Lieses Klassikwelt 33: Schule

„Ich weiß, wovon ich rede, habe ich doch selbst Schulmusik studiert und mein Referendariat schon anno 1991 nach einem halben Jahr abgebrochen. Bis heute habe ich diesen Schritt nicht  bereut.“

von Kirsten Liese

Am Montag öffnen neben größeren Geschäften und Friseuren wieder die Schulen. Es wäre wohl allzu schön, wenn damit auch die mannigfachen Probleme, die das deutsche Bildungssystem schon lange vor dem Shutdown belasteten, hinweggefegt wären. Aber dem wird vermutlich nicht so sein. Wie auch? Eine Besinnung über all die Dinge, die im Argen liegen, hat in Zeiten von Corona nicht stattgefunden. Schon allein deswegen, weil es unter den Verantwortlichen an starken Persönlichkeiten fehlt und an einem politischen Willen der tiefgreifenden Veränderung.

Über kurz oder lang werden uns die alten Probleme, über die ich heute noch einmal sinnieren möchte, deshalb wieder einholen. Fangen wir mit dem triftigsten an: dem erschreckend niedrig gewordenen Bildungsstandard. Ob einfachste Bewerbungstests in Wirtschaft oder Verwaltung: Immer häufiger ließen sich in den vergangenen Jahren Klagen vernehmen, dass deutsche Abiturienten sich mit Mathematikaufgaben ebenso schwer tun wie mit der Rechtschreibung, wiewohl diese doch schon über Reformen vereinfacht wurde, oder mit Aufgaben, in denen es darum geht, einfache Zusammenhänge zu erfassen. Von Allgemeinbildung reden wir erst gar nicht. „Lieses Klassikwelt 33: Schule
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Meine Lieblingsoper 20: "Die Teufel von Loudun" von Krzysztof Penderecki – teuflische Zeiten mal wieder mit passender Musik

Die Oper “Die Teufel von Loudun” von Krzysztof Penderecki
Foto: P. Andersen / music-unites.com (c)
Krzysztof Penderecki 1999

von Teresa Grodzinska  

Die Oper “Die Teufel von Loudun” von Krzysztof Penderecki (1934 – 2020) entstand 1968 im Auftrag der Hamburgischen Staatsoper für das 43. Welttreffen der Neutöner. Penderecki beendete gerade zweijährigen Lehrauftrag an der Folkwangschule in Essen, als ihn dieser Auftrag erreichte. Er komponierte seine erste Oper (oder so etwas in der Art) in 28 Tagen. Das Libretto (oder so etwas ähnliches)  schrieb er gleich mit. Auf Deutsch.

Ich hörte rein und staunte: erst Kakofonie – dann Wonne. Der damals 35-jährige Penderecki, das Enfant terrible der polnischen Musikszene, spielt mit allen Musikgenres und vor allem, er spielt mit der menschlichen Stimme, als ob sie ein Instrument sei. Die Sänger tun sich zusammen um mal mit Orchesterbegleitung, mal a cappella das Elend des menschlichen Daseins zu beklagen. Von den Solisten – unter anderem Andrzej Hiolski (Bariton) und Bernard Ladysz (Bassbariton) – verlangten “Die Teufel” einiges. Eigentlich sollte in Kirchenlatein gesungen und geflüstert werden, aber da rebellierten sowohl  die Sänger als auch der Chor… „Meine Lieblingsoper 20: „Die Teufel von Loudun“ von Krzysztof Penderecki“ weiterlesen

Die FREITAG-PRESSE – 01. MAI 2020

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die FREITAG-PRESSE – 01. MAI 2020
Foto: Hartmut Haenchen © Riccardo Musacchio

Hartmut Haenchen: Außer an der Wiener Staatsoper akzeptieren alle Konzertorchester und Opernhäuser der Welt meine Materialien“
Er zählt zu den ganz Großen seines Fachs: Hartmut Haenchen, geboren am 21. März 1943 in Dresden, Träger des Bundesverdienstkreuzes, Dirigent des Jahres 2017 (Opernwelt) und gern gesehener Gast an den Opernhäusern in Berlin, Paris, Madrid und Genf. Als Zweijähriger erlebt er den Angriff der Alliierten hautnah – und erinnert sich noch an das Flammeninferno, erzählt der heute 77-Jährige in einem Interview.
von Jürgen Pathy, Wien
Klassik-begeistert

Die wollen doch nur spielen
Orchester und Opern drängt es aus der Isolation. Berlins Philharmoniker machen am 1. Mai den Anfang. Geplant sind geschrumpfte Sinfonien und Autokino-Opern
Die Welt.de

Gut Immling
Corona-Krise in Immling: „Es macht keine Freude sich Opern anzuhören, wenn alle Angst haben“
https://www.ovb-online.de/rosenheim/kultur/immling-intendant-ludwig

Bayreuths neuer Wotan : Ich bin sicher kein LuxusmenschBezahlartikel
Günther Groissböck hätte bei den Bayreuther Festspielen den Wotan im neuen „Ring des Nibelungen“ singen sollen. Jetzt sitzt er im Tessin fest. Ein Gespräch über Schranken im Kopf und die schwäbische Hausfrau.
Frankfurter Allgemeine

Hauters Hauspost 5 …. Barbara Hauter berichtet aus München. Das Schlüsselbundtrauma und die Entdeckung meiner Stimme…
In den sensiblen Jahren der Pubertät wurde ich musikalisch von fliegenden Schlüsselbunden geprägt. Unser Musiklehrer zielte gut, erreicht damit bei mir aber vor allem eins: Ich wollte nie wieder singen. Mein letzter Bericht darüber hat Menschen bewegt. Übers Internet und Whatsapp erzählten mir einige Leser, wie es ihnen ergangen ist, von einfühlsamen Pädagogen und viel Freude im Unterricht. Mein Glaube an die positive Macht der Erziehung ist wieder hergestellt. Danke dafür.
Klassik-begeistert

Anja Harteros wirft Blitze der Eifersucht in den Saal und füllt die Staatsoper bis in die kleinsten Winkel mit Tosca-Emotionalität
Oper nur auf CD, YouTube oder im Stream. Konzerte ebenso. Viele Klassik-Begeisterte sehnen sich nach packenden, berührenden Live-Erlebnissen. Klassik-begeistert.de bringt deshalb Impressionen von Autorinnen und Autoren, die unsere Leserinnen und Leser am meisten berührt haben. Teil 6: Giacomo Puccini, Tosca in der Staatsoper Hamburg.
Von Sebastian Koik
Klassik-begeistert

Langes Klassikwelt 12: Jammerlappen-Pop.Frau Lange oder wie sie die Welt sieht…
Die Popmusik der letzten Jahre eröffnet eher selten fröhliche Fluchten aus dem Alltag. Heftiges Verliebtsein, einfach mal vor Glück schweben? Da muss man schon hinten im Plattenschrank kramen. Auch als Ventil für Frust, Zorn, Enttäuschung bietet sich der Mainstream-Pop kaum an. Seit längerer Zeit regiert resignierte Langeweile. Perfekt verpackt. Leidenschaft? Fehlanzeige. Was ist da los?
„Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer“
Klassik-begeistert „Die FREITAG-PRESSE – 01. MAI 2020“ weiterlesen

Anja Harteros wirft Blitze der Eifersucht in den Saal und füllt die Staatsoper bis in die kleinsten Winkel mit Tosca-Emotionalität

Oper nur auf CD, YouTube oder im Stream. Konzerte ebenso.
Viele Klassik-Begeisterte sehnen sich nach packenden, berührenden Live-Erlebnissen. Klassik-begeistert.de bringt deshalb Impressionen von Autorinnen und Autoren, die unsere Leserinnen und Leser am meisten berührt haben. Teil 6: Giacomo Puccini, Tosca in der Staatsoper Hamburg.

Giacomo Puccini, Tosca
Staatsoper Hamburg

Foto: Marco Borggreve (c)
Floria Tosca, Anja Harteros
Mario Cavaradossi, Jonas Kaufmann
Baron Scarpia, Franco Vassallo

von Sebastian Koik

Die Star-Sängerin spielt die Star-Sängerin. Es ist ihre Rolle: Anja Harteros ist als Floria Tosca eine Sensation! Besser als sie kann man diese Rolle nicht singen und spielen. Tosca ist eine der am häufigsten aufgeführten und meist besuchten Opern. Und niemand auf der Welt gibt diese leidenschaftliche, eifersüchtige und starke Bühnenfigur Tosca besser als die Deutsch-Griechin.

Beim ersten Auftritt löst sie in Sekunden Gänsehaut aus. Ihre ungemein dichten Höhen strahlen mannigfaltig, funkeln komplex und wundersam in viele Richtungen. Ihre Mittellagen und Tiefen sind ebenfalls vollkommen. Anja Harteros begeistert in der Staatsoper Hamburg mit Intensität, herrlicher Cremigkeit und exzellenter dramatischer Ausgestaltung und Nuancierung. Frau Harteros’ Stimme klingt golden und warm. Die Wunder-Sopranistin kann auch die höchsten Höhen sehr geerdet klingen lassen. Alles hat ein solides Fundament, alles ist genau richtig. Und alles klingt bei ihr absolut natürlich, sieht so unfassbar leicht aus. Anja Harteros‘ Tosca ist vollkommen souverän, von grandioser Selbstverständlichkeit … und unglaublich schön. Diese Frau kann alles. Ihre Sangeskunst ist ohne Schwächen. „Giacomo Puccini, Tosca, Anja Harteros, Jonas Kaufmann,
Staatsoper Hamburg“
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Interview am Donnerstag 14: „Außer an der Wiener Staatsoper akzeptieren alle Konzertorchester und Opernhäuser der Welt meine Materialien“

Foto: Hartmut Haenchen © Riccardo Musacchio

Interview am Donnerstag 14: Der Dirigent Hartmut Haenchen

Er zählt zu den ganz Großen seines Fachs: Hartmut Haenchen, geboren am 21. März 1943 in Dresden, Träger des Bundesverdienstkreuzes, Dirigent des Jahres 2017 (Opernwelt) und gern gesehener Gast an den Opernhäusern in Berlin, Paris, Madrid und Genf. Als Zweijähriger erlebt er den Angriff der Alliierten hautnah – und erinnert sich noch an das Flammeninferno, erzählt der heute 77-Jährige in einem Interview. Vielleicht hat er den „Ring des Nibelungen“, bei dem der Sitz der Götter ebenfalls in den Flammen endet, deshalb sage und schreibe 36 Mal dirigiert. Bis heute einsamer Rekord.

Haenchen gilt als unbequem, als einer, der fast keine Kompromisse eingeht – sowohl künstlerisch als auch politisch nicht. Lange Zeit wurde seine Karriere von der DDR-Führung sabotiert. Obwohl Wolfgang Wagner bereits 1980 rief, erfuhr Haenchen erst Jahre später davon. Sein Debüt im „mystischen Abgrund“ des Bayreuther Festspielhauses folgt dennoch: 2016 und 2017 dirigierte er nicht irgendeine Oper, sondern den „Parsifal“ – Wagners „Bühnenweihfestspiel „, das extra für das Bayreuther Festspielhaus konzipiert wurde.

In dieser Saison hätte er an der Wiener Staatsoper dirigieren sollen – ebenfalls den „Parsifal“. Aufgrund der Corona-Pandemie folgte die Absage. Wie er sich deswegen fühlt, warum er nur seinem eigenen Orchestermaterial vertraut und warum er oft ohne Taktstock dirigiert, erzählt er im Interview mit klassik-begeistert.de.

von Jürgen Pathy 

Grüß Gott, Herr Haenchen. In einem Gespräch erzählen Sie, Ihre ersten Erfahrungen als Dirigent haben Sie bereits mit 15 Jahren gemacht. Wie kam es dazu?

Genau an meinem 15. Geburtstag durfte ich mein erstes Konzert mit Chor, kleinem Orchester und Solisten dirigieren. Die Kirche in meinem Heimatort, der damals noch nicht zu Dresden gehörte, hatte keinen Kantor. Man fragte mich, da man wusste, dass ich Mitglied des Dresdner Kreuzchores war, ob ich einspringen könnte, den Chor zu leiten und die Gottesdienste zu spielen. Aus diesem Einspringen wurde eine Verbindung für mehrere Jahre. Und so baute ich auch regelmäßige Konzerte in der Kirche auf.

Für mich war das die ideale Möglichkeit, der Erfüllung meines Berufswunsches, Dirigent zu werden, einfach durch die Praxis näherzukommen. Für mich ist es heute rätselhaft, dass alle Mitwirkenden, die ja viel – zum Teil sehr viel – älter waren, mir folgten. Schließlich habe ich einige Jahre später mit dieser Kantorei mein Aufnahmeprüfungskonzert gemacht. Aber schon damals habe ich mich sehr mit Aufführungspraxis beschäftigt und ein „Requiem“ von Johann Adolf Hasse wieder ausgegraben und das gesamte Aufführungsmaterial handschriftlich hergestellt. „Interview am Donnerstag 14: Der Dirigent Hartmut Haenchen
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Die DONNERSTAG-PRESSE – 30. APRIL 2020

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DONNERSTAG-PRESSE – 30. APRIL 2020

Foto: Instagram (c): Die weltbeste Sopranistin Anna Netrebko zu Besuch bei der Firma Praskac Pflanzenland (Garten- u. Landschaftsgestaltung) in Tulln an der Donau (Niederösterreich). Die Russin mit österreichischem Pass bewohnt eine Dachgeschosswohnung  im Herzen Wiens.

Bayreuth
Umplanen
Was Katharina Wagners offenbar ernste Erkrankung für die Bayreuther Festspiele bedeutet.
https://www.sueddeutsche.de/kultur/musiktheater-umplanen-1.4891125

Berlin
Kultur in der Coronakrise: Kommt die Kurzarbeit für Berliner Orchester?
Glücklich, wer staatlich angestellt ist: Im Gegensatz zu ihren freien Kollegen erhalten die Musiker der sieben großen Berliner Orchester nach wie vor ihr volles Gehalt. Aber es laufen erste Gespräche über Kurzarbeit.
Tagesspiegel

Kulturpolitik nach Corona
Generalmusikdirektoren fordern klare Regeln
BR-Klassik

München/ Gasteig
Trotz Corona in den Gasteig? Max Wagner über den Wiederbeginn des Konzertbetriebs
Der Geschäftsführer des Gasteig würde die Philharmonie mit einem Hygienekonzept wieder aufmachen. Auch bei der Sanierung bleibt er optimistisch
Münchner Abendzeitung

Kirchstetten: Oper auf 2021 verschoben
Niederösterreichische Nachrichten

Gars
Hoffen auf Opern-Sommer: Darf Carmen küssen?
Niederösterreichische Nachrichten

Basel
Nachruf Baldo Podic. Routinier mit viel Herzblut Bezahlartikel
Dirigent am Theater Basel ab 1983.
https://www.bazonline.ch/routinier-mit-viel-herzblut-600931881779

Sommereggers Klassikwelt 33: Interrupted Melody – das bewegte Leben der Sängerin Marjorie Lawrence
Hört man heute die gar nicht so wenigen überspielten Schellack-Platten, oder besser noch die existierenden Live-Mitschnitte, muss man neben der Schönheit und Sicherheit ihres Gesangs auch die Vielseitigkeit der Künstlerin bewundern. Sie sang sowohl Sopran- als auch Mezzopartien und verfügte über eine eindrucksvolle dramatische Durchschlagskraft jener Art, die man heutzutage bei den Wagnersängerinnen schmerzlich vermisst.
Peter Sommeregger berichtet jeden Mittwoch aus seiner Klassikwelt
Klassik-begeistert

Heiteres in der Corona-Krisenzeit: Gute-Laune-Tipps für Klassikfans – Teil 1
Wie viel wiegt eigentlich eine Beethoven-Sinfonie? Zwei Pfund? Zehn Kilo oder gar einen Zentner? Manche Leute sagen, klassische Musik sei schwere Musik. Dieses Vorurteil werde ich widerlegen und Ihnen die Leichtigkeit, die Fröhlichkeit, die Unbekümmertheit der Musik nahe bringen. Aus meinem Klassikarchiv habe ich Heiteres ausgesucht, das die Seele streichelt und in den harten Zeiten der Coronakrise Optimismus verbreitet.
Von Reinhard Berger
Klassik-begeistert

Corona-Krise: Treffen mit Lunacek brachte „Problemaufriss“
Rund 20 Vertreter der österreichischen Theater-, Opern- und Konzertbühnen haben am Dienstag an einem Arbeitstreffen mit Kunst- und Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) teilgenommen. Die Vorschläge und Reaktionen der einzelnen Häuser fielen sehr unterschiedlich aus, berichtete das Ö1-„Morgenjournal“ am Mittwoch.
https://volksblatt.at/corona-krise-treffen-mit-lunacek-brachte-problemaufriss/

Marthaler zu Ruhrtriennale-Absage: „Enttäuschend“
Nach der Absage der diesjährigen Ruhrtriennale wegen der Corona-Pandemie kritisiert der Regisseur Christoph Marthaler die fehlende Einbeziehung der Künstler in die Entscheidung.
https://www.mv-online.de/in-und-ausland/nrw/marthaler-zu-ruhrtriennale-absage „Die DONNERSTAG-PRESSE – 30. APRIL 2020“ weiterlesen

Langes Klassikwelt 12: Jammerlappen-Pop

Frau Lange oder wie sie die Welt sieht

Die Popmusik der letzten Jahre eröffnet eher selten fröhliche Fluchten aus dem Alltag. Heftiges Verliebtsein, einfach mal vor Glück schweben? Da muss man schon hinten im Plattenschrank kramen. Auch als Ventil für Frust, Zorn, Enttäuschung bietet sich der Mainstream-Pop kaum an. Seit längerer Zeit regiert resignierte Langeweile. Perfekt verpackt. Leidenschaft? Fehlanzeige. Was ist da los?

von Gabriele Lange

„Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer“

Nein, das ist kein Beitrag aus der Reihe „Zeitgemäße Musik“. Obwohl das Zitat so etwas vermuten lässt. Und obwohl der Mann, der diesen Song zu verantworten hat, es in letzter Zeit wieder laufend in die Schlagzeilen schafft. Darauf, was dieser arme Wirrkopf zu erzählen hat, mag ich gar nicht eingehen. Damit sollen sich qualifizierte Seelenärzte beschäftigen. Nein, ich möchte diesen Hit zum Anlass nehmen, mich ein bisschen über ein Phänomen auszulassen, das ich schon vor Jahren „Jammerlappen-Pop“ getauft habe. Und das mit ein Grund dafür ist, warum ich einen Großteil der in den Charts erfolgreichen Musik zunehmend unerträglich finde, obwohl ich wirklich ein großes Herz für die unterschiedlichsten musikalischen Spielarten habe – ob sie nun einige hundert Jahre oder wenige Tage alt sind und egal, wie seltsam das beim ersten Hören klingen mag.

Versetzen wir uns zurück ins Jahr 2006. Deutschland erlebt das sogenannte Sommermärchen. Sprich: Es wird Fußball gespielt, es wird gefeiert, getrötet, die Leute liegen sich in den Armen – manche meinen die angeblich so nüchternen, strengen Deutschen nicht wiederzuerkennen. Die Nationalmannschaft hat ein Lied des ehemaligen Mannheim-Sohns Naidoo zur Quasi-Hymne erkoren. „Langes Klassikwelt 12: Jammerlappen-Pop
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Hauters Hauspost 5: Das Schlüsselbundtrauma und die Entdeckung meiner Stimme

von Barbara Hauter

In den sensiblen Jahren der Pubertät wurde ich musikalisch von fliegenden Schlüsselbunden geprägt. Unser Musiklehrer zielte gut, erreichte damit bei mir aber vor allem eins: Ich wollte nie wieder singen. Mein letzter Bericht darüber hat Menschen bewegt. Übers Internet und WhatsApp erzählten mir einige Leser, wie es ihnen ergangen ist, von einfühlsamen Pädagogen und viel Freude im Unterricht. Mein Glaube an die positive Macht der Erziehung ist wieder hergestellt. Danke dafür.

Besonders berührt hat mich die Reaktion einer professionellen Opernsängerin. Sie lud mich spontan ein, es doch mal bei ihr mit einer Unterrichtsstunde im Fach Singen zu probieren. Sofort wurde mein ganzer Körper steif und in meinem Magen baute sich eine Backstein-Pyramide auf. Doch die beste Lebensgefährtin von allen meinte: „Probier es, über Skype kann dir ja nicht viel passieren. Notfalls machst Du einfach den Computer aus.“ Ich schlief zwei Nächte darüber. Dann sagte ich zu. „Hauters Hauspost 5: Das Schlüsselbundtrauma und die Entdeckung meiner Stimme
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Volle Ambition voraus: Elbphilharmonie präsentiert Spielzeitplanung 2020/21 unter besonderen Vorzeichen

„Es ist eigenartig, eine Saison vorzustellen, von der man nicht weiß, ob und wie sie stattfindet.“ (Generalintendant Christoph Lieben-Seutter)

Elbphilharmonie, 29. April 2020
Foto: © Thies Rätzke

von Guido Marquardt

Generalintendant Christoph Lieben-Seutter hat am Mittwoch das Programm der Elbphilharmonie und der Laeiszhalle Hamburg für die Spielzeit 2020/2021 vorgestellt. Neben erwarteten und überraschenden Programm-Highlights, die zum Glück keine marktoptimierten Anpassungen an einen Mainstream-Geschmack erkennen lassen, stand auch die Frage im Raum, wie die Ungewissheiten der weiteren Monate sich organisatorisch auswirken.

Wie in anderen Konzertstätten auch ruht der Spielbetrieb in der Hamburger Elbphilharmonie und Laeiszhalle aufgrund der aktuellen Corona-Situation vorerst bis zum 31. August 2020 (klassik-begeistert.de berichtete). Davon war natürlich auch das 5. Internationale Musikfest Hamburg betroffen, das eigentlich am 24. April in der Elbphilharmonie hätte eröffnet werden sollen. Übrig blieben vom Musikfest lediglich ein modifiziertes Eröffnungskonzert als Online-Video sowie das ohnehin von vornherein virtuell geplante interaktive Computerspiel „Genesis“. „Spielzeit 2020/2021: Elbphilharmonie Hamburg
Elbphilharmonie“
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Der Schmerz des Virtuellen... Jonas Kaufmann: „Musik ohne Publikum ist nicht dasselbe für mich“

Das 4. Montagskonzert der Bayerischen Staatsoper live als Stream am 27. April 2020

Foto © Gregor Hohenberg Sony Classical, Jonas Kaufmann

Georg Friedrich Händel
Aria ‚Piangerò la sorte mia‘ aus Julio Cesare in Egitto
Elsa Benoit, Sopran
Donald Wages, Klavier
In Memoriam Sir Peter Jonas

Wolfgang Amadeus Mozart
Klavierquartett Es-Dur KV 493
Bayerisches Staatsorchester
Münchner Klaviertrio
Michael Arlt, Violine
Gerhard Zank, Violoncello
Donald Sulzen, Klavier
mit
Tilo Widenmeyer, Viola

Robert Schumann
Dichterliebe op. 48 aus Heinrich Heines Buch der Lieder
Jonas Kaufmann, Tenor
Helmut Deutsch, Klavier

von Frank Heublein

Jonas Kaufmann wendet sich nach seiner Interpretation des Liedzyklus Dichterliebe von Robert Schumann an das virtuelle Publikum und spricht mir spiegelbildlich aus der Seele: „Music is not the same for me without an audience“. Musik ohne Publikum ist für mich nicht dasselbe. Für mich als seinem „Spiegelbild“, einem Teil des Publikums, ist Musik, die ich nicht im Saal mit anderen unmittelbar teile, auch nicht dasselbe wie einen Stream mitzuverfolgen.

Dabei merke ich sie ihm an, die Passion für die Schumannschen Lieder. Passion, die das Band des spürbar empfindenden Gegenübers braucht, um über sich hinaus zu wachsen, weil sie einen Energieschub von der Gegenseite, des lebendigen Publikums erhält. Und dabei kein Nullsummenspiel ist, die Energie vervielfacht sich, elektrisiert alle Beteiligten im Raum. „4. Montagskonzert mit Jonas Kaufmann, Helmut Deutsch,
Bayerische Staatsoper“
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