blank: »Alisma«. Tripelkonzert für Violine, Violoncello, Klarinette und Orchester (Uraufführung)
London Covid-beschädigter „Tito“ an der Royal Opera Covent Garden – Minimalistische Inszenierung ohne barockes Flair
Natürlich kann man Barock-Opern im zeitgenössischen Zuschnitt, in minimalistischer Ästhetik und neutraler Bühnenarchitektur inszenieren. Das Theater an der Wien unternimmt dies regelmäßig, und zumeist sehr erfolgreich. Die Neuinszenierung von Mozarts „La clemenza di Tito“ an der Londoner Royal Opera Covent Garden hingegen – die erste Produktion dieser Oper seit 2002 – hinterließ jedoch ein schales Gefühl. Da ist nichts von der barocken Prachtenfaltung, die den Zuschauer angesichts von Jean-Pierre Ponnelles fantastischer Produktion (2012) der Metropolitan Opera visuell aber auch musikalisch in ihren Bann zieht und unvergesslich bleibt. Aber auch für eine erklärtermaßen „moderne“ Inszenierung bleibt die Produktion des ROH unbefriedigend.
Charles E. Ritterband berichtet aus der Royal Opera London Klassik-begeistert.de
Warum lieben wir Oper? Weil Bild und Musik und Text und Bewegung zusammenkommen. Schön ist das.
Wenn aber Bild und Musik und Text und Bewegung und dann auch noch ironischer Unsinn fein abgestimmt zusammenkommen, ist Perfektion erreicht. So bei Patricia Kopatchinskajas „Phantasmagorien“, die im Rahmen des Internationalen Musikfests Hamburg Digital am 28. Mai 2021 zum ersten Mal aus dem heimischen Monitor schauten (nachzusehen auf https://youtu.be/4H4_Zf1I0hs ). Ein Fest wahrhaftig, das sich da um Kurt Schwitters „Ursonate“ lautmalt. Laut malt. So wunderbarsamgroßunartig, dass ich es gleich noch einmal anschauen musste. MUSSTE! Denn dies war das Intelligenteste, was ich im Angebot dieser an Digitalem nicht eben armen Monate wahrgenommen habe. Ich bin verliebt! Warum nur? https://klassik-begeistert.de/internationales-musikfests-hamburg-digital-28-mai-2021/
Neue Musik: Peter Klien: „Mir graut vor gar nichts“
Wer hat Angst vor Neuer Musik? Der scharfzüngige ORF-Comedy-Reporter Peter Klien und sein Bruder, der Komponist Volkmar Klien, diskutieren auf Ö1 schonungslos über dissonanzlastige Stücke – demnächst erstmals live vor Publikum. Wiener Zeitung
Diese Pflanze ist sehr verbreitet, vor allem in der Küche als Gewürz. Aufgrund seines angenehmen Geruchs verwendet man sie auch häufig als Bestandteil zur Herstellung von Seife. In der europäischen Kultur, schon seit antiken Zeiten, hatte der Rosmarin eine sehr umfangreiche Symbolik, sowohl mit Liebe als auch mit Tod verbunden.
Mädchen machten daraus Hochzeitskränze und Sträuße, die sie am Trauungstag dem Bräutigam überreichten. Die Beispiele hierfür finden sich in der Literatur, im Schaffen der Troubadoure, oder in Shakespeares „Hamlet“, wobei Ophelia dem Titelhelden einen Rosmarinkranz als Zeichen ihrer Treue band. Schon in der Antike legte man die Rosmarinzweige in die Hände der Verstorbenen während der Beerdigung. Man glaubte, dass auf diese Weise ihre Reise in das Land des ewigen Glücks angenehmer sein würde. „Ladas Klassikwelt 73, Der Rosmarin weiterlesen
Gute Nachrichten für alle Besucher der Wiener Staatsoper. Ganz besondere allerdings für das Herz der Oper, wie Ensemblemitglied Clemens Unterreiner diese Spezies bezeichnet: die sogenannten „Stehplatzler“. Seit Freitag steht es nämlich fest: Ab dem 10. Juni dürfen statt bisher nur rund 1000 Personen wieder maximal 1500 Zuschauer auf zugewiesenen Plätzen ins Haus. Für den Stehplatz, der derzeit geprägt ist von Tristesse, ein Lichtblick.
von Jürgen Pathy
Die letzten Tage seit der Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper nach dem Lockdown waren zwar eine große Erleichterung. Endlich wieder Oper und großen Zauber genießen. Live. Vor Publikum. Inmitten anderer Personen, die für wenige Stunden gemeinsam durch dick und dünn gehen. Jubeln, Bravo rufen oder sich den Frust von der Seele buhen. Wermutstropfen allerdings: Aufgrund der Obergrenze von 1000 Personen im Saal, blieb der Stehplatz beinahe verwaist. Ein trauriger Anblick. Zählt diese Institution innerhalb der Institution doch zum festen Bestandteil des Hauses. Nur wenige Glücksritter, die den Moment beim Schopf packen können, werden mit Karten belohnt. Je nach Vorstellung um die zehn bis zwanzig Stück. Insgesamt wohlgemerkt. Sollte die Vorstellung ausverkauft sein, wie bei „Macbeth“ mit Anna Netrebko, bleiben für den Stehplatz gar keine Karten übrig. Ein Zustand, der so nicht tragbar ist.
Wenn aber Bild und Musik und Text und Bewegung und dann auch noch ironischer Unsinn fein abgestimmt zusammenkommen, ist Perfektion erreicht. So bei Patricia Kopatchinskajas „Phantasmagorien“, die im Rahmen des Internationalen Musikfests Hamburg Digital am 28. Mai 2021 zum ersten Mal aus dem heimischen Monitor schauten (nachzusehen auf https://youtu.be/4H4_Zf1I0hs ). Ein Fest wahrhaftig, das sich da um Kurt Schwitters „Ursonate“ lautmalt. Laut malt. So wunderbarsamgroßunartig, dass ich es gleich noch einmal anschauen musste. MUSSTE! Denn dies war das Intelligenteste, was ich im Angebot dieser an Digitalem nicht eben armen Monate wahrgenommen habe. Ich bin verliebt! Warum nur?
Erstens: Hier wird nicht einfach abgefilmt. Hier wird in Szene gesetzt. Schon der erste Konzertauftritt des Duos Patricia Kopatchinskaja (Violine)/Reto Bieri (Klarinette) ist umwerfend, im Wortsinn.
Zweitens: Das Hochamt der Ironie. Das ist kompletter Unsinn, aber Ironie ohne Intelligenz funktioniert nicht. Also hat es doch wieder Sinn. Dada? Alles spiegelt sich. Mattscheibe auf der Mattscheibe. Kunstton im Kunstton. Selbstvor- und –rückbezüglichkeit auf allen Leveln. Das funkelt.
Drittens: Zwei atemberaubende Musiker spielen hochkonzentriert miteinander. Spielen und spielen. Musik und Spiele. Jeu. Vom elften Jahrhundert bis heute – bis zu PatKop. Was hecken sie für die nächste Szene aus?
Viertens: Das reißt mit. Auch weil die Kamera ganz nah dran ist. Das ist nicht live minus live. Das war live so nah dran, wie es live gar nicht ginge.
Fünftens: Auf das „E“ vor der Musik können wir getrost verzichten. Und auf das „U“? Who cares, wenn ein oder gar zwei „Da“ in der Nähe sind. Ich bekenne: Da-Musik is it!
Sechstens: Wir reisen durch guggenheimeske Parkhäuser, in denen Mönche spielen (schon wieder Spiel). Durch WCs, in denen „es kommt“. Durch ein Wohnzimmer auf der ElPhi-Treppe zum Großen Saal. Ach, Bach! Wo sonst kommen diese Welten einander so nah?
Siebtens: Kopatchinskajas eigener Ton, leicht rauchig, immer erzählend, überträgt sich auch über das Netz. Violine ist Stimme ist Klarinette ist Stimme ist Violine. Klangrede, Redeklang. Intensiv oder pianissimo. So viel zu erzählen. Atem anhalten, um zu hören.
Und überhaupt, aber nicht letztens: Fümms bö wö tää zää uu. Schwitters, der Maler, der Dichter, sagte ich Lautmaler? Viel mehr: der Lautundleisymphoniker. Für alle, die den ursprünglichen Film sehen möchten: Der ist von der ElPhi auch ins Netz gestellt (https://youtu.be/C6-rVq4jF74). Ursonate? Das ist, wie man sieht, mindestens ein Quartett. Eigentlich eine Kammersymphonie. Unwiderstehlich.
Sandra Grohmann, 30. Mai 2021, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
Hamburg Musik fürs Herz und für die Seele:
Die Staatsoper Hamburg feiert eine fulminante Wiedereröffnungspremiere
Endlich wieder Oper! Mit allem, was dazu gehört: herausragende Stimmen, eine fabelhafte Inszenierung und reichlich Bravo-Rufe aus dem Publikum. Eine der besten Premieren am Gänsemarkt der letzten Spielzeiten. Klassik-begeistert.de
Bregenz/ Öffnungen Verhaltene Freude bei den Bregenzer Festspielen
Nachdem die Besucherobergrenze bei Veranstaltungen im Sommer fallen wird, können auch die Bregenzer Festspiele vor einer vollen Tribüne spielen. Die Freude darüber hält sich bei den Verantwortlichen aber in Grenzen. https://vorarlberg.orf.at/stories/3105978/
Barrie Koskys „Macbeth“ in Zürich: Züchte Raben (Bericht aus 2016 – aber das ist die Wiener Inszenierung)
Die Nackten und die Totenvögel: Barrie Kosky inszeniert Verdis „Macbeth“ in Zürich als radikal reduziertes Kammerspiel. Tagesspiegel.de
„Konzertgänger in Berlin“ Frischdesolat: Quatuor Diotima im Boulezsaal
Entcoronaisierung allüberall (hoffnungsvoll), die Cafétische sind voll, die Parks sowieso, die Single gebliebenen Nachtigallen trällern sich die Seele aus der Brust – wer jetzt kein Weib hat, balzt sich keines mehr, schreibt Rilke, aber das wissen die Vögel ja nicht. Wir hingegen radeln beschwingt, frischgetestet und halbgeimpft zum Pierre-Boulez-Saal, wo ‚pilotprojektweis‘ konzertiert wird. https://hundert11.net/frischdesolat/
München Philharmoniker unter Daniele Gatti: Wenn einer nichts mehr beweisen muss
Die Philharmoniker unter Daniele Gatti mit Beethoven und Hindemith im Gasteig. Münchner Abendzeitung
Rising Stars 7: Hanna-Elisabeth Müller, Sopran – trittsicher auf dem Weg nach oben
Als Hanna-Elisabeth Müller im Februar 2016 als Marzelline in Calixto Bieitos Münchner Fidelio auf einem bühnenhohen Gerüst herumklettern musste, war ihr trockener Kommentar: „Jetzt weiß ich, wofür meine Mitgliedschaft im Alpenverein gut ist.“ Dort hat sie gelernt, dass man für eine große Tour gut vorbereitet und gerüstet sein muss und dass man immer einen sicheren Stand braucht, um gefahrlos den nächsten Schritt zu tun. Also übernimmt sie nur Rollen, von denen sie sicher ist, dass ihre Stimme die erforderliche Reife erreicht hat. „Ich will die Leiter Stufe um Stufe rauf“, sagte sie in einem Interview und bekundete, dass sie für das Studium neuer Partien nach Möglichkeit einen längeren Zeitraum einplant. Dass jeder Schritt sie bislang ein schönes Stück weiter aufwärts führte, ist nicht nur ihrem ganz besonderen Talent zu verdanken, sondern auch dem soliden Fundament gründlicher Vorbereitung für jedes ihrer Engagements.
Lorenz Kerscher präsentiert seine Rising Stars Klassik-begeistert.de
Wien/ Volksoper „Into the Woods“: Eine märchenhafte Wundertüte
Das Musical erfreut an der Volksoper als Augen- und Ohrenschmaus mit Witz und Tempo. Wiener Zeitung
Testen Sie Ihr Wissen im Klassik-Quiz – Folge 42
Wir fragten in der letzten Quiz-Ausgabe nach einem der berühmtesten Balletttänzer aller Zeiten, gewürdigt u. a. mit einer Filmbiographie 1980 und mit einer Ballettinszenierung von John Neumeier im Jahre 2000. Das konnte doch nur… richtig: Vaslav Nijinsky sein! Das wusste auch Christina Miovic aus Altenberge – herzlichen Glückwunsch zur Überraschungs-CD!
Guido Marquardt stellt Ihr Klassikwissen auf die Probe https://klassik-begeistert.de/das-klassik-quiz-folge-42/
Nijinsky als Windgott Vayu in Marius Petipas Ballett „Der Talisman“, um 1910
Wir fragten in der letzten Quiz-Ausgabe nach einem der berühmtesten Balletttänzer aller Zeiten, gewürdigt u. a. mit einer Filmbiographie 1980 und mit einer Ballettinszenierung von John Neumeier im Jahre 2000. Das konnte doch nur… richtig: Vaslav Nijinsky sein! Das wusste auch Christina Miovic aus Altenberge – herzlichen Glückwunsch zur Überraschungs-CD!
Die richtige Antwort auf Frage 5 unseres neuen Quiz führt sie direkt zum Lostopf: Erneut verlosen wir unter allen korrekten Lösungen eine Überraschungs-CD. Wenn Sie teilnehmen möchten, schicken Sie die Lösung bitte per E-Mail (nicht im Beitragskommentar!) an
Alle richtigen Antworten, die bis zum 1. Juni 2021 bei uns eingehen, nehmen an der Verlosung teil. Bitte geben Sie dabei Ihren Namen und Ihre Postadresse an. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.