Schweitzers Klassikwelt 2: HOMMAGE AN HANS HOTTER

Eine Verehrerin seiner Gesangskunst hatte mit Hotter eine kurze Begegnung anlässlich seines nächsten Gastspiels vereinbart. Hotter ging es lange nicht aus dem Kopf, dass sie nicht zu dem Treffen kam. Durch eine Fügung erfuhr er später den Grund. Sie war verstorben. Mit der aufgelegten Schallplatte der „Winterreise“, von ihm gesungen, klang ihr Leben aus.

von Lothar Schweitzer

Sein Stimmumfang reichte vom g´ bis zum Des, das auch schwarz und nicht grau klang. Oft nur als Bariton deklariert war er wirklich im weitesten Sinn des Wortes ein Bassbariton. Nicht als Zwischenfach, sondern wirklich in Personalunion. Meine Frau und ich erlebten ihn erst in seinem reifen sechsten Lebensjahrzehnt.

Die hochgewachsene Gestalt mit der markanten Nase am Podium des Brahmssaals im Wiener Musikverein mit den „Vier ernsten Gesängen“ von Johannes Brahms. Glücklich ihn auch in der markanten Rolle eines Scarpia erleben zu können. Prädestiniert für den Fliegenden Holländer, wo er gegen Ende seines überwältigenden ersten Auftritts so in sich zusammenbrach, dass man einige Schrecksekunden um sein Leben fürchtete. Sein König Marke begleitete mich in Tagträumen. Wotans Abschied und Feuerzauber verfolgte mich jahrelang immer wieder  des Nachts in Albträumen. Es war ein sonderbarer Zustand, ich empfand die äußerst gespannte Situation nicht eigentlich als beendigen wollend. „Schweitzers Klassikwelt 2: HOMMAGE AN HANS HOTTER“ weiterlesen

Meine Lieblingsmusik, Teil 4: Zeitgemäße Musik – Der Soundtrack zur Krise (I)

Da sitzen wir nun in unseren Wohnungen. Gucken oder lesen manisch Nachrichten. Oder versuchen uns davon abzuschotten. Möchten raus und trauen uns fast nicht. Wir hocken aufeinander. Oder wir sind allein. Auf jeden Fall werden die Nerven langsam dünn. Zeit für ein paar passende Songs.

von Gabriele Lange

Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens…

Himmelblau, Die Ärzte, 2007

Der Himmel ist blau
Und der Rest deines Lebens liegt vor dir
Vielleicht wäre es schlau
Dich ein letztes Mal umzusehen
Du weißt nicht genau warum
Aber irgendwie packt
Dich die Neugier
Der Himmel ist blau
Und der Rest deines Lebens wird schön!

Farin Urlaub von der nach eigener Aussage – und der Meinung vieler Fans – „besten Band der Welt“ hat hier einen Text voller Optimismus geschrieben. Egal, wie es im Moment aussieht: Es ist dein Tag. Es ist dein Leben. Mach was draus. Auch wenn’s vielleicht gerade nicht so toll läuft. Das Video dazu ist eine echte Überraschung. Es geht um Alter, um Hilflosigkeit, um Tod. Und vor allem um unerschütterliche Lebensfreude. „Und du weißt, es wird gut für dich ausgehen!“ „Meine Lieblingsmusik, Teil 4: Zeitgemäße Musik – Der Soundtrack zur Krise (I)“ weiterlesen

Meine Lieblingsoper, Teil 3: Glucks "Orfeo ed Euridice"

Foto: klassik-begeistert-Autor Frank Heublein. © Arndt Bär

Christoph Willibald Glucks „Orfeo ed Euridice“: Die Liebe überwindet den Tod

„Ich bin unendlich erleichtert. Jedes Mal. Aufs Neue. Von diesem Gefühl kann ich nicht genug bekommen. Von der musikalischen Umsetzung Glucks ebenso wenig.“

von Frank Heublein

2003 sah ich im Rahmen meines Opernabos an der Bayerischen Staatsoper die Oper Orphée et Eurydice von Christoph Willibald Gluck zum ersten Mal auf der Bühne. Es ist eine sehr einfache Geschichte: Liebe, die den Tod überwindet. Welch wundervolle Vorstellung. Das Allerschönste: Gluck, der sich auch für das Libretto verantwortlich zeichnet, gönnt der Geschichte im Gegensatz zur griechischen Sage ein glückliches Ende. Zuvor stürze ich als Zuhörer und Zuschauer zweimal in 90 Minuten in den musikalisch anrührenden tief schmerzenden Verlust, die große Verzweiflung. „Meine Lieblingsoper, Teil 3: Christoph Willibald Glucks „Orfeo ed Euridice“,
klassik-begeistert.de“
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Die MONTAG-PRESSE – 6. APRIL 2020

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Valentin Schwarz | Foto: Oper Köln (c)

Bayreuther Festspiele: „De facto ein Berufsverbot“
Unmittelbar vor den Proben zum neuen Bayreuther „Ring“ fallen die Festspiele Corona zum Opfer. Der Regisseur Valentin Schwarz sagt, wie er sich jetzt fühlt
Münchner Abendzeitung

Bayreuther «Ring»-Regisseur Schwarz im Interwiev: «Ein Jahr ohne Sommer»
Neue Musikzeitung/nmz.de

Kulturbetrieb ohne Alte?
Wie kommen wir da bloß wieder raus, wird jetzt allerorten gefragt. Eine naheliegende Antwort lautet: Wir sperren nicht mehr alle ein, sondern nur noch jene mit hohem Risiko. Zwar sterben an Corona auch Junge und Gesunde, aber nicht so beängstigend viele wie Alte und an Vorerkrankungen Leidende. Zweitens bringt es eine Gesellschaft auch um, wenn sie zur Untätigkeit verdammt wird. Wir haben schließlich nichts davon, eine Pandemie zu überleben, wenn wir danach unseren ökonomischen und emotionalen Ruin bilanzieren müssen. Drittens ist Solidarität keine Einbahnstraße: Von gefährdeten Menschen sollte man erwarten dürfen, dass sie sich selbst aus der Schusslinie des Virus nehmen, statt die Widerstandsfähigeren in die Pflicht zu nehmen, auf ihre Bewegungsfreiheit, Geschäfte und Vergnügungen zu verzichten.
Die Welt.de

Berlin
Allegro con brio: Vorschau auf das Musikfest Berlin 2020
Das traditionelle Musikfest Berlin will dieses Jahr als ein Fest für Beethoven und die Musik unserer Zeit verstanden werden. Die Ehrungen für Beethoven im Jahr seines 250. Geburtstages waren zahlreich geplant, nicht wenig davon ist aber der Stilllegung des Kulturbetriebes in diesen Wochen zum Opfer gefallen. Man kann Beethoven durchaus als ein spätes Corona-Opfer betrachten.
Peter Sommeregger berichtet aus Berlin
Klassik-begeistert

München
Kein neuer Callas-Tod – Schließzeit an der Bayerischen Staatsoper verhindert Abramović-Uraufführung
Neue Musikzeitung/nmz.de

Berlin/ Stream auch noch heute bis 12 h
Freie Liebe und Spießigkeit
Doris Dörrie inszenierte Mozarts „Così fan tutte“.
Vom 5. bis 6. April, 12 bis 12 Uhr, wird die Staatsoper Berlin ihre Erfolgsproduktion „Così fan tutte“ streamen, mit der Filmregisseurin Doris Dörrie erstmals an einem Opernhaus Regie führte. Während die meisten Feuilletonisten kein gutes Haar an dieser Version der Mozart-Oper ließen, wurde die Aufführung ein echter Kassenknüller. Ganz offensichtlich fand das Publikum Spaß daran, dass Dörrie die Oper aus dem Barock in die Zeit de „Flower Power“ verlegte und dabei von Daniel Barenboim und seiner Staatskapelle unterstützt wurde.
https://abendblatt-berlin.de/2020/04/04/freie-liebe-und-spiessigkeit/

39. Bayernrätsel: Die dritte Frage
Mitspielen und traumhafte Preise gewinnen beim 39. Bayernrätsel: Bei der dritten Frage unseres beliebten Gewinnspiels geht es um den Sängersaal in Schloss Neuschwanstein.
Münchner Merkur

Masken sind omnipräsent: Ihre Rolle in Kunst und Kultur
Die Maske hatte in allen Kulturen von jeher vielfältige Funktionen. Ihrer bedienen sich auch die Künste: Theater, Popmusik, Kunst und Film
Der Standard

Corona-Krise: Kulturmanager spenden Teil ihres Gehalts
Spitzen von ÖNB und Bundestheater-Holding unterstützen so laut Salzburger Nachrichten Mitarbeiter und Kulturstiftung.
Kurier

Empfehlungen für die Corona-Zeit: Klassische Musik hat stärkste Heilkraft
Tiroler Tageszeitung

Frankfurt
Frankfurter Kantorei: Stets der Arbeit am Klang verpflichtet
Frankfurter Allgemeine

Essen
Kunsttipps für Zuhause „Der Freischütz“ aus Essen als Live-Mitschnitt
Tagesspiegel

Rudolf Buchbinder reist durch den Beethoven-Kosmos
Und gerade die 1823 fertiggestellten „Diabelli“-Variationen sind ein Werk, das der Pianist als „Magnum Opus“ bezeichnet. „Dieses Werk ist sozusagen eine Zusammenfassung des ganzen Musikschaffens Beethovens“, sagte Rudolf Buchbinder im Telefongespräch. Anton Diabelli, dessen Vater noch Demon hieß, italienisierte seinen teuflischen Namen passend auf Diabelli. Offenbar war es schon um 1820 ein Phänomen, dass sich exotisch klingende Namen besser verkaufen ließen, als konventionelle Alltagsnamen.
Herbert Hiess berichtet aus Wien
Klassik-begeistert

Links zu englischsprachigen Artikeln „Die MONTAG-PRESSE – 6. APRIL 2020“ weiterlesen

Meine Lieblingsoper, Teil 2:"Il trovatore" ("Der Troubadour") von Giuseppe Verdi

Meine Lieblingsoper, Teil 2:“Il trovatore“ („Der Troubadour“) von Giuseppe Verdi

Foto: Il Trovatore – Der Troubadour, Wiener Staatsoper, Michael Pöhn (c), Anna Netrebko

von Dr. Ralf Wegner

Bei den italienischen Opernkomponisten steht bei mir Verdi an erster Stelle. Seine Melodien greifen unmittelbar an die Seele und geben Zugang zur Psyche seiner Opernfiguren. Dabei sind Handlung und Text oft nebensächlich, wie beim „Troubadour“. Der narrative Inhalt dieser Schaueroper ist wirr, deshalb scheitern auch die Regisseure und Bühnenbildner. Insgesamt habe ich zwischen 1966 und 2018 in 8 verschiedenen Bühnenbildern / Inszenierungen 23 Aufführungen und eine konzertante Produktion gesehen, keine davon blieb mir positiv in Erinnerung. „Meine Lieblingsoper, Teil 2:“Il trovatore“ („Der Troubadour“) von Giuseppe Verdi
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Mehr als „Die Moldau“ und „Carmen“: Radio-Entdeckungen im Netz

von Dr. Andreas Ströbl

In den Zeiten der globalen Eremitage erleben wir alle eine neue mediale Abhängigkeit und selbst Wertkonservative trauen sich kaum mehr, ihren Kindern zu erklären, dass diese längst armselige Knechte einer krakenartigen Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik geworden sind, wenn selbst der Gang vom Esstisch zum Sofa nicht ohne süchtigen Blick auf das Gerät möglich ist. Man könnte ja was verpassen in diesen Sekunden. Aber das ist eben nur die eine Seite.

Foto: wikipedia.de (c)
„Radio-Entdeckungen im Netz
klassik-begeistert.de“
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Ladas Klassikwelt 26: Rotmaintochter

von Jolanta Lada-Zielke

Die Nachricht, dass die Bayreuther Festspiele dieses Jahr nicht stattfinden, hat mich traurig gemacht. Seit 2004, als ich zum ersten Mal als Journalistin auf den Grünen Hügel war, konnte ich mir keinen Sommer ohne einen Besuch in Bayreuth vorstellen. Dort zu sein ist für mich nicht nur Unterhaltung, weil ich die ganze Zeit arbeite. Tagsüber mache ich Interviews, schaue  die Vorstellungen an, und nachts sitze ich am Laptop und verarbeite die gesammelten Materialien. Ich schlafe kaum, esse wenig, fühle mich aber nicht müde oder hungrig; ich bin einfach glücklich.

Natürlich verstehe ich die Festspielleitung, ihre Entscheidung war richtig aufgrund der Sicherheit der Künstler und der anderen Mitarbeiter, die im Festspielhaus beschäftigt sind, sowie der Zuschauer. Die seit 2016 auf dem Grünem Hügel geltenden Sicherheitsmaßnahmen schützen die Veranstaltung vor einem möglichen Terroranschlag, können das Coronavirus jedoch nicht aufhalten.

Als Trost habe ich eines meiner Gedichte ausgegraben, die ich „Bayreuther Lieder“ nannte. Der Fluss Rotmain, der durch Bayreuth fließt, hat mich inspiriert. Der Autor der deutschen Übersetzung ist Joachim Neander. „Ladas Klassikwelt 26: Rotmaintochter“ weiterlesen

Allegro con brio: Vorschau auf das Musikfest Berlin 2020

Foto: Igor Levit © Robbie Lawrence

Musikfest Berlin 2020

von Peter Sommeregger

Das traditionelle Musikfest Berlin will dieses Jahr als ein Fest für Beethoven und die Musik unserer Zeit verstanden werden. Die Ehrungen für Beethoven im Jahr seines 250. Geburtstages waren zahlreich geplant, nicht wenig davon ist aber der Stilllegung des Kulturbetriebes in diesen Wochen zum Opfer gefallen. Man kann Beethoven durchaus als ein spätes Corona-Opfer betrachten.

Das Musikfest Berlin findet erst ab dem 31. August statt, was für einen Ablauf wie geplant hoffen lässt. Nach alter Tradition werden dazu mehrere auswärtige, aber auch Berliner Orchester für Konzerte in die Philharmonie eingeladen. „Programmvorschau,
Musikfest Berlin 2020“
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Meine Lieblingsoper, Teil 1: "Der Rosenkavalier" von Richard Strauss

Tatsächlich werde ich auch heute noch dann und wann bei einer Rosenkavalier-Aufführung  wehmütig, allerdings weniger, weil mich die Sängerinnen so stark anrühren, sondern weil ich den goldenen Jahren nachtrauere, in denen Aufführungen dieses Stückes Dimensionen erreichten, von denen man sich wohl auf absehbare Zeit verabschieden muss.

Elisabeth Schwarzkopf als Marschallin, Foto: L. Fayer (c)

von Kirsten Liese

Der Rosenkavalier ist eines meiner Lieblingswerke. Eine Strichliste habe ich zwar nicht geführt, ihn aber so oft gesehen wie keine andere Oper.

Meine besondere Beschäftigung mit dem Stück begann, als ich –  inspiriert von Elisabeth Schwarzkopf, die ich damals schon sehr verehrte – meine wissenschaftliche Examensarbeit schrieb. Mein Thema war Strauss‘ Musik im Hinblick auf die in der Partitur enthaltenen Stilkopien von Mozart und Johann Strauß. Wiewohl ich gerade erst Ende 20 war, identifizierte ich mich damals schon stark mit der wunderbaren Figur der Marschallin, wenngleich ich  ahnen musste,  dass mich die Gedanken dieser Marie-Thérèse noch weitaus stärker einholen würden, wenn ich selbst in ein vergleichbares Alter kommen würde. Nun, vielleicht nicht unbedingt schon mit 38, zumal wir ja alle immer älter werden,  aber ab Anfang 50, wenn man häufiger die Haare färben muss, die Falten im Gesicht zunehmen und man nicht mehr so gerne in den Spiegel schaut. Kurzum, den genialen „Zeit“-Monolog, das Räsonieren über das Altern und die Vergänglichkeit, kann ich inzwischen noch stärker nachempfinden. „Meine Lieblingsoper, Teil 1: „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss weiterlesen

Die SONNTAG-PRESSE – 5. APRIL 2020

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Bayreuther Festpielhaus, Andreas Schmidt (c)
Foto: (c) Andreas Schmidt

Bühnen ohne Publikum: Was sonst noch fehlt
Userkommentare und Händeklatsch-Emojis sind kein Ersatz für ein Live-Erlebnis. Denn außer der Kunst fehlt noch etwas anderes: Buhrufe zum Beispiel. Oder Gelächter.
Sueddeutsche Zeitung

Freie Gruppen streamen Oper – aber nicht ohne Hindernisse
Auch wenn alle Mitwirkenden einverstanden sind, heißt das nicht, dass eine Opern-Aufnahme online gehen darf. Manchmal schießt die Technik quer. Manchmal blockieren große Verlage die gute Sache.
Die Presse

Nachtleben 1945: Vom Kino in den Keller
Davon geht die Welt nicht unter“, sang Zarah Leander. Doch als die letzte deutsche Filmproduktion fertig war, gab es kaum noch Kinos. Nach Kriegsende leben Kulturhunger und Vergnügungsdurst erstaunlich schnell wieder auf.
BR-de

Bayreuth
Bewegte Geschichte: Bayreuther Festspiele entfallen in Corona-Krise nicht zum ersten Mal
Zum ersten Mal seit fast 70 Jahren fällt in Bayreuth der Festspielsommer aus. Wegen der Coronavirus-Krise ist das weltberühmte Festival 2020 abgesagt. Zwangspausen hatte es in der 144-jährigen Geschichte der Festspiele allerdings mehrfach gegeben.
Sonntagsblatt.de

New York
Die neun Beethoven-Sinfonien unter Leitung von John Eliot Gardiner
https://www.wsws.org/de/articles/2020/04/04/beet-a04.html

Kultur trotz Corona: Was Veranstalter in Baden-Württemberg jetzt virtuell bieten
Warum nicht mal eine Oper als Streaming erleben oder eine Museumsführung als Youtube-Film? Kulturbetriebe im Südwesten lassen sich in der Coronakrise einiges einfallen, um das Publikum bei Laune zu halten.
https://www.aktiv-online.de/ratgeber/kultur-trotz-corona-was-veranstalter „Die SONNTAG-PRESSE – 5. APRIL 2020“ weiterlesen