Der Schlauberger 18: Der nächste Urknall – das Ende naht! Und ein neuer Stern geht auf

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

Juchhu! Die Leuchttürme sind verschwunden! Endlich! Drei Ausrufungszeichen.

Gut zehn Jahre ist es her, als unsere staatstragenden Rhetoriker begannen, jedes noch so banale Projekt zum Leuchtturm zu erheben. Inzwischen haben sie erkannt, dass es in den Küstenvorländern wie zum Beispiel Süddeutschland gar nicht so viele Leuchten gibt.

Aber auf ihrer verzweifelten Suche nach neuen Textbausteinen sind sie, die Vorbilder der Nation, wieder fündig geworden und haben einen noch größeren Quatsch entdeckt. Damen und Herren, der neue Stern am Himmel des größtmöglichen sinnfreien Dumm-Blöd-Geschwätzes ist: „Der Schlauberger 18
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Ladas Klassikwelt 47: Ein Cappuccino mit Nike Wagner in Weimar

Foto: Jolanta Lada und Nike Wagner in Weimar 2005.

von Jolanta Łada-Zielke      

2005 nahm ich am Seminar für mittel- und osteuropäische Journalistinnen und Journalisten in Leipzig teil, das die Sächsische Stiftung für Medienausbildung jährlich organisiert. Die Stimmung während des ganzen Aufenthaltes war toll, da alle Teilnehmer aus ehemaligen sozialistischen Ländern kamen. Ich war die einzige Journalistin, die sich mit kulturellen Themen befasste, die anderen beschäftigten sich mit Politik oder Wirtschaft. Und wenn ich schon in Leipzig weilte, ließ ich mich obligatorisch vor dem Johann-Sebastian-Bach-Denkmal fotografieren.

Jolanta Lada 2005 vor dem Johann-Sebastian-Bach-Denkmal in Leipzig.

Schon in der Vorstellungsrunde gab ich bekannt, dass mein Lieblingsthema das Leben und Werk von Richard Wagner war. „Ladas Klassikwelt 47: Ein Cappuccino mit Nike Wagner in Weimar
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Lieses Klassikwelt 53: Wahn! Wahn! Überall Wahn!

von Kirsten Liese

Deutsche Oper Berlin © Foto: Leo Seidel

Mein Freund und Kollege Tilman Krause spricht mir gerade wieder einmal aus der Seele. Ohne Wenn und Aber ruft er in der  Welt  zum Boykott der anstehenden Neuinszenierung von Richard Wagners  Walküre  an der Deutschen Oper Berlin am 27. September auf. An dieser Premiere –  wie natürlich auch an allen Folgevorstellungen dieser Produktion  –  darf unter den Zuschauenden nur teilhaben, wer die gesamte Aufführung einen „Mundnasenschutz“ trägt. So will es die neue Berliner Kulturverordnung, die Theatern, Opern- und Konzerthäusern damit genehmigt, ihre Zuschauerzahlen zu erhöhen. „Lieses Klassikwelt 53
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Sommereggers Klassikwelt 53: Isabel Strauss – ein Leben wie eine Oper

von Peter Sommeregger, Berlin

Der Name Isabel Strauss wird heute nur noch den wenigsten Opernfreunden ein Begriff sein, immerhin ist die Sopranistin bereits 1973 gestorben. Ein Blick auf ihren Lebensweg ist hoch interessant und zeigt, dass sich manchmal Leben und Oper erstaunlich ähneln.

Die 1926 in Gelsenkirchen geborene Margot Maria Strauss studierte ab 1944 an der Folkwang-Schule in Essen Gesang, musste dieses Studium aber kriegsbedingt bis 1946 unterbrechen. Am 31.5.1950 beendete sie ihr Studium mit einem Abschlusskonzert und wurde an das Opernhaus in Essen engagiert. Dieses Engagement trat sie aber offensichtlich nicht an, da sie inzwischen geheiratet hatte und mit ihrem Ehemann bereits im Juli 1950 nach Chile auswanderte. Dort änderte sie ihren Vornamen in Isabel und sang an verschiedenen Opernhäusern, so in Santiago de Chile, Buenos Aires und Rio de Janeiro ein breit gefächertes Repertoire das von Mimi in „La Boheme“ bis Saffi im „Zigeunerbaron“ reichte. Gelegentlich trat sie in Santiago auch an einer deutschsprachigen Bühne als Schauspielerin auf. „Sommereggers Klassikwelt 53: Isabel Strauss – ein Leben wie eine Oper
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Ladas Klassikwelt 46: Sie war dort noch vor Richard Wagner – Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth

Wenn ich in die Hauptstadt der Oberfranken komme, versuche ich die mit Wilhelmine verbundenen Orte zu besuchen. Ich muss dabei daran denken, dass diese gute und kluge Frau die größten Verletzungen von denen erlitt, die ihr am nächsten standen.      

von Jolanta Łada-Zielke

Markgräfin  Wilhelmine von Bayreuth, die Tochter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. und die Schwester seines Nachfolgers Friedrich II. des Großen, wurde am 3. Juli 1709 in Berlin geboren. Sie hatte eine starke Beziehung zu ihrem drei Jahre jüngeren Bruder. Beide liebten Musik und spielten oft zusammen; Wilhelmine das Cembalo oder die Laute, die sie scherzhaft „Principe“ nannte, während Friedrich seine Flöte als „Principessa“ bezeichnete. Die strenge Erziehung, nicht ohne sadistische Handlungen, die sie beide bekamen, beeinflusste ihr späteres Schicksal. Im Fall von Wilhelmine hatte dies negative Auswirkungen auf die Gesundheit, bei Friedrich auf seinen Charakter, da er ein ebenso despotischer und grausamer Herrscher wie sein Vater wurde.

Am Berliner Hof, voller Intrigen und Verschwörungen, denen Wilhelmine als Kind zum Opfer fiel, war ihr einziger Zeitvertreib das Lernen und Musik machen. Sie komponierte unter anderem die Barockoper „Argenore“, von der nur eine Arie erhalten ist, und ein Konzert für Cembalo, ein Streicherensemble mit Basso Continuo. Sie sprach fließend Latein, Englisch und Französisch und schrieb die Tagebücher, wie sie selbst sagte, nur zur Unterhaltung. In ihnen drückte sie wiederholt ihre Verbundenheit mit ihrem Bruder aus. Sie versuchte ihn von der Fahnenflucht nach England abzubringen, die er 1730 als Achtzehnjähriger unternehmen wollte, da er die Tyrannei seines Vaters nicht länger ertragen konnte. „Ladas Klassikwelt 46, Markgräfin  Wilhelmine von Bayreuth
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Der Schlauberger 17: eine großartige Geschäftsidee – vielleicht sogar steuerfrei

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Ich habe eine neue Geschäftsidee entdeckt. Und zwar im Rotlichtbezirk. Also an der Ampel. Dort lassen sich leicht ein paar hundert Euro am Tag machen. Voraussetzung: Ich brauche geschultes Personal, am besten Polizisten. Dann ist die Arbeit effektiver.

Wie das geht, habe ich auf einer Ratgeberseite gelesen: „Auch der vermeintlich schwächere Fußgänger kann ein Bußgeld von fünf bis zehn Euro bekommen, wenn er die rote Ampel ignoriert.“ „Der Schlauberger 17
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Ladas Klassikwelt 45: Musensöhne unterm Hakenkreuz

Foto: Philipp Clarin und David Lindner-Leporda,

von Jolanta Łada-Zielke  (Text und Foto)

Am 1. September hat das Schuljahr in Polen begonnen, und meine zwei siebenjährigen Neffen überschritten zum ersten Mal die Schulschwelle. Noch vor den Sommerferien haben sie die Aufnahmeprüfung zur Musikgrundschule namens Ignacy Jan Paderewski in Krakau erfolgreich bestanden.  Neben der allgemeinen Bildung bekommen sie dort auch Musikunterricht. Bei der Gelegenheit erinnere ich mich daran, wie ich vor acht Jahren in München einen Beitrag über eine völlig andere Musikschule gemacht habe, die es heute nicht mehr gibt…

Dieses musikalische Gymnasium mit Internat existierte genauso lange wie der Zweite Weltkrieg dauerte, dessen Ausbruch den Beginn des Unterrichts etwas verzögerte. 1945 wurde die Schule siebzehn Tage nach der Kapitulation Deutschlands aufgelöst. Der Film „Die Musensöhne“ von Philipp Clarin (Regisseur) und David Lindner-Leporda (Produzent) aus dem Jahr 2012 zeigt, wie die Schüler zur musikalischen Elite des Dritten Reiches ausgebildet wurden.

Auch der Schauspieler Hans Clarin, Philipps Vater, absolvierte das Musikgymnasium für Knaben in Frankfurt am Main, das auf Befehl Hitlers gegründet wurde. „Ladas Klassikwelt 45, Musensöhne unterm Hakenkreuz
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Lieses Klassikwelt 52: Barockoper in Bayreuth

Bayreuth hatte in diesem Spätsommer doch noch ein Opernereignis, und was für eines! Wer weiß, ob  der geplante neue Ring, wenn er denn seine Premiere erlebt hätte, es damit hätte aufnehmen können. Und da beim „Bayreuth Baroque“ ebenfalls internationale Stars wie Joyce DiDonato, Julia Lezhneva oder Franco Fagioli antreten, lässt sich nicht ausschließen, dass sich der Blick auf die Festspielstadt Bayreuth, die bislang noch ganz und gar mit Richard Wagner identifiziert wird,  einmal verändern oder erweitern könnte.

von Kirsten Liese

Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, in diesem Jahr noch nach Bayreuth zu kommen. Die Richard-Wagner-Festspiele hatten mich in den vergangenen Jahren mit miserablen Inszenierungen zusehends ernüchtert, so dass ich noch zögerte, mich um Karten zu bemühen, dann kam ohnehin die Absage wegen Corona.

Aber jetzt war ich doch noch eines ganz anderen Ereignisses wegen in der fränkischen Kleinstadt, habe mich in anderen Räumen bewegt als gewohnt und alles einmal mit anderen Augen gesehen. Auf dem Grünen Hügel war ich  in den fünf Tagen einmal nicht, sondern stattdessen mehrfach im Markgräflichen Opernhaus und in der Schlosskirche, die ich mir zuvor in über 20 Festspielsommern seltsamerweise noch nie angeschaut hatte. „Lieses Klassikwelt 52, Barockoper in Bayreuth,
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Schweitzers Klassikwelt 13: Eine Begegnung

Foto: Norma Lerer als Cherubino © Foto Teatro Colon, Buenos Aires

von Lothar Schweitzer

Die Gelegenheit wollte ich mir nicht entgehen lassen. Die persische Altistin Rohangiz Yachmi war nicht nur Kundin in meiner Apotheke, ich war auch ein großer Fan von ihr. Jetzt war sie als Orpheus in der Gluck-Oper angesagt. Diesmal nicht an der Wiener Staatsoper, sondern an der Volksoper Wien, die „Orpheus und Eurydike“ im Repertoire hatte. „Schweitzers Klassikwelt 13: Eine Begegnung
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