Sommereggers Klassikwelt 269: Otto Schenk war der Wiener Weltbürger der Oper

Otto Schenk mit Mirella Freni und Peter Dvorský bei den Proben zu »Manon Lescaut« 1986 © Axel Zeininger

Am 9. Januar, oder Jänner, wie man in Österreich sagt, ist der Schauspieler, Autor und Regisseur Otto Schenk mit 94 Jahren in seinem Haus am oberösterreichischen Irrsee gestorben. Kaum ein Medium, dass diesen Tod bei aller Erwartbarkeit unkommentiert ließ. Schenk verfügte über so viele Talente, Facetten und eine so starke, positive Persönlichkeit, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll, ihn zu würdigen.

von Peter Sommeregger

Ich will mich auf das beschränken, was in meinen Augen seine größte Stärke war: die Opernregie. Seine ersten Arbeiten für die Wiener Staatsoper fielen in eine Zeit, da eine Ablösung des Plüschsofa-Regiestils der Nachkriegsjahre unausweichlich wurde. Der geniale Wieland Wagner hatte in Neu-Bayreuth eine Türe aufgestoßen, sein zu früher Tod setzte aber leider einen Schlusspunkt hinter seine Pionierarbeit. „Sommereggers Klassikwelt 269: Otto Schenk
klassik-begeistert.de, 14. januar 2025“
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Daniels Anti-Klassiker 55: Gershwins „Rhapsody in Blue“ ist die Quintessenz vom Publikumsüberdruss an der „Kunstmusik“

George Gershwin © Joe Ciardiello

Irgendwann sollten eigentlich alle Klischees eines Genres erkannt sein. Doch die Klassische Musik beweist durch Vielseitigkeit und einen fast fundamentalistischen Hang zur Tradition, dass auch die Welt ihrer Klischees vielseitig ist. So zeigte unser Autor in der Vergangenheit bereits 50 Klischees in der Klassischen Musikkultur. Doch damit ist es noch nicht getan. Denn die Aufführungspraxis schafft stets neue.

Zehn neue Folgen widmen sich weiteren so genannten „Klassikern“, von denen man so übersättigt wird, dass sie zu nerven beginnen. Auch dies sind natürlich keine minderwertigen Werke. Doch durch ihre Stellung im Konzertbetrieb ist es an der Zeit, ihnen teils sarkastisch, teils brutal ehrlich zu begegnen, um zu ergründen, warum sie so viel Aufmerksamkeit erhalten.

von Daniel Janz

Wer kennt sie nicht, die „Rhapsody in Blue“? Glaubt man Radiostationen und Konzerthäusern, dann gehört dieses Werk zu den meistgespielten Stücken der Konzertmusik. Regelmäßig thront es in Hitlisten der „Klassischen Musik“ ganz oben, oftmals sogar in den Top 10 der Zuhörerlieblinge. Es scheint, als wäre dies ein Publikumsmagnet und Lieblingsstück der breiten Mehrheit schlechthin. Dabei könnte es kaum ein Stück geben, das weniger mit „Klassischer Musik“ zu tun hat… „Daniels Anti-Klassiker 55: Gershwins „Rhapsody in Blue“
klassik-begeistert.de, 12. Januar 2025“
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Sommereggers Klassikwelt 268: Alexander Skrjabin wollte die Musik revolutionär verändern

Alexander Skrjabin im Jahr 1905 © de.wikipedia.org

von Peter Sommeregger

Nach dem frühen Tod seiner Mutter, einer Konzertpianistin, wuchs der am 6. Januar 1872 in Moskau geborene Alexander Skrjabin bei einer Tante auf, die ihn auch am Klavier unterrichtete. Nachdem er auf eigenen Wunsch die Kadettenschule besucht hatte, nahm er 1888 ein Studium am Moskauer Konservatorium in den Fächern Komposition und Klavier auf. „Sommereggers Klassikwelt 268: Alexander Skrjabin
klassik-begeistert.de, 7. Januar 2025“
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Wie haben wir uns die Knusperhexe in „Hänsel und Gretel“ vorzustellen?

Ana Juan, „Roundabout the Witch“, Acryl auf Leinwand 

Nicht ein Bilderbuch, sondern Humperdincks Oper haben wir vor Augen und zunächst vor Ohren.  

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Da klingt die Stimme der alten Knusperhexe manchmal befremdlich tief. Wie von einem Mann. Als Erwachsene wissen wir, das könnte im realen Leben hormonelle Ursachen haben. Heinz Zedniks Tenor klang fast zu schön. Der von uns als „Bassbaritenor“ charakterisierte Karl Dönch ist mehr in Erinnerung geblieben. Und was die „Knusper-Damen“ betrifft, kann ein ausladender, üppiger und gerundeter Mezzosopran Schwierigkeiten mit dem Rhythmus bekommen. „Schweitzers Klassikwelt 128: Hänsel und Gretel
klassik-begeistert.de, 7. Januar 2025“
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Herbert hört 1: Wer gehypt ist, aber nicht in die Partituren vordringt

Neujahrskonzert 2025 © Dieter Nagl für die Wiener Philharmoniker

von Herbert Hiess                                                                                                                           

„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ … das hat Hermann Hesse schon treffend gedichtet, und es wird meist irgendwie und irgendwann Realität.

So jetzt auch mit dieser neuen Kolumne, in der regelmäßig mehr oder weniger aktuelle kulturell-musikalische Ereignisse kommentiert und ausgeleuchtet werden. „KW Herbert hört 1
klassik-begeistert.de, 6. Januar 2025“
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Daniels vergessene Klassiker 41: Brahms „5. Sinfonie“ ist ein Fragment voller Schönheit und Pracht

Johannes Brahms 1853 © wikipedia.org

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz bereits 54 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.

von Daniel Janz

Brahms ist einer jener Komponistengrößen, an denen die Klassische Musik und gerade auch Deutsche Musikgeschichte kaum vorbeikommt. Der u.a. für „Ein Deutsches Requiem“, seine Haydn-Variationen oder seine erste Sinfonie aber auch Kleinode, wie „Guten Abend, gut’ Nacht“ bekannte Künstler wurde schon früh als direkter Nachfolger Beethovens verklärt. Wie wir in der Schule gelernt haben, war er eine der Schlüsselfiguren der Romantik, lebte 1833 bis 1897 und hinterließ neben diversen Vokalwerken auch 4 Sinfonien. Aber halt – nun folgt die Sensation: Brahms 5. Sinfonie ist aufgetaucht! Wie konnte ein solches Werk so lange verborgen bleiben? „Daniels vergessene Klassiker 41: Brahms „5. Sinfonie“
klassik-begeistert.de, 5. Januar 2025“
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NEUJAHRSKONZERT: Der Jubilar Johann Strauss II kredenzt zum Multimillionen-TV-Ereignis 10 von 17 Titel!

Johann Baptist Strauss (* 25. Oktober 1825 in St. Ulrich bei Wien, heute ein Teil von Wien-Neubau; † 3. Juni 1899 in Wien) ist der Mann des Neujahrs-Tages 2025, vielleicht sogar des Jahres 2025. Am 1. Jänner 2025 startet um 11.15 Uhr das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Maestro Riccardo Muti im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins. Das Neujahrskonzert 2025 wird in über 90 Länder weltweit übertragen und von Millionen TV-Zuschauern verfolgt. 10  !!! von 17 Neujahrskompositionen stammen dieses Jahr von Johann Strauss Sohn.

Foto: wikipedia/Johann Strauss II by August Eisenmenger 1888

Heute, am 1. Jänner/Januar beginnt das Jahr, in dem der 200. Geburtstag von Johann Strauss dem Jüngeren nicht nur in Österreich gefeiert wird. Der Geburtstag selbst ist zwar erst am 25. Oktober, aber seine Popularität gibt genug Stoff für ein ganzes Feierjahr.

von Peter Sommeregger / Klassikwelt 267

Johann Strauss Sohn oder Johann Strauss II, wie man ihn zur besseren Unterscheidung von seinem Vater auch nennt, bekam seine musikalische Begabung buchstäblich in die Wiege gelegt und konnte sich bereits als junger Kapellmeister einen Namen machen, wobei seine Auftritte hauptsächlich bei Bällen oder anderen Tanzveranstaltungen stattfanden. Johann Strauss komponierte ebenso wie sein Vater Walzer und Märsche und erreichte schon früh eine große Popularität. „Sommereggers Klassikwelt 267: Johann Strauss
klassik-begeistert.de, 1. Januar 2025“
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Sommereggers Klassikwelt 266: Der vielfach begabte Künstler Peter Cornelius ist heute fast vergessen

Foto: Cornelius Archiv Mainz

von Peter Sommeregger

Manchen Menschen gibt die Natur gleich mehrere Begabungen mit auf den Lebensweg, der für die Betroffenen dadurch aber nicht unbedingt einfacher wird.

Ein solcher Fall ist der Dichter, Schauspieler und Musiker Peter Cornelius. „Sommereggers Klassikwelt 266: Peter Cornelius
klassik-begeistert.de, 25. Dezember 2024“
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Rudis Klassikwelt 6: Zum 150. Geburtstag von Franz Schmidt

Franz Schmidt als Cellist nach einer Radierung von Anton Karlinsky
(Wien Museum)

von Dr. Rudi Frühwirth

Gustav Mahler hat ihn als “den musikalischsten Mann in Wien” bezeichnet: Franz Schmidt. Am 22. Dezember 2024 jährte sich sein Geburstag zum 150. Mal. Aus diesem Anlass veranstaltete die Österreichische Gesellschaft für Musik am 2. Dezember ein Symposion, bei dem Experten und Expertinnen über verschiedene Aspekte von Schmidts Leben und Werk referierten.  Auch Schmidts einziger lebender Nachfahre war anwesend, der Schauspieler August Zirner. „Zum 150. Geburtstag von Franz Schmidt
klassik-begeistert.de, 22. Dezember 2024“
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Auf den Punkt 39: Das geht nicht gut aus

Wiener Philharmoniker mit Klaus Mäkelä; Foto Patrik Klein

In Deutschland gilt man mit 18 Jahren als volljährig. Ebenso in Finnland. Wie in den meisten anderen Ländern auch. Es gibt nur wenige Ausreißer. Die Vereinigten Arabische Emirate zum Beispiel, dort stellt man auf 21 Mondjahre ab. Das entspricht 20 Jahren und 4 Monaten.

Wiener Philharmoniker
Klaus Mäkelä / Dirigent

 Gustav Mahler / Sinfonie Nr. 6 a-Moll

Elbphilharmonie, Großer Saal, 17. Dezember 2024

von Jörn Schmidt

Der Finne Klaus Mäkelä ist 28 Jahre alt. Also schon seit zehn Jahren volljährig. Aber Sie kennen mich, mit Dirigentenjahren ist es wie mit Hundejahren. Man zählt einfach anders. Oder, eleganter ausgedrückt: Es verhält sich mit Dirigenten so wie mit Großen Gewächsen (Weinklassifikation). Die sind Megastars im Glas. Und werden besser, je älter sie werden. „Auf den Punkt 39: Das geht nicht gut aus
Elbphilharmonie, 17. Dezember 2024“
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