Das schöne Geschlecht war in der Musikwelt nicht immer so präsent wie heute. Von Frauen komponierte Musik existiert weitaus länger als Frauenfußball oder Frauenparkplätze. Jedoch sprach man kaum über sie – es sei denn, dass sie die Kunst ihrer männlichen Zeitgenossen weit übertraf. In der Musikgeschichte gab es nicht nur Frauen, die sangen oder Pianoforte spielten; klassik-begeistert-Autorin Jolanta Łada-Zielke weckt sie aus ihrem Schattendasein: die Komponistinnen und Dirigentinnen, bedeutende weibliche Künstlerpersönlichkeiten, über die man zu Unrecht nichts oder zu wenig weiß. Sie präsentiert hervorragende Musikerinnen verschiedener Nationalitäten und Kulturen – aus Vergangenheit und Gegenwart. Höchste Zeit, dass Frauenklang ertönt!
von Jolanta Łada-Zielke
Auf den Fotos präsentiert sie sich als fröhliche Frau mit einem leichten Lächeln. Ihre Meisterwerke sind jedoch keineswegs heiter, wie der Präsident des Münchner Wagner-Verbands Karl Russwurm bemerkt, der die Komponistin in seinem Zoom-Vortrag am Samstag, den 10. April 2021, vorstellte. Lili Boulanger, die im Alter von 24 Jahren starb, hat zum einen in ihrem Leben viel geschafft, obwohl sie sehr kränklich war. „Ein kurzes Leben für ewige Kunst“, so lautete der Titel des Vortrags. Zum anderen war sie eine Frau, die in der Zeit des Fin de Siècle Karriere in einem Beruf machte, der als typisch männlich galt. Lili wurde Kompositionsstudentin am Conservatoire national de Paris, als der weibliche Anteil der Studierenden 40 Prozent betrug. „Frauenklang 1: Lili Boulanger
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