Pathys Stehplatz (42): Christian Thielemann – ein Maestro oder nur mehr ein Kapellmeister?

Christian Thielemann © Matthias Creutziger

Am Samstagabend hat man an der Wiener Staatsoper mal wieder Christian Thielemann bejubelt – oder besser: bejubeln dürfen. Die Thielemann-Fans sind wieder in Massen erschienen. Altbekannte Gesichter, die sich sonst eher rar machen. Beim „Kapellmeister“ sind sie alle zur Stelle. Dabei erlebt man seltenes: Dirigenten, die bereits beim Einzug derart auf Händen getragen werden, sind eine Rarität. Neben Thielemann erlebt man das an der Wiener Staatsoper eigentlich nur bei zwei weiteren Kollegen: Philippe Jordan und Franz Welser-Möst sind die einzigen, die das Publikum hinter sich scharen können, bevor sie überhaupt noch einen Ton haben erklingen lassen. Das Resultat allerdings eher ernüchternd.

von Jürgen Pathy

Bei Thielemann zieht sich fort, was bereits vor zwei Jahren bei den Salzburger Festspielen seinen Lauf genommen hat. Thielemann lässt seine Fähigkeiten als „Kapellmeister“ – seine Kernkompetenz, auf der er sich selbst gerne ausruht – zwar immer zur Geltung kommen. Lässt aber im Gegenzug den „Maestro“, dem er sich immer mehr abwendet, weit in den Hintergrund rücken. Das mag viele begeistern: Vor allem diejenigen, bei denen Thielemann sowieso tun und lassen könnte, was er will. Selbst, wenn der seitengescheitelte Berliner, der optisch immer mehr Ähnlichkeit mit Richard Wagner gewinnt, auf dem Pult schlafen würde, wäre es für einige vermutlich ein exzeptioneller Abend wie eh und je. „Pathys Stehplatz (42): Christian Thielemann – ein Maestro oder nur mehr ein Kapellmeister?
klassik-begeistert.de, 15. Oktober 2023“
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Sommereggers Klassikwelt 207: Wer kennt noch Wilhelm Kienzles „Evangelimann“?

von Peter Sommeregger

Der Oper „Der Evangelimann“ von Wilhelm Kienzl galt einer meiner ersten Opernbesuche in Wien. Als etwa 8-jähriger Volksschüler genoss ich die Aufführung an der Wiener Volksoper. Auch dieses Werk trug zu meiner Infizierung mit dem Virus Oper bei. „Sommereggers Klassikwelt 207: Wer kennt noch Wilhelm Kienzles „Evangelimann“?
klassik-begeistert.de, 18. Oktober 2023“
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Schweitzers Klassikwelt 99: Was uns an dem Opernführer „Opera“ gefällt

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Er ist unhandlich, sein Gewicht dreieinhalb Kilogramm, Breite ein Viertelmeter, die Höhe einunddreißig Zentimeter im großen Gegensatz zu dem berühmten Reclam-Kleinformat von im großen Gegensatz zu dem berühmten Reclam-Kleinformat von zehnmal fünfzehn Zentimetern Breite mal Höhe, ob Opernführer oder Textbuch.

In unserer Klassikwelt Nummer 58 über „Ansprüche an einen Opernführer“ ist „Opera“ mehrere Male als Vorbild angeführt und nur einmal wegen einer vergleichsweise zu kurzen, unanschaulichen Inhaltsangabe kritisiert worden. „Schweitzers Klassikwelt 99: Was uns an dem Opernführer „Opera“ gefällt
klassik-begeistert.de, 17. Oktober 2023“
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Sommereggers Klassikwelt 206: Alexander Zemlinskys schwieriger Lebensweg

Porträt des österreichischen Komponisten Alexander von Zemlinsky

von Peter Sommeregger 

Am 14. Oktober 1871 wurde Alexander Zemlinsky in eine sephardisch-jüdische Familie in Wien geboren. Seine erste Berührung mit der Musik verdankte er einem Zufall: ein Untermieter seines Vaters brachte ein Klavier mit in die Wohnung, für das Alexander großes Interesse zeigte. „Sommereggers Klassikwelt 206: Alexander Zemlinskys schwieriger Lebensweg“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 205: Maria Ivogün verließ ihren Ehemann wegen des gemeinsamen Klavierbegleiters

Maria Ivogün, Maria Kempner by Franz Grainer 1917

von Peter Sommeregger 

Maria Ivogün wurde am 18. November 1891 in Budapest als Tochter eines K.u.K. Offiziers und einer Operettensängerin geboren. Die Eltern trennten sich jedoch bald, die Mutter folgte ihrem zweiten Ehemann in dessen Schweizer Heimat, also wuchs Maria dort auf. „Sommereggers Klassikwelt 205: Maria Ivogün
klassik-begeistert.de, 4. Oktober 2023“
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Schweitzers Klassikwelt 98: Erlebte, aber für uns fast in Vergessenheit geratene Opern


Die Teufel von Loudun, Bayerische Staatsoper © Wilfried Hösl

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Es war vor fünfzig Jahren. Krzysztof Penderecki galt als Neutöner und als interessanter Vertreter eines – nennen wir es – modernen Katholizismus. Auch die Württembergische Staatsoper Stuttgart genoss mit ihren Gastspielen in Wien einen guten Ruf. Würde seine Oper „Die Teufel von Loudun“ wieder im Spielplan auftauchen, auch die beste Besetzung könnte uns nicht mehr locken. Die musikalischen Vorlieben waren bei uns in den Jahrzehnten einem Wandel unterworfen, krankhafte Visionen und Teufelsaustreibungen liegen fern von unserem Interesse und das Thema priesterlicher erotischer Versuchungen ist ausgereizt. „Schweitzers Klassikwelt 98: Erlebte, aber für uns fast in Vergessenheit geratene Opern
klassik-begeistert.de, 3. Oktober 2023“
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Pathys Stehplatz (41) – Ist Thielemann die richtige Wahl für Berlin?

Christian Thielemann © Matthias Creutziger

Die Nachfolge von Daniel Barenboim an der Berliner Staatsoper steht fest. Christian Thielemann übernimmt die Position des Generalmusikdirektors. Für Zündstoff scheint gesorgt.

von Jürgen Pathy

Gesprächsthema Nummer 1 zurzeit: Christian Thielemann wird neuer Generalmusikdirektor an der Berliner Staatsoper. Nachdem die Gerüchte sich Tage zuvor schon verdichtet haben, hat Berlins Kulturstadtrat Joe Chialo (CDU) diese Entscheidung letzten Mittwoch bei einer Pressekonferenz bestätigt. Ab September 2024 tritt Thielemann die Nachfolge von Daniel Barenboim an. Der hatte aus gesundheitlichen Gründen bereits Anfangs des Jahres sein Amt niedergelegt. „Pathys Stehplatz (41) – Ist Thielemann die richtige Wahl für Berlin?
klassik-begeistert.de, 1. Oktober 2023“
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Rising Stars 47: Jonathan Tetelman, Tenor – sein Weg führt direkt nach oben

 Jonathan Tetelman © Ben Wolf

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

von Dr. Lorenz Kerscher

Erstaunlich viele unter den namhaften Tenören sind lateinamerikanischer Herkunft. Man kann also davon ausgehen, dass vielen Männern zwischen Niederkalifornien und Feuerland ein besonderes Talent für dieses Stimmfach in die Wiege gelegt ist. Allerdings kann sich diese Veranlagung in großen Teilen der Bevölkerung, die unter drückender Armut leben, kaum entwickeln. Wer nicht gerade reiche Eltern hat, braucht also ein unwahrscheinliches Glück, um sich zum Opernstar zu entwickeln. „Rising Stars 47: Jonathan Tetelman, Tenor – sein Weg führt direkt nach oben“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 204: Der Brite Colin Davis war ein charismatischer Pultstar ohne Allüren

 von Peter Sommeregger

Man will gar nicht glauben , dass der Tod des britischen Dirigenten Colin Davis bereits zehn Jahre zurückliegt. Immer noch sind Konzerte, Platteneinspielungen und sein sympathisch offenes Wesen präsent.

Der am 25. September 1927 in Weybridge, Surrey in eine kinderreiche Familie geborene Colin Rex Davis wuchs in eher ärmlichen Verhältnissen auf. In seinen frühen Teenagerjahren erwachte das Interesse für Musik, sein Studium der Klarinette wurde von einem Großonkel finanziert. Schon bald entschloss sich Davis aber für den Beruf des Dirigenten. In die Dirigenten-Klasse wurde er nicht aufgenommen, da er nicht Klavier spielen konnte. Während seines Militärdienstes wirkte er als Klarinettist im Orchester der Life Guards, verfolgte aber weiterhin das Ziel, als Dirigent zu arbeiten. „Sommereggers Klassikwelt 204: Der Brite Colin Davis
klassik-begeistert.de, 27. September 2023“
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Sommereggers Klassikwelt 203: Ettore „Basti“ Bastianinis Bariton ist bis heute Legende

Foto: wikipedia.org

von Peter Sommeregger

Der Start des spät gefeierten Ettore Bastianini ins Leben am 24. September 1922 in Siena fand in bescheidenen Verhältnissen statt. Seine Eltern waren nicht verheiratet, angeblich hat Ettore nie erfahren, wer sein Vater war. Dass heute eine Gedenktafel das Geburtshaus ziert, hätte damals wohl auch niemand gedacht. „Sommereggers Klassikwelt 203: Ettore „Basti“ Bastianinis Bariton ist bis heute Legende
klassik-begeistert.de, 20. September 2023“
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