Einfach nur schön: Andris Nelsons und das Gewandhausorchester Leipzig in der Elbphilharmonie

Foto: Andris Nelsons, © Marco Borggreve
Elbphilharmonie Hamburg, 
20. Januar 2019
Gewandhausorchester Leipzig
Andris Nelsons, Dirigent

Felix Mendelssohn Bartholdy
Ouvertüre zu »Ruy Blas« op. 95
Robert Schumann
Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61
Felix Mendelssohn Bartholdy
Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 »Italienische«

von Sebastian Koik

Am 20. Januar 2019 ist Andris Nelsons mit seinem Gewandhausorchester Leipzig wieder zu Gast in der Elbphilharmonie. Die ersten beiden Auftritte von Andris Nelsons gehören vielleicht beide in die Top Fünf der ersten zwei Jahre glorreicher Elbphilharmonie-Geschichte. Der sympathische Lette Nelsons ist unbestritten einer der allergrößten Dirigenten unserer Zeit, leitet mit den Bostonern und den Leipzigern gleich zwei der besten Orchester der Welt.

Andris Nelsons ist diesmal mit Bart da und ist sichtlich gut drauf. Er lächelt sehr viel an diesem Abend, der mit Felix Mendelssohn Bartholdy beginnt: der Ouvertüre zu »Ruy Blas« op. 95. Vom Start weg ist die Musik voller Spannung, die majestätischen Posaunen beglücken und das Finale zum Schluss reißt mit. „Gewandhausorchester Leipzig, Andris Nelsons, Elbphilharmonie Hamburg, 20. Januar 2019“ weiterlesen

Chinesisches Neujahrspektakel in Brüssel: Klassik verschmilzt mit fernöstlicher Klangkraft

Foto:  Quelle: https://www.bozar.be/
BOZAR, Brüssel, 21. Januar 2019
Pang Kapang, Dirigent
Zhu Changyao, Erhu
Kang Qiaoxuan, Violoncello
Suzhou Chinese Orchestra

von Daniel Janz

Wer in Erwartungen eines Sinfonieorchesters am Montag in Brüssel den Palast der Schönen Künste betrat, erlebte eine Überraschung. Mit 90 Musikerinnen und Musikern hat das junge Suzhou Chinese Orchester zwar vollwertige Orchestergröße. Violinen, Oboen oder Blechbläser sucht man hier allerdings vergebens. Was dieses Ensemble stattdessen einzigartig macht, ist der beinahe ausschließliche Einsatz von Instrumenten aus chinesischer Traditionalmusik bei gleichzeitiger Orientierung an mitteleuropäischer Musiktradition. Daraus entsteht ein einzigartiger, faszinierender Gesamtklang zwischen Jahrtausende alter ostasiatischer Musikgeschichte und Ausdruckskraft europäischer Romantik.

Das ganze ist ein Projekt, in dem reines Herzblut steckt. Fast alle Werke dieses Abends wurden extra für dieses Ensemble arrangiert oder sogar komponiert. Pang Kapang ist weltweit einer der wenigen Dirigenten, die sowohl die europäische Klassik als auch die chinesische Traditionalmusik gemeistert haben und nun miteinander verbinden. Die Gründung dieses Orchesters im Jahr 2017 geht auf ihn zurück. „Pang Kapang, Zhu Changyao, Kang Qiaoxuan, Suzhou Chinese Orchestra, Brüssel, 21. Januar 2019“ weiterlesen

"Klassik mal anders" in der Kölner Philharmonie

© Foto: Tillmann Franzen
WDR-Sinfonieorchester, „Klassik mal anders: Klingende Bilder“
Kölner Philharmonie,
24.1.2018

Christian Măcelaru, Dirigent
Łukasz Dyczko, Saxophon
WDR-Sinfonieorchester

Alexander  Glasunow
Konzert für Alt-Saxophon und Streichorchester Es-Dur op.109 (1934)

Modest Mussorgsky
„Kartinki s vystavki“ (Bilder einer Ausstellung) (1874)
Bearbeitung für Orchester (1922)

Von Daniel Janz

Schulkonzerte muten dem gestandenen Konzertgänger schon mal etwas zu. Da herrscht konstante Unruhe; es wird laut geredet oder noch während des Musizierens geklatscht, sogar Whatsapp-Chats mit dem Handy sind zu erleben. Fast ein Wunder, dass immerhin die Unverschämtheit geführter Telefonate während des Konzertes ausbleibt. An ein kleines Wunder grenzt es auch, dass trotz solcher Ablenkung gute Musik gelingen kann. Ein Paradebeispiel dafür lieferte am Freitag das WDR-Sinfonieorchester unter seinem designierten Chefdirigenten Christian Măcelaru . „WDR-Sinfonieorchester, „Klassik mal anders: Klingende Bilder“ Kölner Philharmonie, 24.1.2018“ weiterlesen

Die MONTAG-PRESSE – 28. JÄNNER / JANUAR 2019

Foto: Wiener Staatsoper (c)
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Wien bzw. Ammersee
Kammersängerin Wilma Lipp verstorben
Sopranistin war Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper – derstandard.at/2000097095016/Kammersaengerin-Wilma-Lipp-verstorben
Der Standard

Des Wiener Waldvögleins unaufhaltsame Weltkarriere
Wilma Lipp, weltweit bewundert und dreieinhalb Jahrzehnte lang treues Mitglied der Wiener Staatsoper, stab 93jährig am Ammersee.
Die Presse

Österreichische Kammersängerin Wilma Lipp mit 93 Jahren gestorben
Mit 26 Jahren jüngste Kammersängerin aller Zeiten – Paraderolle als „Königin der Nacht“ in der „Zauberflöte“.
Kurier

Berlin
Im Gefängnis der Seele
Aus der Tiefe des Raums: Jossi Wieler und Sergio Morabito inszenieren Bellinis „La Sonnambula“ an der Deutschen Oper
Tagesspiegel

„La Sonnambula“ in Berlin: Das Publikum hat die Premiere genossen
Die Inszenierung von Vincenzo Bellinis Oper „La Sonnambula“ von Jossi Wieler und Sergio Morabito, die von der Oper Stuttgart übernommen wurde, hat ihre Berliner Premiere in der Deutschen Oper Berlin gefeiert.
Die Kraft des Belcantos liegt größtenteils im Gesang, und dafür braucht man auch Sänger, die mehr oder weniger eine perfekte Technik besitzen und mit ihren Stimmen manchmal fast das Unmögliche schaffen sollen.
In der Rolle der Amina begeistert die Russin Venera Gimadieva, die schon im Haus an der Bismarckstraße vor drei Jahren in der Rolle der Giulietta in Bellinis anderer Oper „I Capuleti e i Montecchi“ (konzertante Aufführung) einen großen Erfolg hatte. Anfangs klingt sie ein wenig nervös und unsicher, aber es dauert nicht lange, bis sie an das große Zeitalter des Belcantos erinnert. Ihre Stimme hat einen hellen, zarten Klang, der über alle Register herrlich klingt. Die Technik ist auch ganz hervorragend und auch für die schwierigsten Rollen in diesem Fach bereit.
Yeyha Alazem berichtet aus der Deutschen Oper Berlin.
Klassik-begeistert

Mit schlafwandlerischer Sicherheit zum Erfolg
Die Handlung klingt kitschig, doch die Inszenierung – übernommen von der Stuttgarter Oper – ist wegweisend. „La Sonnambula“ feierte am Samstag an der Deutschen Oper Premiere – und der Jubel des Publikums wollte nicht enden.
https://www.rbb24.de/kultur/beitrag/2019/01/premierenkritik

Partiell entschlüsselt – Bellinis „La Somnambula“ an der Deutschen Oper Berlin
Neue Musikzeitung/nmz.de „Die MONTAG-PRESSE – 28. JÄNNER / JANUAR 2019“ weiterlesen

"La Sonnambula" in Berlin: Das Publikum hat die Premiere genossen

Foto: Ante Jerkunica, Venera Gimadieva
© Deutsche Oper Berlin / Bernd Uhlig

Deutsche Oper Berlin
, 26. Januar 2019
Vincenzo Bellini, La Sonnambula

Stephen Zilias, Dirigent
Jossi Wieler/Sergio Morabito, Inszenierung/Dramaturgie
Anna Viebrock, Bühne/Kostüme
Venera Gimadieva, Amina
Jesús León, Elvino
Alexandra Hutton, Lisa
Ante Jerkunica, Graf Rodolfo

von Yehya Alazem

Die Inszenierung von Vincenzo Bellinis Oper „La Sonnambula“ von Jossi Wieler und Sergio Morabito, die von der Oper Stuttgart übernommen wurde, hat ihre Berliner Premiere in der Deutschen Oper Berlin gefeiert.

Die Kraft des Belcantos liegt größtenteils im Gesang, und dafür braucht man auch Sänger, die mehr oder weniger eine perfekte Technik besitzen und mit ihren Stimmen manchmal fast das Unmögliche schaffen sollen. „Vincenzo Bellini, La Sonnambula, Deutsche Oper Berlin, 26. Januar 2019“ weiterlesen

Die SONNTAG-PRESSE – 27. JÄNNER / JANUAR 2019

Foto: © Günter Karl Bose
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden: Die SONNTAG-PRESSE – 27. JÄNNER 2019

Berlin/ Deutsche Oper
Premiere Deutsche Oper Berlin: sängerisch unbefriedigende Sonnambula-Premiere
Regie hui, Sänger geht so: In der Premiere der Bellini-Oper La Sonnambula überzeugt die Inszenierung des Regie-Duos von Wieler/Moabito mit symbolisch verschattetem Realismus und eindringlicher Charakterisierung der handelnden Personen. Von den Sängern überzeugt der Jesús Leon als Elvino mit schmalem, aber gut geführtem Belcanto-Tenor. Licht und Schatten bei Venera Gimadieva (Amina), die die Rolle der schlafwandelnden Dorfschönen glaubhaft verkörpert, aber in der Höhe belegt und unfrei agiert. Der kurzfristige Abgang von Dirigent Diego Fasolis wirkte sich fatal aus. Stephan Zilias gelingt es als Einspringer am Pult kaum, Belcanto-Zauber im Graben zu verbreiten.
https://konzertkritikopernkritikberlin.wordpress.com/2019/01/27

Salzburg/ „Mozartwoche“
Eine Laserkanone bessert die Welt
La Fura dels Baus inszeniert Mozart in Salzburg.
Wiener Zeitung

Mozartwoche Salzburg Thamos turnt in der Felsenreitschule
Münchner Abendzeitung

Mozartwoche Salzburg: Pure Spielfreude bei Schiff und Bartoli
Mozart, so weit das Auge reicht. Dafür hat Rolando Villazon mit seiner neuen Intendanz bei der Mozartwoche in Salzburg gesorgt. Also pilgerten auch Cecilia Bartoli und Andras Schiff an die Salzach, um dem genius loci mit einem Solistenprogramm zu huldigen und sich daran auszutoben.
Salzburger Nachrichten

Wien/ Staatsoper
Naskes Enakos auf der Studiobühne uraufgeführt
Die Reise schweißt das Philharmonische Staatsorchester ganz neu zusammen – wie schon das umjubelte Konzert in Madrid zeigt.
Neues Volksblatt

Wien/ Theater an der Wien
Papagena jagt die Fledermaus“ feierte im Theater an der Wien Premiere
Im Theater an der Wien wird zur Fledermausjagd geladen. Das Stück „Papagena jagt die Fledermaus“ ist ein wahres Abenteuer für Kinder und feierte am Samstag Premiere.
Oper für Kinder – das klingt für Eltern oftmals nach: Kinder zum Stillsitzen anhalten und dabei auch noch zum Leisesein. Im Theater an der Wien geht das anders. “Papagena jagt die Fledermaus” heißt ein Opernabenteuer für Sechs- bis Zehnjährige, das als launige Backstageführung angelegt ist. Am Samstagvormittag war Premiere.
Vienna.AT „Die SONNTAG-PRESSE – 27. JÄNNER / JANUAR 2019“ weiterlesen

Elbphilharmonie Hamburg: Krach und Geräusche – und ein erlösender Bach

Foto: ©  Ralph Larmann
Nicht wenige Zuhörer verlassen schon zu den „Experimenten“ in der ersten Konzerthälfte den Saal, im zweiten Teil sind es noch viele mehr. Kaum je saßen so viele Zuhörer mit dauerverschränkten Armen im Großen Saal der Elbphilharmonie. Viele weitere spielen mit ihren Haaren oder Fingern, vergraben sich tief in ihrem Sitz oder ihr Gesicht in ihren Händen.

Elbphilharmonie Hamburg, 25. Januar 2019
Hans-Ola Ericsson, Orgel

 Von Sebastian Koik

Am 25. Januar 2019 kommt das sicher außergewöhnlichste Instrument Hamburgs wieder zum Einsatz: Es ist Orgelabend in der Elbphilharmonie! Der renommierte schwedische Organist Hans-Ola Ericsson bringt das gewaltige eingebaute Schmuckstück zum Erklingen.

Ericsson ist auch Komponist, ein Drittel der Stücke des Abends entstammen seiner Feder, das zweite Drittel des Programms besteht aus Stücken von Olivier Messiaen und Tamás Ungváry, der an dem Abend im Saalpublikum sitzt. Damit bestehen zwei Drittel des Orgelabends aus „Neuer Musik“ – die bei einem großen Teil des Publikums gar nicht gut ankommt.

Es ist dann doch weitgehend ein Programm für „Nerds“, für Leute, die ausdrücklich auf diese Art von Musik stehen und intellektuelle Freude daran haben. Ja, die sind auch da – nur sind es wenige. Es ist eher Musik für Spezialisten und weniger für das gemeine Herz. Ein Problem von vielen Kompositionen der „Neuen Musik“ des 20. Jahrhunderts ist, dass sie bei ihrer Entstehung vielleicht neuartig, interessant, bemerkenswert, und vielleicht sogar bahnbrechend waren – es heute aber nicht mehr sind. Der Reiz des Neuen ist weg, die entsprechenden Wege wurden ausgelotet und vieles davon ist alltäglich und banal geworden, beispielsweise durch massenhaften Einsatz in Filmmusik. „Hans-Ola Ericsson, Orgel, Elbphilharmonie Hamburg, 25. Januar 2019“ weiterlesen

Die SAMSTAG-PRESSE – 26. JÄNNER / JANUAR 2019

Foto: Wilfried Hösl (c)
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden: Die SAMSTAG-PRESSE – 26. JÄNNER / JANUAR 2019

München/ Bayerische Staatsoper
Endlich er
Kirill Petrenko dirigiert erstmals „Fidelio“ an der Staatsoper
https://www.sueddeutsche.de/kultur/kurzkritik-endlich-er-1.4303245
Kirill Petrenko dirigiert „Fidelio“
Kirill Petrenko dirigiert in der Staatsoper Beethovens „Fidelio“ mit Anja Kampe und Jonas Kaufmann
Münchner Abendzeitung
Kirill Petrenko nimmt sich des „Fidelio“ an
Kaum zu glauben: Noch nie in seiner fast 25-jährigen Dirigentenkarriere hat sich Kirill Petrenko Ludwig van Beethovens einziger Oper „Fidelio“ angenommen.
Sueddeutsche Zeitung
Auch ohne Büstenhalter aus Toilettenpapier: Petrenko kann`s!
“Vorstellung ausverkauft” konnte man wochenlang vorher auf der Website der Bayerischen Staatsoper lesen. Ein 215-Euro-Ticket wurde auf eBay für 399,00 Euro angeboten. Am Abend selbst gab es noch zwei Karten an der Abendkasse. Eine sehr gefragte und ausgebuchte Vorstellung also. Wurden die hohen Erwartungen erfüllt?
Ulrich Poser berichtet aus der Bayerischen Staatsoper in München.
Klassik-begeistert
Kirill Petrenko Leads a Magnificent Bayerisches Staatsorchester and an Impressive Cast in Fidelio
http://seenandheard-international.com/2019/01/kirill-petrenko-leads

Salzburg
„T.h.a.m.o.s.“ als Kraut-und-Rüben-Effektshow bei der Mozartwoche
Die Premiere in der Felsenreitschule beschert ein Hybrid aus Effekt, Musik und Maschine
Der Standard
Mozartwoche mit Frankensteins „Zauberflöte“
Für eine spektakuläre Premiere seiner Mozartwoche lud Rolando Villazon die katalanische Theatergruppe La Fura dels Baus ein, Mozarts „T.H.A.M.O.S“ zu inszenieren; Publikum und Kritiker konnte er aber nur zum Teil überzeugen.
https://salzburg.orf.at/news/stories/2960867/
Mozartwoche: Hauptsache, die Spektakelmaschine läuft
Die katalanische Theatertruppe La Fura dels Baus bläst mit T. H. A. M. O. S. ein Mozart-Pasticcio zum überdimensionalen Bilderbogen auf. Für Mozartwoche-Intendant Ricardo Villazon gibt es noch viel Luft nach oben. Das hat seine Gründe.
Salzburger Nachrichten „Die SAMSTAG-PRESSE – 26. JÄNNER / JANUAR 2019“ weiterlesen

Auch ohne Büstenhalter aus Toilettenpapier: Petrenko kann`s!

Es gibt Opernabende, bei denen Magie aus dem Graben strömt.

Foto: © Wilfried Hösl

Ulrich Poser berichtet von Ludwig van Beethovens Oper Fidelio vom 24. Januar 2019 aus der Bayerischen Staatsoper in München

“Vorstellung ausverkauft” konnte man wochenlang vorher auf der Website der Bayerischen Staatsoper lesen. Ein 215-Euro-Ticket wurde auf eBay für 399,00 Euro angeboten. Am Abend selbst gab es noch zwei Karten an der Abendkasse. Eine sehr gefragte und ausgebuchte Vorstellung also. Wurden die hohen Erwartungen erfüllt?

Jonas Kaufmann, gerade noch Protagonist des “Elphi-Skandals” um die Akustik bei einer Mahler-Aufführung im neuen Hamburger Wahrzeichen, begann im 2. Akt der von der Thematik her äußerst aktuellen Freiheits-Oper Fidelio vielversprechend. Die Arie “Gott! Welch Dunkel hier!” gestaltete er mit dem ersten Ton kaufmännisch-neu lyrisch, um sodann kaufmännisch-alt heldisch fortzufahren. Da war er wieder, unser Jonas! Mag sein, dass einige Höhen im weiteren Verlauf des Abends manchmal etwas angestrengt oder dünn klangen, schön war es allemal.

Andere Kritiker sollten endlich aufhören, Kaufmann mit Schager und Schager mit Kaufmann und beide mit Vogt zu vergleichen. Kaufmann ist auch nach überstandener Krise im Stande, Kunst zu schaffen. Seine überragende Gestaltungskraft, seine Art und Weise innerhalb einer Phrase von leise auf laut und von lyrisch auf heldisch umzuschalten, sind in Verbindung mit seinem schauspielerischen Talent und seinem guten Aussehen diejenigen Parameter, die sich dann manchmal zu Kunst vereinigen.

„Ludwig van Beethoven, Fidelio, Bayerische Staatsoper, München, 24. Januar 2019“ weiterlesen

Tschaikowski dirigiert seinen eigenen Tod: Pique Dame im Royal Opera House in London

Foto: ROH (c)
Royal Opera House, London
, 22. Januar 2019
Pjotr Iljitsch Tschaikowski, Pique Dame

von Sarah Schnoor

Der Vorhang geht auf. Keine Musik – nur Spiel. Ein Mann in grauem Anzug, mit grauem Haar und Bart taucht hinter einem Stuhl auf, wird weggestoßen. Der im Stuhl sitzende Mann steht auf und zieht seine Uniform wieder an. Er zieht die Spieluhr auf, die Papagenos Arie „Ein Mädchen oder Weibchen“ erklingen lässt. Der Mann verlangt Geld, lacht und verschwindet. Hier wird Tschaikowskis geheim gehaltene Homosexualität schon vor der Ouvertüre für über 2.200 Menschen sichtbar gemacht.

Stefan Herheims Inszenierung von Tschaikowskis Oper „Pique Dame“ wurde 2016 zum ersten Mal in Amsterdam aufgeführt. Mit veränderter Besetzung wird sie nun auch in London gezeigt, wo sie auf viel Gegenwind von Publikum und Kritikern gestoßen ist.

Nach dem herrlich unopernartigen Schauspiel zu Beginn, schlägt Antonio Pappano zur Ouvertüre und erzeugt mit dem leidenschaftlich spielenden Orchester der Royal Opera sofort eine tragische Atmosphäre. „Pjotr Iljitsch Tschaikowski, Pique Dame,
Royal Opera House, London, 22. Januar 2019“
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