Tenor singt im Liegen schöner als im Stehen

Rigoletto, Giuseppe Verdi
Hamburgische Staatsoper, 22. Oktober 2016

Wer eine etwas in die Jahre gekommene Rigoletto-Inszenierung mit nicht vollends überzeugenden Solisten und einem akzeptablen Dirigat an der Hamburgischen Staatsoper erleben möchte, der kann sich in noch fünf weiteren Aufführungen im Haus an der Dammtorstraße einen schönen Abend bei einer wunderbaren Jahrhundertkomposition machen. „Rigoletto, G. Verdi,
Hamburgische Staatsoper“
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Ein Weltstar singt leise Adios

Foto: © Shooter Promotions
José Carreras, „A life in Music“ – Abschiedskonzert
Laeiszhalle Hamburg, 20. Oktober 2016

„Gracias, José!“, schrie ein Mann aus Reihe 11. Das Publikum in der zu fast 90 Prozent ausverkauften Hamburger Laeiszhalle war sofort nach dem letzten Takt des Brindisi-Trinkliedes aus Verdis „La Traviata“ aufgestanden und bedachte José Carreras mit langem Applaus. Zuschauer reichten dem Tenor Blumen und eine Flasche Wein auf die Bühne. Als Dank bedachten der 69-Jährige und seine Mitstreiterin, die russische Sopranistin Venera Gimadieva, den Saal mit fünf Zugaben. „J. Carreras, The final World Tour,
Laeiszhalle Hamburg“
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Was ist los mit dem Tenor Torsten Kerl?

Pique Dame, Pjotr Iljitsch Tschaikowsky
Hamburgische Staatsoper, 19. Oktober 2016

Der Vater war zufrieden. Zwei „Bravo“-Rufe für den Tenor Torsten Kerl kamen nach der Aufführung von „Pique Dame“ (Pikowaja Dama) an der Hamburgischen Staatsoper von Manfred Kerl, 76. Der saß am Mittwoch mit seiner Ehefrau Karin, 75, in Reihe 1, Platz 6 und 7, rechts. „Wir reisen Torsten so oft es geht nach, um ihn zu hören“, sagte der Gelsenkirchener. „Auch sonst hören wir uns sehr viele Premieren an den Häusern in Gelsenkirchen, Dortmund und Essen an.“ „Pique Dame, P. I. Tschaikowsky,
Hamburgische Staatsoper“
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Klaus Florian Vogt gibt einen Weltklasse-Parsifal

Foto: B. Stöß ©
Parsifal, Richard Wagner
Deutsche Oper Berlin, 16. Oktober 2016

Nur ganz wenige Klassik-Begeisterte auf der Welt haben das Bühnenweihfestspiel Parsifal von Richard Wagner so oft gehört wie die Berlinerin Beate Friemel, 53. Einhundertfünfzig Mal hat sie Wagners letztes Werk, das der Komponist sein Opus ultimum nannte, live gesehen, dazu kommen unzählige Video-Aufzeichnungen. Dass sie alle zehn Parsifal-Aufführungen plus die Generalprobe der aktuellen Produktion der Deutschen Oper Berlin gesehen hat, versteht sich von selbst. So verfolgte die Opernenthusiastin auch die Wiederaufnahme des Stückes im Haus an der Bismarckstraße am Sonntag.

„Parsifal, R. Wagner,
Deutsche Oper Berlin“
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„Die Musik hat mich zu Tränen gerührt“

Iphigénie en Tauride, Christoph Willibald Gluck
Hamburgische Staatsoper, 9. Oktober 2016

Christoph Willibald Glucks herausragende Stellung als Reformator der Oper ist unbestritten. Dennoch fristeten seine Werke auf den Spielplänen lange Zeit ein Schattendasein. Nicht selten schmähte man seine Musik als blutarm. Doch auch die Wiederaufnahme von „Iphigénie en Tauride“ in der Hamburgischen Staatsoper, die zwölfte Vorstellung seit der Premiere am 24. Mai 2009, zeigte eindrucksvoll, welch aufwühlendes und anrührendes Musiktheater die Gluck’schen Opern bieten. „Iphigénie en Tauride, C. Gluck,
Hamburgische Staatsoper“
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80 Prozent Auslastung – 80 Prozent Leistung

La Cenerentola (Aschenbrödel), Gioachino Rossini
Hamburgische Staatsoper, 5. Oktober 2016

Opernfreunde, die das Vergnügen hatten, schon einmal länger im 970 Kilometer entfernten Wien zu verweilen, dürften ein wenig enttäuscht auf den Beginn der Opernsaison an der Hamburgischen Staatsoper blicken. In den Monaten September und Oktober bringt das Haus an der Dammtorstraße fünf verschiedene Opern auf die Bühne. An der Wiener Staatsoper sind es 13 Opern. Und es gibt an der Donau bei mit 1,8 Millionen Einwohnern gleicher Bevölkerungszahl insgesamt drei Opernhäuser, so wie in Berlin. Nein, ein Mekka für Opernenthusiasten ist Hamburg im deutschsprachigen Raum eher nicht. Die Opernsaison kommt an der Elbe sehr langsam in Schwung.

„La Cenerentola, G. Rossini,
Hamburgische Staatsoper“
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„Diese Musik sollte einen erheben“

Foto: M. Pöhn ©
Aida, Giuseppe Verdi
Wiener Staatsoper, 29. September 2016

Der Wiener Musiklehrer Reinhard Rauner, 51, kennt die Oper „Aida“ von Giuseppe Verdi besser als viele Musikkritiker. Er hat das am 24. Dezember 1871 in Kairo uraufgeführte Werk schon 30 Mal gehört, oft mit großer Begeisterung. Als Student hat er die Oper vor dem Tempel von Luxor in Ägypten verfolgt und dafür sogar seinen Rückflug verschoben. „Ich habe schon viele außerordentliche und bewegende Aufführungen der ‚Aida‘ gesehen“, sagt der Lehrer am Sportgymnasium Maria Enzersdorf (Niederösterreich), der in seiner Freizeit schon rund 1000 Schüler mit der phantastischen Welt der Oper bekannt gemacht hat. „Aida, Giuseppe Verdi,
Wiener Staatsoper“
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Fans feiern Österreichischen Kammersänger

Foto: M. Pöhn (c)
Solistenkonzert Juan Diego Flórez
Wiener Staatsoper, 28. September 2016

Der Applaus der Fans des peruanischen Tenors mit österreichischer Staatsangehörigkeit wollte nicht enden an diesem Konzertabend in der Wiener Staatsoper: Eineinhalb Stunden hatte der Österreichische Kammersänger Juan Diego Flórez Lieder und Arien von Gioachino Rossini, Ruggero Leoncavallo, Christoph Willibald Gluck, Gaetano Donizetti und Jules Massenet dargeboten. Als Zugabe hatte er mit Gitarrenbegleitung „Paloma“ und „Heut‘ Nacht hab‘ ich geträumt von Dir“ aus der Operette „Das Veilchen vom Montmartre“ von Emmerich Kálmán für seine Frau Julia Trappe, die im Publikum saß, gegeben und dazu noch „La Donna è mobile“ aus Guiseppe Verdis Oper „Rigoletto“ sowie den Gassenhauer „Granada“. Eine Dame um die 55 Jahre warf einen Blumenstrauß aus der Loge 1, rechts, im 1. Rang auf die Bühne, und die Bravo-Rufe kamen aus allen Rängen. Ja, da saß wirklich die Fangemeinde eines herausragenden Tenors beisammen in der ausverkauften Wiener Staatsoper. „Solistenkonzert Juan D. Flórez,
Wiener Staatsoper“
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Chorsolisten glänzen ohne Stars

Die Meistersinger von Nürnberg, Richard Wagner
Komische Oper Berlin, 25. September 2016

Opernliebhaber, die in der Metropolregion Berlin leben, sind zu beneiden. Sie haben die Auswahl zwischen zwei Häusern, die oft Vorstellungen auf internationalem Top-Niveau mit großen Weltstars liefern: Die Staatsoper Berlin und die Deutsche Oper Berlin. Und sie können noch in eine dritte Oper im Bezirk Mitte gehen: Die Komische Oper Berlin, unweit der Friedrichstraße an der Behrenstraße 55 – 57 gelegen. Das dritte Opernhaus der Hauptstadt hat deutlich günstigere Eintrittspreise – und auch ein sehr interessantes Programm. „Die Meistersinger, R. Wagner,
Komische Oper Berlin“
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Zuschauer buhen die Weihnachtsbeleuchtung aus

Foto: A. Declair ©
Die Zauberflöte, Wolfgang Amadeus Mozart
Hamburgische Staatsoper, 23. September 2016

Mit sehr schönen Worten hatte die Hamburgische Staatsoper zur Eröffnung der Saison 2016/17 zur Premiere der „Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart in das Haus an der Dammtorstraße geladen: „Diese Oper ist ein Theater der Welt: Sie erzählt vom Älterwerden, von Prüfungen, von undurchsichtigen Entscheidungen. Einer ist auf der Suche nach Individualität, manch anderer ist zu bequem dazu. Andere propagieren, dass die Gemeinschaft der einzig richtige Ort für den Einzelnen sei. Es wird geliebt und geträumt, getäuscht und vertraut. Selbstmorde werden verhindert, Examina abgenommen, Abenteuer bestanden. Die Welt der Zauberflöte ist undurchsichtig, jeder versucht, seinen Weg zu finden: in ihr, aus ihr hinaus oder in sie hinein. Wer steuert das Ganze? Wem ist zu trauen? Der Musik vielleicht?“ „Die Zauberflöte, W. A. Mozart,
Hamburgische Staatsoper“
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