Unsere Lieblingsoper (44): "Pelléas et Mélisande" von Claude Debussy

Foto: Olga Bezsmertna (Mélisande), Adrian Eröd (Pelléas), Wiener Staatsoper, Regie, Bühne und Licht: Marco Arturo Marelli. © Michael Pöhn

„Zornige sahst du flackern, sahst zwei Knaben
zu einem Etwas sich zusammenballen,
das Hass war und sich auf der Erde wälzte
wie ein von Bienen überfallnes Tier;
Schauspieler, aufgetürmte Übertreiber
rasende Pferde …

Nun aber weißt du, wie sich das vergisst:
denn vor dir steht die volle Rosenschale …“

aus Rilkes „Die Rosenschale“

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Unlängst haben wir im Fernsehen einen Otello-Probeausschnitt mitbekommen. Sanguinisch-cholerisches Temperament war hier angesagt. Wir kennen die Arien mit Augenrollen – vor allem die von Männern gesungenen. Das Händeringen der Diven ist etwas aus der Mode gekommen. Aus voller Glut beginnenden Duetten können Weltbrände entstehen. Chorszenen können befreiend, aber auch bedrohlich wirken. „Unsere Lieblingsoper (44): „Pelléas et Mélisande“ von Claude Debussy“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 11: „Musik im Studio“ – Das ORF Landesstudio Tirol

Foto: ORF Landesstudio Tirol am Rennweg © Lothar Schweitzer

von Lothar Schweitzer

Wenn Sie vom Congress Innsbruck, in dessen warm holzgetäfeltem, akustisch idealem Großen Saal ich viele schöne Konzerte erlebte, den Rennweg hinauf gehen, rechter Hand am Hofgarten vorbei, kommen Sie zu einem auffallenden Gebäude, das sofort als ein ORF Landesstudio erkennbar ist. Der Architekt Gustav Peichl hatte für alle Landesstudios ein Grundmuster geschaffen. Wie bei den Domen der Gotik mit ihren gehäuften Wanddurchbrüchen für Glasfenster und der damit verbundenen Notwendigkeit von äußeren Stützpfeilern handelt es sich um technische Zweckbauten, die nichtsdestotrotz eine technisch bedingte Ästhetik ausstrahlen. Damals galt das Landesstudio als einer der modernsten Bauten der Alpenstadt. Innsbruck war noch nicht die Stadt Zaha Hadids mit der von ihr geschaffenen, auf die Häuser der Stadt herunter schauenden Berg-Isel-Schanze und der zur „Metro“ ausgebauten Hungerburgbahn mit ihren Gletscherspalten ähnlichen Stationen. „Schweitzers Klassikwelt 11: „Musik im Studio“ – ORF Landesstudio Tirol“ weiterlesen

Daniel Barenboim dirigiert mit konzentrierter Gelassenheit in Salzburg

Foto: Daniel Barenboim, West-Eastern Divan Orchestra © SF / Marco Borrelli

Salzburg, Großes Festspielhaus
16. August 2020, Arte Livestream

West Eastern Divan Orchestra
Daniel Barenboim, Dirigent

Richard Wagner
Siegfried-Idyll für Kammerorchester WWV 103

Arnold Schönberg
Kammersinfonie Nr. 1 E-Dur für 15 Soloinstrumente op. 9

Pierre Boulez
Mémoriale (…explosante-fixe… Originel) für Soloflöte und acht Instrumente

Ludwig van Beethoven
Große Fuge B-Dur op. 133 (Fassung für Streichorchester)

von Peter Sommeregger

Als Daniel Barenboim diesmal vor sein von ihm gegründetes Orchester tritt, wirkt der beinahe 78 Jahre alte Maestro erstaunlich ausgeruht und entspannt. So sehr ihn mit Sicherheit auch große Sorge umtreibt, wie der Kulturbetrieb die Corona-Krise dauerhaft überstehen soll, hatte sich aber gleichzeitig in den letzten Monaten sein notorisch übervoller Terminkalender stark ausgedünnt. Und dieser reduzierte Druck von Terminen macht sich sogar optisch in seiner Erscheinung bemerkbar. Wirkt der Dirigent sonst oft chronisch schlecht gelaunt oder nervös angespannt, so verbreitet er bei diesem Konzert konzentrierte Gelassenheit. Seinem Orchester und dem Konzert kommt dies sehr deutlich zugute. „Daniel Barenboim, West Eastern Divan Orchestra,
Salzburger Festspiele, 16. August 2020“
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Zwei Sternstunden in Grafenegg machen die Krise vergessen

Foto: Jonas Kaufmann. © Julian Hargreaves / Sony Classical

„Zwei solche Sternstunden en-suite machen sogar diese Krise momentan vergessen; Chapeau für das ganze Team um Rudolf Buchbinder.“

Grafenegg Festival, 15. und 16. August 2020

Alice Sara Ott, Klavier
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich
Krzysztof Urbański, Dirigent

Jonas Kaufmann, Tenor
Helmut Deutsch, Klavier

von Herbert Hiess

Irgendwie ist in diesem Corona-Jahr doch alles anders. Dieses Jahr 2020, das eigentlich das Beethoven-Jahr ist, geht der Jahresregent dabei fast unter (Gottseidank nur fast!). Kulturveranstalter sind vor fast unbewältigbare Herausforderungen gestellt, freischaffende Künstler sind am Rande ihrer Existenz und das Publikum ist einerseits kultur- und musikhungrig aber andererseits wieder total verunsichert.

Diese Pandemie hat jedoch trotz aller Unbilden in gewisser Weise auch Vorteile. Anstatt der üblichen internationalen Gastorchester „musste“ sich Intendant Rudolf Buchbinder auf nationale Orchester beschränken; dazu kommen noch Künstler zum Zuge, die man vielleicht sonst nie in Grafenegg erlebt hätte. „Jonas Kaufmann, Helmut Deutsch, Alice Sara Ott, Krzysztof Urbański
Grafenegg Festival 15./16. August 2020“
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DIE DIENSTAG-PRESSE (18. AUGUST 2020)

Foto: Kirill Petrenko und die Berliner Philharmoniker. © Monika Rittershaus

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
DIE DIENSTAG-PRESSE (18. AUGUST 2020)

Berlin
Charité-Forscher halten volle Opern- und Konzerthäuser doch für machbar
Wissenschaftler der Charité empfehlen, Konzertsäle wieder voll zu besetzen. Kultursenator Klaus Lederer reagiert überrascht, der Charité-Vorstand ablehnend.
Tagesspiegel

Berliner Philharmoniker: Kleinere Besetzung, kürzere Programme, hohe Verluste
Elf Tage vor dem Saisonstart präsentieren die Berliner Philharmoniker ihr Programm bis Oktober. Es musste immer wieder an die Corona-Bestimmungen angepasst werden.
Berliner Zeitung

Wien/ Staatsoper
Staatsoper öffnet Generalproben für Jugend
Die Wiener Staatsoper will verstärkt neue Publikumsschichten ansprechen. Deshalb öffnet das Haus am Ring seine Generalproben, die bisher in erster Linie von der Belegschaft besucht wurden, für Menschen unter 27 Jahren.
https://wien.orf.at/stories/3062710/

Salzburg
Riccardo Mutis festliche Aerosole
Ludwig van Beethovens „Neunte“ bei den Salzburger Festspielen
Wiener Zeitung

Salzburg
Barenboims Salzburger Kammermusik
Das West Eastern Divan Orchestra glänzte mit klein besetzten Werken.
Wiener Zeitung

Daniel Barenboim in Salzburg: Klarheit statt Sanftmut
Daniel Barenboim und das West-Eastern Divan Orchestra in Kammerbesetzung
Der Standard

Sternstunden für Richard Strauss. Im Porträt / Franz Welser-Möst
DrehpunktKultur

Welser-Möst mit der Festspielnadel geehrt
Der Dirigent gab vor 35 Jahren sein Festspieldebüt, zum 100-Jahr-Jubiläum der Festspiele und seinem 60. Geburtstag wird er vom Land ausgezeichnet.
Wiener Zeitung „DIE DIENSTAG-PRESSE (18. AUGUST 2020)“ weiterlesen

Ersteinspielung einer Rarität

Foto: Elsa Dreisig © Simon Fowler

CD-Besprechung: Jules Massenet, Don César de Bazan (NAXOS 8.660464-65)

Ensemble Aedes
Orchestre des Frivolités Parisiennes

Mathieu Romano, Dirigent

Don César Laurent Naouri 
Maritana Elsa Dreisig
Lazarille Marion Lebègue
Roi d’Espagne Thomas Bettinger 
Don José Christian Helmer 
Garde Christian Moungoungou

von Peter Sommeregger

Diese Ersteinspielung eines Frühwerks des später so erfolgreichen Opernkomponisten schließt eine Lücke in der Discographie Massenets. Die Aufnahme ist die Einspielung der Produktion des Théâtre Impérial de Compiègne, Verwendung findet hier die zweite, 1888 erstaufgeführte Fassung des Werkes, das Notenmaterial der Erstfassung von 1872 ging bei einem Brand verloren. „Ersteinspielung einer Rarität, Jules Massenet, Don César de Bazan,
CD-Besprechung“
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"Wagners Musik gewinnt auf der Orgel neue Farben und Ausdrucksmöglichkeiten"

Foto: © Christine Schneider

Festival junger Künstler Bayreuth 2020
Interview mit dem Konzertorganisten und Dirigenten Hansjörg Albrecht

Hansjörg Albrecht zählt zu den wenigen Künstlern, die international sowohl als Dirigent als auch als Konzertorganist regelmäßig präsent sind. Er gilt als musikalischer Grenzgänger und Querdenker ohne Berührungsängste. Als Dirigent geht er konsequent eigene Wege – zwischen Archiv und Neuschöpfung und mit einem umfangreichen Repertoire von Bach bis Gubaidulina. Mit seinen Orgeltranskritptionen etablierte er sich als Spezialist unter den Virtuosen seines Instruments. Beim Label Oehms Classics legte er bisher über 25 vielbeachtete CDs vor. 2013 wurde er für einen Grammy Award Nominiert.

Anlässlich des Konzerts „Wagner vermisst seine Festspiele“, das der Organist zusammen mit dem Perkussionisten Christian Felix Benning im Rahmen des „Festival junger Künstler Bayreuth“ aufgeführt hat, hat klassik-begeistert.de Hansjörg Albrecht zum Gespräch getroffen.

Interview: Jolanta Łada-Zielke

Der Münchener Bach-Chor, dessen künstlerischer Leiter Sie sind, gedenkt  Ende Juli traditionell mit einem Konzert Bachs Todestag. 2020 sind genau 270 Jahre seit dem Tod des Komponisten vergangen, aber Konzerte mit großen Ensembles (vor allem mit Chören) sind aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich. Haben Sie unter diesen schwierigen Bedingungen doch einen Auftritt mit Ihrem Chor organisieren können?

Hansjörg Albrecht: Aufgrund der andauernden Pandemie und der Ängste an vielen Orten, möglicherweise etwas falsch zu machen (und auch den organisatorisch-logistischen Mehraufwand zu scheuen), konnte leider kein Chorkonzert zum 270. Bach-Todestag stattfinden, obwohl wir alles versucht haben, um in eine der großen Kirchen in München hineinzukommen. Ich habe zwei Orgel-Choralbearbeitungen Bachs über „Jesu, meine Freude“ in der barocken Stadtkirche St. Peter in München eingespielt. Mit dem Bach-Chor haben wir in einer der großen Hallen der Messe München die Eingangsstrophe der gleichnamigen Bach-Motette fürs Netz aufgezeichnet – in einem großen Kreis aufgestellt und mit fliegender Kamera aus der Vogelperspektive gefilmt. Das war unsere spezielle musikalische Botschaft. Mir war es ganz wichtig, ein solch kleines Zeichen zu setzen, und zwar, um zu zeigen, dass der Münchener Bach-Chor A: noch da ist, und B: dass man solche zur Tradition gewordenen Konzerttermine jetzt nach Möglichkeit zumindest in einer „Ersatzform“ erhalten soll, damit nicht alles der Pandemie zum Opfer fällt. „„Wagners Musik gewinnt auf der Orgel neue Farben und Ausdrucksmöglichkeiten“,
Der Organist Hansjörg Albrecht im interview“
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Blomstedt und Beethoven: Zwei alte Meister treffen sich in Luzern

Foto: Das LUCERNE FESTIVAL ORCHESTRA unter der Leitung von Herbert Blomstedt spielt Beethoven, Luzern, den 15.08.2020, © LUCERNE FESTIVAL / Priska Ketterer

„Blomstedts Kunst ist einer jener raren Fälle, wo sich ein reicher Schatz an Erfahrung mit einem schier unerschöpflichen jugendlichen Feuer verbindet. Diese Legierung schlägt Funken der schönsten Art.“

Lucerne Festival, Kultur-und Kongresszentrum
15. August 2020, Arte-Livestream zeitversetzt

Lucerne Festival Orchestra
Herbert Blomstedt Dirigent

Ludwig van Beethoven, 3. Symphonie Es-Dur „Eroica“

von Peter Sommeregger

Für diese Aufführung von Beethovens 3. Symphonie „Eroica“ ist das Lucerne Festival Orchestra auf eine Stärke von 35 Musikern reduziert. Dass dies in etwa den Gepflogenheiten der Zeit der Uraufführung 1804 entspricht, ist durchaus reizvoll, schnell bemerkt man, dass der heute oft unnötig aufgeblähte Klangkörper verschlankt vielleicht sogar besser klingt. „Blomstedt und Beethoven: Zwei alte Meister in Luzern,
Lucerne Festival, 15. August 2020“
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Die MONTAG-PRESSE (17. AUGUST 2020)

Foto: Franz und Angelika Welser-Möst, Geburtstagsempfang für den Dirigenten Franz Welser-Möst zum 60. Geburtstag, Salzburger Festspiele 2020 © Franz Neumayr

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MONTAG-PRESSE (17. AUGUST 2020)

Gegen die „Dezibelisierung“ der Gesellschaft
Dirigent Franz Welser-Möst wurde am Sonntag 60, in einem spannenden Buch hält er philosophierend und offen Rückschau
Der Standard

Staatsopern-Direktor Bogdan Roščić: „Opernball 2021 ist besondere Herausforderung“

Seit Juli lenkt Roščić die Geschicke der Wiener Staatsoper. Im Interview mit Ö3 spricht er über seine Pläne in Zeiten von Corona – und ob Richard Lugner nun zum Opernball kommen darf, oder nicht.
Kurier

Interview Bogdan Roscic auf Ö3″
A
m Ende des Artikels ist der link zum podcast –
https://oe3.orf.at/sendungen/stories/oe3walekwandert

Mikulov/ Weiviertler Festspiele
Tomasz Konieczny strahlt als Retter in der Not
Das große Abenteuer – nicht nur auf der Freiluft-Bühne von Mikulov, auch drumherum. Dass das nicht ins Wasser gefallen ist, verdanken die Weinviertler Festspiele dem großen Engagement aller Beteiligten. Trotz aller Widrigkeiten, die sich im Vorfeld schon angebahnt hatten, haben sich Intendant Peter Svensson und seine ganze Crew voll ins Ruder gelegt. Ihrem Engagement und Idealismus ist es zu verdanken, dass selbst heftige Regenschauer und ein ungewisser Blick in die Zukunft, die Landung des Holländers haben nicht verhindern können.
Jürgen Pathy berichtet von den Weinviertler Festspielen in Mikulov
Klassik-begeistert

Luzern
Zwei jugendfrische Altmeister musizieren Beethoven in Luzern
Das Lucerne Festival, in normalen Jahren ein Stelldichein der musikalischen Prominenz und eines höchst anspruchsvollen Publikums, musste diesmal aus bekannten Gründen auf ein Minimum reduziert werden. Den gemeinsamen Auftritt von Herbert Blomstedt und Martha Argerich mit Beethoven als reduziert zu bezeichnen, ist allerdings ein Sakrileg.Peter Sommeregger berichtet vom Luzern-Festival
Klassik-begeistert

Testen Sie Ihr Wissen im Klassik-Quiz!
Haben Sie sich auch schon geärgert über Quizfragen, die entweder über Trash und Triviales nicht hinauskommen oder aber viel zu leicht zu lösen sind („Wer komponierte die Zauberflöte?“). Wollen Sie immer noch ein bisschen mehr wissen über Komponisten, Werke und Interpreten?
Guido Marquardt testet Ihr Klassikwissen
https://klassik-begeistert.de/das-klassik-quiz-folge-1/ „Die MONTAG-PRESSE (17. AUGUST 2020)“ weiterlesen

Tomasz Konieczny strahlt als Retter in der Not

Foto: © Gesine Görlich-Fletzberger / Weinviertler Festspiele

„Resümee der wilden Seefahrt: Holländer hui, Orchester akzeptabel, anwesender Chor pfui.“

Amfitheater Mikulov (Tschechien), 14. August 2020
Richard Wagner, Der fliegende Holländer

von Jürgen Pathy

Das große Abenteuer – nicht nur auf der Freiluft-Bühne von Mikulov, auch drumherum. Dass das nicht ins Wasser gefallen ist, verdanken die Weinviertler Festspiele dem großen Engagement aller Beteiligten. Trotz aller Widrigkeiten, die sich im Vorfeld schon angebahnt hatten, haben sich Intendant Peter Svensson und seine ganze Crew voll ins Ruder gelegt. Ihrem Engagement und Idealismus ist es zu verdanken, dass selbst heftige Regenschauer und ein ungewisser Blick in die Zukunft, die Landung des Holländers haben nicht verhindern können. „Richard Wagner, Der fliegende Holländer, Weinviertler Festspiele, 14. August 2020“ weiterlesen