Tröstliche Musik im Pandemie-Lockdown

Franz Joseph Haydn
Die Schöpfung
Maggio Musicale Fiorentino
Zubin Mehta
Dynamic 57909

von Peter Sommeregger

Florenz, ganz Italien im strengen Lockdown. Es ist November 2020 und der große Zubin Mehta setzt ein Konzert mit Chor, Solisten und größerer Orchesterbesetzung durch. Publikum darf nicht im Saal sein, aber das Konzert wird aufgezeichnet und ist jetzt auch als DVD erschienen.

Aufgeführt wurde Haydns „Schöpfung“, eines der beliebtesten Oratorien überhaupt. Diese musikalisch ungemein reiche, im Text fromm naive Schilderung der Schöpfungsgeschichte hat durch den feierlichen Charakter der Musik etwas Erhebendes. Gerade deshalb scheint es besonders gut in diese Zeit der Trauer und ungewissen Zukunft zu passen. „DVD Rezension: Franz Joseph Haydn, Die Schöpfung
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Anna Handler: "Musik ist das, was in uns entsteht oder entstehen kann"

Foto: Anna Handler und die Bayreuth-Dirigentin Oksana Lyniv.
Copyright: Anna Handler.

Anna Handler im Gespräch mit Jolanta Łada-Zielke – Teil 2.

Beim diesjährigen 71. Festival junger Künstler Bayreuth führte Anna Handler den Dirigierworkshop „Den Klang in der Hand zu halten“. Im zweiten Teil des Interviews erzählt sie vom Ablauf dieses Workshops und von ihren Vorbildern in der Dirigentenwelt, unter denen Oksana Lyniv einen besonderen Platz einnimmt.

Liebe Anna, der Titel Ihres Workshops – „Den Klang in der Hand zu halten“ – hing sehr gut mit dem Namen „Enigma“ zusammen. Haben Sie den TeilnehmerInnen die nonverbale Sprache eines Dirigenten erklärt, die nur Musiker verstehen und decodieren können?

Jeder kann lernen, diese Sprache zu decodieren! Man muss mit dieser Gabe nicht geboren werden. Sowohl die linke als auch die rechte Hand haben bestimmte Aufgaben beim Dirigieren. Dazu kommen noch der Gesichtsausdruck und die Körperhaltung. Das alles kann als Werkzeug eingesetzt werden. Der Körper eines Dirigenten ist eigentlich ein Instrument und je besser man damit agiert, desto weniger Worte braucht man, und das ist gut so, denn Gesten sind oft effizienter als Worte.

Der Workshop bestand aus zwei Teilen:

Im ersten Teil beleuchteten wir verbale und nonverbale Kommunikationstechniken. Außerdem besprachen wir die Grundlagen der Dirigiertechnik anhand des ersten Satzes von Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“. Im zweiten Teil hatten die TeilnehmerInnen dann die Möglichkeit, vor den Profi-MusikerInnen von Enigma Classica zu stehen und ihre eigenen Interpretationsideen über die Hände dem Orchester zu vermitteln. Ganz nach dem Motto des Workshops: den Klang in den Händen halten!

Und wie lief der praktische Teil genau ab?

Das zentrale Stück des Workshops, Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“ hörten wir gemeinsam an und dann sollte jeder ein Kreuz in die Noten hineinschreiben, wo sich das Gefühl oder der Affekt der Musik verändert. Das war sehr interessant, weil alle Teilnehmer die Kreuze an denselben Stellen machten. Dann haben wir überlegt, wie man die Stimmung, die man dort spürt, körperlich, oder mit den Augen zeigen kann. Die Ergebnisse waren sehr spannend. Viele Teilnehmer hatten bereits Ensemble- oder Chorerfahrung gesammelt, das hat natürlich den Prozess beschleunigt. Besonders spannend war, dass auch Ensemble-Mitglieder von Enigma Classica selbst einmal das Dirigieren ausprobieren wollten. Das war ein richtig toller Perspektivwechsel! „Interview, Anna Handler, Teil 2
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Die DONNERSTAG-PRESSE – 09. September 2021

Foto: Sir Simon Rattle © Astrid Ackermann
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Musikfest Berlin 2021
Simon Rattle mal wieder zu Gast in der Philharmonie
Beim Musikfest kehrt der frühere Philharmoniker-Chef an seine Berliner Wirkungsstätte zurück – zusammen mit Magdalena Kozena und dem London Symphony Orchestra
Tagesspiegel

Berlin
Musikfest Berlin: Die Menschheit braucht Trost
Philippe Herreweghe, sein Collegium Vocle und sein Orchestre des Champs-Elysées beeindrucken beim Musikfest Berlin.
Tagesspiegel.de

„Konzertgänger in Berlin“
Inselig: ECHOES OF SILENCE und Ensemble Musikfabrik
Alles ist anders derzeit, aber manches doch wieder gleich: zum Beispiel, dass zum Kultursaisonstart nicht nur das Musikfest in der Philharmonie stattfindet, sondern auch der Monat der zeitgenössischen Musik. Der dauert angemessenerweise gleich 35 Tage. Er findet auch im Rahmen des Musikfests statt,
https://hundert11.net/inselig/

Die Spielzeit an der Staatsoper Hamburg beginnt fantastisch mit Les contes d‘ Hoffmann
„Wenn Daniele Finzi Pascas märchenhafte Bilder mit einem fantastischen Solistenensemble zusammentreffen und Offenbachs regenbogenfarbige Partitur in sattem Ton flammt, dann werden Hoffmanns Erzählungen lebendig, dann berühren und begeistern sie.“
Von Leon Battran
Klassik-begeistert.de

Hamburg
Offenbach-Oper in Hamburg : Du bist ja ein Automat!
Die Titelpartie in Jacques Offenbachs Oper „Les Contes d’Hoffmann“ stellt höchste Ansprüche. Die Staatsoper Hamburg bietet jetzt mit dem Tenor Benjamin Bernheim den idealen Sänger dafür auf.
Frankfurter Allgemeine

Dresden
Beethoven in Dresden: mit Verve und majestätischem Stolz
Christian Thielemann vollendet seinen Beethoven-Zyklus in Dresden
Von Kirsten Liese
Klassik-begeistert.de

Deutschland
Offener Brief an Monika Grütters. Schutz für Kulturschaffende in Afghanistan gefordert
Zahlreiche Aktivisten, Journalisten und Künstler in Afghanistan befinden sich in akuter Lebensgefahr. Nun haben Kulturschaffende und Intellektuelle in einem offenen Brief an Kulturstaatsministerin Grütters appelliert, sich persönlich für afghanische Kolleginnen und Kollegen einzusetzen.
BR.Klassik.de

Grafenegg
Finaler Konzertreigen in Grafenegg…meisterhaft
Ein gelungenes Finale zum 15-jährigen Jubiläum von Grafenegg – mögen noch viele solche Jahre folgen!Das Grafenegg-Festival 2021 ging mit einem Block von vier hervorragenden Konzerten zu Ende, wo neben Herbert Blomstedt mit den Wienern auch zweimal Valery Gergiev mit seinen Münchnern und das Orchester der Mailänder Scala mit Orozca-Estrada auftraten.
Von Herbert Hiess
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Die MITTWOCH-PRESSE – 08.September 2021

Foto: Wiener Staatsoper, M. Pöhn ©

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Die MITTWOCH-PRESSE – 08. September 2021

Wien
Staatsoper 5.9.: „Social-Media-Violetta“
Die Pandemie hat die letzte Staatsopernsaison gehörig durcheinander gewirbelt. Einige Neuproduktionen wurden zwar für Streams erarbeitet, werden aber erst jetzt im Haus dem Publikum vorgestellt. Die neue „La traviata“ in der Inszenierung von Simon Stone zählt dazu.
http://www.operinwien.at/werkverz/verdi/atrav19.htm

Hinreißende Violetta, prächtiger Vater Germont (Bezahlartikel)
https://www.diepresse.com/6030336/hinreissende-violetta-prachtiger-vater-germont

Angst vor vollen Häusern und Bangen um Eva Wagner
Crescendo-KlassikWoche 36/2021
https://crescendo.de/klassikwoche36-2021-mallwitz-eva-wagner-apple-1000083466/

Vater von Operndiva Anna Netrebko verstorben
Netrebkos Ehemann Yusif Eyvazov machte die traurige Nachricht auf Facebook öffentlich.
https://kurier.at/stars/vater-von-operndiva-anna-netrebko-verstorben/401727756

ORF-Kultursommer 2021 erreichte im TV 4,4 Millionen heimische Kulturbegeisterte
OTS-Presseaussendung  „Die MITTWOCH-PRESSE – 08. September 2021“ weiterlesen

Die MONTAG-PRESSE – 06. September 2021

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Die MONTAG-PRESSE – 6. September 2021

„Konzertgänger in Berlin“
Erwartbar unerwartet: John Eliot Gardiner, Vladimir Jurowski & die Ihren
Zu den erwartbaren Höhepunkten beim Musikfest Berlin gehören die Konzerte von John Eliot Gardiner und Vladimir Jurowski mit ihren jeweiligen Ensembles. Was nicht heißt, dass alles, was da in der Philharmonie kommt, erwartbar wäre – im Gegenteil: Erwartbar ist, dass man überrascht wird. Und belehrt und beglückt.
https://hundert11.net/erwartbar-unerwartet/

Riga
Gänsehautfeeling mit Richard Wagner in Riga
Dieses Orchester, in dem vor allem herausragende deutsche Musiker spielen, spielt nicht Richard Wagner. Es atmet Richard Wagner. Es ist Richard Wagner.
Klassik-begeistert.de

Berlin
»Er war Kosmopolit«. Thomas Kliche über die Gründung der Giacomo-Meyerbeer-Gesellschaft
https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/er-war-kosmopolit/

Der Herr sprach aus himmlischen Klängen
John Eliot Gardiner lässt mit seinem Monteverdi Choir und den English Baroque Soloists beim Musikfest Berlin den jungen Bach mit Händel zusammentreffen
Der Tagesspiegel.de

Hamburg
Opern-Kritik: Hamburgische Staatsoper – Les Contes d’Hoffmann – Die Magie der Muse
https://www.concerti.de/oper/hamburgische-staatsoper-les-contes-d-hoffmann/

Wien/Staatsoper
Saisonstart mit schwachen Debüts in Puccinis „Tosca“
Ludovic Tézier in Bestform sprang für Erwin Schrott ein.
https://www.diepresse.com/6029860/saisonstart-mit-schwachen-debuts-in-puccinis-bdquotoscaldquo 

Verona 1
„Nessun dorma“ gerät zum grandiosen „Turandot“-Triumph in Verona
Alle Protagonisten dieses Abends waren exzellent: Die Turandot der Russin Elena Pankratova zeigte überragende Stimmkraft, die aber der Schönheit ihres Gesangs sowie Präzision und Sicherheit des Vortrags keinerlei Abbruch taten.
Von Dr. Charles E. Ritterband
Klassik-begeistert.de

Verona 2
Großer Jubel für „La Traviata“ in Verona
in letztlich eher unbefriedigendes Regiekonzept mit einer zumeist unglücklichen Wahl des virtuellen Bühnenbilds auf den riesigen, digitalen LED-Screens kontrastierte mit zumeist hervorragenden sängerischen Leistungen
Von Dr. Charles E. Ritterband
https://klassik-begeistert.de/giuseppe-verdi-la-traviata-arena-di-verona-02-september-2021/

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Ladas Klassikwelt 78: Warum schläft der Maulwurf bei der „Mondscheinsonate“?

Buchbesprechung „Die Mondscheinsonate“ –
eine Geschichte zur Klaviersonate von Ludwig van Beethoven

von Jolanta Łada-Zielke                       

Hätte Ludwig van Beethoven bei einem nächtlichen Spaziergang im Park am Schloss Korompa tatsächlich ein sonderbares Konzert am See miterleben können, wobei der Käfer Luigi Klavier spielte, und im Publikum kleine Wald- und Wiesentiere saßen?

Das Buch  „Die Mondscheinsonate“ wurde von Doris Eisenburger geschrieben und illustriert. Bereits in den ersten Worten lesen wir:  „Vollmondnächte können besonders zauberhaft sein, vor allem im Frühling. Und manchmal passieren in Vollmondnächten besonders zauberhafte Dinge…“

Die Königin des Sees – eine Libelle – nimmt Platz in einer Speziellen Loge. Nach dem ersten Satz Adagio sostenuto sind fast alle Zuschauer sehr beeindruckt. Frau Erdkröte wirkt ziemlich begeistert, ihr Ehemann dennoch ein bisschen weniger. „Frau Schneck ist ganz aus dem Häuschen“, behauptet Doris Eisenburger. In der Beschreibung des zweiten Satzes – Allegretto – erklärt die Autorin, worum es bei der Stakkato-Technik (es ist phonetisch geschrieben) geht. Einige Tiere fangen dabei an zu tanzen, nur Herr Maulwurf schläft das ganze Konzert durch.

Der Käfer Luigi denkt beim Spielen an sein geliebtes Marienkäferfräulein Giulietta. Die Kenner Beethovens Biographie sehen hier eine Anspielung auf Beethovens Beziehung zu seiner Schülerin Giulietta Guicciardi. Ihr hat  der Komponist diese Sonate gewidmet. „Buchbesprechung „Die Mondscheinsonate“ von Doris Eisenburger
klassik-begeistert.de“
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CD-Rezension: Wiederentdeckung eines Stimmfaches

Ein heißer Anwärter auf den Titel CD des Jahres!

Michael Spyres
Baritenor

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von Peter Sommeregger

Die neue CD von Michael Spyres ist nicht weniger als eine Sensation! Man konnte von diesem Künstler, der schon mehrfach seine Fähigkeiten zur Fachüberschreitung demonstriert hatte, ein interessantes Album erwarten. Was Spyres aber hier in über 84 Minuten abliefert, übersteigt alles Vorstellbare. Allein der Wechsel zwischen Tenor- und Baritonarien ist atemberaubend, was der Sänger dann aber noch innerhalb der einzelnen Stücke an Registerwechseln, Ausschmückungen und Variationen seinen Stimmbändern entlockt, ist beispiellos. Ebenso die scheinbare Leichtigkeit, mit der Spyres zwischen hohen und tiefen Registern wechselt. In der Arie des Figaro von Rossini scheint er gar mit mindestens zehn verschiedenen Stimmen zu agieren – nicht nur ein Kabinettstück, sondern auch Demonstration fulminanter Stimmtechnik.

Schon ein Blick auf die 18 Titel, die diese randvolle CD enthält, ist beeindruckend. Da steht neben Idomeneos großer Arie jene des Figaro-Grafen, das bezaubernde Postillion-Lied von Adam neben der Arie des Grafen Luna aus Verdis Troubadour, ja sogar das „Da geh ich ins Maxim“ aus Lehárs Lustiger Witwe fehlt nicht, den Reigen beschließt der Ohrwurm aus Korngolds Toter Stadt „Glück, das mir verblieb“. Spyres’ Lust am Singen und Interpretieren ist in jedem Augenblick spürbar, man könnte diese CD auch als wirksames Antidepressivum bewerben. „CD Rezension: Michael Spyres, Baritenor,
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Die SONNTAG-PRESSE – 05. September 2021

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Die SONNTAG-PRESSE – 05. September 2021

Foto: © Lukas Beck, Wiener Konzerthaus

Wien
Wiener Konzerthäuser starten in die neue Saison
https://www.vienna.at/wiener-konzerthaeuser-starten-in-die-neue-saison/7113843

Wien
Schmäh trifft Schnauze
Im neuen Opernjahr steigt Clemens Unterreiner vom Donner zum Gunther auf. Davor lädt er mit Doyenne Renate Holm nach Baden.
https://www.diepresse.com/6029322/schmah-trifft-schnauze

Gesichter Europas: Die Wiener Staatsoper: Mehr als nur schöne Arien
Ein Podcast (53 Minuten)
Zum Podcast (53 Minuten)

Ehemaliger Opern-Mäzen Alberto Vilar in New York verstorben
Der Ex-Wall-Street-Investor wurde 80 Jahre alt. Er war unter anderem Sponsor der Salzburger Festspiele. 2005 wurde er wegen Finanzbetrugs zu jahrelanger Haft verurteilt
Der Standard.at  „Die SONNTAG-PRESSE – 05. September 2021“ weiterlesen

„Nessun dorma“ gerät zum grandiosen "Turandot"-Triumph in Verona

Alle Protagonisten dieses Abends waren exzellent: Die Turandot der Russin Elena Pankratova zeigte überragende Stimmkraft, die aber der Schönheit ihres Gesangs sowie Präzision und Sicherheit des Vortrags keinerlei Abbruch taten. Die berührende Liù der italienischen Sopranistin Ruth Iniesta begeisterte mit Subtilität und stimmlichem Wohlklang. Die beiden aus Italien stammenden Sänger Carlo Bosi, der mit betont männlicher Tenorstimme einen majestätischen Kaiser Altoum auf die Bühne brachte und Giorgio Giuseppini als Timur riefen beim Publikum einhellig enthusiastischen Applaus hervor – doch der Star des Abends war eindeutig der Calaf von Murat Karahan – kraftvoll und doch, beim Tod der Liù und beim Liebeswerben um die vorerst eiskalte Turandot, in den leiseren Tönen äußerst subtil.

Arena di Verona, 3. September 2021
Giacomo Puccini, Turandot

von Dr. Charles E. Ritterband (Text und Fotos)

Hatte das Publikum in der Arena am Vorabend noch der musikalisch ausgezeichneten (aber szenisch durchzogenen) „Traviata“ großzügig Beifall gespendet, so wurde die „Turandot“ am folgenden Abend zu einem Triumph: Die Begeisterung des Publikums brandete auf wie ein Orkan, als der türkische Tenor Murat Karahan in der Rolle des Calaf das weltberühmte „Nessun dorma“ ins gewaltige Rund der römischen Arena schmetterte – und gleich wie einige Abende zuvor beim „Va’, pensiero“ im „Nabucco“ forderte das Publikum unerbittlich eine Zugabe, die der Dirigent bereitwillig gewährte.

Der mit dem Römer Konservatorium „Santa Cecilia“ verbundene Francesco Ivan Ciampa, aus der süditalienischen Stadt Avellino stammend, lief an diesem denkwürdigen Abend ebenfalls zur Hochform auf: Zeigte er am Vorabend bei der „Traviata“ noch Zurückhaltung, peitschte er das großartige Hausorchester der Arena zu geradezu überwältigendem Sound an. Bläser, Pauken und Streicher verliehen den an chinesischen Tonfolgen inspirierten Klängen des Altmeisters Puccini imposante Kraft und Farbe in fantastischer Vielfalt. Hier wirkte die uralte gigantische Arena wie ein natürlicher Verstärker, der dieser großartigen Musik ein Vielfaches an Stärke verlieh.

„Giacomo Puccini „Turandot” Arena di Verona 03. September 2021“ weiterlesen

Großer Jubel für „La Traviata“ in der Arena von Verona

Erstklassige sängerische Leistungen – zwiespältige Regie

Arena di Verona, 2. September 2021
Giuseppe Verdi, La Traviata

von Dr. Charles E. Ritterband (Text und Fotos)

Ein letztlich eher unbefriedigendes Regiekonzept mit einer zumeist unglücklichen Wahl des virtuellen Bühnenbilds auf den riesigen, digitalen LED-Screens kontrastierte mit zumeist hervorragenden sängerischen Leistungen. Sehr berührend und musikalisch subtil sämtliche Duette und vor allem das Terzett im zweiten Akt, vorbehaltlos erstklassig, stimmlich souverän und vom Publikum mit entsprechendem Beifall honoriert: der Giorgio Germont von Simone Piazzola. In den lauten Solo-Passagen kamen jedoch sowohl der Tenor Francesco Demuro als auch die Sopranistin Zuzana Marková an ihre Grenzen, so wohlklingend und fein ihr Gesang in den leiseren Passagen auch war.

Verona ist, um das abgenutzte Wort hier dennoch zu verwenden – ein Gesamtkunstwerk: Die herrliche Stadt mit ihren unzähligen Palazzi und Kirchen verschmilzt Nacht für Nacht mit den grandiosen Opernaufführungen in der römischen Arena. Und zu diesem Gesamtkunstwerk gehört auch die hübsche Tradition, dass, lange nach Mitternacht, nachdem die letzten Noten in der Arena verklungen und die Sängerinnen und Sänger abgeschminkt sind und sich ihrer Kostüme entledigt haben, die Solistinnen und Solisten an den Restaurants vorbeischreiten, und von den Zuschauern, die dort noch ihr Post-Opera-Diner genießen, spontanen Applaus ernten. So war es auch in dieser lauen Veroneser Sommernacht – und wir hatten das besondere Privileg, dass die wieder auferstandene Violetta (Zuzana Marková) und Alfredo (Francesco Demuro) just am Nachbartisch im selben Restaurant tafelten.

 

„Giuseppe Verdi, La Traviata, Arena di Verona, 02. September 2021“ weiterlesen