Skandal im Ruhrbezirk: "Menschenskinder, ganz schön schwere Kost!"

Foto: Pedro Malinowski

Ruhrfestspiele Recklinghausen, 22. Mai 2019

Dirigent: Roberto Paternostro
Solistin: Eleonore Marguerre

Orchester der Neuen Philharmonie Westfalen

Richard Wagner
Tannhäuser – Ouvertüre und Bacchanale

Alban Berg
Altenberg-Lieder

Anton Bruckner
3. Symphonie, 1. Fassung

von Ingo Luther

„Skandale“ – diese Überschrift für ein Sinfoniekonzert bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen klingt zunächst befremdlich, klärt sich aber bei einem genaueren Blick auf das Programm schnell auf.

Als Richard Wagner im März 1861 seinen Tannhäuser in der Pariser Oper aufführt, kommt es zu einem handfesten Skandal. Vor allem die Herren des ebenso vornehmen wie berüchtigten „Jockey Clubs“ lassen silberne Trillerpfeifen im Publikum verteilen, um hiermit stürmisch ihrem Protest gegen das fehlende Ballett im 2. Akt Ausdruck zu verleihen. Wagner zieht seinen Tannhäuser nach drei Aufführungen zurück und legt das Thema Paris vorerst hochgradig frustriert zu den Akten. „Neue Philharmonie Westfalen, Roberto Paternostro, Eleonore Marguerre,
Ruhrfestspielhaus Recklinghausen“
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Die DONNERSTAG-PRESSE - 23. Mai 2019

Foto: Alceste – Bayerische Staatsoper ©Wilfried Hösl
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DONNERSTAG-PRESSE – 23. Mai 2019

München/ Bayerische Staatsoper
„Singen ist an sich schon eine Choreographie“
Sidi Larbi Cherkaoui ist Choreograph, aber auch Regisseur. Vor einigen Jahren machte er an der Bayerischen Staatsoper bereits mit Jean-Philippe Rameaus „Les indes galantes“ Furore. Jetzt inszeniert er für das Haus Christoph Willibald Glucks Oper „Alceste“. Premiere ist am 26. Mai – dem Tag der Europawahl. Cherkaoui glaubt an die europäische Idee, wie er im Interview erzählt. Wie er allerdings den Schluss der „Alceste“ gestalten wird, das verrät er noch nicht.
BR-Klassik

Kopenhagen
Eine expressive Tosca in Kopenhagens spektakulärem Opernhaus
Vor immerhin 109 Jahren wurde hier, am Königlichen Theater, erstmals Puccinis Tosca aufgeführt. Heute beginnt das überwältigende Erlebnis bereits bei der kurzen Überfahrt mit dem Flusstaxi aus dem Zentrum von Kopenhagen zur Insel Holmen, auf der dieses atemberaubend schöne Opernhaus gebaut wurde – genau gegenüber dem königlichen Schloss Amalienburg. Wenn man in der Pause auf den mehrstöckig angelegten Wandelhallen steht und durch die gewaltige Glasfront in Richtung Schloss blickt, über dem gerade die Sonne untergeht, so ist dies ein Spektakel für sich…
Charles E. Ritterband berichtet aus der Königlichen Oper Kopenhagen
Klassik-begeistert

„Konzertgänger in Berlin“
Frühlingig: Quartetto di Cremona spielt Webern, Respighi und B.
Streichquartett-Frühling in Berlin! Zwischen den Konzerten des Casals, des Vogler, des sich neu erfindenden Artemis-Quartetts (vom Konzertgänger dummerweise verpasst wegen mutmaßlicher Kartenverbummlung durch seinen Zweijährigen) und einer bevorstehenden fetten Quartett-Woche im Boulezsaal ist der Auftritt des Quartetto di Cremona im Konzerthaus mehr als eine Lückenbuße. Ja, es werden sogar Frauenträume wahr. Gleich im ersten Stück, bei Anton Webern! Und zwar nicht nur Musiktheorie-Professorinnen-Träume!
https://hundert11.net/fruehlingig/

Glyndebourne
Verteufelt gute Sangeskunst und ein einzigartiges Opernfestival
Dutzende von kleinen, lustigen, bunt gehörnten Teufeln verfolgen das Schauspiel im Schauspiel von der hohen Tribüne einer rechteckigen Arena herab – unter dem Kommando des Oberteufels Méphistophéles. Die kleinen Teufel sind der Chor – und der Chor spielt ja in diesem spektakulären Werk gleichsam die Hauptrolle. Und sie singen teuflisch gut.
Charles E. Ritterband berichtet vom Glyndebourne Festival
Klassik-begeistert

Belcanto erster Güte: Ein phänomenaler Rossini in Glyndebourne
Wenn den Engländern – vor allem den vornehmen – nachgesagt wird, sie seien reserviert: Hier waren sie es nicht. Ganz im Gegenteil. Was nach dieser Premiere des „Barbiere“ in Glyndebourne losbrach, war kein Begeisterungssturm – es war ein wahrer Orkan.
Und dies war keineswegs übertrieben: Der junge Südafrikaner Levy Sekgapane ist schlicht der großartigste Rossini-Interpret, ja: der zweifellos großartigste Belcanto-Tenor, den ich je auf einer Bühne bewundern durfte in den vielen Jahrzehnten meiner Opernbesuche in aller Welt.
Charles E. Ritterband berichtet aus der Glyndebourne Festival Opera
Klassik-begeistert

Digitalisierung von Dresdner Opernhandschriften von Wagner
An der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden werden 78 Opernhandschriften des Komponisten Richard Wagner aus dem Bestand des Staatsopern-Notenarchivs digitalisiert. Zum Auftakt des groß angelegten Projekts sind mit „Tannhäuser“ und „Die Meistersinger von Nürnberg“ die ersten Materialien frei zugänglich, wie Bibliothek und Semperoper am Dienstag mitteilten.
Salzburger Nachrichten „Die DONNERSTAG-PRESSE – 23. Mai 2019“ weiterlesen

François-Xavier Roth und Philippe Manoury ertränken das „Boot Europa“ in der Kölner Philharmonie

Foto © Holger Talinski
Philippe Manoury – Lab.Oratorium (2019) – Lab.Oratorio für Stimmen, Orchester und Live-Elektronik, Kölner Philharmonie, 20. Mai 2019

Rinnat Moriah, Sopran
Tora Augestad , Mezzosopran
Patrycia Ziolkowska, Schauspielerin
Sebastian Rudolph, Schauspieler 

Lab.Chor
Michael Ostrzyga, Einstudierung

 SWR Vokalensemble
Léo Warynski, Einstudierung

IRCAM
Thomas Goepfer, Computermusik-Designer
Julien Aléonard, Toningenieur

Gürzenich-Orchester Köln
François-Xavier Roth, Dirigent

Hossein Pishkar, musikalischer Assistent und Kodirigent
Nicolas Stemann, Regie

Von Daniel Janz

In einer Mischung aus Erschütterung und ekelerregender Zivilisationsdekadenz bringen das Gürzenich-Orchester Köln mit François-Xavier Roth, Philippe Manoury und einer ganzen Armada weiterer Mitwirkender das Flüchtlingssterben im Mittelmeer live in die Kölner Philharmonie. Diese wird hierfür programmatisch zum „Boot Europa“ umfunktioniert, in dem jeder einzelne Akteur durch penible Regiearbeit eingebunden ist, sei es auf der Bühne, im Zuschauerraum, dahinter oder im Foyer. Hinsetzen und Anschnallen – die Fahrt beginnt!

„Philippe Manoury – Lab.Oratorium (2019) – Lab.Oratorio für Stimmen, Orchester und Live-Elektronik, Kölner Philharmonie, 20. Mai 2019“ weiterlesen

Belcanto erster Güte: Ein phänomenaler Rossini in Glyndebourne

Foto: Dr Bartolo (Alessandro Corbelli), Rosina (Hera Hyesang Park) und Count Almaviva (Levy Sekgapane) © Robert Workman

Gioachino Rossini, Il Barbiere di Siviglia
Glyndebourne Festival Opera, 19. Mai 2019

Regie: Annabel Arden
Bühne: Joanna Parker
Musikalische Leitung: Rafael Payare

Figaro: Andrey Zhilikhovsky
Graf Almaviva: Levy Sekgapane
Rosina: Hera Hyesang Park
Dr Bartolo: Alessandro Corbelli
Basilio: Adam Palka

London Philharmonic Orchestra
The Glyndebourne Chorus

von Charles E. Ritterband

Wenn den Engländern – vor allem den vornehmen – nachgesagt wird, sie seien reserviert: Hier waren sie es nicht. Ganz im Gegenteil. Was nach dieser Premiere des „Barbiere“ in Glyndebourne losbrach, war kein Begeisterungssturm – es war ein wahrer Orkan.

Und dies war keineswegs übertrieben: Der junge Südafrikaner Levy Sekgapane ist schlicht der großartigste Rossini-Interpret, ja: der zweifellos großartigste Belcanto-Tenor, den ich je auf einer Bühne bewundern durfte in den vielen Jahrzehnten meiner Opernbesuche in aller Welt. „Gioachino Rossini, Il barbiere di Siviglia,
Glyndebourne Festival Opera, 19. Mai 2019“
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Verteufelt gute Sangeskunst und ein einzigartiges Opernfestival

Foto: © Richard Hubert Smith

Hector Berlioz, La damnation de Faust
Glyndebourne Festival, 18. Mai 2019

Inszenierung: Richard Jones
Bühne: Hyemi Shin
Musikalische Leitung: Robin Ticciati

Marguerite: Julie Boulianne
Faust: Allan Clayton
Méphistophéles: Christopher Purves
Brander: Ashley Riches

The Glyndebourne Chorus
Glyndebourne Youth Opera
Trinity Boys Choir

London Philharmonic Orchestra

von Charles E. Ritterband

Dutzende von kleinen, lustigen, bunt gehörnten Teufeln verfolgen das Schauspiel im Schauspiel von der hohen Tribüne einer rechteckigen Arena herab – unter dem Kommando des Oberteufels Méphistophéles. Die kleinen Teufel sind der Chor – und der Chor spielt ja in diesem spektakulären Werk gleichsam die Hauptrolle. Und sie singen teuflisch gut. „Hector Berlioz, La damnation de Faust,
Glyndebourne Festival, 18. Mai 2019“
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Eine expressive Tosca in Kopenhagens spektakulärem Opernhaus

Foto: © Thomas Nørdam Andersen

Giacomo Puccini, Tosca
Königliche Oper Kopenhagen, 4. Mai 2019

Musikalische Leitung: Jun Märkl
Inszenierung: Peter Langdal

Floria Tosca: Maria Pia Piscitelli
Mario Cavaradossi: Niels Jorgen Riis
Scarpia: Jens Sondergaard
Angelotti: Kyungil Ko

von Charles E. Ritterband

Vor immerhin 109 Jahren wurde hier, am Königlichen Theater, erstmals Puccinis Tosca aufgeführt. Heute beginnt das überwältigende Erlebnis bereits bei der kurzen Überfahrt mit dem Flusstaxi aus dem Zentrum von Kopenhagen zur Insel Holmen, auf der dieses atemberaubend schöne Opernhaus gebaut wurde – genau gegenüber dem königlichen Schloss Amalienburg. Wenn man in der Pause auf den mehrstöckig angelegten Wandelhallen steht und durch die gewaltige Glasfront in Richtung Schloss blickt, über dem gerade die Sonne untergeht, so ist dies ein Spektakel für sich. „Giacomo Puccini, Tosca,
Königliche Oper Kopenhagen, 4. Mai 2019“
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Der Spiegel der Vergangenheit – Stuttgart inszeniert eine Wucht von Glucks Operndrama Iphigénie en Tauride

Foto: © Martin Sigmund
Christoph Willibald Gluck, Iphigénie en Tauride
Staatsoper Stuttgart, 19. Mai 2019

von Anna-Maria Haberberger

Statt des zu erwartenden monströsen Unwetters ringsum die Insel Tauris mit blutigen Menschenopfern und machtvollen Schandtaten mitten unter Göttern, inszeniert der polnische Regisseur Krzysztof Warlikowski eine Oper, die im Hier und Jetzt handelt und musikalisch wie schauspielerisch auflebt. „Christoph Willibald Gluck, Iphigénie en Tauride, Staatsoper Stuttgart, 19. Mai 2019“ weiterlesen

Der Gesang von Elina Garanca macht glücklich. Er lässt einen alle Widrigkeiten des Lebens vergessen. Er verzaubert. Er beseelt.

Foto: Elina Garanča und Andreas Schmidt © Andreas Schmidt
Die Glocke / Elbphilharmonie Hamburg, 17. und 19. Mai 2019
Elina Garanca
Konzert mit Karel Mark Chichon
NDR Radiophilharmonie

Wer bei diesen Konzerten dabei war, wird sie sein Leben lang nicht vergessen. Die Abende mit Elina Garanča und ihrem Ehemann Karel Mark Chichon in der Glocke in Bremen und in der Elbphilharmonie Hamburg waren an Hingabe und Perfektion nicht zu überbieten. Elina Garanča singt auf dem Olymp ihrer Schaffenskraft, die noch lange anhalten wird. Ihre Stimme ist vital, sinnlich und unverbraucht. Sie ist die – mit Abstand – beste Mezzosopranistin der Welt. „Elina Garanča, Konzert mit Karel Mark Chichon, NDR Radiophilharmonie,
Die Glocke, Elbphilharmonie Hamburg, 17. und 19. Mai 2019“
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Yutaka Sado war in Grafenegg nicht in Spitzenform

Foto: © Peter Rigaud
Grafenegg, Auditorium, 18. Mai 2019

Daniela Fally, Sopran
Elisabeth Kulman, Mezzosopran

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 2 in c-moll  für Sopran- und Alt-Solo, Chor und Orchester „Auferstehungssymphonie“

Slowakischer Philharmonischer Chor
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich / Yutaka Sado

von Herbert Hiess      

Die Auferstehungssymphonie ist neben der Achten jene mit der größten Besetzung (zumindest was die Kopfanzahl der Ensemblemitglieder angeht) und eigentlich bei jedem Konzert mit ihrem aufbrausenden Finale eine Art „Selbstläufer“. Und das Niederösterreichische Landesorchester ist durchaus ein Orchester, das qualitativ mit Spitzenorchestern mithalten könnte. „Daniela Fally, Elisabeth Kulman, Tonkünstler-Orchester Niederösterreich / Yutaka Sado,
Grafenegg, Auditorium, 18. Mai 2019“
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Das Internationale Musikfest führt die Freie und Hansestadt Hamburg in eine neue musikalische Zukunft

Foto © Herzog de Meuron Bloomimages
4. Internationales Musikfest Hamburg, 27. April – 29. Mai 2019

Quelle: www.musikfest-hamburg.de

Das 4. Internationale Musikfest Hamburg ist ein voller Erfolg. Alle Aufführungen in der Elbphilharmonie sind ausverkauft. Star-Musiker wie Anne-Sophie Mutter und Elina Garanca sowie Star-Dirigenten wie Daniel Barenboim und Alan Gilbert reichen sich die Klinke. Das Internationale Musikfest wird Hamburgs Ruf als europäische Kulturmetropole festigen und untermauern. Wenn nun auch die Staatsoper Hamburg ihre Hausaufgaben macht, ihre schlechte Auslastung nachhaltig steigert und mit herausragenden Produktionen und Sängern wieder die deutsche und europäische Spitze erschließt, könnte der Slogan der „Musikstadt Hamburg“ Realität werden.

Die Seelen berührte der Abend mit dem NDR Elbphilharmonie Orchster am 16. Mai im Großen Saal der Elbphilharmonie. 

Nur knapp 20 Minuten spielte das NDR Elbphilharmonie Orchester unter der Leitung von Paavo Järvi, bevor es in die Pause ging (Alban Berg
Sieben frühe Lieder). Anfangs begleitet von der Sopranistin Laura Aikin, die kurzfristig Hanna-Elisabeth Müller aus gesundheitlichen Gründen vertrat, war der zweite einstündige Teil ausschließlich instrumental.

© Julia Bayer

Leidenschaftlich und mitreißend mit Höhen und Tiefen fügte sich Bruckners Sinfonie in die Elbphilharmonie ein, als wäre sie dafür geschrieben.

Ebenso wie die Elbphilharmonie in ihrer wellenartigen Form daherkommt, so gleicht Bruckners Werk dem Wellenspektakel auf hoher See. Anfangs düster, dann etwas heiterer, zwischenzeitlich in zarten Klängen. Nach ruhigen Momenten drängen wieder dramatisch klingende Bässe und Trommeln in den Vordergrund bis das gesamte  Orchester das Publikum erneut mitreißt. „4. Internationales Musikfest Hamburg, 27. April – 29. Mai 2019“ weiterlesen