Sommereggers Klassikwelt 253: Trotz internationaler Erfolge wurde Gertrude Grob-Prandl ungerechterweise kein Weltstar

 von Peter Sommeregger

Nennt man den Namen der Wiener Sopranistin Gertrude Grob-Prandl, stößt man fast immer auf ein „Gertrude, wer?“ Sicher, die Künstlerin, 1917 in Wien geboren, und dort 1995 auch gestorben, hatte ihre große Zeit in den 1950er und 60er Jahren. Blickt man aber in die Chronik der Wiener Staatsoper und anderer Opernhäuser der ersten Garnitur, so stößt man immer wieder auf den Namen der Künstlerin. „Sommereggers Klassikwelt 253: Gertrude Grob-Prandl wurde ungerechterweise kein Weltstar
klassik-begeistert.de, 25. September 2024“
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Triumph und Skandal zugleich...

…ein Orff voller Intensität, Weisheit und einem Füllhorn an Lebenslust! Ich kann ihn nur empfehlen!

©  Brinkhoff-Moegenburg

„Das schönste Denkmal für einen Komponisten ist, wenn er im Spielplan bleibt.“ (Carl Orff)

Wenn der Countertenor Jake Arditti Dich ob Deines Komplimentes „You were phantastic!“ begeistert-dankbar auf beide Wangen küsst – gerade wurde er noch als panierter Schwan von Bacchanten angeknabbert – dann träumst Du, oder Du bist auf dem glanzvollen Saisonempfang der fulminanten Eröffnung der Hamburger Staatsoper, die gerade sowas von abgeliefert hat, mit „Trionfi“ von Carl Orff, dass einem noch immer Augen und Ohren übergehen, und man sich des nächsten Morgens erstmal sammeln muss, um sich diese Inszenierung des Calixto Bieito wieder zu vergegenwärtigen, nur soviel vorab: Soviel Nacktheit war noch nie.

PREMIERE

Carl Orff
Trionfi

Musikalische Leitung: Kent Nagano
Inszenierung: Calixto Bieito
Bühnenbild: Rebecca Ringst
Kostüme: Anja Rabes
Licht: Michael Bauer
Video: Sarah Derendinger
Dramaturgie: Bettina Auer

Staatsoper Hamburg, 21. September 2024 Premiere

von Harald Nicolas Stazol

Der erste bühnenreife Koitus wird schon um 18.22 Uhr vollzogen, der nächste Orgasmus kommt um 18.46, da ist das gesamte Ensemble gerade in eine Orgie ausgebrochen („Orgien, Orgien, wir wollen Orgien“ Asterix bei den Schweizern), denn da ist soviel Erotik, soviel Sinneslust, soviel Sex vorne, im gigantisch weiß umrahmten Bühnenbild, soviel Nacktheit, dass, als sich der nächste auszieht, der Basso corifeo, gleich Basso solo Cody Quattelbaum, einer Dame hinter mir nur ein „Schon wieder“ entfährt sie wird auch Buhen, da merke ich, dass Madame nun wirklich GAR NICHTS, nicht das Geringste begriffen hat! „Carl Orff, Trionfi
Staatsoper Hamburg, 21. September 2024 Premiere“
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Elphi-Publikum singt dem polnischen Countertenor barocke Koloraturen nach

Jakub Józef Orliński © Laurent Humbert

Jakub Józef Orliński – Countertenor

Il Pomo d’Oro

„Beyond“ – Arien und Instrumentalstücke von Monteverdi, Cavalli, Strozzi, Frescobaldi, Caccini u.a.

Elbphilharmonie, Großer Saal, Hamburg, 17. September 2024

von Jolanta Łada-Zielke

Bei Konzerten, vor allem bei Popmusik, kommt es manchmal vor, dass das Publikum mitsingt. Aber nur Jakub Józef Orliński kann den ganzen Saal dazu bringen, barocke Koloraturen (!) unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades dem Interpreten nachzusingen.

Am Dienstagabend, 17. September, hat der charismatische Countertenor die fast vollständig gefüllte Elbphilharmonie zum Mitsingen gebracht. Zwar war das Publikum auf dieses Repertoire vorbereitet, zumal die CD mit dem Programm Beyond längst erschienen ist. Aber Live-Auftritte haben den Vorteil, dass die Künstler mit dem Publikum interagieren können. Darin ist Orliński ein unbestrittener Meister.  „Jakub Józef Orliński – Countertenor, Il Pomo d’Oro
Elbphilharmonie, Hamburg, 17. September 2024“
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Diese Aufnahme zeigt Christian Thielemanns tiefe Verbundenheit mit den Wiener Philharmonikern

CD/Blu-ray-Besprechung:

Das Konzert mit Werken von Schönberg und Richard Strauss zeigt Christian Thielemanns tiefe Verbundenheit mit den Wiener Philharmonikern

Arnold Schönberg
Verklärte Nacht

Richard Strauss
Eine Alpensinfonie

Wiener Philharmoniker
Christian Thielemann

Unitel Cmajor 767004

von Peter Sommeregger

Für dieses Konzert im Februar 2023 im goldenen Saal des Wiener Musikvereins stellte Christian Thielemann zwei Kompositionen gegenüber, die trotz unterschiedlicher Entstehungszeit stilistisch eigentlich noch der Spätromantik zugerechnet werden können. „CD/Blu-ray-Besprechung: Schönberg und Strauss, Wiener Philharmoniker Christian Thielemann
klassik-begeistert.de, 24. September 2024“
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Cranko im Kino: Ich seh-fühle die Magie des Tanzes

CRANKO © Philip Sichler/Zeitsprung Pictures/SWR/Port au Prince Pictures

Das Geheimnis des Tanzes, das mit Worten nicht beschrieben werden kann. Das darf ich in diesem Film entdecken. Ich kann eine emotional tiefgehende Vorstellung entwickeln, wie Cranko dieses Geheimnis entschlüsselt. Das fühlt sich sehr sehr gut an.

Cranko
Ein Film von Joachim A. Lang

City Kino 1 in München, 22. September 2024

von Frank Heublein

An diesem Abend gibt es das erste öffentliche Screening des Films Cranko außerhalb Stuttgarts. Cranko Darsteller Sam Riley und Regisseur Joachim A. Lang sind nach dem Film zu einem Gespräch anwesend.

John Cranko ist eine Person, die die Ballettszene in Deutschland ab 1961 bis zu seinem Tod 1973 als Ballettdirektor und Chefchereograf in Stuttgart nachhaltig beeinflusst hat. Zusätzlich zu seiner Stuttgarter Aufgaben füllte er 1968 bis 1972 den Posten des leitenden Choreografen des Staatsballetts in München aus. „Film: Cranko – Ein Film von Joachim A. Lang
City Kino 1 in München, 22. September 2024“
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 24. SEPTEMBER 2024

© Julia Wesely/Musikverein Wien

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE –
24. SEPTEMBER 2024

Wien/Musikverein
Jonas Kaufmann und Rudolf Buchbinder im Musikverein: Komm, süßer Tod
Schuberts „Schöne Müllerin“ als betörendes Untergangsdrama
DerStandard.at

Buchbinder und Kaufmann taten sich schwer mit der „Müllerin“ (Bezahlartikel)
DiePresse.com

San Francisco Opera
Paukenschlag an der San Francisco Opera: Irene Roberts schickt The Handmaid’s Tale in die große weite Opernwelt!
Mit der kaum gespielten, doch brillant komponierten und hochaktuell mahnenden Oper The Handmaid’s Tale gelingt der San Francisco Opera ein künstlerischer Paukenschlag für die ganze Opernwelt. Allen voran brillierte die Mezzosopranistin Irene Roberts in der Hauptrolle Offred und brachte dem Publikum mit allen Emotionen kaum noch dyspotische Erzählung zu Ohren!
Von Johannes-Karl Fischer
Klassik-begeistert.de

„DIE DIENSTAG-PRESSE – 24. SEPTEMBER 2024“ weiterlesen

Christian Thielemann beweist seine Kompetenz als Richard-Strauss-Experte

Buchbesprechung:

Christian Thielemann

Richard Strauss  Ein Zeitgenosse

C.H. Beck


von Peter Sommeregger

Christian Thielemann gilt heute zu Recht als einer der führenden Strauss-Dirigenten. In seinem von ihm bewusst überschaubar gehaltenen Repertoire nehmen die Werke von Richard Strauss neben denen Richard Wagners und Anton Bruckners den größten Raum ein.

Seit seinen Tagen als Korrepetitor hat der Dirigent sich in der Praxis ein kaum zu übertreffendes Wissen bis in Detailfragen des Oeuvres des Komponisten angeeignet. So gesehen ist er durchaus als Experte zu bezeichnen, jedes Detail seines neuen Buches weist ihn auch als solchen aus. So gelingt es ihm immer wieder, auch mit der umfangreichen Strauss-Literatur Vertraute zu überraschen. „Buchbesprechung: Christian Thielemann, Richard Strauss  Ein Zeitgenosse
klassik-begeistert.de, 23. September 2024“
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Jacques Offenbach in Paris: “Erzähl mir eine Räubergeschichte!”

“Les Brigands” © Agathe Poupeney/OnP

 Der Zufall will, dass die Premiere von Jacques Offenbachs Les Brigands”  (Die Banditen), inszeniert von Barrie Kosky im Palais Barnier (ups! leset Garnier) in Paris am selben Tag stattfindet wie die Bekanntgabe der Mitglieder der neuen (von Beginn an umstrittenen) französischen Regierung. Die “Opéra bouffe” war jeher von Offenbach und seinen Librettisten als satirische Kritik an der gesellschaftlich-politischen Situation der damaligen Zeit gedacht. Kosky lässt es sich nicht nehmen, das Werk mit viel Einfallsreichtum, Esprit und Witz auf die heutigen Tage zu adaptieren.

Jacques Offenbach
LES BRIGANDS
Opéra bouffe in drei Akten (Libretto: Henri Meilhac, Ludovic Halévy)

Musikalische Leitung: Stefano Montanari
Inszenierung:  Barrie Kosky
Bühnenbild: Rufus Didwiszus
Kostüme: Victoria Behr

Paris, Palais Garnier, 21. September 2024

 von Jean Nico Schambourg

“Les brigands” wie auch manch andere “Opéra bouffe” von Jacques Offenbach geben jedem Regisseur genügend Gelegenheit, sich satirisch und sarkastisch über die aktuelle Zeit lustig zu machen.

Dazu hat Antonio Cuenca Ruiz den gesprochenen Text teilweise neu geschrieben für diese Neuinszenierung durch Barrie Kosky, der sein Metier und seinen Offenbach sehr gut kennt. Mit viel Einfallsreichtum und Witz zaubert er gute Laune auf die Bühne und in den Zuschauersaal. Es wird im Verlaufe des Abends nie langweilig, weil man andauernd durch Anspielungen an die aktuelle Politik und Gesellschaft zum Schmunzeln oder lautem Lachen angeregt wird. Manchmal geschieht dies durch nur kurze “beiläufige” Bemerkungen:

„Jacques Offenbach, LES BRIGANDS, Opéra bouffe in drei Akten
Paris, Palais Garnier, 21. September 2024“
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Die Bamberger Symphoniker glänzen in Bonn

Bamberger, Isabelle Faust © Nekame Klasohm, Beethovenfest Bonn

Jakub Hrůša dirigiert ein hörbar gut disponiertes Orchester.


Bedřich Smetana (1824-1884) – Wallensteins Lager op. 14

Antonín Dvořák (1841-1904) – Violinkonzert a-Moll op. 53

Ludwig van Beethoven (1770-1827) – Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67

Isabelle Faust, Violine
Bamberger Symphoniker
Jakub Hrůša, Dirigent

Theater Bonn, Opernhaus, 22. September 2024

von Brian Cooper, Bonn

Es ist ein völlig anderes Publikum als in der Kreuzkirche. Die Menschen, die das Opernhaus betreten, sind im Schnitt älter, elegant, bürgerlich. Das ist vielleicht auch der eher konventionellen Programmstruktur des Abends geschuldet: Ouvertüre, Instrumentalkonzert, Sinfonie.

Eine Ouvertüre ist das selten zu hörende Kleinod Wallensteins Lager nicht, vielmehr eine sinfonische Dichtung. Bedřich Smetana fährt hier aber alles auf, was eine Ouvertüre ausmacht: so viele Melodien, Klangfarben, so viel Erfindungsreichtum, komprimiert auf eine Viertelstunde. Man hört sofort: Es ist Smetana, zumindest ist es böhmisch. Und die Bamberger Symphoniker, das böhmischste aller Orchester außerhalb Tschechiens, beweisen vom ersten Takt an, warum sie einer der besten Klangkörper Deutschlands sind. „Bamberger Symphoniker, Jakub Hrůša, Dirigent, Isabelle Faust, Violine
Theater Bonn, Opernhaus, 22. September 2024“
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San Francisco Symphony: Da bleibt am Ende nix mehr übrig...

Davies Symphony Hall © Craig Mole

Bei der weltberühmten San Francisco Symphony lässt ein Chorstreik nun auch die zweite Hälfte der Saisoneröffnung platzen 

Kommentar von klassik-begeistert zum
abgesagten Konzert der San Francisco Symphony am 19. September 2024

von Johannes Karl Fischer

Eigentlich sollte ich am 19. September 2024 über die Saisoneröffnung der weltberühmten und international renommierten San Francisco Symphony berichten – der Weg von meinem Elternhaus in die Davis Symphony Hall beträgt etwas 30 Autominuten. So mein Auftrag.

Noch Ende August war hier ein zweiteiliges Konzert mit einer Pause angekündigt. Neben dem monumentalen und populären Verdi-Requiem sollten drei Chorwerke des zeitgenössischen Komponisten Gordon Getty in der ersten Hälfte aufgeführt werden. Anfang September verschwanden die drei zeitgenössischen Werke recht spurlos vom Programm, sie sollen „at a later date“ – zu einem späteren Zeitpunkt – nachgeholt werden. Die erste Konzerthälfte also ersatzlos gestrichen. Und wieder mal fällt die zeitgenössische Musik hinten runter. „Kommentar: Zum abgesagten Konzert der San Francisco Symphony am 19.09.2024        “ weiterlesen