Frau Lange hört zu (21): Wassermusik

Mir wird das alles zu bekloppt und zu anstrengend. Ich wäre jetzt gern ganz woanders. Auf jeden Fall irgendwo am Wasser. Zeit für zwei Lieblingsstücke – eins entführt ans Mittelmeer, das andere beweist: Ruhe und Schönheit lassen sich auch ganz in der Nähe finden.

von Gabriele Lange

The waves of the sea rage horribly

Händel, Chandos Anthem 4

Es sind stürmische Zeiten. Die Dummen sind laut, den Unverantwortlichen wird zugehört, die Steuerleute sind verunsichert. Ich brauche eine Auszeit. Manche brauchen dafür laute Partys, stürzen sich in Konsum, jubeln einem Fußballverein zu, gehen in den Bergen wandern oder machen Yoga. Ich finde Frieden am (und im) Wasser. Am liebsten wäre ich ja jetzt am Meer. „Frau Lange hört zu (21): Wassermusik“ weiterlesen

Der Schlauberger 15: Na, du alter Wertsack? Ein Quiz mit sprachlichen Sahnehäubchen aus Beamtenstuben

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

„Bevor du in den Lautraum gehst“, sagte ich zu meinem Enkel, „zieh eine saubere Doppelkappnahthose an. Und bleib nicht wieder an der Personenvereinzelungsanlage hängen.“ Wenn er so voller Vorfreude ist, verwechselt er das gern mal mit der Abstandseinhaltungserfassungsvorrichtung. Aber die wird ihm ja wohl kaum begegnen. Jedenfalls warne ich immer: „Sei vernünftig, benutze die bedarfsgesteuerte Fußgängerfurt.“ „Der Schlauberger 15: Na, du alter Wertsack? Ein Quiz mit sprachlichen Sahnehäubchen aus Beamtenstuben“ weiterlesen

Lieses Klassikwelt 50: Elisabeth Schwarzkopf

„Auch wenn mir nur wenige persönliche Treffen mit ihr vergönnt waren, so fehlt sie mir sehr. Es vergehen nur wenige Tage, an denen mir nicht irgendein Satz von ihr durch den Kopf geht.“

von Kirsten Liese

Meine Kolumne feiert heute Jubiläum. Zur 50-sten muss es etwas Besonderes sein.

In Zeiten, in denen Linksextremisten Denkmäler zerstören, geniale Denker wie Immanuel Kant als Kolonialisten verdammen, auf der europäischen Hochkultur herumtrampeln und daran arbeiten, Geschichte auszulöschen, ist mir danach, ein Denkmal zu errichten. Ich setze es der Sängerin, die ich unter allen wohl am meisten verehre: Elisabeth Schwarzkopf, bis heute unübertroffen für ihre Interpretationen von Mozart, Strauss und Hugo Wolf. „Lieses Klassikwelt 50: Elisabeth Schwarzkopf“ weiterlesen

Sophies Welt 7: Heilige und Prophetin – Christine de Pizan

von Sophie Reyer

Ja, Heilige und Prophetin ist sie, diese besondere Frau. Und siehe: sie schreibt. Und komponiert. Und das damals schon – durchaus kein leichtes Unterfangen.  Denn wir sprechen von einem Venedig des Jahres 1364. Und dass eine Nonne zu dieser Zeit sowohl Schriftstellerin als auch Philosophin ist, ist durchaus keine Selbstverständlichkeit, ehrlich!

Wen wundert es da, dass die Philosophin die erste französische Schrifstellerin ist, die von ihrem Werk auch leben konnte? Besonders spannend und inspiriend ist Christine Pisans Werk „Das Buch von der Stadt der Frauen“, bei dessen Titel man schmunzeln und gleich an Fredirico Fellinis pompös-ironisches Filmwerk denken muss, oder? „Sophies Welt 7: Heilige und Prophetin – Christine de Pizan“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 50: Die unendliche Baugeschichte von Salzburgs Festspielhäusern

Foto: Aussicht vom Festspielhaus © Luigi Caputo

von Peter Sommeregger

Als am 22. August 1920 endlich die ersten Salzburger Festspiele stattfanden, bestanden diese ja lediglich aus „Jedermann“-Aufführungen auf dem Domplatz. Die Notwendigkeit eines Theaterbaus für zukünftige Festspiele war aber allen Beteiligten bewusst. Die ursprünglichen Pläne eines Festspielhauses in Hellbrun ließen sich aber nicht realisieren, und so wurde im Jahr 1925 nach nur viermonatiger Bauzeit auf dem Areal der Winterreitschule ein provisorisches Gebäude errichtet und mit dem Salzburger Großen Welttheater eröffnet. „Sommereggers Klassikwelt 50: Die unendliche Baugeschichte von Salzburgs Festspielhäusern“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 12: "Hänsel und Gretel" – Oper mit Marionetten

Foto: © Salzburger Marionettentheater

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Enkel Aeneas (5 Jahre) ist nicht in der Oper gewesen, aber er erlebte zum ersten Mal im Salzburger Marionettentheater Oper. Die Marionetten agieren zwar anders als Schauspieler. Darin liegt aber ein eigener Reiz.

Es wird bei „Hänsel und Gretel“ nicht eine klassische Schallplattenaufnahme herangezogen, wie ich bei der „Zauberflöte“ hier vor Jahren eine Schallplatte der Deutschen Grammophon wieder erkannte. Es ist eine Aufnahme, die eigens für das Salzburger Marionettentheater produziert worden ist. „Schweitzers Klassikwelt 12: „Hänsel und Gretel“ – Oper mit Marionetten“ weiterlesen

Ladas Klassikwelt (44): Romantik heißt Sehnsucht…

„An diesem Abend entdeckten wir noch etwas: die Sehnsucht… zum normalen Leben zurückzukehren, Zuneigung ohne Angst vor einer Infektion zu zeigen, die Musik frei zu hören und zu spielen.“

Ein Klavierabend von Ottavia Maria Maceratini im Rahmen des Festivals junger Künstler Bayreuth

von Jolanta Łada-Zielke

Das Festival junger Künstler Bayreuth ist vorbei. Die Veranstaltung hinterließ schöne Erinnerungen, ein wenig Verlangen und ein paar neue Adressen in meinem Notizbuch. Ich erinnere mich auch an einige Namen junger Musiker, die ich diesen Sommer zum ersten Mal gesehen und gehört habe und von denen ich sicherlich wieder hören werde. „Ladas Klassikwelt (44): Romantik heißt Sehnsucht…“ weiterlesen

Der Schlauberger 14: Der Ort für Denker hat jetzt einen Föhn – Delikatessen vom Klo

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

„Ich geh’ mal eben aufs Klo“! Tschüss, liebe Freunde, das war das letzte Mal, dass ich diesen Satz gesagt habe. Deshalb widme ich ihm meine Kolumne und verabschiede mich gleichzeitig von einer Institution, die uns Jahrzehnte, ach was, jahrhundertelang wohltuende Erleichterung verschafft hat. Ich verabschiede mich in tiefer Demut vor dem Ort des Schweigens und des Denkens, von jenem Ort, an dem die Einkehr am intimsten ist. „Der Schlauberger 14: Der Ort für Denker hat jetzt einen Föhn – Delikatessen vom Klo“ weiterlesen

Lieses Klassikwelt 49: Österreich

Foto: © Tourismus Salzburg

von Kirsten Liese

Ich reise gerne und oft nach Österreich. In die Musikmetropole Wien und in die Festspielstadt Salzburg, wo ich unter Karajan 1976 einen unvergesslichen Don Carlos erlebte, zieht es mich seit Kindheitstagen. Aber längst sind auch andere reizvolle Städte wie Graz, Linz, Innsbruck und Bregenz dazu gekommen. Gerade in diesem Corona-Sommer spielt die Musik in Österreich. Jedenfalls erscheint es sensationell, dass dieses vergleichsweise kleine europäische Land innerhalb von zwei Monaten gleich vier Festivals in Graz, Salzburg, Grafenegg und Bregenz auf die Beine gestellt hat, während in Deutschland mit Ausnahme des noch anstehenden Berliner Musikfests nahezu alle Festivals absagten. Weil mein Hunger nach Musik groß ist, ließ ich es mir nicht nehmen, wie eine Nomadin von einem Festival zum nächsten zu ziehen. „Lieses Klassikwelt 49: Österreich“ weiterlesen

Sophies Welt 6: Wunder, Wunden III

von Sophie Reyer

Unter dem Titel „Des Knaben Wunderhorn“ veröffentlichten Clemens Brentano und Achim von Arnim von 1805 bis 1808 eine Sammlung von Volksliedtexten in drei Bänden. Sie enthält Liebes-Soldaten-Wander- und Kinderlieder vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert. Wen mag es verwundern, dass dieser Zyklus bis heute von großer Bedeutung für die Literatur ist? In meinem lyrischen Werk „Wunder, Wunden“ versuche ich dieser Dichtung auf neue Art und Weise nachzuspüren, die aufgrund der Vertonung durch Gustav Mahler von so bahnbrechender Wichtigkeit für die Musikgeschichte war und ist. Dabei bediene ich mich der Collage- und Zitattechnik und versuche, wie in allen meinen Gedichten, dem „Zirpen“ näher zu sein als der gedankenvollen Rede.

frei nach Clemens Brentano
für Andreas

 

Erntelied

Schneidebeißer

Schitter

vom Höchsten

trotz Trotz

 

grün und frisch

schon vom Tisch

hinweggemäht

da hilft kein Hüten

kein Gähnen „Sophies Welt 6: Wunder, Wunden III
klassik-begeistert.de“
weiterlesen