Highlight in Wien: Die Arie "La mamma morta", von Anna Netrebko perfekt flutend dargeboten

Foto: Yusif Eyvazov und Anna Netrebko © Vladimir Shirkov

Wiener Staatsoper, 31. Mai 2019
Umberto Giordano: ANDREA CHÉNIER

von Karl Masek (onlinemerker.com)

Der Dirigent des Abends, Marco Armiliato, hatte mit eben diesem Werk von Umberto Giordano im November 1996 sein Hausdebüt an der Wiener Staatsoper. Es ist nach dieser Aufführung auch das am öftesten dirigierte Werk Armiliatos im Haus am Ring (mittlerweile 28 Aufführungen).

Bühnennahe Logensitze können wunderbar sein, weil man Dirigent und Orchester aus nächster Nähe beobachten kann. Wenn da die Kommunikation passt, die Chemie zwischen Orchesterleiter und den Orchestermitgliedern „stimmt“ – dann ist das Beobachten ein Vergnügen. Armiliato beweist seit nunmehr 23 Jahren, dass er nicht nur ein souveräner Gestalter am Pult ist. Er kommuniziert mit dem Orchester wie mit dem Bühnengeschehen wie wenige andere. Er dirigiert tatsächlich fast alle Werke auswendig, hat daher seine Augen immer beim Orchester, kann daher auch spontane Rubati setzen, weil er sie um die Sekundenbruchteile früher schon „antizipiert“, dass das Orchester der Wiener Staatsoper, deren besondere Spezialität es ja ist, immer besonders genau aufeinander zu schauen und zu hören, schon die „Antizipation“ mitvollzieht. Er hält permanenten Kontakt mit dem Bühnengeschehen, strahlt bei allem Temperament zugleich Sicherheit aus. Es ist ein glückhaftes aufeinander-Hören und aufeinander-Schauen. So entstehen dann oft die speziell guten Repertoireabende, vor allem mit dem perfekten Dreieck Bühne – Orchestergraben – Pult.

Angeführt von der fabelhaften Konzertmeisterin Albena Danailova spielte man mit großem Engagement, philharmonischer Klangpracht und schöner Ausdrucks-Bandbreite. Die Sänger wurden nicht zugedeckt, konnten  ohne Überdruck phrasieren, wurden nicht zum Forcieren gezwungen. Man hörte viele Feinheiten der Instrumentation, die Flöten setzten schöne Akzente, Danailova gestaltete sensibel ihre dankbaren Soli – und der junge Solocellist Peter Somodári beschenkte sowohl Monika Bohinec (die blinde Madelon) und schließlich Anna Netrebko (die Maddalena) mit traumhaft schön gespielten, nein: gesungenen Soli schon beim Vorspiel ihrer großen Szenen. Der Glücksfall eines begnadeten Musikers …

Dass von der Bühne her dennoch ein unerfüllter Rest blieb, lag (ich dachte einen Abend lang darüber nach)  wohl daran, dass zwar von fast allen schön gesungen wurde, aber zwingende Bühnenpräsenz, Bühnenpersönlichkeit, auf der Strecke zu bleiben schien. Da waltete mir zu sehr die Vorsicht, so als wäre es erst eine Art Generalprobe. Dabei war es die 4. und letzte Vorstellung der aktuellen Serie!

Im Detail (in der Reihenfolge des Programmzettels):  Yusif Eyvazov ist (tut mir Leid!) kein Tenor der ersten Kategorie. Die Stimme trägt in der Mittellage kaum, klingt vorsichtig ausgedrückt, metallisch, oftmals grell, ist obertonarm und hat keinen Ansatz eines persönlichen Timbres. Ein paar sicher gesetzte Spitzentöne (z.B. im besonders schwierigen Schlussduett des 4. Aktes) stellen höchstens klar: Ein verlässlicher Tenor für den „Opernalltag“, aber keiner für Festtage. Und: Leider, leider ist er auch kein besonderer Darsteller. Ihm nimmt man weder den politischen Kämpfer noch den charismatischen Poeten wirklich ab. Sowohl Un  di all‘  azzurro spazio  als auch Sí  fui soldato  blieben farblos und eindimensional.

George Petean  hat da schon eine sehr viel schönere Stimme. Weicher Wohlklang, lyrische Qualitäten, Legato-Kultur: Das wäre alles vorhanden. Doch der „Carlo Gérard“ mit seiner Verachtung gegen das Feudalsystem und gegen die dekadenten Aristos und der unerfüllten Liebe zu Maddalena, und der emotionalen Achterbahn, der er das ganze Stück hindurch ausgesetzt ist, muss auch kraftvoll auftrumpfen können. Und das gibt die Stimme nicht ganz her. Nemico  della patria  war aber dann doch im 3. Akt ein bejubelter Höhepunkt der Vorstellung. Zweites sängerisches Highlight natürlich die berühmte Arie La mamma morta, von Anna Netrebko perfekt flutend dargeboten. Ob die Maddalena di Coigni zu ihren Glanzrollen zu zählen ist? Dass sie immer wieder durch ihre Disziplin besticht und in den Vorstellungen nie die Diva hervorkehrt, nimmt mich für sie ein. Dass sich nicht ein breiter werdendes Vibrato in die Ausnahmestimme störend einzumischen beginnt, darauf sollte man rechtzeitig achtgeben.

Die vielen kleineren Rollen blieben eher unauffällig. Margaret Plummer sprang als Bersi kurzfristig ein und schlug sich gut. Donna Ellen war rollengerecht blasiert als Gräfin Coigni, Monika Bohinec sang die blinde Madelon, die auch ihren Jüngsten dem Vaterland opfert, mit berührenden Tönen. Orhan Yildiz war der Chenier-Freund Roucher mit, so scheint es, im Moment stagnierender Entwicklung, Manuel Walser war mit profilierter Liederstimme ein eleganter, eitler Fleville, Wolfgang Bankl war der grundböse Mathieu. Der „Incroyable“ ein übler Spitzel, bräuchte auch eine ganz andere Bühnenpräsenz als sie Carlos Osuna (zugegeben schön singend) präsentieren kann. Was hat beispielsweise Heinz Zednik aus dieser Rolle gemacht!

Die Otto-Schenk-Inszenierung  aus dem Jahre 1981 hält mittlerweile bei 119 Aufführungen. Das Erinnerungsblatt nennt die Premierenbesetzung: Plácido Domingo (Titelrolle), Piero Cappuccilli (Carlo Gérard; den hat tatsächlich kein Rollennachfolger erreicht!) und Gabriela Beňačková (Maddalena), Dirigent: Nello Santi. Hier ist ein bühnennaher Sitzplatz aber auch unbarmherzig, wenn in einer schon sehr langgedienten Inszenierung darstellerisch nur mehr routinierte Beiläufigkeit herrscht. Das Menuett- und Gavottegetändel im Schloss der Gräfin Coigni schrammt inzwischen hart an einer unfreiwilligen Parodie vorbei, etliche „Ottis“ von damals sind aber immer noch auf der Bühne zugegen, wenn in den beiden ersten Akten heftig geputzt, abgewischt (die gräflichen Möbel und die Marat-Büste) bzw. vom Oberkellner im 2. Akt mit schlurfendem „Krankenkassagang“ (©Otto Schenk) Kaffee serviert wird.

Jubel für Netrebko, Armiliato & das Orchester, Petean und (in abnehmender Lautstärke) auch für Eyvazov.

Karl Masek, 1. Juni 2019

Die SAMSTAG–PRESSE – 1. JUNI 2019

Foto: Teatro alla Scala, © Teatro alla Scala / Paola Primavera
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Die SAMSTAG–PRESSE – 1. JUNI 2019

Mailand/ Scala
Ein Jahrhundert zu spät, aber so packend wie selten
Erich Wolfgang Korngolds Zwanziger-Jahre-Hit «Die tote Stadt» erobert die Mailänder Scala im Sturm. Ein Triumph für alle Beteiligten – und nicht zuletzt für das Werk selbst, neunundneunzig Jahre nach der Uraufführung.
Neue Zürcher Zeitung

Scala: standing ovation a Die tote Stadt
Applausi per 12 minuti al cast e al visionario regista Vick
http://www.ansa.it/lombardia/notizie/2019/05/29/scala-standing-ovation-a

Berlin/ Deutsche Oper:

Zahnlos: Premiere von Massenets DON QUICHOTTE an der Deutschen Oper
Eine Don Quichotte-Oper scheint eine Kuriosität, denn wie müsste ihr Held klingen, stellte man ihn sich nach dem Roman des Cervantes vor: verprügelt, durchgewalkt und ab Kapitel 18 fast ohne Zähne im Mund? Nun denn, sagt ihm da Sancho Pansa nach der Bimse durch einen liebestollen Maultiertreiber, in der unteren Kinnlade habt Ihr auf dieser Seite nicht mehr als zwei Backenzähne und einen halben und in der obern keinen halben und keinen ganzen mehr; denn da ist alles glatt wie die flache Hand.
https://hundert11.net/zahnlos/
„Don Quichotte“ vergaloppiert sich an der Deutschen Oper Berlin
Der musikalisch schmissig beginnende Abend offenbart sein größtes Manko schon in den ersten fünf Minuten: die spanische Fiesta im Hause Dulcinees findet hier in einer Autobahn-Raststätte statt – in der Dulcinee Kellnerin ist. Damit könnte man diese Kritik eigentlich schon beschließen, denn besser wird eine Sache nicht, die schon mit dem falschen Ansatz begonnen hat.
Massenet hat dieses Spätwerk für das kleine und intime Opernhaus von Monte Carlo und dem weltberühmten Bass Schaljapin in die Kehle geschrieben. Die Voraussetzungen für die aktuelle Aufführung sind völlig andere: hier spielt man in Berlins größtem Opernhaus und besetzte den Titelhelden mit dem eher kleinen und schmalen Alex Esposito. Eines der vielen Missverständnisse des Abends.
Peter Sommeregger berichtet aus der Deutschen Oper Berlin.
Klassik begeistert
Don Quichottes Rosinante hat ausgedient

Purzelbäume und Zaubertricks: Regisseur Jakop Ahlbom gibt mit Massenets „Don Quichotte“ sein Debüt an der Deutschen Oper.
https://www.morgenpost.de/kultur/article225889331/Don-Quichottes-Rosinante-hat-ausgedient.html
„Don Quichotte“ an der Deutschen Oper Ein Hoch auf die Kellnerin
Berliner Zeitung

Werden Musiker von Agenturen ausgebeutet?: „Ausnehmen wie eine Weihnachtsgans“
Einmal in der Elbphilharmonie oder im Concertgebouw auftreten: Das hoffen viele Musiker. Wie kommt ein Newcomer auf die großen Bühnen? In der Regel durch die Vermittlung von Agenturen. Doch nicht alle arbeiten seriös. Zahlreiche Künstler werfen einer Münchner Agentin unfaire Methoden vor. Ein Einzelfall?
BR-Klassik

Salzburg
Pfingstfestspiele: Von der Kraft der Kastraten
Die Salzburger Pfingstfestspiele stehen heuer unter dem Motto „Voci celesti“, also „Himmlische Stimmen“. Es geht um die Kraft der Kastraten. Den Auftakt bildet die Galapremiere von Georg Friedrich Händels „Alcina“ mit Intendantin Cecilia Bartoli in der Titelrolle.
https://salzburg.orf.at/news/stories/2984669/
Die Kraft der Mythen
Die Presse „Die SAMSTAG–PRESSE – 1. JUNI 2019“ weiterlesen

Gerne lässt man sich in die Welt der Helen Buchholtz entführen!

Helen Buchholtz: Und hab‘ so große Sehnsucht doch
(Solo Musica, 2 CDs)

Lieder und Balladen von Helen Buchholtz im Dialog mit zeitgenössischen Komponistinnen

von Peter Sommeregger

Das umfangreiche Booklet zu dieser Doppel-CD erzählt die spannende Geschichte der Wieder- oder sogar Erstentdeckung der luxemburgischen Komponistin Helen Buchholtz. Nach deren Tod 1953 wären die Autographen ihrer Kompositionen beinahe vernichtet worden, hätte ein Neffe nicht im letzten Augenblick eingegriffen. Ihm ist zu danken, dass das vergleichsweise überschaubare kompositorische Werk der Tochter aus wohlhabendem Haus der Nachwelt erhalten blieb. „CD-Besprechung: Helen Buchholtz – Und hab‘ so große Sehnsucht doch…“ weiterlesen

"Don Quichotte" vergaloppiert sich an der Deutschen Oper Berlin

Foto: © Deutsche Oper Berlin/ Thomas Aurin
Deutsche Oper Berlin
, Premiere am 30. Mai 2019
Jules Massenet, Don Quichotte

Emmanuel Villaume, Musikalische Leitung
Jakop Ahlbom, Inszenierung
Alex Esposito, Don Quichotte
Seth Carico, Sancho Pansa
Clementine Margaine, Dulcinee

von Peter Sommeregger

Der musikalisch schmissig beginnende Abend offenbart sein größtes Manko schon in den ersten fünf Minuten: die spanische Fiesta im Hause Dulcinees findet hier in einer Autobahn-Raststätte statt – in der Dulcinee Kellnerin ist. Damit könnte man diese Kritik eigentlich schon beschließen, denn besser wird eine Sache nicht, die schon mit dem falschen Ansatz begonnen hat.

Massenet hat dieses Spätwerk für das kleine und intime Opernhaus von Monte Carlo und dem weltberühmten Bass Schaljapin in die Kehle geschrieben. Die Voraussetzungen für die aktuelle Aufführung sind völlig andere: hier spielt man in Berlins größtem Opernhaus und besetzte den Titelhelden mit dem eher kleinen und schmalen Alex Esposito. Eines der vielen Missverständnisse des Abends. „Jules Massenet, Don Quichotte, Deutsche Oper Berlin, Premiere am 30. Mai 2019“ weiterlesen

Getanzte Oper in München: Starregisseur Sidi Larbi Cherkaoui erklärt Glucks "Alceste" mit viel Körpersprache

Foto: Wilfried Hösl ©
Bayerische Staatsoper München
, 29. Mai 2019
Christoph Willibald Gluck, Alceste
Tragédie-opéra in drei Akten (1767 / 1776, Pariser Fassung)
Libretto von Marius-François-Louis Gand Lebland, Bailli Du Roullet nach Ranieri de’ Calzabigi.
In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Getanzte Oper – Starregisseur Sidi Larbi Cherkaoui erklärt Glucks Alceste mit viel Körpersprache

von Barbara Hauter

Endlich mal ein heißes Thema für die Pause: Das Ballett, das der Regisseur Cherkaoui in seine „Alceste“ hinein choreografiert. Die einen finden es fantastisch, die anderen fühlen sich vom reinen Musikgenuss abgelenkt und empfinden die Tänzer als störend.

© Wilfried Hösl

Mir gefällt die Körperlichkeit, in die der Regisseur die Musik übersetzt. Die zwölf Tänzer der Compagnie Eastman aus Antwerpen wirken als Erweiterung des Chores, der wie in einem antiken Drama die Handlung erklärt. Schon die Ouvertüre wird körperlich sichtbar gemacht. Streng wie Säulen stehen die Tänzer auf der Bühne, gekleidet in elegantem Schlabberlook. Ihre Finger fächern sich auf bei den Trillern, und die Arme schlängeln sich bei den musikalischen Bögen – mit den tiefen Streichern bewegen sich auch die Beine, und schließlich kommen die Tänzer ganz in Bewegung, formen Kreise, umhüllen die Sänger. Das Ballett ist keine Dekoration, es ist Kern der Interpretation des Regisseurs. „Christoph Willibald Gluck, Alceste,
Bayerische Staatsoper München, 29. Mai 2019“
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Geigenvirtuose mit Visionen: Joshua Bell erhält den 16. »Glashütte Original MusikFestspielPreis« in Dresden

Foto: © Joshua Bell
Dresden, Frauenkirche, 27. Mai 2019
Camerata Salzburg
Andrew Manze, Dirigent
Joshua Bell, Violine

Jean Sibelius,»Rakastava« (»Der Liebende«) op. 14. Suite für Streichorchester, Pauken und Triangel
Antonín Dvořák,Konzert für Violine und Orchester a-Moll op. 53
Ludwig van Beethoven, Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36

von Pauline Lehmann

Nach der Mezzosopranistin Joyce DiDonato tritt in diesem Jahr der amerikanische Geigenvirtuose Joshua Bell in die Reihe der internationalen Preisträger in der sächsischen Hauptstadt. Während des Festkonzerts in der Dresdner Frauenkirche würdigen die Dresdner Musikfestspiele mit dem vom Uhrenunternehmen Glashütte Original gestifteten Preis Joshua Bells vielseitiges Engagement um Musikvermittlung und Nachwuchsförderung. „Camerata Salzburg, Andrew Manze, Joshua Bell,
Dresden, Frauenkirche, Dresdner Musikfestspiele, 27. Mai 2019“
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Pierre-Laurent Aimard wächst mit der Herausforderung

Foto: © Julia Wessely

Wiener Konzerthaus, 28. Mai 2019
Pierre-Laurent Aimard, Pianist
Johann Sebastian Bach, Goldberg-Variationen

von Jürgen Pathy

„Wer die enorm schweren Goldberg-Variationen spielen kann, mit seinen oftmals vertrackten Passagen, bei denen die Hände überkreuzt werden, der kann sie gar nicht schlecht spielen“, lautete einst das Resümee des verstorbenen Kritikerpapstes Joachim Kaiser. Von Bach noch schlicht und einfach als „Clavier-Übung“ notiert, den Liebhabern zur „Gemüths-Ergötzung“ dienend, liefert der französische Pianist Pierre-Laurent Aimard, 61, im Mozart Saal des Wiener Konzerthauses die Bestätigung dieser These. „Pierre-Laurent Aimard,
Wiener Konzerthaus, 28. Mai 2019“
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Elbphilharmonie Hamburg: Albrecht Mayer kalibriert unser Gehör, und die Bamberger Symphoniker lassen die Moldau strömen

Ein feines Vergnügen für Gehör, Herz und Hirn…

Foto: Albrecht Mayer © Matt Dine
Elbphilharmonie Hamburg
, Großer Saal, 28. Mai 2019
Bamberger Symphoniker
Albrecht Mayer, Oboe
Jakub Hrůša, Dirigent

Edward Elgar: Soliloquy für Oboe und Orchester
Richard Strauss: Oboenkonzert D-Dur AV 144
Bedřich Smetana: Má vlast (Mein Vaterland) / Sinfonische Dichtung

von Guido Marquardt

Albrecht Mayer sorgt mit zwei eher introspektiven, zarten Kompositionen für gespannte Aufmerksamkeit. „Má vlast“ mit der berühmten „Moldau“ ist dann ein souveränes Heimspiel für den Dirigenten und ein packend konturiertes, mitreißendes Fest für sein Orchester.  

Wo man als Rezensent im Orchester sitzt, ist aus dessen Sicht reiner Zufall. Dass es sich oft um Plätze der besten Kategorie handelt, ist eine dankenswerte Fügung – aber manchmal kann eine eher suboptimale Platzierung einen geradezu zaubrischen Effekt haben. So geschah es an diesem Abend im Großen Saal der Elbphilharmonie: War der Verfasser genau mittig hinter dem Orchester positioniert, so befand sich der Solist exakt am anderen, vorderen Ende der Bühne. Nun ist der Oboen-Weltstar Albrecht Mayer weder durch sein Instrument noch durch seine Spielweise jemand, der das mit Kraft ausgleichen würde. Was ja zu den Stücken von Elgar und Strauss nun auch überhaupt nicht gepasst hätte.

Insofern entstand die Situation, sich gerade von einem solchen Sitzplatz umso besser davon überzeugen zu können, ob der Solist dennoch durchdringt, ob das Orchester ihm Raum zur Entfaltung lässt und ob es möglicherweise sogar klangliche Auswirkungen gibt, die man nicht trotz, sondern gerade wegen des Platzes erleben darf. Die Antwort darauf ist simpel: Ja, ja und ja! „Bamberger Symphoniker, Albrecht Mayer, Jakub Hrůša,
Elbphilharmonie Hamburg, 28. Mai 2019“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE - 30. MAI 2019

Foto: © Michael Pöhn, Dominique Meyer
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Die DONNERSTAG-PRESSE – 30. Mai 2019

Mailand
An der Scala bahnt sich Duell zwischen Meyer und Fuortes an
Im Rennen um den Intendantenposten der Mailänder Scala bahnt sich ein Zweierduell an. Als aussichtsreichste Kandidaten sind der Direktor der Wiener Staatsoper, Dominique Meyer, und der Intendant der römischen Oper, Carlo Fuortes, im Rennen geblieben, berichteten italienische Medien am Mittwoch übereinstimmend.
Salzburger Nachrichten

Geht Dominique Meyer an die Scala?
Wiener Zeitung

Wien
Wiener Staatsoper ausgezeichnet
Auszeichnungen für das Bühnenorchester und den Tenor Herbert Lippert
Wiener Zeitung

Opernschule an der Wiener Staatsoper
Die Aufnahmeprüfung für das Schuljahr 2019/2020 findet am 5. Juni 2019 statt
Wiener Zeitung

„Konzertgänger in Berlin“
KURZ UND KRYPTISCH (3): Debussys „Pelléas et Mélisande“ an der Staatsoper
KURZ UND KRITISCH hieß einst eine Rubrik im Tagesspiegel, die es leider nicht mehr gibt. Da aber k & k immer fein ist, wird der Konzertgänger, wenn er wenig Zeit hat, in Zukunft immer mal KURZ UND KRYPTISCH rezensieren. Heute: Vier gewichtige Gründe, zu „Pelléas et Mélisande“ zu gehen
Konzertgänger

Wiesbaden
Erfolgreiche Bilanz der Internationalen Maifestspiele
https://kulturfreak.de/erfolgreiche-bilanz-der-internationalen-maifestspiele-2019

Gelsenkirchen
„Das Rheingold“ ist auch als isoliertes Werk sehenswert, es bedarf nicht der Tetralogie, um die Götterdämmerung zu spüren
Noch nie eine Wagner-Oper gehört? Dann ist die aktuelle Inszenierung „Das Rheingold“ am Musiktheater im Revier (MiR) in Gelsenkirchen ein optimaler Einstieg. Die zweieinhalb Stunden kraftraubender Akt ohne Pause vergehen in der Inszenierung von Michael Schulz wahrlich wie im Flug. Getragen von der Neugier, welche Bezüge zu aktuell brennenden Themen der Generalintendant noch bringen wird. Dieses „Rheingold“ nimmt den gesellschaftspolitischen Auftrag der Kultur wahr, vielleicht dem ein oder anderen zu plakativ und simplifiziert, aber spürbar mit Herz.
Barbara Seppi berichtet aus dem Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen.
Klassik-begeistert

Wien/ Staatsoper
Frau ohne Schatten“ in Wien: Es ist zu spüren, dass Christian Thielemann und die Musiker diese Partitur vom ersten bis zum letzten Takt lieben
Ein Intendant, der vor einem Dirigenten niederkniet: Das ereignet sich nicht alle Tage!
Klassik-begeistert „DIE DONNERSTAG-PRESSE – 30. MAI 2019“ weiterlesen

Theater an der Wien: Weber-Revue im Versuchslabor

Foto: © Werner Kmetitsch
Carl Maria von Weber, Oberon
Theater an der Wien, 19. Mai 2019

von Herbert Hiess

Der Puppenspieler Nikolaus Habjan ließ bei der Elfenoper regiemäßig keinen Stein auf dem anderen. Trotzdem gelang ihm eine hervorragende und vor allem hochmusikalische Inszenierung. Weniger inspirierend waren das Orchester, dessen Leiter Thomas Guggeis und manche der Sänger. Insgesamt konnte man aber froh sein, die Koproduktion mit der Bayerischen Staatsoper miterleben zu dürfen.

Carl Maria Webers Märchenoper „Oberon“ spielt eigentlich im Elfenreich, wo der titelgebende Feenkönig ein perfides Experiment startet, um die Treue zweier Paare zu testen. Diese Paare findet er mit Hüon/Rezia und Fatime/Scherasmin in Arabien. „Carl Maria von Weber, Oberon,
Theater an der Wien, 19. Mai 2019“
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