Die MITTWOCH-PRESSE – 12. JUNI 2019

Foto: © Kristian Schuller / Decca

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MITTWOCH-PRESSE – 12. JUNI 2019

Salzburg/ Festspiele
Entscheidung bei den Salzburger Festspielen: Cecilia Bartoli und Markus Hinterhäuser verlängern
Die Sopranistin Cecilia Bartoli wird ihre Tätigkeit als Intendantin der Salzburger Pfingstfestspiele bis 2026 fortsetzen. Auch der Vertrag des Intendanten der Sommerfestspiele, Markus Hinterhäuser, wurde bis 2026 verlängert.
BR-Klassik
Bartoli in die Verlängerung. Und überhaupt: Frauen vor!
DrehpunktKultur

Salzburg/ Pfingstfestspiele
Cecilia Bartoli mit Pergolesis Stabat Mater
Neues Barock-Repertoire für die Salzburger Pfingstfestspiele.
Wiener Zeitung

Salzburg/ Pfingstfestspiele
Von Jubel über Trauer zum Jubel
Monteverdi Choir und English Baroque Soloists unter Sir John Eliot Gardiner boten den würden Abschluss der Pfingstfestspiele 2019 im Dom zu Salzbur mit Werken von de Victoria, Monteverdi, Buxtehude, Purcell und Bach.
DrehpunktKultur

Italien
Kandidat für Intendanz in Mailand könnte in Rom bleiben
Der Intendant der römischen Oper, Carlo Fuortes, der laut Medienberichten zusammen mit dem Direktor der Wiener Staatsoper, Dominique Meyer, im Rennen um den Intendantenposten der Mailänder Scala ist, hat sich am Dienstag zu einer Verlängerung seines Mandats in Rom bereit erklärt. Er wolle seine Arbeit in der italienischen Hauptstadt fortsetzen, so der 59-jährige Römer laut Medien.
Salzburger Nachrichten

Regensburg
Pausenlose Klangwelten – Eindrücke von den Tagen Alter Musik Regensburg 2019
Neue Musikzeitung/nmz.de

„Die MITTWOCH-PRESSE – 12. JUNI 2019“ weiterlesen

Frische und spürbar natürliche Energie prägen diese Aufnahme von Judith Jáuregui

Foto: Pedro Walter

CD-Besprechung:

Pour le tombeau de Claude Debussy -Live from Vienna
(ARS Produktion)

Judith Jáuregui   Piano

von Peter Sommeregger

Die 1985 im spanischen San Sebastián geborene Pianistin absolvierte ihre ersten Konzert-Auftritte bereits mit elf Jahren. Längst ist sie über Spanien hinaus bekannt und konzertiert regelmäßig in den musikalischen Zentren Europas. Es existieren bereits mehrere CD-Einspielungen mit der Pianistin, auf denen sie sich einer ganzen Reihe von Komponisten widmet, und die sie bei ihrem eigenen Label veröffentlicht hat. „CD-Besprechung: Judith Jáuregui – Pour le tombeau de Claude Debussy“ weiterlesen

Die DIENSTAG-PRESSE – 11. JUNI 2019

Foto: Gianluca Capuano © Salzburger Festspiele / Monika Rittershaus

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DIENSTAG-PRESSE – 11. JUNI 2019

Salzburg/ Pfingstfestspiele
Vom ersten Mord der Menschengeschichte
Pfingstfestspiele: LA MORTE D’ABEL
Auch die erste Familie dieser Welt musste sich mit pubertären Söhnen herumschlagen. Zoff also im Hause Adam und Eva. Mit Kain kann man einfach nicht vernünftig reden! So etwa ging der Librettist Pietro Metastasio das biblische Thema Kain und Abel an, für Antonio Caldaras Oratorium La morte d’Abel.
DrehpunktKultur

Salzburg
Pfingstfestspiele: Sängerische Spitzenklöppeleien in Salzburg Bezahlartikel
Jubelstürme für Cecilia Bartoli und viele andere auf den künstlerischen Spuren der Kastraten in Oper und Oratorium.
Die Presse

Wien/ Staatsoper
„Manon am Pfingstsonntag“
In Anbetracht der herrschenden Temperaturen sollte sich das Interesse vielleicht mehr mit dem starken Einflug von Vanessa cardui Anfang Juni nach Mitteleuropa befassen und weniger mit Oper. Aber ist Manon nicht auch so ein lepidopterologisches Geschöpf, dass lebenslustig von Blüte zu Blüte flattert bis es ausgelaugt verstirbt?
http://www.operinwien.at/werkverz/massenet/amanon8.htm

„Konzertgänger in Berlin“
Hochkulti und Subkulti – Klicknse ruff, könnse rinkieken
Die leichte und die allerhöchste Muse nah am Grauen gebaut, Subkultis im eingemauerten Laboratorium und das neue Berlinlied mit Migrationshintergrund: Berlin in der Musik – von Frau Luna und dem in Auschwitz vergasten Tauentzien-Besinger Willy Rosen über Nina Hagen und David Bowie bis zu avantgardistischem Nachtigalltrapsen und dem Stadtaffen Peter Fox.
https://hundert11.net/hochkulti-und-subkulti/

Berlin/ Staatsoper
Lautstark und antiquiert – „Rigoletto“ an der Berliner Staatsoper Unter den Linden
https://www.nmz.de/online/lautstark-und-antiquiert

Kiel
Amor mit der Peitsche
https://www.kn-online.de/Nachrichten/Kultur/Claudio-Monteverdis-Kroenung-der

Rohrau/ Niederösterreich
Bosnischer Bariton gewinnt Haydn-Wettbewerb in Rohrau
Neven Crnic kann auch den Publikumspreis für sich verbuchen.
Wiener Zeitung
In Graz ausgebildeter Bass-Bariton Neven Crnic gewann Haydn-Wettbewerb in Rohrau
Kleine Zeitung

„Die DIENSTAG-PRESSE – 11. JUNI 2019“ weiterlesen

Lise Davidsen singt schönheitstrunkene letzte Strauss-Lieder in Berlin

Foto: © Ray Burmiston

Staatsoper Unter den Linden, 9. Juni 2019

Lise Davidsen  Sopran
Zubin Mehta   Dirigent

Richard Strauss
Vier letzte Lieder
Sinfonia Domestica op.53

von Peter Sommeregger

Mit einiger Vorfreude hatte man die Gesangssolistin Krassimira Stoyanova erwartet, die aber kurzfristig durch die junge Norwegerin Lise Davidsen ersetzt werden musste. Auf Davidsen, die im Augenblick eine Karriere im Eilzugtempo macht, dieses Jahr- wie übrigens auch Stoyanova- in Bayreuth debütiert, und gerade bei DECCA ihr erstes Album veröffentlicht, war man ohnehin neugierig. „Lise Davidsen, Zubin Mehta,
Staatsoper Unter den Linden, 9. Juni 2019“
weiterlesen

Die MONTAG-PRESSE – 10. JUNI 2019 (Pfingstmontag)

Foto: Polifemo 2019: Max Emanuel Cencic (Ulisse), Sonja Runje (Calipso)
© SF/Marco Borrelli

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MONTAG-PRESSE – 10. JUNI 2019 (Pfingstmontag)

Salzburg/ Pfingstfestspiele
So kommen Nymphen zum Liebesglück
Pfingstfestspiele: „Polifemo“
Alto Giove, Hoher Jupiter (oder Zeus): Wer den Film Farinelli kennt, hat die Sonnenuntergangsszene vor Augen und die Töne im Ohr, mit denen der Sänger die verdüsterte Seele des Spanierkönigs auflichtet. Die Arie stammt aus Nicola Antonio Porporas Oper Polifemo, bei den Pfingstfestspielen am Samstag (8.6.) zur Nachmittagsstunde in der Felsenreitschule zu erleben.
Drehpunktkultur

Salzburg/ Pfingstfestspiele
Weltstars im Wunschkonzert-Modus
Farinelli & Friends / Galakonzert
Farinelli bezauberte seine Zuhörer allein durch die Stärke, den Umfang und den wunderbaren Klang seiner Stimme: „Er setzte sie in Erstaunen, ohne etwas zu spielen, zu artikulieren oder auszudrücken.“ Das können Sängerinnen und Sänger noch immer. Und die Musik der Kastraten ist zeitlos schön. Zum Glück klappt sie auch ohne männliche Genitalverstümmelung.
DrehpunktKultur

Zauber, Täuschung und Verführung
Eine Hexe? Eine böse Fee? Eine Festland-Kirke, die Männer in Schweine verwandelt, wenn sie ihrer überdrüssig ist? All das ist die Zauberin Alcina. Auch. In der Regie von Damiano Michieletto ist sie aber vor allem eine Frau. In die Jahre gekommen. Vom jugendlichen Liebhaber verlassen. Verzweifelnd vor dem gnadenlosen Spiegelbild.
DrehpunktKultur

Dresden/ Semperoper
Plácido Domingo in Dresden: Wieviel Vorbereitung braucht ein Opern-Star?
Am vergangenen Mittwoch hatte Opern-Star Plácido Domingo sein Debüt als „Nabucco“ an der Semperoper Dresden. Doch es war ein kurzes Vergnügen: In der Pause brach er den Auftritt ab, wegen einer Erkältung. Zudem hatte der 78-Jährige einen engen Zeitplan: Noch knapp zwei Stunden vor der Vorstellung erhielt er eine Einweisung in die Dresdner Inszenierung. Für den nächsten Tag war bereits ein Auftritt von ihm in Madrid geplant, und am Pfingstsonntag steht Domingos zweite „Nabucco“ Vorstellung an der Semperoper auf dem Programm.
https://www.mdr.de/kultur/themen/placido-domingo-semperoper-dresden-100.html

Hannover
Monteverdis „Die Krönung der Poppea“ am Niedersächsischen Staatstheater Hannover
Neue Musikzeitung/nmz-de

Ileana Cotrubas zum Achtiger
Charakterstark und charismatisch
Die Rumänin Ileana Cotrubaș ist beides: eine der berühmtesten Sopranistinnen des 20. Jahrhunderts und eine der streitbarsten Künstlerinnen in der Opernbranche. Ihre künstlerische Unabhängigkeit hat sie stets verteidigt – auch die Entscheidung, sich mit gerade einmal 51 Jahren von der Bühne zurückzuziehen. Am 9. Juni 2019 wird die große Sängerin 80 Jahre alt.
BR-Klassik
Singen im Widerstand
Den Paradigmenwechsel in der Oper hat sie erlebt, aber nie ertragen. Für ihre Figuren entwarf sie Stimm-Charaktere. Jetzt wird die Sängerin Ileana Cotrubaş achtzig Jahre alt.
Frankfurter Allgemeine

„Die MONTAG-PRESSE – 10. JUNI 2019 (Pfingstmontag)“ weiterlesen

Ein unvergesslicher Abend für alle Tangoliebhaber

Foto: © Maxim Schulz

Elbphilharmonie Hamburg, 6. Juni 2019

Vincent Peirani accordion
Émile Parisien saxophone
Orquesta Típica El Afronte

von Elzbieta Rydz

Wenn der Akkordeonist Vincent Peirani  barfuß die Bühne des großen Saals betritt, bringt er einen Hauch an Lebensfreude und Freiheit mit. So spielt er auch: Seinem Instrument entlockt der Künstler wirkungsvoll im ersten Teil der Session eine beeindruckende Klangbandbreite und Ausdrucksstärke. Émile Parisien folgt ihm beschwörend und tänzelnd auf dem Saxophon. „Vincent Peirani, Emile Parisien, Orquesta típica El Afronte,
Elbphilharmonie, 6. Juni 2019“
weiterlesen

Ein blendend aufgelegtes Ensemble brilliert unter Schalldruck bei „Eugen Onegin“ in Hamburg

Foto: © Westermann

Peter Tschaikowsky, Eugen Onegin
(83. Vorstellung seit der Premiere am 11. Februar 1979)

Staatsoper Hamburg, 7. Juni 2019

Musikalische Leitung: Nathan Brock
Inszenierung: nach Adolf Dresen († 2001)
Bühnenbild: nach Karl-Ernst Herrmann († 2018)
Kostüme: Margit Bárdy
Choreografie: Rolf Warter
Chor: Christian Günther
Spielleitung: Petra Müller

Larina: Katja Pieweck
Tatjana: Ruzan Mantashyan
Olga: Nadezhda Karyazina
Filipjewna: Marta Świderska
Eugen Onegin: Bo Skovhus
Wladimir Lenski: Oleksiy Palchykov
Fürst Gremin: Liang Li
Ein Hauptmann: Shin Yeo
Saretzki: Ang Du
Triquet: Jürgen Sacher
Vorsänger: Dimitar Tenev

Chor der Hamburgischen Staatsoper
Philharmonisches Staatsorchester

von Guido Marquardt

Man kann von Glück sagen, dass ein sehr gut aufgelegtes Ensemble an diesem Abend in der Hamburgischen Staatsoper der Versuchung widersteht, sich mit Druck und Lautstärke gegen ein viel zu lautes Orchester zu wehren. Das, was an Gesang durchdringt, entschädigt die viel zu wenigen Zuschauer vortrefflich.

40 Jahre ist sie schon alt, die Hamburger „Eugen Onegin“-Inszenierung des leider längst verstorbenen Adolf Dresen. In diesen 40 Jahren hat sie es „nur“ auf etwas mehr als 80 Vorstellungen gebracht. Das ist einerseits unverständlich aufgrund der hohen musikalischen Qualität und der Zeitlosigkeit von Stück und Inszenierung. „Peter Tschaikowsky, Eugen Onegin,
Hamburgische Staatsoper, 7. Juni 2019“
weiterlesen

Die SONNTAG-PRESSE – 9. JUNI 2019 (Pfingstsonntag)

Foto: © SF/Matthias Horn

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die SONNTAG-PRESSE – 9. JUNI 2019 (Pfingstsonntag)

Salzburg
„Alcina“: Verwirrungen mit einer kräftigen Prise Erotik
In Zürich und Paris wurde Cecilia Bartoli als Alcina schon umjubelt, nun steht die Diva in dieser Rolle in Salzburg auf der Bühne – in einer Inszenierung von Damiano Michieletto. Doch der Italienische Regisseur verkompliziert die an sich simple Geschichte der gut vierstündigen Händel-Oper unnötig.
BR-Klassik
„Alcina“ in Salzburg: Hotel zur schlechten Aussicht
Das Drama einer Diva, die sich gegen die Vergänglichkeit stemmt. Cecilia Bartoli gibt in Salzburg Händels Alcina einen anderen Dreh. Hier die Festspiel-Kritik:
Münchner Merkur
Bartolis Liebeshotel der Illusion
Händels „Alcina“ als subtiles Psychodrama bei den Salzburger Pfingstfestspielen
Der Standard
Alcina als Glücksfall für das Musiktheater
Wiener Zeitung

Hamburg
In der Elbphilharmonie rauscht es: Störgeräusche bei Konzert verärgern Besucher
Es rauschte in hohem Ton: Konzertbesucher der Hamburger Elbphilharmonie hörten am Freitagabend während eines Konzerts immer wieder störende Geräusche. Inzwischen räumte ein Sprecher den Fehler ein.
https://www.stern.de/kultur/musik/in-der-elbphilharmonie-rauscht-es
Hohes Rauschen: Defekte Klimaanlage in Elbphilharmonie
Hamburger Abendblatt

Berlin
Daniel Barenboim und die Berliner Philharmoniker: Freunde seit 50 Jahren
Vor einem halben Jahrhundert hat Daniel Barenboim erstmals die Berliner Philharmoniker dirigiert. Das wird gefeiert – mit dem gleichen Programm wie damals.
Tagesspiegel
Barenboim wird Ehrendirigent der Berliner Philharmoniker
Salzburger Nachrichten

Hamburg
Die Kunst der Künstlichkeit: Currentzis dirigiert Brahms-Requiem in der Elbphilharmonie
bachtrack

„DIE SONNTAG-PRESSE – 9. JUNI 2019 (Pfingstsonntag)“ weiterlesen

"La Traviata" - die vom Weg Abgekommene: Ein großer Opernabend in der Volksoper Wien erzeugt Gänsehaut

Foto: © Pálffy
Volksoper Wien, 8. Juni 2019
Giuseppe Verdi, La Traviata

Giuseppe Verdis „La Traviata“ ist der Klassiker an der Volksoper Wien seit 2001 und das zu recht. In Hans Gratzers geschmackvoller Inszenierung – weniger ist in diesem Fall mehr –  treten Harlekine statt Damen in üppigen Abendroben auf. Elegante wunderschöne Kostüme von Barbara Naujok und dieses wunderbare Spiel mit dem Licht von Frank Sobotta geben dem Melodramma um Liebe, Eifersucht, Verrat und Sterben einen ästhetischen unaufdringlichen Rahmen ohne Pomp und Firlefanz. Das herrliche Zusammenspiel von Licht, Inszenierung und Kostümen macht die leere Bühne mit viel Geschmack zu einer Kulisse, die Verdis Musik in allen Höhen und Tiefen widerspiegelt. Und diese Musik ist zum Niederknien schön! Rührt stellenweise zu Tränen und erzeugt Gänsehaut. „Giuseppe Verdi, La Traviata,
Volksoper Wien, 8. Juni 2019“
weiterlesen

Jubel und Begeisterung für "Cosi fan tutte" in Stuttgart

Foto: Georg Nigl, Mingjie Lei, Johannes Kammler.
Mathias Baus (c)
Staatsoper Stuttgart, 7. Juni 2019
Wolfgang Amadeus Mozart, Cosi fan tutte

von Alexander Walther (onlinemerker.com)

Zwei junge Paare werden in dieser Oper auf eine raffinierte Treueprobe gestellt. Mozarts Verwechslungsspiel mit dem Libretto von Lorenzo Da Ponte (das Salieri übrigens ablehnte) bringt die großen Gefühle mächtig durcheinander. Eingefädelt wird dieser seltsame Partnertausch hier von dem abgeklärten Philosophen Don Alfonso und der lebenserfahrenen Kupplerin Despina. Die beiden jüngeren Paare Fiordiligi und Guglielmo sowie Dorabella und Ferrando werden einer schweren Prüfung unterzogen, die die Beziehungen fast scheitern lässt.

Man überlässt dem Philosophen Don Alfonso hier für 24 Stunden das Geschehen. Die Männer sollen in den Krieg ziehen. Die beiden kehren aber verkleidet zurück und Don Alfonso führt sie bei den Damen als albanische Freunde vor. Die Liebesverwicklungen mit den beiden Damen enden schließlich in einer geplanten Hochzeitszeremonie, die durch die Rückkehr der richtigen Verlobten aber vereitelt wird. Nach heftigen Schuldzuweisungen stimmen die Paare das Loblied der Vernunft an.

Die Inszenierung von Yannis Houvardas fragt sich, ob dieses Stück überhaupt einen Anfang und ein Ende hat. Ganz im Stil von Herbert Wernicke gibt das Bühnenbild von Herbert Murauer schnittstellenartig den Blick auf verschiedene Etagen eines großen Hauses frei, wo die Figuren sich irgendwie wie in einem Teufelskreis bewegen. Dieses Gefängnis der Gefühle ist auch ein Seelenlabyrinth. Alle sechs Figuren haben das starke Bedürfnis, in andere Seelen oder Körper zu wandern. Dies ist ein Aspekt, den Yannis Houvardas auch mit Hilfe der einfallsreichen Kostüme von Anja Rabes gut herausarbeitet. Mozart und Da Ponte spielen hier mit sehr vielen Inszenierungsweisen und Vorstellungen von Liebe.

In dieser Inszenierung soll es aber nicht um eine Verschwörung der Männer gegen die Frauen gehen, sondern um ein Spiel, an dem alle beteiligt sind. Don Alfonso wird hier als ein in der Liebe durchaus erfahrener Spieler dargestellt, der aber an diesem Spiel letztendlich gescheitert ist. Trotz sadistischer Instinkte ist er kein Sadist, sondern offenbart dem Publikum seine tief verletzte Seele. Die vier jungen Liebenden verkörpern allerdings auch den Inbegriff von Unerfahrenheit und Naivität. Das wird von Yannis Houvardas (szenische Leitung der Wiederaufnahme: Rebecca Bienek) plastisch herausgestellt. Unter der schillernden Oberfläche schlummert jedoch eine tiefsitzende Lebensangst und Unsicherheit. Die psychologischen Effekte stechen bei dieser optisch zuweilen etwas eintönigen Inszenierung also eindeutig heraus, wobei die Personenführung eine ungewöhnliche Klarheit und erstaunliche Präsenz besitzt. Yannis Houvardas sieht dieses Meisterwerk denn auch als Tragikomödie, die einen bitteren Beigeschmack besitzt.


Stephanie Lauricella, Laura Wilde, Mingjie Lei. Foto: Matthias Baus

Unter der elektrisierenden Leitung von Cornelius Meister musiziert das Staatsorchester Stuttgart hier wie aus einem Guss. Der Geist der Opera buffa blüht mit bestrickendem melodischen Zauber auf. Cornelius Meister gelingt es dabei vorzüglich, auf die einzelnen Sängerinnen und Sänger einzugehen und sie zu Höchstleistungen anzuspornen. Die nahezu überirdische und geradezu sphärenhafte Heiterkeit überträgt sich auf die gesanglichen Leistungen von Laura Wilde als Fiordiligi, Stephanie Lauricella als Dorabella sowie Johannes Kammler als Guglielmo und Mingjie Lei als Ferrando. Gerade in den Quartetten gelingt es den Sängern, eine ausgezeichnete klangliche Balance zu halten. Die Musik schwebt hier mit den Gesangsstimmen nahezu fort. Auch Catriona Smith als Despina und Georg Nigl als sonorem Don Alfonso gelingen dabei köstliche Charakterstudien voller Tiefsinn.

Vor allem glückt es Cornelius Meister mit dem Staatsorchester und dem von Manuel Pujol einfühlsam einstudierten Staatsopernchor Stuttgart immer wieder, den Lustspielgeist dieser Oper zu beschwören. Dies zeigt sich schon im Presto-Wirbel der Ouvertüre, wo alle filigranen Register gezogen werden. Die drei etwas kurzatmigen Themen können sich bei Meister jedoch  bestens entfalten. Gelöstheit und Beschwingtheit gehen trotz der bewusst raschen Tempi nicht unter. Die Oboe trägt einschmeichelnd das schwärmerisch verliebte Motiv vor – und die Bässe lösen es mit dem Zitat „So machen’s alle“ ab. Der Dirigent Cornelius Meister besitzt einen ganz besonderen Sinn für die Feingliedrigkeit der Musik Wolfgang Amadeus Mozarts, deren Zerbrechlichkeit bei diesen ernsten Scherzen wiederholt deutlich wird.

E. T. A. Hoffmann verleugnete bei seiner Beschreibung dieser Oper keineswegs deren „ergötzlichste Ironie“, was man bei der Interpretation durch Cornelius Meister auch heraushört. Die zahlreichen Grenzüberschreitungen manifestieren sich zudem an der geometrischen Konstruktion dieser Partitur, die von den Musikern voll erfasst wird (Continuo Hammerklavier: Annemarie Herfurth; Violoncello: Zoltan Paulich). Eduard Hanslick bemängelte allerdings die Unwahrscheinlichkeit dieser Fabel. Es gäbe keine „abgeschmacktere Zumuthung an den Köhlerglauben der Zuschauer, als die fortwährende Blindheit der beiden Heldinnen, welche ihre Liebhaber, mit denen sie eine Viertelstunde zuvor noch gekost, nicht erkennen…“ Auch Yannis Houvardas kann dieses Problem in seiner Inszenierung nicht vollständig lösen. Aber man sollte hier nicht immer nur den Maßstab des szenischen Naturalismus anlegen. Eine Legende besagt sogar, diese Verwechslungsgeschichte habe sich in Wien wirklich zugetragen, und nur deshalb habe Kaiser Joseph II. dieses Sujet vorgeschlagen.

Imposant gelingt bei dieser Aufführung insbesondere das Finale mit Katastrophe und Versöhnung. Erst von der Terz des C-Dur-Dreiklangs aus endet das Motiv im sieghaften Schluss. Die anschließende f-Moll-Episode („Quel che suole altrui far piangere“) führt die Musik gerade bei Cornelius Meister in völlig andere Regionen. Die G-Dur-Stelle des ausgelassenen Lachens erscheint so in der Musik und auch auf der Bühne in einem besonders grellen Licht. Da besitzt die Inszenierung ihren seltsam-unheimlichen Zauber. Das Publikum reagierte mit Jubel und Begeisterung.

Alexander Walther, 8. Juni 2019