Sie kam, sie sang und sie verzauberte: Elīna Garanča in der Elbphilharmonie

Foto: © Paul Schirnhofer/Deutsche Grammophon

„Ein wundervoller Konzertabend mit einer Elīna Garanča, die sich fraglos auf dem Zenit ihres Könnens befindet. Es ist unmöglich, von ihr nicht gefesselt zu sein!“

Elbphilharmonie Hamburg, 27. September 2019

Elīna Garanča, Mezzosopran
Wiener KammerOrchester
Dirigent: Karel Mark Chichon

von Dr. Holger Voigt

In Hinblick auf gegenwärtige GesangssolistInnen in Oper und Konzert scheinen wir uns heute in geradezu glücklichen Zeiten zu befinden, was insbesondere für weibliche Künstlerinnen zutrifft. Nie zuvor gab es eine derartige Fülle an Sängerinnen höchster Stimmqualitäten, und der „Nachschub“ nimmt einfach kein Ende. Kaum hat eine von ihnen den beschwerlichen Weg an die Weltspitze geschafft, drängen weitere nach und überraschen den Musikkenner mit völlig unerwarteten Leistungen. „Elina Garanca, Wiener Kammerorchester, Karel Mark Chichon,
Elbphilharmonie, 27. September 2019“
weiterlesen

Intensiv und warm: Der Dirigent Alan Gilbert brilliert in der Elbphilharmonie auf der Viola

Foto: Alan Gilbert © Peter Hundert
Elbphilharmonie Hamburg, Kleiner Saal, 21. September 2019
NDR Kammerkonzert

Stefan Wagner, Violine
Rodrigo Reichel, Violine
Alan Gilbert, Viola
Jan Larsen, Viola
Andreas Grünkorn, Violoncello
Christopher Franzius, Violloncello

Johannes Brahms
Streichsextett Nr. 1 B-Dur op. 18(1859-1860)
Streichsextett Nr. 2 G-Dur op. 36 (1864-1865)

von Elzbieta Rydz

Johannes Brahms‘ Haltung zu seinen Kompositionen war lebenslang krankhaft selbstkritisch. Viele seiner Werke hat der Komponist mangels fehlender Eigenakzeptanz vernichtet. Die beiden einzigen auch als „Zwillingswerk“ bezeichneten Sextette, die Brahms veröffentlichte, waren die ersten Stücke seiner Streicher-Kammermusik; sie wurden in einem Abstand von vier Jahren komponiert. „Johannes Brahms, NDR Kammerkonzert,
Elbphilharmonie Hamburg, Kleiner Saal, 21. September 2019“
weiterlesen

Parodistische Preziosen und kolossaler Krach: Alan Gilbert und Yuja Wang erobern die Elbphilharmonie

Es kommt nicht oft vor, dass im Programmheft einem Schrotthändler für die Bereitstellung einiger Musikinstrumente gedankt wird. Ebenso passiert es selten, dass man bei einer Pianistin den Weg auf die Bühne für gefährlicher hält als die Tücken ihrer Partitur. Beides allerdings ließ sich erleben während eines intensiven Konzertabends mit Alan Gilbert, Yuja Wang und dem NDR Elbphilharmonie Orchester beim „Klingt nach Gilbert“-Antrittsfestivals.  

Foto: © Kirk Edwards, Yuja Wang
Elbphilharmonie Hamburg
, Großer Saal, 12. September 2019
NDR Elbphilharmonie Orchester
Yuja Wang, Klavier
Pedro Miguel Freire, Trompete
Alan Gilbert, Dirigent
Gaspare Buonomano, Klarinette
Andreas Grünkorn, Violoncello
Magnus Lindberg, Klavier
Thomas Schwarz, Schlagzeug
Stephan Cürlis, Schlagzeug
Juhani Liimatainen, Live-Elektronik

Dmitrij Schostakowitsch
Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester Nr. 1 c-Moll op. 35
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 F-Dur op. 102
Zugaben von Yuja Wang
Franz Liszt
Gretchen am Spinnrade S 558/8 / Bearbeitung für Klavier nach Franz Schubert D 118
Georges Bizet
Habanera der Carmen aus »Carmen« / Bearbeitung für Klavier von Vladimir Horowitz

Magnus Lindberg
Kraft I. und II. für Solisten und Orchester mit Live-Elektronik

von Guido Marquardt

Man hat sich mittlerweile daran gewöhnt, dass alles, was im Zusammenhang mit der Hamburger Elbphilharmonie steht, immer etwas größer ist als anderswo. Ob Lob oder Kritik – hier regiert kein Mittelmaß, sondern der Superlativ. Da ist es nur konsequent, wenn auch der Dienstantritt des neuen Chefdirigenten Alan Gilbert mit einem regelrechten Festival erfolgt.

Das Repertoire wird abgesteckt

„Klingt nach Gilbert“ hat nicht weniger als den Anspruch, mit sechs Programmen in acht Konzerten mehr zu zeigen als nur eine erste musikalische Visitenkarte. Stattdessen macht die enorme Bandbreite des Angebotenen deutlich, wie Gilbert sein Repertoire für die nächsten Jahre abzustecken gedenkt. Das reicht von durch und durch hanseatischem bzw. kanonischem Stoff (Brahms, Haydn) über Werke des 20. Jahrhunderts (Ives, Varèse) bis hin zu ganz frischen Auftragswerken (Poppe, Unsuk Chin – letztere in dieser Spielzeit als „Composer in Residence“ beim Orchester angesiedelt). „NDR Elbphilharmonie Orchester, Yuja Wang, Alan Gilbert,
Elphilharmonie Hamburg, 12. September 2019“
weiterlesen

Feuerwerk der Emotionen - „tragischer“ Abschluss des Schleswig-Holstein Festival-Orchester-Sommers

Foto © Axel Nickolaus
Gustav Mahler, Sinfonie Nr. 6 a-Moll “Tragische”, Schleswig-Holstein Musik Festival, Elbphilharmonie Hamburg, Großer Saal, 20. August 2019

Schleswig-Holstein Festival Orchestra
Christoph Eschenbach, Principal Conductor

Gustav Mahler, Sinfonie Nr. 6 a-Moll “Tragische”
Allegro energico, ma non troppo. Heftig, aber markig
Scherzo. Wuchtig – (Trio.) Altväterisch. Grazioso
Andante moderato
Finale. Allegro moderato – Allegro energico

von Elzbieta Rydz

Das letzte Konzert des Schleswig-Holstein Festival Orchesters im Sommer 2019 findet in der Elbphilharmonie statt. 120 Musiker, bis 26 Jahre alt aus 28 Ländern, bilden für einen kurzen Zeitraum von zwei Monaten einen Klangkörper, eine Einheit. Diese Besetzung ist auch unbedingt erforderlich, um  die 1904 fertiggestellte und 1906 in Essen uraufgeführte 6. Symphonie a-moll, das Meisterstück des Abends und des Festivalorchestersommers, die „Tragische“ von Gustav Mahler zu interpretieren.

Gustav Mahler hat in diesem Werk einen vielfältigen Reichtum an inneren thematischen Beziehungen und die emotional tiefschürfende Logik des musikalischen Denkens abgebildet. „Gustav Mahler, Sinfonie Nr. 6 a-Moll, Schleswig-Holstein Musik Festival, Elbphilharmonie Hamburg, Großer Saal, 20. August 2019“ weiterlesen

Martha Argerich und ihre Freunde beschenken Hamburg mit elf grandiosen Konzerten

Martha Argerich Festival, Rückblick, 9. Juli 2019
Fotos © Daniel Dittus, Hamburg, 
Martha Argerich Festival
Veranstalter: Symphoniker Hamburg
Intendant: Daniel Kühnel

von Eva Stratmann

Hamburg: Vom 20. bis 30. Juni gastierte die Pianolöwin Martha Argerich in Hamburg und zelebrierte gemeinsam mit ihrer Familie und Freunden ein Festival  der großen Freude. „Wohl dem, der solche Freunde hat“, hieß es im Motto des Festivals … und derer kamen mehr als 50 zu Ehren der Pianistin und spielten mit ihr auf. Die Stimmung des Festivals steigerte sich parallel zu den Außentemperaturen von Tag zu Tag, und eine familiäre Freude am Musizieren und Musikhören erfüllte die Räume der Hamburger Konzertsäle. „Martha Argerich Festival, Rückblick, 9. Juli 2019,
Laeiszhalle, Hamburg, Elbphilharmonie Hamburg“
weiterlesen

Christian Tetzlaff schraubt sich mit Bach in höchste Sphären – und das Publikum in der Elbphilharmonie genießt den Höhenrausch ergriffen

Foto: Christian Tetzlaff © Giorgia Bertazzi

Christian Tetzlaff spielt an einem Abend alle sechs Violinsonaten und -partiten von Johann Sebastian Bach. Dass daraus kein akademischer Expertenkongress wird, sondern ein Fest der musikalischen Emotionen, verdanken wir Tetzlaffs tiefer Durchdringung und mitreißender Ausgestaltung dieses Höhepunkts der Violinmusik.

Elbphilharmonie Hamburg, Großer Saal, 3. Juli 2019
Christian Tetzlaff, Violine
Schleswig-Holstein Musik Festival

Johann Sebastian Bach:
Sonate Nr. 1 g-Moll BWV 1001 für Violine solo
Partita Nr. 1 h-Moll BWV 1002 für Violine solo
Sonate Nr. 2 a-Moll BWV 1003 für Violine solo
Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1004 für Violine solo
Sonate Nr. 3 C-Dur BWV 1005 für Violine solo
Partita Nr. 3 E-Dur BWV 1006 für Violine solo

von Guido Marquardt

Der Mount Everest ist seit 1953 rund 8.500 Mal bestiegen worden. Mehr als 300 Bergsteiger ließen dabei ihr Leben. Wir wissen nicht, wie viele Menschen sich in den vergangenen 300 Jahren an Bachs Sonaten und Partiten für Violine solo versucht haben und hoffen sehr, dass Todesfälle dabei ausgeblieben sind. Aber Gemeinsamkeiten gibt es durchaus zwischen der Besteigung des höchsten Bergs der Welt und dem Vortrag dieses Gipfelpunkts der Geigenliteratur: Die Anstrengungen sind enorm, der mögliche Prestigegewinn hoch, das Risiko des Scheiterns immens – und ganz oben wird die Luft verdammt dünn. Man könnte sogar so weit gehen, Vergleiche zwischen der Musik und einem Gipfelaufstieg ohne Sauerstoff und ohne Halteleinen zu ziehen. Schließlich steht der Geiger rund zwei Stunden lang ganz allein da, und im Gegensatz zu einem Konzertflügel verschafft ihn sein Instrument noch nicht mal einen gefühlten Abstandshalter. „Christian Tetzlaff, Violine, Schleswig-Holstein Musik Festival,
Elbphilharmonie Hamburg, Großer Saal, 3. Juli 2019“
weiterlesen

Argerichs Prokofjew und Cambrelings Tschaikowsky elektrisieren in der Elbphilharmonie

Foto: © Adriano Heitman
Elbphilharmonie, Hamburg, 25. Juni 2019
Sonderkonzert „Seelendramen“ in der Elbphilharmonie
Martha Argerich Festival
Veranstalter: Symphoniker Hamburg, Intendant: Daniel Kühnel

von Dr. Holger Voigt

Vor der Elbphilharmonie war es an diesem Rekord-Sommertag sehr heiß. In der Elbphilharmonie wurde es auch sehr heiß – im musikalischen Sinne: Das Sonderkonzert zum Martha Argerich Festival fand statt, und es sollte das Publikum förmlich elektrisieren! „Sonderkonzert „Seelendramen“, Martha Argerich Festival,
Elbphilharmonie, Hamburg, 25. Juni 2019“
weiterlesen

Standing Ovations für Schostakowitschs "Leningrader" unter Teodor Currentzis

Foto: © Claudia Höhne

Elbphilharmonie Hamburg
21. Juni 2019

SWR Symphonieorchester
Dirigent Teodor Currentzis

Dmitri Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 7 C-Dur op. 60 »Leningrader«

von Leon Battran

Dieser Applaus spricht für sich. Ehrfürchtiges Schweigen? Nicht hier und heute. Schostakowitschs „Leningrader“ Sinfonie ist gerade mit einem überwältigend gedehnten Schlussklang verklungen, da bricht sich die Begeisterung schon Bahn und das Publikum in der Elbphilharmonie feiert ein weiteres Highlight-Konzert mit Teodor Currentzis und dem SWR Symphonieorchester. Standing Ovations selbstredend inklusive. „SWR Symphonieorchester, Teodor Currentzis,
Elbphilharmonie, 21. Juni 2019“
weiterlesen

Dieses Programm funktioniert perfekt: Hamburg ist begeistert und beschwingt

Foto: © Daniel Dittus

Elbphilharmonie Hamburg, 14. Juni 2019

Anna Vinnitskaya, Klavier
Krzysztof Urbański, Dirigent
NDR Elbphilharmonie Orchester

Konzerte für Hamburg“

Dmitri Schostakowitsch: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 F-Dur op. 102
Piotr I. Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 4 f-Moll op. 36

von Guido Marquardt

So eingängig und dennoch anspruchsvoll kann ein Schnupperkonzert sein: In ebenso beschwingten wie konzentrierten 60 Minuten zeigen Krzysztof Urbański, Anna Vinnitskaya und das NDR Elbphilharmonie Orchester, wie harmonisch sich musikalische und emotionale Kontraste ausdrücken lassen. „Anna Vinnitskaya, NDR Elbphilharmonie Orchester, Krzysztof Urbański,
Elbphilharmonie Hamburg, 14. Juni 2019“
weiterlesen

Ein unvergesslicher Abend für alle Tangoliebhaber

Foto: © Maxim Schulz

Elbphilharmonie Hamburg, 6. Juni 2019

Vincent Peirani accordion
Émile Parisien saxophone
Orquesta Típica El Afronte

von Elzbieta Rydz

Wenn der Akkordeonist Vincent Peirani  barfuß die Bühne des großen Saals betritt, bringt er einen Hauch an Lebensfreude und Freiheit mit. So spielt er auch: Seinem Instrument entlockt der Künstler wirkungsvoll im ersten Teil der Session eine beeindruckende Klangbandbreite und Ausdrucksstärke. Émile Parisien folgt ihm beschwörend und tänzelnd auf dem Saxophon. „Vincent Peirani, Emile Parisien, Orquesta típica El Afronte,
Elbphilharmonie, 6. Juni 2019“
weiterlesen