Staatsoper Berlin: Rolando Villazon bekommt Buh-Rufe in "Pelléas et Mélisande"

Foto: (c) http://rolandovillazon.com / Centre Stage Artist Management
Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 27. Mai 2018
Claude Debussy, PELLÉAS ET MÉLISANDE

von Peter Sommeregger

Die Wiederaufnahme der legendären Ruth-Berghaus-Inszenierung an diesem schwül-feuchten Maisonntag stand unter keinem allzu glücklichen Stern. Dabei hatte die Staatsoper Unter den Linden ihren Generalmusikdirektor sowie eine höchst prominente Besetzung für die Hauptpartien aufgeboten. „Claude Debussy, PELLÉAS ET MÉLISANDE,
Staatsoper Unter den Linden, Berlin“
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Der Barbier in Berlin: zeitlos und unterhaltend

Foto: Monika Rittershaus (c)
Staatsoper Unter den Linden
, Berlin, 24. Mai 2018
Gioachino Rossini, Il Barbiere Di Siviglia

Daniel Cohen, Musikalische Leitung
Ruth Berghaus, Inszenierung
Achim Freyer, Gesamtausstattung
Raymond Hughes, Staatsopernchor
Dmitry Korchak, Graf Almaviva
Renato Girolami, Bartolo
Tara Erraught, Rosina
Tassis Christoyannis, Figaro
Jan Martiník, Basilio
Adriane Queiroz, Berta
David Oštrek, Fiorillo
Florian Eckhardt, Ambrosio
Wolfgang Biebuyck, Ein Offizier
Florian Eckhardt, Ein Notar

von Gabriel Pech

„Es gibt so einen Grafen, Amavia oder Amavi oder so, der möchte eine Frau heiraten, doch ihr Vater lässt sie nicht, dann trickst er ihn aus, und am Ende klappt‘s doch. Ach so, es gibt noch einen Barbier, der heißt glaub’ ich Figaro. Ist wohl ganz witzig.“ – So oder so ähnlich wird kurz vor Stückbeginn noch schnell die Handlung zusammengefasst. Auf einen Schlag erlischt das Licht, dann ertönt die weltbekannte Ouvertüre, die manchem unter dem Titel „dadadada da, dadadada da, dadadada da“ bekannt ist. Wir hören Gioachino Rossinis Opera buffa „Der Barbier von Sevilla“ (1816), Libretto von Cesare Sterbini, in der Staatsoper Unter den Linden. „Gioachino Rossini, Il Barbiere Di Siviglia,
Staatsoper Unter den Linden, Berlin“
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Bereits zu Beginn des zweiten Aktes wird der Dirigent mit Jubelrufen aus dem Saal begrüßt

Foto: Ruth und Martin Walz (c)
Staatsoper Unter den Linden
, Berlin, 21. Mai 2018
Henry PurcellKing Arthur

von Gabriel Pech

Am Pfingstmontag erklang zum letzten Mal in dieser Spielzeit „King Arthur“ in der Staatsoper Unter den Linden, Musik von Henry Purcell, Libretto John Dryden. Sven Eric Bechtolf und Julian Crouch haben die Semi-Oper von 1691 einer radikalen Modernisierung unterzogen: Sie haben eine Rahmenhandlung um Drydens Stoff gesponnen, die im England des Zweiten Weltkriegs spielt. „Henry Purcell, King Arthur,
Staatsoper Unter den Linden, Berlin“
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"Du bist eine gute Prognose" – Berlins Liebesbeziehung zu Polina Semionova

 Foto: © Yan Revazov
Staatsoper Unter den Linden, Berlin,
17. Mai 2018
Ballett-Gala: Polina & Friends

von Sebastian Koik

„Du bist eine gute Prognose.“ Das dachte sich auch Vladmir Malakhov, selbst „Jahrhundert-Tänzer“, der für seinen ersten Intendanten-Job am Staatsballett Berlin eine neue Kompanie aufbaute und die 17 Jahre alte Polina Semionova von der Schule weg als Erste Solistin engagierte. Sie war eine gute Prognose! „Ballett-Gala: Polina & Friends,
Staatsoper Unter den Linden, Berlin“
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Alle lieben diese Julia! – Polina Semionova als Königin der Darstellung und Göttin der Lüfte

Sergei Prokofjew, Romeo und Julia
Staatsoper Unter den Linden, 5. Mai 2018

von Sebastian Koik
Foto: Fernando Marcos (c)

Choreographie und Inszenierung: Nacho Duato
Bühne: Jaffar Chalabi nach Carles Puyol und Pau Renda
Kostüme: Angelina Atlagic
Musikalische Leitung: Paul Connelly
Orchester: Staatskapelle Berlin‘

Julia: Polina Semionova
Romeo: Ivan Zaytsev
Mercutio: Arshak Ghalumyan
Paris: Olaf Kollmannsberger
Solisten und Corps de ballet des Staatsballetts Berlin

Polina Semionova präsentiert sich an der Staatsoper Berlin in Romeo und Julia als Königin der Darstellung und Göttin der Lüfte. Der Regisseur und Choreograph Nacho Duato will ein realistisches, erdiges Ballett mit Bodennähe und lässt ohne Spitzenschuhe tanzen, um größtmögliche Natürlichkeit zu erreichen. „Sergei Prokofjew, Romeo und Julia, Staatsoper Berlin, 5. Mai 2018“ weiterlesen

Der Gesang von Olga Peretyatko-Mariotti strömt wie ein warmer, weicher Wind durch den Saal

© alikhan photography
Georges Bizet, Les Pêcheurs de Perles

Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 13. April 2018

Victorien Vanoosten, Dirigent
Wim Wenders, Inszenierung
David Regehr, Bühne
Montserrat Casanova, Kostüme
Olga Peretyatko-Mariotti, Leïla
Alfredo Daza, Zurga
Francesco Demuro, Nadir

von Yehya Alazem

Man kann ins Kino gehen, um eine Oper zu sehen. Vorstellungen werden heutzutage aus der ganzen Welt live im Kino übertragen, was eigentlich hervorragend ist, da man Opernaufführungen aus der Metropolitan Opera in New York, aus dem Festspielhaus in Bayreuth und dem Royal Opera House in London auch am Wohnort erleben kann. Aber ist es wirklich nötig, Film in die Oper zu bringen?

Oper ist ja eine Bühnenkunst. Es geht nicht nur um den Gesang, das Orchesterspiel, das Schauspiel oder die Kostüme, sondern auch um das Bühnenbild. Und wenn man eine so selten gespielte Oper aufführt, warum macht man es nicht richtig? „Georges Bizet, Les Pêcheurs de Perles, Olga Peretyatko-Mariotti,
Staatsoper Unter den Linden, Berlin“
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„Parsifal“ überzeugt bei den Berliner Festtagen

Foto: Staatsoper Unter den Linden / Foto: M. Lautenschläger (c)
Staatsoper Unter den Linden, Berlin
, 30. März 2018
Richard Wagner, Parsifal

von Kirsten Liese

Diese Produktion ist mittlerweile schon ein kultverdächtiger Dauerbrenner. Zum vierten Mal in Folge hat Daniel Barenboim den „Parsifal“ in der Inszenierung von Dmitri Tcherniakov an österlichen Berliner Festtagen aufs Programm gesetzt. Nachgerade auch im Vergleich mit dem jüngsten, ungleich weniger ansprechenden „Tristan“ erscheint diese Arbeit nach wie vor die beste des russischen Regisseurs.

Ausgehend von einer heutigen asketischen Männergemeinschaft erzählt er ein Stück über religiösen Fanatismus. Das passt zu unserer Zeit und auch zu Richard Wagner, der selbst der katholischen Kirche kritisch gegenüberstand und den „Parsifal“ nicht als ein rein geistliches Werk verstanden wissen wollte. „Richard Wagner, Parsifal,
Staatsoper Unter den Linden, Berlin“
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Berlin: Michael Volle ist als Falstaff kraftvoll, machtdurstig und souverän

Giuseppe Verdi, Falstaff
Staatsoper Unter den Linden, Berlin
, 28. März 2018
Daniel Barenboim, Dirigent
Mario Martone, Inszenierung
Margherita Palli, Bühne
Ursula Patzak, Kostüme
Michael Volle, Sir John Falstaff
Barbara Frittoli, Alice Ford
Alfredo Daza, Ford
Francesco Demuro, Fenton
Nadine Sierra, Nannetta
Daniela Barcellona, Mrs. Quickly
Katharina Kammerloher, Mrs. Meg Page

von Yehya Alazem

„Falstaff“ wurde Verdis Abschied von der Opernbühne, obwohl Verdi selbst glaubte, dass sein „Otello“ sein letztes Werk sein würde. Niemand glaubte, dass Verdi nach einer großen Reihe von erfolgreichen Tragödien seinen künstlerischen Lebenslauf mit einer Komödie abschließen würde – sein größter Misserfolg war eine komische Oper gewesen: „Un giorno di regno“ (1840). Genau wie beim „Otello“ sorgte Arrigo Boito für das Libretto und schickte Verdi den ersten Entwurf im Sommer 1889, doch wurde die Oper erst im Februar 1893 am Teatro alla Scala uraufgeführt.

„Falstaff“ ist ein Phänomen in der musikalischen Komödie. Der Ausdruck in der Oper ist so direkt und konzentriert und das Gleichgewicht zwischen dem Vokalen und dem Instrumentalen ist so vollendet, dass die Oper wie szenische Kammermusik erlebt werden kann. „Giuseppe Verdi, Falstaff,
Staatsoper Unter den Linden, Berlin“
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Wann werden Regisseure aufhören, nur das auf die Bühne zu bringen, was in ihrem Kopf ist – ohne die geringste Rücksicht auf die Oper selbst?

Fotos: Monika Rittershaus (c)
Richard Strauss, Salome, Staatsoper Unter den Linden, Berlin

4. März 2018

Staatsoper Unter den Linden Berlin, 4. März 2018
Richard StraussSalome
Thomas Guggeis, Dirigent
Hans Neuenfels, Inszenierung
Reinhard von der Thannen, Bühne/Kostüme
Ausrine Stundyte, Salome
Thomas J. Mayer, Jochanaan
Gerhard Siegel, Herodes
Marina Prudenskaya, Herodias

von Yehya Alazem

Was erwarten die Regisseure vom Publikum eigentlich? Ist es nur mehr die Anforderung, Psychologie studiert zu haben, wenn man eine Vorstellung von Richard Strauss’ Salome erleben möchte? Versuchen die Opernhäuser nicht, diese Kunst für alle Menschen zugänglich zu machen?  Wann werden Regisseure aufhören, nur das auf die Bühne zu bringen, was in ihrem Kopf ist – ohne die geringste Rücksicht auf die Oper selbst? „Richard Strauss, Salome, Staatsoper Unter den Linden, Berlin 4. März 2018“ weiterlesen

Tristan und Isolde - inzwischen wurde es wirklich Zeit für eine neue Optik, und dennoch wünscht man sich auch jetzt die alte Produktion zurück

Fotos: Rudy Amisamo de Lespin (c)
Monika Rittershaus (c)
Richard Wagner, Tristan und Isolde, Staatsoper unter den Linden, Berlin,
15. Februar 2018

von Kirsten Liese

Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 11. Februar 2018
Richard Wagner, Tristan und Isolde
Daniel Barenboim, Dirigent
Dmitri Tcherniakov, Inszenierung/Bühne
Elena Zaytseva, Kostüme
Andreas Schager, Tristan
Anja Kampe, Isolde
Stephen Milling, König Marke
Ekaterina Gubanova, Brangäne
Staatskapelle Berlin

Daniel Barenboim

Er hat den „Tristan“ schon unzählige Male dirigiert, in Inszenierungen von großen Könnern wie Patrice Chéreau, Götz Friedrich oder Harry Kupfer. Zum Glück hat sich Daniel Barenboim aber nicht darauf verlassen, ihn routiniert aus dem Ärmel zu schütteln, sondern spürbar intensiv mit seiner Staatskapelle gearbeitet, so dass sich das Gefühl einstellt, hier entdeckt ein Altmeister eines seiner Lieblingswerke nochmal neu. Zärtlich leise setzt er ein, instinktsicher im idealen Tempo,  in dem sich jedes noch so kleine schwermütige Motiv wunderbar entfalten kann. Und da, wo von der Partitur gefordert, lässt er die Musik sehnsuchtsvoll leidenschaftlich aufschäumen. Die Qualen und Schmerzen, die Tristan und Isolde im Fortlauf der Handlung durchleben, gehen in aufgewühlter Emotionalität derart an die Nieren, dass einem schwindelt, und wenn es ganz, ganz leise wird, fühlt man sich in transzendente Sphären enthoben. „Richard Wagner, Tristan und Isolde, Staatsoper unter den Linden, Berlin, 15. Februar 2018“ weiterlesen