DIE DIENSTAG-PRESSE – 1. OKTOBER 2024

D. Soffel, O. Golovneva © Monika Rittershaus

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DIE DIENSTAG-PRESSE – 1. OKTOBER 2024

Berlin
Respighis „La Fiamma“: An der Bismarckstraße wird gehext
Im Jahr 2009 erzielte die Deutsche Oper Berlin mit Ottorino Respighis erst posthum uraufgeführter Oper „Marie-Victoire“ einen respektablen Erfolg. Nun wagte man sich an das letzte vollendete Werk des 1936 verstorbenen Komponisten, „La Fiamma“. Die Oper spielt im mittelalterlichen Ravenna, zu einer Zeit also, da Frauen oft schon aus nichtigem Anlass der Hexerei verdächtigt wurden, und nach kurzem Prozess auf dem Scheiterhaufen qualvoll endeten.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

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Schweitzers Klassikwelt 124: Welche Stimmcharaktere wir Romanfiguren gäben

Tatjana (Ruzan Mantashyan) und Eugen Onegin (Boris Pinkhasovich) Foto: Wiener Staatsoper, Michael Pöhn

Verwundert hat uns, dass Pjotr Iljitsch Tschaikowski nach der Lektüre von Puschkins „Eugen Onegin“ die lebenslustige und etwas oberflächliche Olga mit einer Altstimme verband und die verträumte, nachdenkliche Tatjana im Geist mit einer höheren Stimme hörte.


von Lothar und Sylvia Schweitzer

Bei häufigem Besuch der Strauss’schen „Salome“ ist es überraschend, wenn in der „Hérodiade“ von Jules Massenet Plácido Domingo als Tenor Johannes den Täufer singt. Wahrscheinlich weil bei Massenet Johannes seine Gefühle gegenüber Salome nicht unterdrückt, sondern ausspielt, wofür altherüberkommen ein Tenor zum Einsatz kam. Des Hérodes Stimme ist nicht wie bei Richard Strauss grell gefärbt, sondern klingt baritonal herüber. „Schweitzers Klassikwelt 124: Welche Stimmcharaktere wir Romanfiguren gäben
klassik-begeistert.de, 1. Oktober 2024“
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Respighis „La Fiamma“: An der Bismarckstraße wird gehext

La Fiamma, G. Vasiliev, O. Golovneva © Monika Rittershaus

Ottorino Respighi
La Fiamma

Silvana  Olesya Golovneva
Eudossia  Martina Serafin
Agnese  Doris Soffel
Basilio  Ivan Inverardi
Donello  Georgy Vasiliev

Regie  Christof Loy
Dirigent  Carlo Rizzi

Deutsche Oper Berlin, 29. September 2024, Premiere 

von Peter Sommeregger

Im Jahr 2009 erzielte die Deutsche Oper Berlin mit Ottorino Respighis erst posthum uraufgeführter Oper „Marie-Victoire“ einen respektablen Erfolg. Nun wagte man sich an das letzte vollendete Werk des 1936 verstorbenen Komponisten, „La Fiamma“.

Die Oper spielt im mittelalterlichen Ravenna, zu einer Zeit also, da Frauen oft schon aus nichtigem Anlass der Hexerei verdächtigt wurden, und nach kurzem Prozess auf dem Scheiterhaufen qualvoll endeten. „Ottorino Respighi, La Fiamma
Deutsche Oper Berlin, 29. September 2024, Premiere “
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Andrew Manze und das Concertgebouworkest wecken den frühen Bruckner zu neuem Leben

Staatsieportret Koninklijk Concertgebouworkest 2018 © SimonVanBoxtel

In Amsterdam beweist sich das Concertgebouworkest als eine Klasse für sich. Gemeinsam  mit Andrew Manze am Pult lassen sie lebendige und farbenfrohe Bruckner-Klänge im Saal resonieren!  Auch ein auf das Dirigatskonto gehender Schubert-Fehlstart konnte den einzigartigen Klang dieses Orchesters nicht bremsen.

Koninklijk Concertgebouworkest
Andrew Manze, Dirigent

Werke von Franz Schubert und Anton Bruckner

Concertgebouw Amsterdam, 29. September 2024

von Johannes Karl Fischer

Allein diese Atmosphäre: Mitten im hektischen Amsterdamer Stadtgebummel – zwischen Straßenbahnhaltestelle und Sitzreihen liegen zwei Fahrstreifen, ein Bürgersteig und ein sehr enger Innengang – stößt man plötzlich auf einen prächtig geschmückten und warm klingenden Konzertsaal. Ein wenig wie im Wohnzimmer, wenn der Dirigent und das Orchester mitten durch die hinteren Publikumsreihen auf die Bühne eilen.  „Schubert und Bruckner, Koninklijk Concertgebouworkest, Andrew Manze, Dirigent
Concertgebouw Amsterdam, 29. September 2024“
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Wiener Konzerthaus: Bunt gemischt ist halb gewonnen

William Garfield Walker und das Nova Orchester Wien (NOW!) © Vanja Pandurevic

Das Programm von William Garfield Walkers Konzert im Konzerthaus war so vielfältig wie sein Nova Orchester Wien: es erklangen Werke von Verdi, Debussy und Bruckner. Walker konnte sein stilistisches Einfühlungsvermögen zeigen, und unter seiner Leitung brillierte das Orchester sowohl mit romantischer als auch mit impressionistischer Musik.

Giuseppe Verdi
Ouvertüre zu “La forza del destino”

Claude Debussy
Prélude à l’aprés-midi d’un faune

Anton Bruckner
Symphonie Nr. 4 Es-Dur “Romantische”

Nova Orchester Wien (NOW!)
Dirigent: William Garfield Walker

Wiener Konzerthaus, Großer Saal, 27. September 2024

von Dr. Rudi Frühwirth

William Garfield Walker ist der Gründer des Nova Orchester Wien (NOW!), mit dem er nun im Großen Saal des Wiener Konzerthauses musiziert hat. Das Programm wirkte auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich, wurde aber sicher mit Bedacht zusammengestellt. Einerseits erlaubte es dem jungen, charismatischen Dirigenten, seine stilistische Vielfalt und sein musikalisches Einfühlungsvermögen in ganz konträren Werken zu zeigen; andererseits konnten die Musikerinnen und Musiker von NOW! ihr beeindruckendes Können im romantischen wie auch im impressionistischen Kontext unter Beweis stellen. „Nova Orchester Wien / Walker BRUCKNER NOW!
Wiener Konzerthaus, 27. September 2024“
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DIE MONTAG-PRESSE – 30. SEPTEMBER 2024

Philippe Jordan © csm Portrait

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DIE MONTAG-PRESSE – 30. SEPTEMBER 2024

Wien/Staatsoper
Die Rache des Regietheaters an seiner Regie
Pünktlich zur Wahl hat Wien auch noch einen verhunzten Verdi: Der Exilrusse Kirill Serebrennikow hat „Don Carlo“ in ein Textillabor verlegt. Das Buh während der Premiere war so laut, dass der Dirigent zu ungewöhnlichen Maßnahmen griff. Vor dem vierten Akt hisste Philippe Jordan an seinem Staberl die weiße Einstecktuchfahne. Der Chefdirigent der Wiener Staatsoper, der bisher nicht eben mit instrumentaler Lautstärke gegeizt hatte, sah sich kaum imstande, anders gegen die vokalen Attacken vorzugehen. Die kamen nämlich nicht von der Bühne, sondern aus dem Zuschauerraum, wo sich einige Pöbler ein Extraschauspiel lieferten: Buh den Kirill Serebrennikow! Die Missfallenskundgebungen schon während der Vorstellung waren freilich nach dem Finale einigermaßen zusammengefallen. Da wurde noch kurz gegen die Regie gewütet, dann war diese Premiere schon wieder abgehakt.
DieWelt.de

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Auf den Punkt 24: Plácido Domingo sagt Tschüß in HH

Foto: Fotografías – archimadrid.es

Die wahrscheinlich erste Konzertkritik ohne Konzertbesuch.

Hamburger Camerata
Eugene Kohn / Dirigent

Plácido Domingo / Bariton;
Saioa Hernández / Sopran

Gala-Konzert „Danke Hamburg“ / Arien und Duette aus Plácido Domingos umfangreichen Repertoire

Elbphilharmonie, Großer Saal, 29. September 2024

von Jörn Schmidt

Andreas Schmidt, der Herausgeber von klassik-begeistert, denkt Tag und Nacht an seine Leser. Mittelbar also auch an seine Autoren. Freitagnacht erreichte mich sein Anruf, am Sonntag (29. September 2024, 20:00 Uhr) steige in der Elbphilharmonie das große Galakonzert „Danke Hamburg“ mit Plácido Domingo. Er habe gerade gesehen, es gebe jetzt (Stand 23:07 Uhr, 27. September 2024) noch eine Handvoll Tickets der Preiskategorie 2 für 440 EUR  pro Ticket. Wäre das nicht etwas für mich?

Zu viel ist zu viel, habe ich mir gedacht. Auch eingedenk der Uhrzeit, und wollte sagen: Geht’s noch? Aber ich halte viel auf meine Höflichkeit, ich schreibe hier ja auch eher mit feiner Klinge.  Ich habe also meinen Mund gehalten und ihm am nächsten Morgen statt dessen eine neue Folge meiner Kolumne hingeklatscht. „Auf den Punkt 24: Plácido Domingo singt in der Elbphilharmonie,
Hamburg, 29. September 2024“
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Das war ganz gut und schön, aber soll es so weitergehen?

Die Choreographen: Demis Volpi, Hans von Manen, Jo Ann Endicott (für Pina Bausch), Justin Peck (Foto: RW)

Demis Volpis Einstand beim Hamburg Ballett

Zusammengefasst war es ein netter, unterhaltsamer Abend, der einen nicht überforderte. Die wirklichen Qualitäten der Hamburger Tänzerinnen und Tänzer wie ihre herausragenden darstellerischen Fähigkeiten, ihr Vermögen, tänzerisch Emotionen zu vermitteln und nicht zuletzt ihre tänzerisch-technischen Fähigkeiten wurden, abgesehen von Hans von Manens Choreographie, kaum gefordert. Die Diamanten und Rubine der Truppe ließ Demis Volpi noch weitgehend im Tresor. Das ist schade.

The Times Are Racing

Pina Bausch: Adagio

Hans von Manen: Variations for Two Couples

Demis Volpi: The thing with feathers

Justin Peck: The Times Are Racing

Musik: Gustav Mahler; Benjamin Britten, Astor Piazzolla u.a.; Richard Strauss; Dan Deacon

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Musikalische Leitung Vitali Alekseenok


Staatsoper Hamburg,
28. September 2024 Premiere

von Dr. Ralf Wegner

Vier Stücke standen auf dem Programm, mit einer angegebenen Nettospieldauer von insgesamt 85 Minuten. Damit überfordert man niemanden, zumal es zwei Pausen gibt. Das Publikum reagierte denn auch nach jeder Kurzaufführung ganz begeistert. Ob diese Begeisterung aber auch anhält oder sich nach jedem neuen Sehen noch steigert, bleibt abzuwarten. Dafür konzentrierte sich alles zu sehr auf den beträchtlichen Schauwert, und hinterließ bis auf das Gefühl, einen netten Abend erlebt zu haben, keinen nachhaltigeren Eindruck.

„The Times Are Racing
Staatsoper Hamburg, 28. September 2024 Premiere“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 29. SEPTEMBER 2024

Don Carlo 2024 © Frol Podlesnyi

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DIE SONNTAG-PRESSE – 29. SEPTEMBER 2024

Wien
Staatsoper: Skandal um Verdis „Don Carlo“!
krone.at

„Don Carlo“ an der Wiener Staatsoper: Kleider machen Leute (Bezahlartikel)
Fridays for Future und historische Kostüme, Konsumkritik und Laboratmosphäre: Kirill Serebrennikov packt vieles in seine Inszenierung von Giuseppe Verdis Oper – und scheitert. Das Premierenpublikum ließ seinem Unmut über den Regisseur am Donnerstag freien Lauf.
sn.at

„So was gab es noch nie“: „Don Carlo“ und der „Buhorkan“
orf.at

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Natalia van der Mersch interpretiert Brahms Violinsonaten energisch und konzentriert

CD-Tipp:

Johannes Brahms
Violinsonaten 1-3

Natalia van der Mersch
Olivier Roberti

Ars Produktion

von Peter Sommeregger

Die drei Violinsonaten von Johannes Brahms entstanden sämtlich während Sommeraufenthalten des Komponisten am Kärntner Wörther- und dem Thunersee im Berner Oberland. So gesehen ist es kein Zufall, dass die Stücke atmosphärisch ein wenig von den Sommerurlauben geprägt sind. Allen ist eine sehr persönliche, in Teilen wohl autobiographische Note eigen. So verarbeitet Brahms im zweiten Satz der G-Dur Sonate den Schmerz über eine schwere Erkrankung seines Patensohnes in Form eines getragenen Trauermarsches und lässt die Sonate auch in Moll ausklingen. „CD-Tipp: Johannes Brahms Violinsonaten 1-3
klassik-begeistert.de, 30. September 2024“
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